Roksan lässt den Gedanken einer kompletten HiFi-Anlage in seiner neuen Attessa-Serie wieder aufleben. Der Kunde hat dabei die Wahl zwischen dem Attessa Integrated Amplifier, sowie den um ein BluOS-Streaming-Modul erweiterten Attessa Streaming Amplifier. Zum Test haben wir den Vollverstärker ausgewählt, die Freunde des Streamings können sich zu meinem Bericht ja einfach die bestens beleumundete BluOS-App dazudenken. Mit zur Attessa-Serie gehört ein reiner CD-Transport ohne D/A-Wandler, den benötigt er logischerweise nicht, wenn im Amp schon einer steckt, und die ganze Chose wird dadurch auch noch etwas günstiger. Als viertes Familienmitglied gibt es dann noch den Plattenspieler Roksan Attessa Turntable, der sich vor einigen Monaten bei uns im Test sogar den HiFi-IFAs-Hammer verdiente.
Roksan Attessa Integrated Amplifier – Technik
Mit schlichter Eleganz steht er vor mir, der Roksan Attessa Amplifier. Ein Hingucker im HiFi-Regal, und auch an allen anderen Aufstellorten ist er dies auf jeden Fall mit seinem sehr niedrig bauenden Gehäuse. Zentrales Element des Vollverstärkers ist sein sahnig laufender Lautstärkeregler, mit dem sich beim Druck auf ihn zusätzlich die Quellen wählen lassen. Welche von ihnen gerade aktuell ist, erkennt der Hörer linkerhand im schmalen schwarzen Display. Über die MaestroUnite-App – ja, dieser Amp besitzt tatsächlich so etwas – lässt sich übrigens das Symbol der Quelle ändern. Auch die Eingangsempfindlichkeiten der beiden Analog-Eingänge sowie des MM-Phono-Eingangs lassen sich so verändern. Doch weiter mit der Front des Amps, im rechten schmalen Streifen wird die Lautstärke per senkrecht stehenden orangenen Balken angezeigt.
Kühlrippen gibt es am Roksan Integrated Amplifier keine zu sehen, da die Entwickler den Kühlkörper im Amp versteckt haben. Dies haben sie mit der Bluetooth-Antenne ebenso gemacht, die auf der Rückseite des Verstärkers hinter einem schwarzen Gummideckel installiert ist. Die Verbindung von Handy und Verstärker per Bluetooth gelingt übrigens ruckzuck, stabil ist sie zudem und auch an den klanglichen Qualitäten per aptX gibt es nichts zu mäkeln.
Bei der Anzahl der Lautsprecherklemmen hält sich Roksan beim Attessa Integrated Amplifier dezent zurück, es lässt sich lediglich ein Paar Lautsprecher anklemmen. Bi-Wiring, ein eh umstrittenes Thema – und in dieser Preisklasse sowieso -, bleibt also außen vor. Ein MM-Phono-Eingang ist mit im Angebot des Vollverstärkers, das integrierte Phono-Modul dürfte wohl das gleiche wie das im Attessa Turntable sein – der bereits vor einigen Monaten bei uns HiFi-IFAs sein Stelldichein zum Test gab, klangliche Unterschiede konnte ich definitiv keine heraushören. Ein kurzer Anruf bei Jens Ragenow vom Vertrieb bestätigte dann auch meinen Verdacht. Zwei weitere Cinch-Analog-Eingänge dürften wohl für den Hausgebrauch völlig ausreichen. Viel wichtiger erscheint mir da die mögliche digitale Konnektivität heutzutage. Auf einen HDMI-Eingang verzichten die Engländer, doch zwei optische sowie zwei koaxiale Eingänge gibt es, wobei einer von ihnen extra für die Verbindung mit dem hauseigenen Roksan Attessa CD Transport gekennzeichnet ist. Allen gemeinsam ist die maximale Auflösung bis zu 24 Bit, bis 96 kHz Abtastrate geht es dann beim optischen und 192 kHz beim koaxialen Eingang.
Roksan Attessa Integrated Amplifier – Technische Daten
- Ausgangsleistung in 8 Ohm: 2* 80 Watt
- Ausgangsleistung an 4 Ohm: 2* 130 Watt
- 2* Koax-Eingang: bis zu 24bit/192kHz PCM
- 2* Optischer Eingang: bis zu 24bit/96kHz PCM
- 1* Bluetooth: bis zu 16bit/48 kHz, SBC, aptX & AAC
- 2* Analog-Eingänge per Cinch
- 1* MM-Phono
- 1* 3,5 mm Mini-Klinke Kopfhörer
- 1 Paar Lautsprecher-Ausgänge
- 1 Paar Cinch Analog-Ausgänge (Pre-Out, Subwoofer)
- Over-the-Air-Updates über Wi-Fi
- Größe: 43,2*34,6*7,6 cm (B*T*H)
- Gewicht: 10,4 kg
Roksan Attessa CD Transport – Technik
Tja, was schreibe ich nun über über ein Gerät wie den Roksan Attessa CD Transport? Wenn ich ehrlich sein soll, ist das gar nicht so einfach… Oder doch… Optisch passt er wie die berühmte Faust auf’s Auge zum Vollverstärker wie auch zu dem im baugleichen Gehäuse steckendem Roksan Attessa Streaming Amplifier. Da passt wirklich eins zum andern, wie auf den Bildern gut erkenntlich ist. Die erforderlichen Bedientasten für Standby, CD auswerfen, Titel vor und zurück, Play/Pause und Auswurftaste sind ähnlich den Schwestergeräten elegant zurückhaltend in den schwarzen horizontalen Balken eingefügt. Rechterhand werden der aktuelle Titel und die Laufzeit angezeigt, und das war es dann auch schon von hier.
Noch spärlicher bestückt, man glaubt es kaum, andererseits aber auch ganz logisch, ist die Rückseite des CD-Transport. Neben dem unumgänglichen Stromanschluss gibt es noch den digitalen Koaxial-Ausgang. Raus kommen dort die digitalen Ströme von CD oder auch CD-R nach dem Red Book Standard. Und dann ist Ende Gelände… Doch was will ich von einem reinen CD-Transport sonst auch anderes verlangen! Na, dass das CD-Laufwerk in Ruhe seine Runden dreht, und das macht es auch. Ruhig ist auch das Ein- und Ausfahren der CD-Schublade. Übrigens: Hier steckt für den Transport eine Leer-CD drin, damit der Schublade beim Rumgeschüttele im Post-Lkw auch nichts passiert. Coole Idee!
Roksan Attessa CD Transport – Technische Daten
- 1* Koax-Ausgang-SPDIF: 16bit/44,1kHz
- CD & CD-R nach Red Book Standard
- Zusätzlich MQA-Wiedergabe in Kombination mit Streaming-Amp
- Over-the-Air-Updates über Maestro-Unite
- Linearer Ringkerntrafo
- Größe: 43,2*34,6*7,6 cm (B*T*H)
- Gewicht: 6,1 kg
Roksan Attessa Integrated Amplifier & CD-Transport – Klang
Intro: Tja, wie beschreibe ich euch nur den Klang des Vollverstärkers und des CD-Laufwerks? Eigentlich sollte ich ja jedes der Geräte einzeln beschreiben. Was bei ersterem naturgemäß ja sehr gut gelingt, doch beim zweiteren eher nicht, da das Laufwerk schließlich „nur“ ein reiner Datenlieferant ist. Und nachdem ich den Amp und das CD-Laufwerk durchgehört habe. Und, egal ob die Musik vom Streamer analog, oder von ihm und dem Player digital zugespielt keine wirklichen Unterschiede gehört habe, beschränke ich mich dann schließlich doch auf eine Klangbeschreibung des Vollverstärkers. Und ehrlich gesagt, finde ich es ja auch irgendwie cool, dass die Klangqualität aller Eingänge die gleiche ist. Das haben sie doch gut hinbekommen, die Entwickler bei Roksan, dass sich der Käufer keine Gedanken darum machen muss, welcher Eingang sich denn nun wohl am Besten anhören könne.
Geeignete Musik für einen Test zu finden, ist aus meiner Sicht manchmal gar nicht so einfach. Einfach aus dem Grunde, dass wir unsere Leser nicht mit immer denselben Titeln langweilen wollen. Obwohl wir dies aus Gründen der Vergleichbarkeit und Fairness eigentlich immer so handhaben müssten. Immer wieder neue Musik zu suchen, ist zwar im Zeitalter des Streamings und Anbietern wie Qobuz recht einfach geworden, aber was, wenn wir dann neben einem Vollverstärker mit D/A-Wandler wie dem Roksan Attessa gleichzeitig auch noch ein CD-Laufwerk desselben Herstellers vor uns stehen haben, dessen gieriger Schlund nach physisch vorhandenen CDs verlangt? Da sollte das Musikmaterial aus Gründen der Vergleichbarkeit doch schon in beiden Varianten vorliegen…
Und so muss ich bei diesem Test hauptsächlich doch zu Bewährtem und gut Abgehangenem vom Musikserver zurückgreifen. Wie mit Peter Kraus und Annett Louisan mit dem alten Gassenhauer „Blue Bayou“ aus dem Cover-Album Idole. Spielerisch ertönen die ersten Klänge, beim Klavierspiel fällt mir gleich das lockere und entspannte Tastenspiel auf. Das sanfte Ein- und Ausschwingen der Klaviersaiten mit ihren angenehmen Farbtupfern übt einen gewissen Reiz auf mich aus. „Es sieht wie im Märchen aus…“ singt Annett Louisan mit ihrer feenähnlichen Stimme für mich und zieht mich so in ihren Bann. Doch bevor es zu gefährlich für mich wird, schreitet Peter Kraus mit seiner für mich immer noch verblüffend jugendlichen Stimme ein „und fängt noch einmal an“ mit ihr.
Daher mache ich weiter mit Fleetwood Mac und „Little Lies“, erstmalig erschienen 1987 auf dem Album Tango In The Night, und danach auf vielen weiteren Kompilationen, da sollte sich wohl immer irgendeine Version finden lassen… Die Synthie-Klänge erscheinen links sowie rechts aus den Lautsprechern, und lassen in der Mitte erstmal noch Raum für mehr. Diesen nutzt dann ganz geschickt der Schlagzeuger für seinen Einsatz. Bis dann Christine McVie vor ihm steht und ihr Little Lies mich mit sehnsuchtsvoller Stimme ergreift.
Arrangiert ähnlich einem Ping Pong Spiel agieren dann die links und rechts mit ihr miteifernden Stevie Nicks und Lindsay Buckingham, die ebenfalls den gleichen Text Little Lies zu Gehör bringen und auch alle drei als Chor gemeinsam. Geschickt aufgebaut wie auch sortiert ist der Gesang, der aus den drei Richtungen auf mich trifft, und den die beiden Attessas dementsprechend sauber für mich einordnen. Das dieser Song von Fleetwood Mac nun nicht gerade ein Liebeslied ist, merkt man recht schnell bei den verschiedenen Intonationen der drei Interpreten. Mir scheint es eher, als würden sie sich ein wenig bekriegen, und das bekomme ich einwandfrei mit. Und auch, dass die Aufnahme des Lieds etwas dünn geraten ist, aber da können die Roksan Attessas ja nun nichts für. Was sie jedoch können, ist mir dies ganz ehrlich mitzuteilen. Dies machen die beiden jedoch nicht auf eine unangenehme Art, sie geben dem Ganzen einen dezenten Touch Wärme und Farbe mit auf den Weg, was die Vorstellung der drei noch intensiviert.
Wesentlich besser aufgenommen, ja da nehme ich doch mal das Wort audiophil in den Mund, ist Idiot Prayer von und mit Nick Cave. Wie er mutterseelenallein in der großen Halle sitzt und spielt, das ist schon ganz großes Kino. Logisch, dass so eine Aufnahme in diesem riesigen Raum hallen muss. Klasse gemacht, wie die Roksan Attessa, egal ob Amp oder CD-Laufwerk, damit umgehen, den Nachhall dieses Flügels in mein Wohnzimmer übertragen. Und wie schön sich das Pedaltreten von Nick Cave heraushören lässt. Nicht nur das, wie der Poet seinem Text die großen Gefühle mitgibt. Was ja auch hervorragend geht, da er ohne Publikum nur für sich alleine spielen kann, so etwas kennt man ja…
Ein wahrer Powersong, mit dem ich schon so manchen Verstärker oder Lautsprecher geärgert und in die Knie gezwungen habe, ist „Christine“ vom Album Chaleur Humaine von Christine and the Queens. Vor ewigen Jahren habe ich diese Scheibe mal auf der High End in München auf einem sehr großen Besteck gehört, und war ihr ob des mitziehendem Dancefloor-Charakter sofort verfallen. Also auch heute mal wieder rein mit der Silberscheibe in das CD-Laufwerk Attessa Transport, das unhörbar seine Runden dreht und die Einsen sowie Nullen ein Haus weitergibt. Von der Dynamik und den auf- und abschwellenden Synthiebässen zeigt sich dann der Roksan Attessa Amp ungerührt. Ohne mit der Schulter zu zucken gibt er die von seinem D/A-Wandler anologisierten Signale mittels seiner Transistoren an die angeschlossenen Lautsprecher weiter. Und egal welche Schallwandler ihm auch aufbürde, es scheint ihn nicht zu jucken. Meinen großen Respekt bekommt er dafür, wie saftig und kräftig er voll im Saft steht.
Großen Respekt erhält von mir auch die im Roksan Attessa Amplifier integrierte MM-Phonostufe, die ich beim Test des Vollverstärkers anstelle der im Roksan Attessa Turntable verwende. Nicht nur dieser fühlt sich wohl, sondern auch der Sonoro Platinum mit seinem Ortofon 2M Red. Doch auch noch weit höherwertige Einschübe dürfen aus meiner Sicht verwendet werden. Der Phono-Vorverstärker im Attessa hört sich so überzeugend feinfühlig und kraftvoll an, dass man sich einen separaten Phono PreAmp bis rund 500,- Euro auf jeden Fall sparen kann.
Roksan Attessa Integrated Amplifier & CD-Transport – Fazit
Der Roksan Attessa Integrated Amplifier sowie sein Gefährte CD Transport sind wunderbar stylische HiFi-Geräte, die sich überall wohlfühlen dürften. Neben der gelungenen Optik sind sie zudem stabil und sauber aufgebaut. Die beiden sind jedoch nicht nur gut aussehende Beaus, sondern auch die klanglichen Werte stimmen voll und ganz. Neben den digitalen und analogen Eingängen gilt dies zudem für den integrierten sehr guten Phono-MM-Verstärker. Der Vollverstärker steht voll im Saft bei stabiler Kraft, dazu kommt eine fließende euphonische Eleganz, welche den Hörer mitnimmt auf die große musikalische Reise. Und der Roksan Attessa CD-Transport ist schlicht und einfach der gelungene Spielpartner des großartigen Amplifier.
Im Test
Vollverstärker mit D/A-Wandler und Phono-MM-Eingang
Roksan Attessa Integrated Amplifier
Ausführung: Schwarz oder Weiß
Maße: 43,2*34,6*7,6 cm
Gewicht: 10,4 kg
Preis: 1.349 Euro
CD-Laufwerk
Roksan Attessa CD Transport
Ausführung: Schwarz oder Weiß
Maße: 43,2*34,6*7,6 cm
Gewicht: 6,1 kg
Preis: 699 Euro
Kontakt
Pannes Vertriebs KG
Berliner Straße 3
23795 Bad Segeberg
Tel.: 04551-8955394
Mail: info@pannes-vertrieb.de
Web: www.derbesteklang.de
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Atoll ST 300 Signature, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III, Plattenspieler Roksan Attessa Turntable
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE, Rega Elex MK4
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70, Standlautsprecher Monitor Silver Audio 200 7G
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Lautsprecherkabel in-akustik LS-804 AIR DIY, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight
Bei uns HiFi-IFAs ebenfalls im Test der Plattenspieler Roksan Attessa Turntable
Test: Roksan Attessa Turntable – Plattenspieler mit Phono-Verstärker & MM-Tonabnehmer