
Mit dem Vollverstärker Rega Brio MK7 um 1.000 Euro haben wir mittlerweile das achte Gerät der Engländer bei uns HiFi-IFAs zum Test. Irgendetwas müssen Roy Gandy und sein Team demnach wohl richtig machen. Ob es dabei bleibt? Das ist die Frage, die sich stellt, und die Antwort soll herausgefunden werden. Auf jeden Fall setzt Rega die Vorzeichen richtig, denn dem neuen kleinen Verstärker im halben HiFi-Format wurde – Premiere beim Brio – neben dem obligatorischen Phono-MM-Verstärker auch ein D/A-Wandler implementiert.

Rega Brio MK7: Technik
Mit dem Rega Brio MK7 ist nun auch der letzte und neueste HiFi-Verstärker der Engländer im neuen auf das wesentliche reduzierte Design angekommen. Besaßen die früheren Modelle eine leicht verrundete Front aus einem hochglänzenden Kunststoff, ist diese nun sachlich und schlicht gestaltet und passt somit bestens zu seinen Geschwistern. Fast muss man aufpassen, dass man ihn auf den ersten Blick nicht mit dem noch etwas kleineren Rega io (Test) verwechselt, der vor rund vier Jahren sein Stelldichein auf unserem HiFi-Blog gab.
Bei genauerer Betrachtung der Frontplatte bemerkt man dann jedoch die Unterschiede, denn sie ist beim Rega Brio MK7 mit seinem halben HiFi-Raster um rund 4 cm breiter als beim io geraten. Neben dem Ein- und Ausschalter fast unsichtbar sind die 3,5 mm Klinke für den Anschluss eines Kopfhörers und dann der Druckwahlschalter zum Durchklicken der Quellen. Doch ups, was ist das denn? Neben den Ziffern eins bis vier – allesamt Analogeingänge – erblickt das staunende Auge die Bezeichnungen „D1“ und „D2“, ein DAC hat also beim Rega Brio in seiner siebten Inkarnation Einzug gehalten. Ganz klassisch – da ist Rega sich treu geblieben – ist rechterhand der Lautstärkeregler aus Kunststoff am ALPS-Poti. Dieser weist einen angenehmen Regelbereich auf und reißt auch bei empfindlicheren Lautsprechern nicht sofort gnadenlos auf.

Ein wenig fummelig und eng geht es auf der Rückseite des kleinen Verstärkers schon zu, doch wie soll das auch anders gehen? Schließlich muss hier so einiges unterkommen an Anschlüssen. Neben dem Plattenspielereingang in der MM-Variante gibt es noch drei weitere analoge Cincheingänge, einer ist gegenüber dem Vorgänger also verschwunden, was soll’s, reicht doch aus, Leute. Viel interessanter, wie ich finde: Es gibt je einen koaxialen (D1) sowie optischen Digitaleingang (D2), die finde ich heutzutage doch schon wichtig. Lassen sich so doch günstige Streamer oder CD-Laufwerke anschließen und klanglich aufwerten. Rega verbaut im Brio MK7 einen Wolfson WM8742, der ist nun nicht unbedingt einer der neuesten in der HiFi-Welt, aber aufgrund seines guten und angenehmen Klangs ein immer noch gern genommener DAC. Unterstützt wirde dieser von einem NJM8901 – in der Phonostufe sitzt auch noch einer – zur Stromspannungswandlung. PCM-Signale – DSD bleibt außen vor – verarbeitet er hoch bis zu 24 Bit und 192 kHz, das sollte normalerweise reichen. Dann gibt es noch ein Paar stabile Lautsprecherklemmen sowie den Netzanschluss, fertig.
Halt, da fehlt doch was beim Betrachten des Verstärkers? Genau! Es gibt weder Lüftungsschlitze noch Kühlrippen am Rega Brio MK7, aber das kenne ich bereits vom Rega io. Auch in diesem Fall sind die Leistungstransistoren am Boden des Verstärker verschraubt, und nutzen diesen zur Kühlung. Keine Bange, zu warm wurde mir der Brio MK7 nicht während des Betriebs, und er ist auch nicht abgekocht. Da ich gerade eh beim Thema Wärme bin: Rega empfiehlt Lautsprecher mit einer Mindestimpedanz von 6 Ohm. Sollten welche mit einer niedrigeren Impedanz angeschlossen werden, springt laut Hersteller eine Schutzschaltung an, was bei mir während des Tests jedoch nicht geschah.

An Leistung hat der Rega Brio MK7 2*50 Watt an 8 Ohm im Angebot, das hört sich auf den ersten Blick nicht nach viel an, dürfte jedoch für den normalen Hausgebrauch jederzeit ausreichen. Und falls mehr Power gewünscht ist, es gibt ja auch noch den Rega Elex MK4 mit ähnlicher Ausstattung, aber für 50 % mehr Euro gibt es bei ihm auch 50 % mehr Power. Neu beim Blick in den Verstärker, das fällt einem sofort auf, ist das Platinenlayout, hier wurde aufgeräumt. An Kabeln sieht man gegenüber dem Vorgängermodell nicht mehr viel. Aufgrund des neuen Layouts wanderte der Ringkerntrafo von der MItte in eine Ecke. So gibt es dann Platz für ein zweites Netzteil um die schwächlicheren Vorstufensignale von den Treiberstufen zu trennen und so mehr Störungsfreiheit in den Signalen zu bekommen. Auch bei den Operationsverstärkern ist man nicht zurückhaltend, es werden welche von MUSES verwendet. Diese werden auch im integrierten Phono-MM-Verstärker eingebaut, ergo wurde die Phonostufe auch überarbeitet.
Last, but not least: Der 3,5 mm Kopfhöreranschluss des Rega Brio MK7. Einen separaten Kopfhörerverstärker gibt es nicht, ihren Saft erhalten die Kopfhörer mittels einer Schaltung, welche die Ströme an der Endstufe des Verstärkers abgreift und auf die elektrischen Belange der Kopfhörer – sie benötigen nun mal weniger Power als Lautsprecher und würden sonst durchbrennen – anpasst. Eine klangliche Beeinflussung soll so nach Möglichkeit verhindert bzw. verringert werden. Praktischerweise werden die Lautsprecherausgänge dann beim Einstecken eines Kopfhörers auch automatisch deaktiviert.
Zu guter Letzt: Braucht man nicht unbedingt zum Hören, ist aber immer wieder praktisch: Eine kleine wie auch praktische Fernbedienung hat der Rega Brio MK7 natürlich mit dabei. Funktional ähnlich wie die Tasten am Verstärker, heißt es dann auch bei ihr, sich durch die Quellen zu Klicken. Und für eventuell neu zu erwartende Geräte ist sie auch gerüstet, was man auch im unteren Bereich des Tastenfeldes sieht. Laut und leise zu regeln ist selbstverständlich. Und aus dem Standby raus und auch wieder zurück geht es mit der Fernbedienung. Zudem gibt es noch ein Auto-Standby, solltet ihr eingeschlafen oder aus dem Haus gegangen sein, dann verabschiedet sich auch der Rega Brio MK7 und legt sich ebenfalls schlafen.
Rega Brio MK7: Technische Daten
- Bauart: Vollverstärker mit DAC
- Eingänge: 3* Cinch Hochpegel, 1* Phono MM, 2* Digital (Koaxial und optisch)
- Phono-MM-Vorverstärker: Integriert
- D/A-Wandler: Bis 24 Bit / 192kHz (Wolfson WM8742), kein DSD
- Bluetooth: Nein
- Kopfhörerausgang: 3,5 mm Miniklinke
- Mini-System-Fernbedienung
- Standby, Auto-Standby (Abschaltbar) nach 60 Minuten
- Leistung: 2* 50 Watt / 8 Ohm sowie 2* 72 Watt / 6 Ohm
- Kurzschlussschutz
- Thermischer Überlastschutz
- Maße: 21,6*36,5*7,9 cm (b*t*h)
- Gewicht: 4,9 kg
- UVP: 1.000,- Euro

Rega Brio MK7: Klang
So, nun mal ran an den Speck. Wie mag sich der Rega Brio MK7 klanglich machen, was hat er auf dem Kasten? Per preislich vielleicht etwas hoch gegriffenem Netzwerkplayer Atoll ST300 Signature liefere ich dem kleinen Amp den Song „Shape Of My Heart“ von Sting mittels koaxialem Kabel zu. Ui, wie melodisch er mit dem Lied umgeht, das ist schon schick. Und das macht er, obwohl ich ihn entgegen der Warnung in der Betriebsanleitung an meinen doch recht niederohmigen Standlautsprechern angeschlossen habe. Dazu dann noch diese helle sowie klare Durchhörbarkeit, dieses Finkerpicking und die berührende Stimme von Sting, wow. Wunderbar verträumt wie auch emotional, schnief…
Okay, so ganz passt diese Kombination aus Lautsprechern und Verstärker nun nicht zusammen, im Hochton geht es schon seeehr klar zu. Also mal ran mit den preislich wesentlich besser passenden schlanken Standlautsprechern Indiana Line Diva 5, welche wie der Verstärker mit rund 1.000 Euro bepreist sind. Aha, das passt mir doch besser in den Ohren. Logischerweise nicht mehr so hochauflösend wie zuvor mit den LUA Con Espressione, doch nun kommt ein angenehmer Schuss an Wärme wie auch Intimität dazu. Angenehm in ihrer Seidigkeit sind die sich ausbreitenden Streicher, die, wie es sich gehört, hinter Sting befinden.
Wunderbar melodisch ist auch Dana Gavanski mit „The Wind (Blew You Away)“, die Musikrichtung: Ich sage mal Folk. Für mich rein zufällig entdeckt auf Qobuz, mit 24 Bit / 48 kHz in den Wolfson WM8742 gestreamt. Verblüffend plastisch steht die Stimme der jungen Dame zentriert vor mir, gelegentlich vernehme ich ein dezentes Schnalzen ihrer Zunge, während sie singt. Wie nebenbei spielt sie auf ihrer Gitarre, und lässt ihre Finger spielerisch in die Saiten fallen. Sehr sparsam ist dieses Stück instrumentiert, eine in verschiedenen Schattierungen zu hörende Klarinette erscheint mit fein angeblasenem wie auch atmenden Spiel, und auch mal eine Harfe ertönt rechterhand, es braucht nicht immer viel, um den Hörer zu beeindrucken…
So, nun wird es etwas schwierig, was haben wir denn so als LP da, was ich auch streamen kann? Mich interessiert der Vergleich zwischen dem integriertem DAC und analoger LP, wie mag der Rega Brio MK7 mit den verschiedenen Medien umgehen und sie interpretieren? Ich schnappe mir das Album Uncover von Björn Fjaestad und lege es auf den Plattenteller des Sonoro Platinum und starte den Plattenspieler, und gleichzeitig den Streamer, und dann durchlaufen lassen die Musik. Und dann geht es los, das Hin- und Herschalten zwischen den beiden Quellen. Und dabei dann auch noch die Lautstärkeunterschiede nach Gehör ausgleichen, gar nicht mal so einfach. Doch I will do my best! Los geht es mit „Drive“ von den Cars, „If You Could Read My Heart“, „To Love Somebody“ von den Bee Gees sowie drei weiteren.
Singt er, oder haucht er, der Björn Fjaestad? Auf jeden Fall kommt seine reibeisenartige Stimme sehr glaubwürdig rüber, viel Gefühl legt er rein. Sein Mitspieler Rene Damsbak ist ebenso dezent, leicht abgedeckt spielt seine Trompete, auch bei ihm meine ich das Hauchen zu verspüren. Unterstützt werden die beiden von einem Bass, der nicht ohne ist. Und was macht der kleine Rega Brio MK7? Eigentlich gar nichts, er reicht die Musike einfach an die Divas weiter. Soweit, so gut.
Wie ist es um die klanglichen Unterschiede zwischen dem D/A-Wandler und dem Phonoverstärker bestellt? Welche Unterschiede gibt es? Sehr gering sind diese, seine Klangsignatur behält der kleine Amp grundsätzlich bei. Und die Unterschiede, die ich höre, sind dann doch eher den Quellen geschuldet. Den Netzwerkplayer habe ich auch noch analog mit dem Verstärker verbandelt, also höre ich – da ich gerade eh beim Hin- und Herschalten bin – hier auch noch kurz rein. Und stelle fest, das sich der Klangcharakter auch auf diese Art und Weise nicht wesentlich verändert. Da ich eh gerade beim Ausprobieren bin, ist dann auch noch der Kopfhörerausgang des Vollverstärkers dran. Spass macht er auf jeden Fall, etwas basskräftig ist er an meinem Focal Clear, doch seine klanglichen Charakterzüge behält der der kleine Amp grundsätzlich auch per Kopfhörer bei. Was beim Abgriff an der Endstufe so ja auch sein sollte.
Auf zum Endspurt. Im Großen und Ganzen ist der Testaufbau der gleiche wie beim Goldring GR3, nur das ich in diesem Fall den Sonoro Platinum bemühe, der am Phonoeingang des Brio MK7 hängt. Und so gibt es auch in dieser Runde Kari Bremnes Spor (2015er Version, Doppel-LP Burmester Selection Vol.1) von der Langspielplatte. Den Lautstärkeregler aufziehen und es einfach mal ordentlich knacken lassen, mal schauen, was so geht. Und da geht so einiges, der Verstärker feuert die kleinen Standlautsprecher so an, dass es eine wahre Freude ist. Im Tiefton so stramm und fest, dass es locker ausreicht, um auch mittelgroße Räume locker beschallen zu können. Doch auch die Sortierung und Staffelung meistert der Amp bei höherem Pegel immer noch locker. Selbst dann geht die glockenartige Stimme von Kari Bremnes nicht unter, und auch das dazu passende mit Nachhall bearbeitete Piano bleibt in den Feinheiten bestehen, Respekt.
Rega Brio MK7: Fazit
Der neue kleine HiFi-Verstärker Rega Brio MK7 um 1.000 Euro ist ein wenig teurer als seine Vorgänger geworden. Doch dafür bringt er in seiner neuesten Auflage einen wirklich gut klingenden D/A-Wandler von Wolfson mit, welcher den kleinen Preissprung definitiv berechtigt. Zudem ist der Amp optisch schicker geworden und passt nun gut ins neue Rega-Design. Egal, ob man mit ihm die Musik über seine analogen Eingänge, den integrierten MM-Phono-Verstärker oder den DAC hört, in seiner klanglichen Ausrichtung bleibt er sich stets treu. Stramm und standhaft ist er im Bass, und auch bei größeren Lautstärken behält er stets seine Feindynamik und transparente Übersicht bei. Der kann was, der Rega Brio MK7.
Im Test
Vollverstärker im halben HiFi-Raster
Rega Brio MK7
Integrierter Phono-MM-Verstärker
Integrierter DAC Wolfson WM8742
Kopfhörerausgang
Maße: 21,6*36,5*7,9 cm (b*t*h)
Gewicht: 4,9 kg
UVP: 1.000,- Euro
Vertrieb
TAD-Audiovertrieb GmbH
Hallwanger Straße 14
83209 Prien am Chiemsee
Tel.: +49 8052 – 9 57 32 73
Mail: hifi@tad-audiovertrieb.de
Web: www.tad-audiovertrieb.de
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Atoll ST 300 Signature, CD-Spieler Atoll CD200 Evolution, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Plattenspieler Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III, Plattenspieler Goldring GR3
Verstärker – Vollverstärker mit Phono-Eingang und D/A-Wandler Roksan Caspian 4G
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher Indiana Line Diva 5, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70, Standlautsprecher A&P Elektro-Akustik
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel: Supra XL Annorum, in-akustik LS-804 AIR DIY, in-akustik Referenz LS-204 XL Micro AIR. Kleinsignal-Kabel: Cinchkabel in-akustik NF-1204 Air, XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link. Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight
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