Das Jahr 2022 sorgte für eine lang ersehnte Entspannung im gesellschaftlichen Leben, als die gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie abebbten sowie die zum Teil drastischen Maßnahmen zurückgefahren wurden und schließlich verschwanden. Ohne auf die notwendigen Diskussionen über das politische Wirken in den zurückliegenden fast drei Jahren einzugehen, darf man feststellen, dass im zwischenmenschlichen Miteinander wieder wohltuende Normalität und Gelassenheit eintrat. Auch im zurückliegenden Jahr 2023 hatten wir immer noch das Gefühl, dass eine besondere Freude herrschte, wo Menschen, wo HiFi- und Musik-Fans zusammenkamen. Allein das ist für uns schon ein Highlight 2023, weil wir das ebenso empfanden und daran Teil hatten .
Für uns HiFi-IFAs waren waren die Messen und Veranstaltungen, die heuer nahezu wieder im gewohnten Takt stattfanden, zwar eine Menge Arbeit, aber auch eine echte Freude. Im Februar besuchten wir für euch die Norddeutsche HiFi-Tagen in Hamburg und wie gewohnt im Mai die High End in München als Leitmesse der Branche. Danach folgte die Sommer-Pause bis zum dicht gepackten HiFi-Herbst, der uns mächtig auf Trab hielt: die Süddeutsche HiFi-Tagen dieses Mal in Karlsruhe-Ettlingen und die Deutsche HiFi-Tagen in Darmstadt. Für die Mitteldeutsche HiFi-Tage in Leipzig und die Frankfurter HiFi-Tage teilten Bernd und ich uns auf, sonst wäre es echt zu viel geworden. Aber wir wollten schon gerne überall dabei sein. Mit den FHT kehrte die HiFi-Szene 2023 wieder ins Kempinski-Hotel Gravenbruch zurück, das in den 80er-Jahren als Veranstaltungsort mit einigen der ersten High Ends HiFi-Geschichte schrieb. An dieser Geschichte schrieb auch Gerd Kopistecki mit seinem Vertrieb von Supra Cables engagiert mit. Für die HiFi-IFAs eine feste Größe und Anlaufpunkt für einen Plausch auf den Messen unseres Landes. Für seinen Ruhestand wünschen wir ihm alles Gute – und seinem Nachfolger Stefan Eisenhardt einen glatten Start und viel Erfolg ab 2024.
Auch dieses Jahr geht wieder ein herzliches Dankeschön an die Veranstalter, die sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, was auch in der Branche deutlich zu spüren war, viel Mühe gegeben haben, um den Ausstellern und Besuchern attraktive Events zu bieten. Wir HiFi-IFAs haben die Veranstaltungen mit überwiegend gelungenen Hör-Vorführungen und informativen sowie unterhaltsamen Workshops als wertvolle Impulsgeber für Musik- und HiFi-Freunde empfunden. Als etwas, auf das man sich auch 2024 sicher freuen darf.
Unseren Rückblick wollen wir wieder für unsere individuelle Sicht auf das Jahr nutzen. Unabhängig vom Siegel des HiFi-IFAs-Hammer machten auch 2023 wieder alle Reviews Spaß, die wir im vergangenen Jahr für euch durchführen durften. Die nachfolgenden Geräte sind stellvertretend dafür eine kleine Auswahl. Danke also allen Herstellern und Vertrieben, die uns 2023 mit spannenden Testgeräten versorgt und uns unterstützt haben.
Herzlich Danken möchten wir Fritz I. Schwertfeger und Alfredo Mascia für ihre spannenden Beiträge, die unser Portfolio 2023 in Sachen HiFi und High End wieder bereichert haben. Auch unserer Fachfrau Victoriah Szirmai gilt ein lieber Dank. Sie hat die Themenauswahl unseres Magazins mit viel Wissen und Sachverstand um die Musik mit viel Engagement bereichert, Neuerscheinungen beleuchtet sowie spannende Festivals besucht und davon berichtet. Danke also euch Dreien für eure Beiträge, die dem Blog gemeinsam mit uns sein Gesicht 2023 verliehen haben.
Wir wünschen den Lesern und Freunden unseres HiFi-Blogs einen guten Rutsch in ein gesundes und friedliches Jahr 2024 mit viel Freude und Musik.
Liebe Grüße von den HiFi-IFAs, Bernd und Falk
Highlights Bernd
FEZZ Audio Titania
Eine Spezies für sich sind Röhrenverstärker. Die einen empfinden diese Technik als völlig veraltet, andere sind der Meinung, dass diese Art von Amps zu schwächlich seien und keine Kraft bei anspruchsvollen Lautsprechern haben. Nun denn, die Brüder Tomasz und Maciej Lachowski, die beiden sind etwas jüngeren Alters und Gründer von FEZZ Audio, konnten dem Charme der glimmenden Röhren dennoch nicht widerstehen. Und mir geht es da auch nicht viel besser. Und so kam der FEZZ Audio Titania Evolution Line mit KT88 Röhren zum Test, und schlug sich auch an meinen stromtechnisch kritischen Lautsprechern beachtlich gut.
Fazit: Der Röhrenverstärker FEZZ Audio Titania Evolution überzeugt mit einer grundsoliden und sauberen gratfreien Verarbeitung. Praktisch ist der Autobias für die Einstellung des Ruhestroms der Röhren, diese fummelige Arbeit nimmt die Automatik dem Besitzer ab. Mit seiner stabilen und straffen Gangart kommt der Titania Evolution auch mit anspruchsvolleren Lautsprechern gut zurecht und gibt ihnen gekonnt einen Schuss Röhren-Charme wie auch Flow mit auf den Weg. Auch wenn es musikalisch drunter und drüber geht, behält der Röhrenverstärker stets die Übersicht über das musikalische Geschehen.
Zum Test: FEZZ Audio Titania Evolution Line – KT88 Röhrenverstärker mit Power
IOTAVX AVXP 2-840
Power ohne Ende, das bringt die Stereo-Endstufe IOTAVX AVXP 2-840 mit. Wie die Bezeichnung des Verstärkers schon andeutet, hier sind 2* 840 Watt im Anmarsch! Watt is ene Endstufe, ene große schwarze Klotz. Hubraum ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Hubraum. So die Einleitung zu dem Test Verstärker-Boliden. Wer ordentlich Power benötigt, dem sei hier geholfen.
Fazit: Kraft hat sie wirklich ohne Ende, die Endstufe IOTAVX AVXP 2-840. Doch wer der Meinung ist, das so ein Bolide vor Kraft kaum laufen kann, ist hier auf dem Holzweg. Grobdynamik kann sie wie nur wenige, und behält doch jederzeit ihre differenzierte wie auch völlig entspannte Art und Weise. Okay, der Amp ist jetzt kein Euphoniker, doch eine Röhrenvorstufe könnte dabei behilflich sein, so man denn wirklich in diese klangliche Ausrichtung möchte. Obendrein überzeugt der IOTAVX AVXP 2-840 mit seinem begeisternden, durchsichtigen und wunderbar ruhigem Spiel. So, als sei er das berühmte Stück Draht, das die Signale einfach nur durchleitet.
Zum Test: IOTAVX AVXP 2-840
Fyne Audio F701
In meiner Jugendzeit begegneten mir bei einem Freund die Lautsprecher von Tannoy. Die gibt es auch heute noch, doch seit ein paar Jahren gibt es einen Hersteller, der ebenfalls auf die interessante Technik mit den Punktschallquellen setzt, namentlich ist dies Fyne Audio mit seinen Koaxial-Chassis und der IsoFlareTM-Technik. Vergleichen konnte ich diese natürlich nicht mit den Lautsprechern aus der Hochzeit des HiFi, den 70ern und 80ern des vergangenen Jahrhunderts. Doch so manches bleibt einem in der Erinnerung wie der damalige doch leicht nölige Sound. Die „Kompaktlautsprecher“ Fyne Audio F701 sind diesbezüglich ganz klar anders aufgestellt, doch bei der lückenlosen Darstellung ist glücklicherweise alles beim alten geblieben.
Fazit: Die Regal-Lautsprecher Fyne Audio F701 sind mit ihrem Koaxial-Aufbau keine 08/15 Technik und von der Verarbeitung her erste Sahne. Wer einen Schmuselautsprecher sucht, wird bei den Briten nicht fündig. Die Koaxial-Lautsprecher sind gedacht für die Liebhaber klarer und sauberer Klänge. Eine sorgfältige Aufstellung der Fyne Audio F701 ist erforderlich, dann erreicht man eine lückenlose Darstellung mit guter Fokussierung. So positioniert behalten sie auch bei schwungvoller dynamischer Musik mit knackigem Grip auch auf kurvigen Strecken stets die Bodenhaftung.
Zum Test: Fyne Audio F701 Koaxial-Kompaktlautsprecher – Klare Laute
Roksan Attessa Integrated Amplifier & CD-Transport
Klassik und Moderne verbindet Roksan. Wenn es eine klassische und elegante HiFi-Anlage sein darf oder eine solche gewünscht ist, dem kann mit dem Vollverstärker Roksan Attessa Integrated Amplifier – den es auch mit integriertem Netzwerkplayer gibt – und dem Roksan Attessa CD-Transport geholfen werden. Beim CD-Laufwerk denken die Briten rational, und überlassen die Analogisierung ganz pragmatisch dem Vollverstärker mit integriertem DAC. Diesem steht dann auch noch ein Bluetooth-Eingang zur Seite. Doch auch der klassische Vinyl-Liebhaber kommt nicht zu kurz, der Amplifier besitzt einen ganz vorzüglichen Phono-MM-Vorverstärker.
Fazit: Der Roksan Attessa Integrated Amplifier sowie sein Gefährte CD Transport sind wunderbar stylische HiFi-Geräte, die sich überall wohlfühlen dürften. Neben der gelungenen Optik sind sie zudem stabil und sauber aufgebaut. Die beiden sind jedoch nicht nur gut aussehende Beaus, sondern auch die klanglichen Werte stimmen voll und ganz. Neben den digitalen und analogen Eingängen gilt dies zudem für den integrierten sehr guten Phono-MM-Verstärker. Der Vollverstärker steht voll im Saft bei stabiler Kraft, dazu kommt eine fließende euphonische Eleganz, welche den Hörer mitnimmt auf die große musikalische Reise. Und der Roksan Attessa CD-Transport ist schlicht und einfach der gelungene Spielpartner des großartigen Amplifier.
Zum Test: HiFi-Verstärker Roksan Attessa mit DAC & Phono-MM und Roksan Attessa CD-Transport
INKLANG AYERS One Wireless & HD 10 Stream Connect
Alles aus einer Hand, das bietet INKLANG mit seiner All-In-One HiFi-Anlage dem Kunden an. Wer wenig Platz hat und dennoch gut hören möchte, kann sich gerne bei den Hamburgern umhören. Doch alleine mit dem guten Hören ist es nicht getan. Angst vor Technik muss der Mensch bei INKLANG nicht haben. Obwohl hier aktive Kompaktlautsprecher, Streaming und der Anschluss des Flachbild-TV möglich sind, gehen die Bedienung und Installation total einfach von der Hand und selbsterklärend vonstatten.
Fazit: Das Konzept der volldigitalen HiFi-Anlage mit dem Streaming-Hub INKLANG HD 10 Stream Connect und den aktiven Regallautsprechern INKLANG AYERS One Wireless geht auf. Die Installation der Komponenten untereinander sowie deren Einrichtung wird mit der INKLANG InX-App zum Kinderspiel. Die App läuft zügig wie auch stabil, und wer gerne Playlists anlegt, kann sich hier gerne austoben. Doch auch das Klangerlebnis kommt definitiv nicht zu kurz. Die Feinauflösung der Aktivlautsprecher liegt mit den Seidenhochtönern auf der angenehmen Saite des Lebens und ermöglicht ein langes entspanntes Hören. Doch Achtung, die kleinen können im Bass auch ganz groß und den Hörer wachrütteln. Dies machen die INKLANG AYERS One Wireless dann mit gekonnt neutraler und plastischer Struktur. Für runde 3.000 Euro erhält der Käufer eine rundum empfehlenswerte HiFi-Komplettanlage.
Zum Test: aktive Regallautsprecher INKLANG AYERS One Wireless & INKLANG HD 10 Stream Connect
Highlights Fritz
IsoTek V5 Elektra – HiFi-Netzfilter für sauberen Stromfluß
Dass sich reiner, sauberer Strom durchs Netz bewegt, Einflüsse im eigenen Haushalt durch die unzähligen Verbraucher unbemerkbar wären, bzw. von den Netzteilen der HiFi-Geräte selbst kompensiert werden, ist eine in der Praxis nicht immer zutreffende Geschichte. Tatsächlich machen sich all diese Umstände durchaus mal mehr oder auch mal weniger bemerkbar. Die IsoTEK V5 Elektra wiederum beruhigt nicht nur mein audiophiles Gewissen, dass dem Thema Strom Rechnung getragen wird, sondern sichert auch Eventualitäten wie unvorhergesehen Blitzschlag während des Urlaubs ab. Auch das ist ungemein beruhigend und nicht zu unterschätzen. Der V5 Elektra wirkt nicht wie Beiwerk, sondern räumt dem Thema Strom gebührend Raum ein. Design, Verarbeitung und auch die Qualität der Bauteile überzeugen. Aber last but not least, ist es das entspanntere und ausdifferenzierter wirkende Klangbild das mich im Hörtest überzeugte. Kurzfristig betrachtet vielleicht keine preiswerte Investition, aber eine, die langfristig ein beruhigendes Gefühl und viel Hörfreude bewirkt.
Fazit: Die IsoTek V5 Netzfilterleiste wird sicherlich für all diejenigen von Relevanz sein, die keinerlei Kompromisse oder halbe Lösungen bevorzugen. Natürlich wirken 1.599 Euro für einen Netzfilter ziemlich üppig, sind aber meines Erachtens eine langfristig lohnende Investition. Zum Einen hat man damit nicht nur eine Absicherung im Fall einer Überspannung, sondern auch das gute Gefühl in Sachen Strom nichts dem Zufall überlassen zu haben. Die V5 Elektra ist eindeutig eine Kathedrale des Stroms, sie nutzt ihre Fähigkeiten um den daran angeschlossenen Geräten nicht nur jegliche Unbill vom Leib zu halten, sondern auch deren klangliches Potential vollends zur Geltung zu bringen. Dabei tendiert sie tonal zu keinerlei verschüchtert zurückhaltenden Ausdrucksweise, sondern sorgt für ein sauberes, dynamisches und neutral ausbalanciertes Klangbild, das Schärfen nimmt und eine angenehme, schlüssige und ganzheitlich involvierende Spielweise zur Folge hat.
Zum Test: HiFi-Netzfilter IsoTek V5 Elektra – Reiner Strom für sauberen Klang
HiFiMAN EF400 Desktop USB-R2R-DAC & Kopfhörerverstärker
Der HiFiMAN EF400 war sicherlich eine der Entdeckungen des Jahres 2023 für ambitionierte Kopfhörer-Aficionados. Als reiner USB-DAC / Kopfhörerverstärker puristisch unterwegs, aber dafür konsequent auf hohe Leistungsreserven und Klanggüte konzipiert. Wer den eher euphonischen NOS-Sound (Non Oversampling) des HiFi-MAN eigenen Himalaya R2R-DACs zu schätzen weiß, der sich in Form eines Widerstandsnetzwerks von einem herkömmlichen Delta-Sigma-Wandler unterscheidet, der dürfte beim EF400 angetan sein.
Fazit: Wer schon immer ohne schlechtes Gewissen zu einem hochohmigen Kopfhörer greifen wollte, findet im kraftvollen HiFiMAN EF400 einen klangstarken, hochmusikalischen wie unkomplizierten Spielpartner. Er erinnert in seinem musikalischen Fluss an den fast schon legendären EF6 und scheint recht viel von diesem mit auf den Weg bekommen zu haben. Dabei muss man seine Reduktion auf das Wesentliche unter klanglichen Aspekten hervorheben. Als konsequent reiner USB-DAC und Kopfhörerverstärker zeigt er sich puristisch, bietet weder erweiterten Funktionsumfang noch eine fernbedienbare Lautstärkeregelung.
Er goutiert die klanglichen Vorzüge eines jeden Kopfhörers, ohne ihn in ein bestimmtes Korsett zwingen zu wollen. Was seine in der Grundtendenz auf der minimal erwärmten Seite von neutral angesiedelte und souverän-kraftvolle Spielweise unterstreicht. Langeweile muss dabei keineswegs befürchtet werden, denn der EF400 ist eher euphonisch-musikalisch, denn überpräzise-nüchtern unterwegs und unter uns, ein fürs Geld absolut überzeugender USB-DAC / Kopfhörerverstärker. Er erlaubt je nach Gusto oder anliegenden Musikmaterial einen Wechsel zwischen OS und NOS-Modus und lässt Musikfreunde damit die Qual der Wahl mit welcher Einstellung gehört werden soll. Speziell im NOS-Modus offenbart sich eine bemerkenswerte Klangcharakteristik, die man gehört haben muss.
Zum Test: HiFiMAN EF400 Desktop USB-R2R-DAC & Kopfhörerverstärker
Highlights Alfredo
Phono Vorverstärker YBA Heritage PH100 – das Genuss-Brikett
Nomen est Omen – der Phonovorverstärker Heritage PH100 verleugnet seine französische Herkunft nicht. Er spielt lässig und zugleich charmant; hat sein Besitzer den „richtigen“ Tonabnehmer gefunden, kann er mit ihm sehr, sehr lange Zeit alles hinter sich lassen und nur noch Musik hören. Das coole Design begeisterte mich, aber vor allem auch, dass der YBA Heritage PH100 sich nicht einfach so erobern lässt. Seine Übertrager in der MC-Vorstufe sind zwar so universell wie möglich gehalten, dennoch sollte der ambitionierte Hörer sich ein klein wenig Mühe bei der Wahl des Tonabnehmers geben. Ein tolles Ergebnis per „Plug and Play“ ist möglich, es kann aber auch anders ausgehen. Das eröffnet dem „Kind im Manne“ eine riesige Spielwiese – und welcher „Highender“ hat schon etwas gegen eine Spielwiese…
Fazit: Der „kleine“ Phono Vorverstärker YBA PH100 ist in seiner Preisklasse auf jeden Fall eine sehr interessante sowie wegen seiner MC-Übertrager universelle, aber möglicherweise auch leicht spezielle Ausnahmeerscheinung. Wegen eben dieser Feststellung sollte man vor dem Erwerb versuchen, ihn zu Hause am eigenen (MC-) System zur Probe zu hören. Denn eine MC-Anpassung per Übertrager kann, muss aber nicht unbedingt immer funktionieren. Wenn es aber passt, ist das kleine Phono-Brikett unbedingt eine Sünde wert. Im Übrigen goutiert es der PH100, wenn man ihm ein gutes Netzkabel spendiert, er dankt es mit einer gesteigerten Dynamik im Bassbereich.
Ein tolles Teil, was gerne noch länger bei mir hätte bleiben dürfen – es gibt so viele Tonabnehmer, die ich gerne noch am PH100 ausprobiert hätte. Hat man die richtige Kombi gefunden, kann man mit dem YBA und seinem lässig-charmanten, organischen sowie natürlichen Ton herrlich entspannte (Feier)-Abende voller Musik genießen. Dazu dann noch einen guten vin rouge – a votre sante´.
Zum Test: Phono Vorverstärker YBA Heritage PH100 – das Genuss-Brikett
Koaxial-Kompaktlautsprecher CITO Audio Modell C3 – Die Innovation der Sinne
Das kompakte Modell C3 von Cito Audio ist sicherlich mit einer der besten Lautsprecher für die „reale Welt“ – denn nur die wenigsten Menschen haben riesige Hörräume, in denen sie den ganzen Tag (und wenn sie wollen auch des Nachts) bar aller Nachbarn ordentliche Lautstärken fahren können. Dabei war auch eine kleine „Materialschlacht“ auch geboten, nicht nur beim Lautsprecherständer. Das Ergebnis: Nur wenige „kleine“ Lautsprecher sind in der Lage, eine solch ausgeprägte Räumlichkeit zu generieren wie die Cito Audio C3. Natürlich ist das ihrer koaxialen Bauweise geschuldet, die es aber im Gegensatz zu vielen anderen ähnlichen Konstruktionen versteht, die Musik sehr authentisch abzubilden – und sie gleichfalls nicht in Bass, Mitten und Höhen zu „zerlegen“. Hört man sich die Cito Audio an, kann man getrost vergessen, in den üblichen HiFi-Kategorien zu denken. Und das alles schon bei nachbarschaftsfreundlicher Lautstärke.
Fazit: Die CITO Audio C3 ist einer der besten kompakten Lautsprecher, den ich bis dato gehört habe. Er ist in kleinen und mittleren Räumen in der Lage, Musik einfach Musik sein zu lassen, „echt“ wirken zu lassen und lässt gewöhnliche Hifi- oder High End-Kategorien vergessen. Wenn man überhaupt etwas herausheben wollte, dann wären es wohl die hervorragende Räumlichkeit sowie insgesamt der Mitten/Hochtonbereich der C3. Aber: das würde der CITO Audio nicht gerecht werden, denn sie präsentiert Musik als Erlebnis, als „Ganzes“. Was soll man dazu noch sagen? Ich habe mir meine Meinung gebildet. Prädikat „will ich haben“.
Zum Test: Koaxial-Kompaktlautsprecher CITO Audio Modell C3 – Die Innovation der Sinne
Highlights Falk
CD-Laufwerke mit Klasse: Die Freude an der Silberscheibe neu entdeckt mit dem
Audio Analogue AA-Drive und C.E.C. TL 2N & DA SL
Nachdem ich meine CD-Sammlung mit dem Aufblühen der Netzwerkspieler nebst NAS (Network Attached Storage) und später mittels Musikserver aus meinem Wohnzimmer auf die Festplatte verbannt hatte, war das Thema Silberscheibe für mich ein für allemal erledigt. Ein für allemal? Die Beschäftigung mit einem CD-Spieler kam mir für fast 15 Jahre nicht mehr in den Sinn. CDs gehörten wenn zum Rippen ins CD-Laufwerk und dann im optimierten Musiknetzwerk abgespielt. Ein wenig hatte ich außer Acht gelassen, dass die Allgegenwärtigkeit von Digital/Analog-Wandlern neue Möglichkeiten für Besitzer größerer CD-Sammlungen eröffnet. Früher war die Laufwerk/Wandler-Kombination ein highend Exot, heute ist der CD-Transport eine logische Konsequenz, wie schon Bernd bei den Roksan Attessa entdeckte. Das man mich mit schönen Dingen und Exotik locken kann, war wohl Jochen Bareiß von hoerenswert HiFi [Report: Zu Besuch bei…] bewusst, als er mir zum Audio Analogue Digital/Analog-Wandler AAdac das edle CD-Laufwerk AAdrive mitgab: Kannst Du ja mal ausprobieren. So, so. Und später haute Frank Koglin noch in die gleiche Kerbe mit dem riemengetriebenen high end Transport C.E.C. TL 2N nebst des hauseigen zugeschnittenen Wandlers DA SL. Hat sich das Thema Silberscheibe nun wirklich erledigt? Ich denke nicht. Auch auf höchstem Niveau.
Fazit: Kommt nun [zum Audio Analogue AAdac] das AAdrive ins Spiel, fällt mir nur eins ein: panta rhei. Das ebenso solide verarbeitete wie hochwertig anmutende Laufwerk verleiht der Musik von den Silberscheiben einen herrlichen, eigenen Fluss. Das beschert dem Musikfan wieder neue Lust auf die – in der Welt des Streaming – fast barock anmutenden digitalen Tonträger. Für den CD-Fan gilt in diesem Fall auf jeden Fall: wer AAdac sagt, muss auch AAdrive sagen. Der hauseigene Transport ist die logische Konsequenz in der digitalen Kausalkette der Audio Analogue Welt. Ein waschechtes Duo digitale.
Zum Test: Digital/Analog-Wandler mit Vorstufe Audio Analogue AAdac nebst CD-Laufwerk AAdrive – Duo Digitale
Fazit: Bei aller Diskussion um Abtastraten, Wortbreiten, Datenformaten und Co.: Musik ist das, was man aus den Quelldaten macht. Und dafür bietet die CD als Tonträger und der Red Book Standard in Verbindung mit guten Aufnahmen eine hervorragende Basis. Den Beweis führt die CD-Laufwerk/Wandler-Kombi C.E.C. TL 2N und DA SL eindrucksvoll. Bei den beiden Geräten von einer Symbiose zu sprechen trifft zu, wie sonst selten. Über die digitalen Standard-Schnittstellen lässt sich der CD-Transport auch mit anderen Digital/Analog-Wandlern verbinden, die womöglich in den entsprechenden Preis- und Leistungsklassen noch mehr Feinzeichnung und Details herausholen können. Im Zusammenspiel mit seinem Markenkollegen DA SL, der die herausragende proprietäre SuperLink-Schnittstelle bedient, wächst der Player allerdings in Summe über sich hinaus. Das Klangbild ist in sich über die Maßen stimmig und homogen, was der Musik fantastischen Fluss und Ausgewogenheit verleiht. Das zahlt in hohem Maße auf das Sammelkonto von Räumlichkeit, Authentizität und Präsenz auf der Bühne ein. Selten habe ich so entspannt Musik gehört, ohne mir Gedanken über Technik zu machen. Der Preis für die C.E.C. TL 2N und DA SL Kombi von rund 13.000 Euro ist eine Ansage, das dafür Gebotene aber ebenfalls eine ganze Menge. Für solvente Fans der Silberscheibe und Besitzer großer Compact Disc Sammlungen eine dicke Empfehlung. Digitaler Musikgenuss in Reinform, auch diesseits des HiRes.
Zum Test: Riemengetriebenes CD-Laufwerk C.E.C. TL 2N mit D/A-Wandler C.E.C. DA SL – Maßgeschneiderte Kombi
Musikalisches Ü-Ei: Loutd MUSEGG
MUSEGG – was beim ersten Hören nach einem Dorf in den österreichischen Alpen klingt (sind wir da beim Wandern nicht mal durchgekommen?) sind auch nicht die Stadtmauern und -türme von Luzern (die gibt es wirklich!). In Sachen HiFi sind das die stylischen Streaming-Lautsprecher von Loutd aus dem österreichischen Graz. War ja geografisch nicht ganz so daneben. Die Sound-Eier kann man ob ihrer Erscheinung leicht(fertig) als innenarchitektonische Spielerei abtun. Weit gefehlt! Das Team um Jürgen Seidler hat fertigungstechnisch (auch mit Blick auf Nachhaltigkeit) sowie bei der Klangauslegung inklusive Raumeinmessung eine Menge Hirnschmalz investiert und wusste damit bei mir zu punkten. Bei den MUSEGGs treffen sich in einem Gesamtpaket ein toller Sound und Benutzerfreundlichkeit mit einem besonderen Schick.
Fazit: Der Musikfreund bekommt für 5.700 Euro mit den Loutd MUSEGGs echte Lautsprecher-Überraschungs-Eier, denn sie erfüllen gleich drei Wünsche auf einmal. Sie sind ein aktives Streaming-Lautsprechersystem mit DSP, eine digitale Schaltzentrale mit zusätzlichem Analogeingang und quasi als i-Tüpfelchen noch eine skulpturelle Dekoration des Wohnraums im Stil der 70er/80er Jahre – denen übrigens auch orange gut stehen würde 😉 . Wer dahinter ein bloßes Gimmick für die Designerbude vermutet, ist schief gewickelt. Die stattlichen MUSEGGs ziehen sich beim Musikhören quasi aus dem Geschehen zurück, wenn sich der Sound von ihrem kantenlosen Korpus löst – unterstützt von einer ambitionierten, effektiven Raumkorrektur. Das Klangbild ist ausgesprochen räumlich, der Sound präsent und gleichzeitig sehr relaxt. Dabei richten sich die Loutd MUSEGGs nicht an den highfidelen Tiefbohrer, sondern den Musikfan der nach seinem Gusto Freude an seiner Musik haben will. Minimalisten benötigen zum digitalen Musikhörern nicht mehr als die beiden spacigen Eier und die hauseigene App, aber auch TV oder über Analog sogar Plattenspieler finden Anschluss an den Loutd MUSEGG. Und soll es im Wohnraum nicht Stereo sein, liefert ein MUSEGG allein als All-In-One-Soundsystem für rund 3.000 Euro eine überzeugende Vorstellung ab. Kurzum: Das Gesamtkonzept ist uns HiFi-IFAs einen Hammer wert!
Zum Test: Loutd MUSEGG – Stylischer Streaming Lautsprecher mit Raumkorrektur – Musikalisches Überraschungs-Ei
Neuer Team-Player: SPL Diamond DAC mit analoger Vorstufe
Das Sound Performance Lab (oder kurz: SPL) ist konsequent und geradlinig beim Auf- und Ausbau seines Portfolios. So haben die Niederkrüchtener gleich zwei Standbeine: Professional Audio und HiFi mit den drei Produktlinien Mastering, Studio und Professional Fidelity. Letztgenannte Linie kombiniert den technischen Anspruch des professionellen Anwenders mit den Bedürfnissen des Musikhörers in den heimischen vier Wänden. Das ein oder andere Gerät war bereits bei uns zu Gast. Zu Beginn des Jahres 2023 durften wir beispielsweise die große Stereo-Endstufe SPL Performer s1200 testen, die einen souveränen Eindruck hinterließ und die wir Mitte des Jahres mit dem Diamond DAC ein zweites Mal im Hörraum begrüßen durften. Der Diamond DAC schließt mit seiner Kernkompetenz als Digital/Analog-Wandler gepaart mit der Funktionalität als Vorstufe eine der wenigen Lücken in der SPL HiFi-Kette und ist dabei für mich das Synonym für die konsequente Erweiterung des durchdachten Produktportfolios. Den Titel des Highlights verleihe ich ihm – wenn man so will – stellvertretend für die durchdachte Professional Fidelity Linie.
Fazit: Der Diamond ist die logische Erweiterung des Portfolios von SPL in der Professional Fidelity Linie. Bis dato nur als Modul in der bekannten Produktpalette verbaut, bieten die Niederkrüchtener die Funktion des Digital/Analog-Wandlers nun als ambitioniert aufgebautes, eigenständiges Gerät an, das auch einen ordentlichen Vorverstärker mit ansprechender Preis/Leistung abgibt. Die Cinch und XLR Ausgänge sind zwischen fixed und lautstärkegeregelt separat umschaltbar, was den Diamond in Kombination mit beispielsweise einem Kopfhörerverstärker und/oder Aktivlautsprechern auch als individuelle Schaltzentrale stand-alone-fähig macht. Sechs Digital-Eingänge, PCM bis 768 kHz / 32 bit und Direct Stream bis DSD256 lassen technisch nur wenig Wünsche offen, ein Word-Clock-Eingang ist das Sahnehäubchen des DAC. Der Klang ist herrlich transparent, frisch und im positiven Sinne neutral. Dabei spielt der D/A-Wandler, wenn es das Musikmaterial fordert, auch mal nach vorn. Der Musikfan bekommt analog geliefert, was er digital in seiner Juke-Box bestellt hat. Der SPL Diamond ist mit rund 2.500 Euro ein gewohnt fairer Deal der Rheinländer. Dabei harmoniert er wunderbar mit seinen Markenkollegen, stellt aber auch eine hervorragende Lösung darüber hinaus dar.
Zum Test: Vielseitiger Digital/Analog-Wandler mit Vorverstärkerfunktion SPL Diamond
Mittendrin statt nur dabei: TV-Hörunterstützung (Voice-Enhancer) Faller OSKAR by sonoro
Ein Highlight des Jahres war für mich der Voice-Enhancer Faller OSKAR, ersonnen vom Gründer und Chef von sonoro audio Marcell Faller, der eine effektive und leicht zu handhabende Hörunterstützung für seinen Vater beim Fernsehen gesucht hat. Das geht zwar auf den ersten Blick nicht direkt mit den Kernthemen HiFi und Highend unseres Blogs zusammen, hat aber für die Menschen einen gemeinsamen Nenner: Lebensfreude und Lebensqualität. Viele HiFi-isten suchen nach Perfektion in der Musikwiedergabe im Stereodreieck. Beim Faller OSKAR geht es um Teilhabe im Alltag, mittendrin zu sein, statt nur dabei. Der OSKAR ist dabei eine echte Alternative zum Kopfhörer. Ich finde es toll, dass sich ein HiFi-Spezialist des besonderen Themas mit seinem Knowhow angenommen hat. Wer wissen will, was sonoro audio sonst so macht in Sachen Streaming All-In-One-Geräte und HiFi, darf gerne beim Bericht vom Marken-Relaunch in München spickeln.
Fazit: Wer eine Hörschwäche hat und sich eine Verstärkung des Stimmbereiches wünscht, dem sei der tragbare TV-Sprachverstärker Faller OSKAR ans Herz gelegt. Im Gegensatz zu Kopfhörern isoliert er Menschen nicht von der Umgebung und damit von seinen Mitmenschen. OSKAR ist als mobiler Nahbereichslautsprecher und Voice-Enhancer exakt auf das Bedürfnis ausgelegt am Leben teilzuhaben und er ist zudem sehr einfach zu bedienen. Die Wirkung kann individuell eingestellt werden: eine Taste wählt die tonale Intensität der Sprachunterstützung in vier Stufen, ein Drehknopf regelt stufenlos die Lautstärke. Zudem kann bei Bedarf an OSKAR auch ein Kopfhörer direkt am Sitzplatz ohne lange Kabelwege angeschlossen werden und den optimierten Ton wiedergeben. Per Funk kann der Hörer den TV-Ton einfach im Haushalt mitnehmen. Da das Hörempfinden, die Situation und der Einsatz sehr individuell sind, empfehlen wir bei Interesse einen Test in der eigenen individuellen Umgebung. Faller gewährt hierzu ein Rückgaberecht von 30 Tagen.
Zum Test: Tragbarer TV-Sprachverstärker Faller OSKAR by sonoro – Eine praktische und schicke Hörhilfe
Highlight Victoriah
Zu Besuch beim Jazzfest Berlin 2023
Auch, wenn mein (nicht nur) musikalisches Herz eher für das Kleine, Nischige, Abseitige schlägt, muss ich dieses Jahr einen Giganten in die Highlights hieven: das Jazzfest Berlin 2023. Dabei braucht dieses Urgestein unter den Festivals, das mittlerweile zum 60. Mal über die Bühne gegangen und dem es gelungen ist, sich von Innen heraus zu reformieren, eine Heraushebung wohl wahrlich nicht mehr. Und dennoch: Zwar war es insgesamt nicht meine Lieblingsausgabe des Festivals selbst, doch hat mich die Produktion von „Apparitions“ – Sie wissen schon: die vom Pariser Ensemble Novembre entwickelte Auftrags-Adaption seiner Quartett-Stücke für Cello-Trio, ein weiteres Trio und Kinderchor – nachhaltig beeindruckt. Besonders die irrlichternden Kinder, die den kompletten Bühnen- und Zuschauerraum des altehrwürdigen Festspielhauses bis zum letzten Zentimeter auszunutzen verstanden! Für die ganz großen Wow-Momente muss man eben manchmal jenes Geld in die Hand nehmen, das den Kleinen, Nischigen, Abseitigen nun einmal fehlt, sonst wären sie ja nicht so klein, nischig und abseitig.
Zu Besuch bei … dem Jazzfest Berlin 2023. Ein Festivalbericht – Nichts zum Davonlaufen
Fotos: Bernd Weber, Falk Visarius, Victoriah Szirmai, Fritz I. Schwertfeger, Alfredo Mascia