Im Frühling diesen Jahres hatten wir HiFi-IFAs bereits den Vollverstärker PUCCINI Anniversary aus dem Hause Audio Analogue zu Gast in unserem Hörraum. Der auf das Wesentliche reduzierte italienische Amp überzeugte uns nicht nur mit seiner modernen und gleichzeitig eleganten Erscheinung, auch sein Klang mit dem gewissen Etwas, das man auch aus der guten südländischen Küche kennt, entlockte uns ein freudiges „Mamma mia!“. Nur logisch ist, dass eine solche Pretiose adäquate Spielpartner verdient. Aus gleichem Haus bietet sich daher der Digital-Spezialist AAdac aus der PureAA Linie um 4.000 Euro an. Und weil ein D/A-Wandler für viele Musiksammler nunmal nur die halbe Miete auf dem Weg zum digitalen Glück ist, hat Jochen Bareiß von Hoerenswert-HiFi noch ein kleines, feines Schmankerl mit auf die Speisekarte gesetzt: das CD-Laufwerk AAdrive um 2.500 Euro. Damit ist das Audio Analogue Menü komplett. Si, prego? Einmal „Duo digitale“ bitte!
Annäherung
Ich hatte im Test des Vollverstärkers Audio Analogue PUCCINI Anniversary ja schon offenbart, dass mir Jochen Bareiß vom Nürtinger HiFi-Studio hoerenswert-HiFi auf einen Schlag eine komplett spielbereite HiFi-Anlage vorbei brachte. Die Anniversary Linie des Amps und die PureAA Linie der Digital-Komponenten wirkten nebeneinander aufgereiht wie aus einem Guss. Der Amp kommt im HiFi-Gardemaß 44,5 cm daher, DAC und CD-Transport mit jeweils 22 cm. Freunde fluchtender Linien können also im vollformatigen HiFi-Rack den PUCCINI auf eine Ebene und AAdac nebst AAdrive mit respektvollen 5 mm Abstand gemeinsam auf eine andere Plattform darüber oder darunter stellen. Gemeinsam ist allen Dreien die Gehäusetiefe von 39 cm, was sie auch nebeneinander gestellt gut aussehen lässt. Mit 10 cm sind die beiden Digitalos 2 cm flacher als der Verstärker, was der Proportion der Frontplatte sehr gut steht. An dieser Stelle sei noch zu erwähnen, dass es aus der PureAA Serie noch den Phono-Vorverstärker AAphono gleichen Formates gibt. Als Trio bleiben dann rund um die hauseigenen Vollverstärker aus der Anniversary Linie kaum mehr Wünsche offen.
Nachdem ich mich mit der Gestaltung des Vollverstärker bereits in seinem Review beschäftigt hatte, überraschte es nicht, dass die Italiener ihr unlängst renoviertes, markentypisches Design auch konsequent auf die PureAA-Linie übertragen haben. Allen Geräten ist die breite, V-förmige Nut zu eigen, welche die Symmetrie in der Horizontalen darstellt. An ihr orientiert sich beim AAdac die zentrale Scheibe mit der breiten, flachen Fase, die als Dreh/Drückknopf die Benutzerschnittstelle darstellt. Rechts und links sitzen symmetrisch am Rand der schick gebürsteten Frontplatte eine bündig eingesetzte 6,3 mm Kopfhörer-Buchse sowie die großzügig gefaste Bohrung zum tief sitzenden Infrarot-Sensor der Fernbedienung.
Beim AAdrive ist Letzterer in gleicher Ausführung in Richtung des Displays und der soliden CD-Schublade eingerückt, die beide auf der Mittelachse sitzen. Das kleine, aber aussagekräftige Display leuchtet in angenehmem Hellblau mit schwarzer LCD-Schrift. Ein Grund, das CD-Laufwerk nicht in ein Fach zu stellen ist das obere, kreisrunde Sichtfenster. Es gibt den Blick auf die CD frei und die Lagerbrücke des Laufwerks, was Uhrenfans wie mich gleich an die Brücke der Unruhe eines mechanischen Uhrwerks erinnert. Auch sie ziert die mittige Nut und eine tief eingefräste Modellbezeichnung. Das alles verleiht der Mechanik bereits von außen einen soliden Eindruck.
Der AAdac verzichtet auf ein Display und greift die Signalsprache des Vollverstärkers auf: LEDs in feinsten Bohrungen in der 7 mm dicken Frontplatte. Da diese zwar immer noch solide, aber schlanker als beim Amp ausfällt, wandert die Typbezeichnung bei beiden Digitalos übrigens von der Oberkante der Platte auf die Front. Der DAC zeigt mit der linken LED-Gruppe den ausgewählten Eingang an, mit den rechten das anliegende Signal. Eine besondere Bedeutung kommt der LED-Kranz um die zentrale Dreh/Drück-Scheibe zu, denn, attenzione!, der AAdac kann auch als Vorverstärker verwendet werden. In diesem Modus zeigen die LEDs wie beim Verstärker die eingestellte Lautstärke an. Im Setup-Modus, der über die Fernbedienung aktiviert wird, arbeiten alle LEDs zusammen, um den einzustellenden Parameter sowie dessen Wert anzuzeigen. Das erscheint zu Beginn etwas kryptisch, ist aber mit der Erläuterung aus dem Handbuch gut zu meistern. Zudem nimmt man solche Einstellungen auch nicht täglich vor.
Wie auch der Verstärker haben beide Digitalgeräte ihre eigene aus Aluminium gefräste Fernbedienung im Stil des Hauses – mit mittiger Nut und runden Metallknöpfen. Beim AAdrive CD-Transport stehen die klassischen Laufwerksfunktionen im Vordergrund wie Play, Stop, Titelsprung (+10), Repeat sowie Standby. Beim DAC ist es das erwähnte Setup, Standby sowie die Quellenwahl +/- und die Vorverstärker-Funktionen Volume +/- sowie die Stummschaltung (Mute).
Die Vielzahl der Anschlüsse beider Geräte ermöglichte eine Vielzahl von Kombinationen. Im Mittelpunkt des Tests stand natürlich der AAdac, der schwerpunktmäßig entweder über den NuPrime Stream9 nebst MUTEC 3+ USB Reclocker oder dem hauseigenen CD-Laufwerk AAdrive mit Musik-Daten versorgt wurde. Mit dem Audio Analogue PUCCINI als Verstärker gab es natürlich auch das komplette italienische Menü zur Auswahl. Mit meinen Endstufen konnte sich der AAdac denn auch als Vorverstärker versuchen. Die Verkabelung war in der Regel AES/EBU oder koaxial mit Supra Cables sowie MUTEC. Es gab also eine Menge Möglichkeiten zum Ausprobieren. Dazu später mehr.
Technik Audio Analogue AAdac
Der AAdac ist das jüngste Mitglied der PureAA Linie und steht somit in der Erbfolge des Erstlingswerkes der Firmenhistorie von Audio Analogue, des Digital/Analog-Wandler VIVALDI aus dem Jahre 1996, von dem aber nur 25 Stück gebaut wurden. Der AAdac kann über das Setup und den LEDs als Indikatoren der eingestellten Parameter die LED-Intensität variieren, die Kanal-Balance einstellen, aus sieben Digitalfiltern wählen und als Vorverstärker mit Lautstärke-Regelung konfiguriert werden.
Als D/A-Konverter-Chip kommt ein Sabre ES9038 zum Einsatz, der PCM bis zu 32 bit Wortbreite und 768 kHz Abtastfrequenz verarbeitet. Ein Amanero USB-Konverter leistet bis zu 32 bit / 384 kHz. Um den AAdac an einem Windows Computer betreiben zu können, müssen bei Amanero die dementsprechenden Treiber herunter geladen werden. Der Einsatz an MAC-Computers erfordert dies nicht. Natives DSD verarbeitet der AAdac bis zu DSD512.
Als Eingänge stehen ein USB, zwei koaxiale Cinch, ein optischer Toslink sowie ein AES/EBU mit XLR-Verbinder zur Verfügung. Drahtlos lässt sich mit Bluetooth aptX® anbandeln. Hierzu wird die bekannte Stummelantenne ans Heck geschraubt. Der AAdac besitzt separate Boards für jede Verarbeitungsstufe, separate Netzteile versorgen die digitalen und analogen Sektionen des Gerätes. Die Ausgangsstufe ist für geringstes Rauschen und geringste Störungen diskret mit audio-grade Komponenten aufgebaut und vollständig symmetrisch. Hinzu gesellt sich ein Kopfhörerverstärker. Das schicke Gehäuse ist in silber und schwarz erhältlich.
Technische Daten Audio Analogue AAdac
- Kanäle: 2
- Output level: 2,9 µV (22 Hz ÷ 20 kHz )
- Output level (A gewichtet): 2,1 µV
- Ausgangsspannung – balanced (1kHz/0dB): 3.35 VRMS
- Ausgangsspannung – unbalanced (1kHz/0dB): 3.35 VRMS
- Dynamik (A gewichtet): 124 dB
- THD+N (1dB, 1kHz, FS = 48 kHz): -108 dB
- ENOB: 17,65 BIT
- Leistungsaufnahme im Standby (230VAC): 0.7W
- Maße (B*H*T): 220*100*390 mm
- Gewicht: 5,5 Kg
- Farben: silber, schwarz
Technik Audio Analogue AAdrive
Galt die Laufwerk-Wandler Kombination noch als highend Exot, erlebt das CD-Laufwerk – oder zu neu-deutsch CD-Transport – heutzutage eine Renaissance. Diese ist der Tatsache geschuldet, dass hochwertige Digital/Analog-Wandler entweder bereits in Streamern oder Verstärkern integriert oder als Spezialisten in HiFi-Anlagen verfügbar sind. Somit ist es nur konsequent, den CD-Spieler auf das hochwertige Auslesen der CD-Informationen zu beschränken, sich den integrierten DAC zu sparen und alles Weitere flussabwärts im Datenstrom vorhandener Komponenten erledigen zu lassen. Im Falle der Audio Analogue Kette also im AAdac, der, wie auch in meinem Setup, gleichzeitig die Daten des Streaming-Transports verarbeitet.
Das AAdrive ist ein klassischer Frontlader, dessen CD-Schublade mit einem Riegel aus gefrästen Aluminium abschließt und sich so flächenbündig und passend zum Design ins Geräteinnere verkriecht. Das Laufwerk basiert auf dem Teac CD5020A, das elektronisch und mechanisch aufgewertet wurde. Die CD wird dabei beim Abspielen zur Erhöhung der Laufruhe und Steifigkeit in einer Vorrichtung aus Aluminium geklemmt. Der obere Teil davon ist als Brücke durch das runde Schaufenster sichtbar. Die Elektronik des CD-Transports ist mit high-performance Schaltkreisen aufgewertet. Die Netzteile für die digitalen und Steuerung-Abteilungen sind voneinander getrennt. Als digitale Ausgänge gibt es einen coaxialen mit 75 Ohm und einen symmetrischen AES/EBU (XLR) mit 110 Ohm. Das LCD Display zeigt die wichtigsten Informationen an. Die Benutzerschnittstelle ist die bereits vorgestellte Fernbedienung aus Aluminium, aber auch am Gerät stehen frontal beschriftet, aber an der Unterseite dezent versteckt, Tasten zur Verfügung.
Technische Daten Audio Analogue AAdrive
- Kanäle: 2
- Digitale Ausgänge: Coax 75 Ohm und AES-EBU 110 Ohm
- Leistungsaufnahme Stand-by (230VAC): 0,7 W
- Maße (B*H*T): 220*100*390 mm
- Gewicht: 5,5 kg
- Farben: silber, schwarz
Klang
Im Zentrum meiner Betrachtung stand der Audio Analogue AAdac in seiner Funktion als Digital/Analog-Wandler. Jochen Bareiß hatte ihn mir ja mit dem hauseigenen Vollverstärker PUCCINI zur Verfügung gestellt, so dass dies die logische Betriebsart des AAdac in der sortenreinen HiFi-Kette war. Um mir einen Eindruck vom Klang zu machen, hatte ich den AAdac aber auch in verschiedenen Konstellationen gehört. Dazu gehörte die Verkupplung mit dem Vor-/Endstufen Duo SPL Director Mk2.2 (bei uns im Test der mk2) nebst der Stereo-Endstufe SPL Performer s1200 oder alternativ der günstigeren, aber klangstarken Mono-Endstufen Makroaudio LittleBIG Power. Zuspieler des AAdac war der NuPrime Stream9 über den Reclocker MUTEC MC3+ USB, der entweder vom Innuos ZENith Mk3 oder direkt aus dem Netz gestreamt hat.
Da ich – wie schon gesagt – Endstufen zur Hand hatte, war auch der Einsatz des AAdac als Vorstufe, also mit Lautstärkeregelung möglich. Direkt angeschlossen an die Endstufen zeigte der AAdac einen ähnlichen Klangcharakter wie als reiner DAC und hatte dabei eine gute Praktikabilität. Mir ist zum Beispiel wichtig, dass man gut erkennen kann, welche Lautstärke eingestellt ist, insbesondere vor dem ersten Ton. Dies zeigt der AAdac deutlich mittels der Leuchtdioden um die zentrale Dreh/Drück-Scheibe an. Musikfans, die das Hören mit digitalen Quellen in den Mittelpunkt stellen wollen können sich also getrost überlegen, ob sie den AAdac nicht direkt mit einer Endstufe oder einem Aktivlautsprecher betreiben wollen. Eine Investition im guten vierstelligen Euro-Bereich für eine Endstufe geht der AAdac locker mit, das war in der HiFi-Kette gut nachvollziehbar. Und durch das Umschalten über das Setup (Bedienungsanleitung nicht verlieren! Das ist nicht selbsterklärend 😉 ) auf den reinen DAC-Betrieb bleiben ja für spätere Experimente mit Vor- oder Vollverstärkern noch alle Türen offen.
Doch zurück zum AAdac als reiner Digital/Analog-Wandler. Durch Zufall bin ich wieder auf Hans Theessink gestoßen, von dem Bernd ein großer Fan ist. Auch in meiner Musik-Bibliothek fehlt er auf Anraten meines Kompagnons nicht. Das Album streamte bereits während der Erledigung diverser Office-Aufgaben, verdiente aber nun eine gesteigerte Aufmerksamkeit. Auf dem Album Delta Time musiziert Hans Theessink gemeinsam mit Terry Evans. Der Opener „Delta Time 2012“ startete frisch los. Der AAdac differenzierte schön zwischen den beiden Gitarren unterschiedlicher Bauart und ebenso zwischen den Stimmen – der Lead Stimme von Hans Theessink und der zweiten beziehungsweise Chor-Stimme von Terry Evans. Auch beim folgenden „Blues Stay Away From Me“ spannte sich eine schöne Bühne auf. Breit und bruchlos, ja ich möchte sagen: präsent. Obwohl mit den beiden Stimmen und den dazugehörigen Gitarren die Besetzung eigentlich recht übersichtlich ist. Die raue Stimme von Hans Theessink wirkte fast holografisch, die zweite Stimme von Terry Evans stand dazu in schöner Balance. Ebenso fein und zackig arbeitete der AAdac das Spiel der Seiten auf, einen schönen Charakter erhielt das Klopfen der Hand auf den Gitarrenkorpus. Ein Anspieltipp ist auch das heitere „Birds And The Bees 2012“, das der italienische Digital/Analog-Wandler beschwingt in die gute Stube trug.
Zum Stile des vorher Gehörten passte – so dachte ich mir – wunderbar Reinhard Mey. „Der Bruder“ vom Album Flaschenpost kam mir im Speziellen in den Sinn. Den deutschen Liedermacher an dessen Stimme ich mich immer wieder begeistere hatte ich sowieso schon lange nicht mehr gehört. Reinhard Mey stand vor mir in richtiger Größe und in richtigem Abstand. Natürlich wurde viel von den Lautsprechern vorgegeben, in diesem Fall den Diapason Adamantes V, aber auch die Kette davor hatte ihren deutlichen Anteil an der Bühne und eben an der Stimme, die einen halbe Schritt auf mich zukam. Präsent, aber nicht aufdringlich. Messerscharf war auch das schlanke Schlagzeug gezeichnet, das dem Sänger zur Seite stand. Ein Aha-Erlebnis war, wie sich das Musikzimmer mit dem Chor füllte, der zum Schluss vehement einstieg und noch ein wenig über die Lautsprecher hinaus zu singen schien. Der AAdac agierte dabei sehr klar und strukturierend.
Ist die Flaschenpost einmal im Hörraum angelandet, ist es wohl unausweichlich noch schnell an Bord des „Narrenschiff“ zu gehen. Der Eindruck, den ich im Abschluss von „Der Bruder“ gewann, setzte sich in diesem immer wieder gern gehörten Titel von Reinhard Mey fort – noch größer mit noch mehr Vehemenz, die man von dem Liedermacher mit der Gitarre so gar nicht erwartet. Die Trommeln und Pauken fluteten quasi des Raum. Kontrolliert und mächtig. Darin fand sich klar und deutlich die Stimme vom Liedermacher wieder. Mich begeisterte, wie häufig, wie die Sänger des Chors im Laufe des Titels ihren eigenen kurzen Gesangspart bekommen und wie die Stimmen wunderbar ihren eigenen Charakter offenbaren, sozusagen personifiziert werden. Das Stück entlud sich in Trommeln und Morsezeichen zu einem großen Knall. Eine fantastische Vorstellung. Und auch im „Nanga Parbat“ vom gleichnamigen Album war das eisige Klirren zu Beginn so brillant, das es mich auf der Couch im Hörzimmer vor Kälte fast fröstelte. Vor mir schien der Liedermacher zu sitzen und mir persönlich in seinem Sprechgesang, der die Worte gut nachvollziehbar in den Takt der Musik einsortierte, seine traurige Lebensgeschichte zu erzählen. Dramatik, Erhabenheit, Verzweiflung und Trauer. Ein fantastischer Titel, der mit tollem HiFi nur noch besser wird.
Um die Emotion, die mich nicht zwingend traurig, aber dennoch nachdenklich stimmt, abzuschütteln, suche ich nach etwas Heiterem. Ich weiß nicht warum ich bei Deine Lakeien gelandet bin. Wahrscheinlich, weil sie bei mir ebenso wie Reinhard Mey im Ordner Deutsche Musik zu finden war (ich muss das nochmal überdenken), aber heiter ist das nun wirklich nicht. Aber zumindest mal ein anderes Genre, auf das alle bisher aufgezählten Tugenden des Audio Analogue AAdac Anwendung finden. „Into My Arms“ kam groß und dramatisch daher. Aber, und das ist die Kunst, nicht zu einem Klangbrei vermischt. sondern differenziert, so dass die einzelnen Komponenten erkennbar blieben. Noch besser nachzuvollziehen war die bei „Kiss The Future“, das fast videospielartig mit dünnem Commodore C64 Gedudel startet um dann mit pumpendem Bass zu zeigen, wo der Hammer hängt. Deine Lakaien habe ich zweimal live gesehen. Bei aller Avantgarde-Elektronik des musikalischen Vordenkers Ernst Horn pellte sich die Stimme des extravaganten Alexander Veljanov leicht wieder erkennbar heraus.
Heiterkeit, zweiter Versuch. Diesmal sollte es klappen. Lisa Ekdahl „Sings Salavdore Poe“. Der Analogue Audio präsentiert bei „Daybreak“ nicht nur Lisa Ekdahl sondern auch die die Instrumente, wie beispielsweise die Gitarre und die Querflöte mit unglaublicher Leichtigkeit. Den Drang nach vorne wie noch bei Deine Lakaien hat die Anlage völlig abgeschüttelt. Als Hörer klebt mein Ohr quasi an der Stimme Schwedin, die den Gesang gerne mal fast schon lasziv in der Schwebe hält. Ebenso nonchalant gesellt sich eine Männerstimme hinzu, um dem „sabadaba-dabdab-didaa“ dezent Substanz zu verleihen. Fast schon Klischee behaftet, aber schön. Genauso frisch – das dezente, flotte Spiel der Hihats treibt den Song voran – kommt „Rivers Of Love“ daher um beschwingt, aber nicht trivialisiert, gute Laune zu versprühen und schöne Gedanken zu hinterlassen. Eine gute Absprungbasis, um noch einen Ausflug in die Klassik zu wagen.
Beschwingt geht es bei den Tänzen in Tschaikowskys Ballett „Der Nussknacker“. Bereits in der „Overtüre“, bei der die Tänzer noch hinter der Bühne auf ihren Auftritt warten, bietet der D/A-Wandler von Audio Analogue einen frohlockenden Ausblick auf die nun kommende Aufführungen. Die Streicher und Holzbläser verstecken sich nicht und gehen frisch voran. Fein klingt Triangel im Hintergrund, launig macht die Oboe ihre Anmerkungen. Ebenso strahlend erschallen die Blechbläser im Marsch, der sich im Gehörgang festsetzt und wahrscheinlich vielen bekannt ist. Frech gesellen sich die Streicher dazu. Der AAdac ist in seinem Element. Auch ein ganzes Orchester vermag er Raum zu verleihen, zu strukturieren und jedem seinen Platz zu verleihen. Nun erscheinen die Feen auf der Bühne – natürlich nur imaginär, sind wir doch Stereo unterwegs und nicht im Heimkino.
Die Musik zeichnet den Charakter der Feen nach – und dieses versteht der italienische Digital/Analog-Wandler gekonnt in umzusetzen. Nach dem Tanz der Zuckerfee heizt der Trepak ordentlich ein. Die allermeisten kennen ihn wohl aus der Werbung einer Versicherung mit vier Buchstaben. Nun dargeboten in außergewöhnlicher Klangqualität. Kontrastiert wird der Trepak vom eher schwermütigen arabischen Tanz, der aber mit dem AAdac einen Glanz behält. Der DAC allein lädt bereits zu langen Musikabenden ein. Aber es wird Zeit, noch explizit ein Ohr auf das CD-Laufwerk AAdrive zu legen. Natürlich hatte ich bereits zuvor des Öfteren damit gehört, aber eher einen grundsätzlichen Eindruck erhalten.
Zu diesem Zweck legte ich die CD des Albums Convergence von Malia in die Schublade des AAdrive. Der Opener „Celestial Echo“, das ja zu Recht zu einer der Hymnen der HiFi-Vorführer geworden ist, knüpfte nahtlos an die Vorstellung an, die der AAdac mit einem Streamer als Zuspiel ablieferte. Erster Eindruck: Uiuiui! Das geht aber ab. Zum Vergleich synchronisierte ich in etwa meinen Stream mit der abgespielten CD. Natürlich kam der begeisternde Effekt auch aus dem Chuzpe des abgespielten Musikstücks, das gemeinsam mit dem YELLO Boris Blank entstanden ist. Dabei lagen die Vorstellungen beider Quellen sehr nahe beieinander. Die Offenheit, Detailliertheit, Räumlichkeit und Dynamik wie zuvor gehört. Das Erlebte lässt sich somit übertragen und die Differenzen lassen sich kaum in Worte fassen der Charakter des Gehörten bleibt erhalten, weshalb ich darauf an dieser Stelle verzichte. Der Interessent sollte sich die Frage stellen: Möchte ich CDs hören oder nicht? Wenn ja, wird er seinen Spaß haben. Versprochen. Ich degustiere Malias Album Convergence weiter und weiter. Jeder Titel ist eigentlich ein Anspieltipp.
Ab und zu schalte ich noch um, um sicher zu gehen, dass ich mich nicht täusche. Natürlich nehme ich dabei leichte Unterschiede wahr. Der AAdrive kam mir etwas spritziger und offener vor, der Stream etwas fließender (ja ich weiß, aber nicht nur weil er „stream“ heißt). Nuancen. Irgendwie vergesse ich irgendwann mal, welche Quelle ich gewählt habe. Die größte Freude beim Musikhören ist sowieso die Unbeschwertheit und die ist am Größten, wenn die Fernbedienung auf dem Tisch und der Kopf und das Herz bei der Musik ist.
Fazit
Wenn der Audio Analogue PUCCINI das Mamma mia! ins schmackhafte Essen zaubert und wir in dem Bild bleiben wollen, dann liefert der AAdac die besten Zutaten dazu und überlässt dann dem Koch das Würzen. Der hochwertig und edel anmutende Digital/Analog-Konverter ist herrlich spielfreudig, transparent und dabei angenehm neutral. Stimmig ist auch die Räumlichkeit. Damit passt er wunderbar zu den musikalischen Verstärkern aus eigenem Haus und lässt sich auch trefflich mit Amps anderer Fabrikate kombinieren. Funktional interessant ist neben den digitalen Kabelverbindungen das Bluetooth an Bord des AAdac sowie seine Fähigkeit, als Vorverstärker zu fungieren – und das alles fernbedienbar.
Kommt nun das AAdrive ins Spiel, fällt mir nur eins ein: panta rhei. Das ebenso solide verarbeitete wie hochwertig anmutende Laufwerk verleiht der Musik von den Silberscheiben einen herrlichen, eigenen Fluss. Das beschert dem Musikfan wieder neue Lust auf die – in der Welt des Streaming – fast barock anmutenden digitalen Tonträger. Für den CD-Fan gilt in diesem Fall auf jeden Fall: wer AAdac sagt, muss auch AAdrive sagen. Der hauseigene Transport ist die logische Konsequenz in der digitalen Kausalkette der Audio Analogue Welt. Ein waschechtes Duo digitale.
Im Test
Digital/Analog-Wandler mit Vorstufe und Bluetooth im markentypisch eigenständigen Design
Audio Analogue PURE AAdac
Preis: 4.150 Euro
Hochwertig solides sowie elegantes CD-Laufwerk
Audio Analogue PURE AAdrive
Preis: 2.250 Euro
Kontakt
Audio Analogue | AF Group SRL
Via Cesare Battisti 126G
51015 Monsummano Terme
Tel.: +39 (0) 572 – 030964
Mail: info@afgroupsrl.com
Web: www.audioanalogue.com
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, MERASON DAC-1, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe, Audio Analogue Puccini Vollverstärker
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Netzwerkkabel Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius