Einen integrierten Digital/Analog-Wandler findet man in vielen Gerätegattungen. Klassiker der Modulbauweise sind der CD-Spieler wie auch der Netzwerkspieler, die häufig auch den Anschluss weiterer digitaler Quellen ermöglichen. Immer mehr etabliert sich der DAC auch in HiFi-Verstärkern und All-In-One Geräten. Nichts desto trotz erfreuen sich auch D/A-Wandler-Spezialisten großer Beliebtheit, die sich auf ihre ureigenste Disziplin konzentrieren dürfen, die ihrer Art den Namen verleiht: die Konvertierung digitaler in analoge Daten – und sonst nichts. Dabei hat der Hersteller die Möglichkeit, das Gerät nach seiner Fasson in der digitalen wie analogen Abteilung zu konzipieren und dazu eine passende Stromversorgung beizusteuern. Ein spannender Kandidat für alle D/A-Wandler-Fans ist damit der D/A-Wandler FEZZ Audio Equinox EVO DAC um 2.500 Euro, der eine von Lampizator lizenzierte analoge Ausgangsstufe sowie dessen DAC Schaltung einsetzt und den wir HiFi-IFAs (vor)glühend im Hörzimmer erwarten.
FEZZ Equinox EVO DAC – Annäherung
FEZZ ist mittlerweile eine bestens etablierte Marke in der HiFi-Szene. Der musikbegeisterte Techniker Lech Lachowski entwickelte Anfang der 90iger Jahre Transformatoren und Ausgangsübertrager, die das Herzstück von Verstärkern darstellen, woraus die kleine Manufaktur Toroidy entstand. Hinzu kam später ein eigener Toroidy Ringkern Ausgangsübertrager für Röhrenverstärker zur Ankopplung an die angeschlossenen Lautsprecher. 2014 formten dann die Söhne des Gründers eine eigene Marke im Bereich Röhrenverstärker um das Potenzial ihrer Kreationen voll ausschöpfen zu können: FEZZ Audio, die seit 2017 von AUDIUM/VISONIK in Deutschland vertrieben werden. Wie unser Proband beweist, versteht es FEZZ Audio aber auch, ihre Röhrentechnik in weitere Gerätegattungen zu übertragen.
Beim Auspacken dachte ich, der Vertrieb hätte mir ein Gerät aus einer anderen Kategorie geschickt. Mit 8 kg bringt der Digital/Analog-Wandler ein Lebendgewicht auf die Waage, mit dem sich auch ein Verstärker nicht zu verstecken bräuchte, zumal das Gehäuse mit den Abmessungen 355 * 380 *100 mm in Breite * Tiefe * Höhe nicht zu den Riesen im HiFi-Rack gehört. Der FEZZ Equinox EVO DAC erweckt also bereits in den Händen Vertrauen. Die Evolution Serie besitzt mit den großen Radien an den vier Ecken ein markantes Äußeres. Was mir persönlich ebenfalls gut gefällt ist die seidenmatte Farbpalette der metallenen Zarge. Mit Schwarz und Silber sind Standards und mit Champagner ein Klassiker im Programm. Weiß, Rot, Burgund und Evergreen setzen hingegen bewusste Akzente. Schön, dass sich eine Firma das mal traut. Ich habe das HiFi-Silber im Hörzimmer, der Deckel ist übrigens immer schwarz. Schön ist auch, dass sich im Sichtbereich absolut keine Schrauben befinden.
Von Weitem sieht der FEZZ Equinox EVO DAC erst einmal gar nicht nach einem Röhrengerät aus. Grund ist, dass die recht kleine Röhre vollständig ins Gehäuse integriert ist. Zugang erhält der Besitzer im Fall des Falles durch ein Plexiglasfenster im Deckel, dass man leicht herunterdrücken und dann zur Seite schieben kann. Interessant ist das mit Spiegeln ausgekleidete Kompartiment, in das die Röhre eingesetzt ist. Beim Fotografieren aus der Nähe wird dem Kameraauge dadurch immer mehr als nur der eine Glühkolben vorgegaukelt.
Das Anschließen des DACs geht gut von der Hand. Wie gewohnt befindet sich am Heck die Buchse für den im HiFi fast obligatorischen Kaltgerätenetzstecker. Der FEZZ Equinox EVO DAC ist eingangsseitig mit je einmal USB und Coaxial (RCA) sowie zweimal optisch schlank und pragmatisch ausgestattet. Ich entscheide mich für USB und RCA. Ich bin etwas überrascht, dass als analoger Ausgang nur ein Stereo-Paar Cinch Buchsen geboten ist. Eine bewußte Entscheidung von FEZZ Audio, die mir Frank Urban vom deutschen Vertrieb AUDIUM erklärt. Röhrenvorstufen arbeiten in der Regel single ended. Deshalb ist bei Röhren ein echt symmetrischer Ausgang sehr aufwändig, da er den Verstärkerzug schlicht zweimal erfordert. Für Fans des XLR Balanced hat FEZZ Audio den entsprechend ausgerüsteten Equinox EVO Prestige DAC um 3.500 Euro im Programm.
Mit diesem Wissen ausgestattet lasse ich meine bereit liegenden XLR-Kabel also links liegen und eise ein paar Boaacoustic Evolution BLACK.rca Cinch-Kabel aus meiner Anlage heraus. Der Digital/Analog-Wandler wird von einem LUMIN U1 mini mit SBooster-Netzteil mit Daten gefüttert und gibt diese analog an die SPL-Kombi Director mk2 mit Stereo-Endstufe Performer s1200 ab. Daran angeschlossen sind die Kompaktlautsprecher Diapason Adamantes V um 6.500 Euro und zeitweise auch die zum Test im Hörraum gastierenden, klangstarken Bookshelfspeaker EPOS ES-7N um 2.000 Euro.
Der Quellenwahlschalter befindet sich als prominenter und sachlich gestalteter zylindrischer Drehknopf auf der rechten Seite der Gehäusefront. Der geschaltete Eingang wird mit einer feinen LED signalisiert, die etwas tiefer als die Blendenoberfläche liegt. Ebenso dezent beleuchtet ist der geschwungene FEZZ Schriftzug, der mit der Schattenkante, die sich durch die Tiefe es Ausschnitts ergibt, echt pfiffig ausschaut. Doch bevor das Licht leuchtet und die Röhre glimmt, muss ich das Gerät noch einschalten. Mist, der Schalter befindet sich nicht am Heck. Ein großes Fragezeichen materialisierte sich auf meiner Stirn und verschwand wieder, als mir einfiel, dass ein Freund schonmal vor der gleichen Herausforderung stand und mir das Geheimnis offenbarte. Mit der Hand tastete ich an der unteren Gehäusekante nach dem Kippschalter, wie bei einer (vorderen) Motorhaube nach der Sicherheitsentriegelung. Der Schalter versteckt sich dort unsichtbar, aber gut zugänglich. Auch das ist eine pfiffige Idee. Nachdem das also auch geklärt ist, kann es weiter zur technischen Beschreibung und ans Hören gehen.
FEZZ Equinox EVO DAC – Technik
Der FEZZ Equinox EVO ist der weltweit einzige, von Lampizator lizenzierte Vakuumröhren-D/A-Wandler, der von Łukasz Fikus entwickelt wurde. Von Lampizator stammt dazu auch die Schaltung des DAC. Die Handschrift von FEZZ Audio trägt das hauseigene Toroidy Netzteil, das mit Burson V6 OpAmps kombiniert ist. Der speziell optimierte, hochwertige Ringkerntransformator besitzt eine patentierte Wickelung. In der Ausgangsstufe sitzt eine 12AU7-Vakuumröhre zur Pufferung, die durch das Schiebeglas im Deckel leicht zugänglich ist und sich so leicht tauschen lässt. Das ermöglicht dem Musikfreund, den Klang durch einen Röhrenwechsel nach eigenen Vorstellungen bequem zu verändern. Eingangsseitig ist der DAC mit zwei Toslink-, einem Koaxial- und einem USB-Digitaleingang ausgestattet.
Herzstück eines Digital/Analog-Wandlers ist der Wandlerchip selbst. FEZZ Audio verwendet einen guten alten BurrBrown PCM1794 Wandler, der auf PCM spezialisiert ist. Um diesen Chip verwenden zu können verzichtet FEZZ Audio bewusst auf DSD-Wiedergabe. Ob das Format für ihn relevant ist, muss der Musikfreund also dann vorab selbst entscheiden; mit der Wandlung von PCM 16/24 Bit, 32-192 kHz und USB bis 32 Bit / 384 kHz ist man jedoch zumeist mehr als ausreichend versorgt. Der BurrBrown Wandler bietet im Gegensatz zu hochintegrierten Versionen mit komplett integrierten Ausgangsstufen die Möglichkeit, eine kompromisslose Röhren-Ausgangsstufe anzukoppeln. FEZZ sieht darin den Vorteil, mit Einsatz der Röhrentechnologie eine eigene klangliche Signatur erschaffen zu können, die eine Alternative zu den hochintegrierten technischen Multibit Wandlern mit Transistorausgangsstufe darstellt.
FEZZ Equinox EVO DAC – Technische Daten
- Bauart: Röhren DA-Wandler mit Lampizator Plattform
- D/A-Wandler: BurrBrowm PCM1794
- Ausgangsstufe: 12AU7 / ECC82 Röhrenausgangsstufe
- Digitale Eingänge: 2x TosLink, 1x SPIDF Coax, 1x USB
- Analoger Ausgang: 1x Line Out (Stereo)
- Datenformate:
PCM 16/24 Bit, 32-192 kHz
USB bis 32 Bit / 384 kHz - Signal/Rauschverhältnis: THD < 0.0.5 %
- Stromverbrauch: 30 W
- Maße: 355 * 380 *100 mm ( B * T * H )
- Gewicht: 8 kg
FEZZ Equinox EVO DAC – Klang
Wie die meisten Testgeräte hörte ich auch den FEZZ Equinox EVO eine ganze Zeit, bevor ich mich an den eigentlichen Hördurchgang machte. Dazu gehörten auch einige Stunden ungehörter Einspielzeit, da der FEZZ fabrikneu zu mir kam. Aber auch danach diente er mir in der HiFi-Kette als Zuspieler, wenn ich etwas ausprobieren oder einfach nur mal Musik hören wollte – was eigentlich viel zu selten vorkommt. So hatte ich bereits ein gutes Bild von dem DAC mit der Röhrenausgangsstufe, bevor es an den eigentlichen Hördurchgang ging. Der FEZZ reihte sich wie bereits beschrieben in die HiFi Kette wahlweise über digitalen Cinch oder USB ein. Beide sind klanglich so nah beieinander, dass das wirklich Spannende der Kern des Equinox EVO selbst war.
Musikalisch stieg ich guten Gewissens gleich hoch mit Single Microphone Recordings aus dem Hause Sound Liaison und dem Thomas Baggerman Trio live at MCO ein. Nach kurzem, sehr leisem Anzählen setzt die Musik unvermittelt und herrlich frisch ein. Gipsy Jazz nennt sich der Musikstil, lerne ich später beim Blick in die Info. Es besteht bei mir keine Zweifel warum. Single Mic Aufnahmen punkten mit ihrer Räumlichkeit und das bekomme ich direkt mit. „My Home“ lebt unter anderem von der quirligen Gitarre in der Mitte, die dort wie selbstverständlich vor mir steht und der ich auf die Saiten blicken kann. Auch beim Kontrabass höre ich ab und an, wie eine Saite aufs Griffbrett schlägt.
Der Trick der Aufnahme: durch geschickte Positionierung der Instrumente zum (einzigen) Mikrofon unterschlägt sie nichts, neigt aber auch nicht zu Überbetonungen oder Überfokussierungen einzelner Instrumente. Ich habe das Gefühl, das passt gut zum Charakter des FEZZ Equinox EVO DAC und seinem Verständnis für Musik.
Wunderbar plastisch ist auch der Applaus in der Aufnahme, der sich gut zu einer Live-Bühne zusammenfügt und die Brücke zum folgenden „Dream of you“ bildet. Ein feines Zusammenspiel der rhythmusgebenden Gitarre, des begleitenden Kontrabasses und der Lead Gitarre von Thomas Baggerman. Schön ist auch die Raumaufteilung, die Baggerman in der Mitte positioniert, den Bass dicht dabei und die zweite links davon, so dass eine leicht asymmetrische Verteilung entsteht, die aber äußerst plausibel und dadurch fast schon cool klingt. Locker, luftig kommt „Miro Django“ daher, wieder mit greifbarer Plastizität der Lead Gitarre, die aber nicht durch Effekthascherei hergezaubert ist, sondern einfach wie selbstverständlich daherkommt. Das macht Spaß.
Ich höre noch in das Single Mic aufgenommene Album RED von MOLA hinein. Hier ist die Bühne gleich deutlich praller gefüllt. Räumliche Struktur verleiht links das Schlagzeug, die Bläser in der Mitte und die Hammond Orgel, die für einen ausgesprochen lässigen Sound sorgt. Auch hier gilt: Plastizität vor Hyperrealismus. Die räumliche Abbildung ist klasse, gleichzeitig blitzt das präzise Spiel der Drums auf sowie die vorwitzigen Trompeten, dargeboten ohne unnötige Schärfen. Musik, in die ich eintauchen kann. „Blues my naughty Sweety gives to me“ präsentiert ein Zusammenspiel aus Schlagzeug, Saxophon, Trompeten und Orgel. Die Mischung aus Aufnahme und Aufbereitung durch den FEZZ Equinox EVO DAC lässt dies nicht zu einer bloßen Aufzählung der Instrumente, sondern zu einer Melange werden, die aus der Summe ihrer Einzelteile tatsächlich etwas Neues entstehen lässt. „Monkey Puzzle“ geht noch einmal frecher zu Werke, rüttelt mich auf, ohne mich aber mit Spitzen speziell bei den groß aufspielenden Blechbläsern zu piksen. Das macht an wie ein Live Konzert, das man sich als Gast im Publikum selbstverständlich auch bis zu Ende anhört.
Nun wage ich einen harten Cut und schwenke zu einer meiner Lieblingsbands, die aber leider nicht mit den allertollsten Aufnahmen aufwarten kann, obwohl ich Big Country’s The Seer zu den Besseren zähle. Ich finde es wichtig zu sehen, wie sich ein High End Gerät im Alltag abseits des audiophilen Hochglanzes schlägt. Und beim Titelsong „The Seer“ macht der Equinox EVO DAC das schonmal prächtig. Was er da hinstellt, als die Schotten loslegen, ist aller Ehren wert. Anlagen, die es zu gut meinen, lassen den Sound zerfasern und ins Nervige kippen. Der FEZZ scheint die Musik zusammenzuhalten, ihr den nötigen Kitt mitzugeben.
„The Seer“ erscheint mächtig und mit Druck, dabei bleibt die Band aber in der Lautsprecherebene ohne mich anzugehen. Auch die Dimensionen passen. Mitten drin der knorrige E-Bass von Tony Butler, der seine Bassline abarbeitet. Das tolle an dem Song: Kate Bush singt im Background. Fans der Britin erkennen sie schnell, der DAC lässt sie gekonnt im Chor durchschimmern. Das „Jei-jei-johoo“ erhebt Kate Bush zur Kunst, wie nur sie es kann. Aber sie kann ja auch die mathematische Zahl „Pi“ singen. Auch die Schießbude von Mark Brzezicki, der Brite ist wie der DAC ebenfalls polnischer Abstammung, fährt groß auf und über allem liegt zum Abschluss die Stimme noch von Kate Bush. Das habe ich selten so gut gehört. Gnädig zu sein bedeutet nicht lügen zu müssen. Das beweist der Equinox EVO DAC.
Mit einem Bassgrollen spielt „Eiledon“ auf, das aber nicht ins Dröhnende kippt. Bei diesem Song wirkt die Schlagzeugerin June Miles-Kingston im Background Chor mit. Dabei steht sie Kate Bush in nichts nach, und verleiht dem Song ihre eigene Note. Als zweite Stimme zum Lead Sänger bleibt sie erkennbar, kreiert aber trotzdem einen eigenen Sound, was man merkt, wenn Stuart Adamson allein zu hören ist. Die Britin ist auch beim „Remembrance Day“ dabei, der irgendwo anrührend aber auch hymnisch daherkommt. Wahrscheinlich ist die Musik nicht die ganz große Kunst, aber ehrliches Handwerk mit ordentlich Power und Herzblut vorgetragen. Und das lässt mich der DAC auch spüren – ebenso wie die Wirkung der Frauenstimme, die einen kleinen, aber feinen Kontrast setzt.
Um die Musikrichtung zu wechseln setze ich mal zu einem – wie ich finde – geschickten Winkelzug an und spiele, weil wir grad bei Big Country sind, „Don’t fear the reaper“ vom Cover Album Under cover. Was ein Wortspiel. Die Schotten verleihen ihrer Interpretation eine Mischung aus „angry young man“ Attitüde und Nachdenklichkeit, die das Ganze wieder zu einer interessanten Melange werden lassen. Ein Hauch von Profi-Schulband ist vielleicht auch dabei. Die Musik hat ordentlich Druck und mir gefällt, dass sich das Bassspiel von Tony Butler nicht hinter der Band versteckt, sondern den Song mit vor sich hertreibt. Toll die flehend in den Vordergrund gerückte Lead-Gitarre mit dem Melodie-Thema des Songs. Der Equinox EVO DAC balanciert das alles locker aus und lässt die Jungs machen.
Dann das Original. Das kann mitunter bei sehr analytischen Ketten mal etwas dünn und klapprig klingen. Tut es aber beim Equinox EVO DAC ganz und gar nicht. Die Musik hat zwar nicht den Druck seines deutlich jüngeren Big Country Covers, der polnische DAC hat aber die geniale Eigenschaft, die Aufnahme zusammenzuhalten und sie damit zwar retro, aber keinesfalls alt aussehen zu lassen. Blue Oyster Cults „Don’t fear the reaper“ ist weitaus komplexer komponiert sowie vielschichtiger und zudem mit einer Dramaturgie belebt, die dem Song etwas Intellektuelles verleiht. Der Equinox EVO versteht es auch hier den Instrumenten, Stimmen und dem Background-Gesang ihren Charakter zu verleihen, wozu auch eine gute Portion Struktur und Taktgefühl gehören.
Equinox ist ein Begriff der Astronomie und beschreibt die Tag-/Nachtgleiche, die zweimal im Jahr den Tag in zwei gleich lange Hälften teilt. Warum also nicht noch in die Astronomie abschweifen. Auf dem Cult Classic Album findet sich auch „Astronomy“. Wie schon beim Titel zuvor leistet der D/A-Wandler mit Röhren-Ausgangsstufe einen großen Beitrag, beim Hören der Musik zum Zeitzeugen zu werden. Blue Oyster Cult klingt lebendig und greifbar. Der Song hat ein eigentümliches Tempo. Auch hier wieder diese Nachdenklichkeit. Mal fast schleppend, dann wieder Fahrt aufnehmend, aber immer noch mit ein bisschen Handbremse. Der Equinox EVO DAC zeichnet die Stimme von Eric Bloom fein nach, die Gitarren wirken eindringlich aber nicht schrill – und ist da noch ein Tamburin mit im Spiel? Herrlich.
Und da Equinox auch zweimal im Jahr stattfindet, noch ein zweites Mal „Astronomy“. Diesmal als Cover von Metallica vom Album Garage Inc. . James Hetfield ergreift nun das Mikro und erscheint in realistischer Größe vor meinen Augen und Ohren. Die Musik spielt auf großer Bühne zwischen und um meine Lautsprecher. Dabei besitzt sie Tiefe aber bleibt auf Distanz. Nach einem Hauch von Blue Oyster Cult Stimmung zeigt Metallica nach zwei Minuten was hier Sache ist und rockt die Bude. Und zwar nicht nur laut, sondern kraftvoll mit einer Menge Substanz. Die Bassdrum stampft, der Bass brummelt, die Gitarren schreien und flehen und dabei bleibt die Stimme von Herrn Hetfield ausgesprochen charismatisch. Ich wundere mich, was aus den Diapason Adamantes V Kompaktlautsprechern rauskommt. Ja, es ist laut, aber es hat Power. Wow.
Und da man immer etwas Orchestermusik zum Testen braucht, kommt noch „Nothing else matters“ mit dem San Francisco Symphony Orchestra zum Zuge. Sagenhaft wie die Anlage die Bühne groß aufzieht und die Energie des Spektakels unaufgeregt in den Raum stellt. Wieder meine ich den Anteil des Equinox EVO DAC herauszuhören. Ebenso wie die Stimme des Drummers Lars Ulrich, der manchmal recht eigen mitsingt. Ein Symphonieorchester ist groß. Und so klingt es hier auch. Die Aufnahme setzt die elektronisch verstärkte Metal-Band in eine ordentliche Balance zu den natürlichen Instrumenten des Orchesters. Natürlich spielt das Orchester begleitend, bekommt aber ausreichend Raum und Natürlichkeit, um mit den Vocals, den Gitarren, dem E-Bass und den Drums auf Augenhöhe zu bleiben. Übrigens, wer einen ausgefallenen Hochzeitswalzer sucht: here you go! Darauf lässt sich wunderbar ein langsamer Walzer tanzen. Promise. Wer es sich nochmal geben will, hört in „One“ rein. Beinhart, aber eigentlich ein Anti-Kriegs-Lied. Wer den Text versteht und das extrem ergreifende Video der Albumversion kennt, mag ebenfalls denken, dass die Antwort auf das Leiden im Krieg nicht das hartnäckige Streben nach Sieg, sondern nur der unbedingte Wunsch nach Frieden sein kann. Der Vortrag vom S&M live-Album ist derart emotional, dass es mich auch jetzt wieder erschauert.
Zum Abschluss des Tests etwas Leichtes und Beschwingtes. Bestimmt. Bestimmt, so heißt das a capella Album von Martina Freytag. Ich bitte also Metallica und das San Francisco Symphony Orchestra mein Hörzimmer zu verlassen und der Dame aus Sondershausen die Bühne zu überlassen. Der Gesang ist eine one-woman Show, da Martina alle Stimmen in allen nötigen Lagen gleich selbst singt. So wird es zwischen den Lautsprechern voller als zuvor gedacht. Die Lead-Stimme bekommt wieder diese angenehme Präsenz wie schon bei James Hetfield – natürlich viel charmanter. „With a little help from my friends“ kommt herrlich offen daher. Die Stimmen sind ordentlich sortiert, im Raum verteilt und doch miteinander verwoben, was den Vortrag zusammenhält. Schön umspielt wird der Text von mehrstimmigen badums, dadooos und was es noch in der a capella Trickkiste der Diplom Pädagogin für Jazz-, Rock- und Popgesang gibt. Schön auch „Summertime“, das Lust auf Sonnenschein und Frühling macht. Bei aller Fröhlichkeit will die Stimme im Zaum gehalten werden, damit sie nicht zu direkt wird. Das bekommt der Equinox EVO wieder prima hin. „Summertime and the living is easy“, das ist das richtige Motto für den Rest des Abends, in den ich mich gerne „Time after time“ (wieder ein cover 😉 ) von Martina Freytag begleiten lasse.
FEZZ Equinox EVO DAC – Fazit
Wer bereit ist 2.500 Euro für einen Digital/Analog-Wandler als Spezialisten in der HiFi-Kette auszugeben, der ist ein Fan dieser Technologie und erwartet Besonderes. Dafür hält FEZZ Audio beim eher minimalistisch ausgestatteten Equinox EVO DAC eine von Lampizator lizensierte Röhrenausgangsstufe bereit, die dezent ihren Dienst verrichtet. Besonders ist auch der im Verborgenen arbeitende und ganz bewusst auf PCM spezialisierte Wandlerchip-Klassiker von Burr Brown. Das sind aber nur die technischen Grundlagen, die eigentliche Besonderheit ist der Klang, der aus dieser Symbiose entsteht und der so eigenständig ist, dass man als Hörer schlicht vergessen kann, einem Digital/Analog-Wandler zu lauschen. Die Musik tritt in den Vordergrund. Die Räumlichkeit und die Selbstverständlichkeit der Reproduktion ist fast schon betörend. Obwohl alle Details da sind, opfert der Equinox diese nicht auf dem Altar des digitalen Hyperrealismus, sondern versieht den Sound mit einem Kitt, einem inneren Zusammenhalt, der die Musik zu etwas Ganzheitlichem verschmelzen lässt. Das ermöglicht dem DAC auch mit kritischeren Aufnahmen freundlich umzugehen ohne sie trügerisch aufzuhübschen. Wer auf einen Klang steht, der Freude bereitet, ohne mit bekannten Mustern zu wetteifern, der sollte sich den FEZZ Equinox EVO DAC unbedingt anhören. Vive la Évolution!
Im Test
Audiophiler Digital/Analog-Wandler mit Röhrentechnologie auf Lampizator Plattform
FEZZ Audio EQUINOX
Preis: 2.600 Euro
Maße: 355 * 380 * 100 mm ( B * T * H )
Gewicht: 8 kg
Farben: Schwarz, Silber, Weiß, Champagner, Rot, Burgund, Evergreen
Sichtbarkeit ändern
Vertrieb
AUDIUM / Visonik
Catostr. 7b
12109 Berlin
Tel.: +49 030 613 47 40
Mail: kontakt@visonik.de
Web: www.audium.com
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini mit SBooster Netzteil, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, SPL Phonos
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Elipson Planet L Gold Edition, Velodyne DD-12+, EPOS ES-7N
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca, Sommer Cable Epilogue XLR, FastAudio Black Science mk III XLR
Lautsprecherkabel – in-akustik LS-1205 AIR, in-akustik LS-404 micro AIR, Boaacoustic Mercury
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra Cables LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste Supra Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius
FEZZ Audio im Test bei HiFi-IFAs
Test: Kopfhörerverstärker FEZZ Omega Lupi Evo – Der Röhrenpanzer
Test: FEZZ Audio Titania Evolution Line – KT88 Röhrenverstärker mit Power
Test: FEZZ Audio Alfa Lupi – HiFi Röhren Vollverstärker – Der Knackige
Test: FEZZ Audio Silver Luna Signature HiFi Röhren Vollverstärker