Focal gibt seine Erfahrungen am High End Kopfhörer Utopia weiter. Bei uns im Test jetzt die günstigeren HiFi Kopfhörer Focal Elear und Focal Clear.
Optik & Ausstattung
Auf den ersten Blick kann man den großen Preisunterschied der kleineren Focal Kopfhörer zum Utopia kaum glauben, so hochwertig sehen der Focal Elear und Focal Clear aus. Abgesehen davon ähneln die beiden ihrem Überbruder Focal Utopia optisch sehr. Verarbeitet sind beide Kopfhörer sehr hochwertig, ob es nun die leicht federnden Bügel aus Aluminium oder das angenehm weiche Leder über den Bügeln sind.
Der Elear wird in einer repräsentativen stabilen großen „Schachtel“ geliefert, der Deckel wird sogar mit Magneten festgehalten. Gut gepolstert finden sich im Innenraum neben dem Kopfhörer ein hochwertig verarbeitetes 3 m langes steckbares Kabel mit 6,3 mm Klinke. Auf Wunsch kann der Kunde anstelle des Cinch- ein XLR-Kabel bestellen, toll.
Im Gegensatz zum Elear kommt der Focal Clear in einer handlichen Tragebox für die Reise oder auch für den morgendlichen U-Bahn Trip zur Arbeit daher. Damit der hochwertige Kopfhörer nicht nur am Handy verhungert, sondern mit ihm ebenfalls daheim Musik genossen werden kann, sind dem Clear insgesamt 3 verschiedene Kabel beigelegt! Praktisch für unterwegs das kürzere mit 1,40 m mit 3,5 mm Klinke, sowie für daheim das 3,5 m langen Cinchkabel mit 6,3 mm und das ebenso lange XLR-Kabel. Und das alles ohne vorher Kreuzchen bei der Zusatzausstattung machen zu müssen…
Die Polster der beiden Kopfhörer sind laut Focal aus unterschiedlich perforiertem Schaumstoff. Was gleich auffällt, sind die unterschiedlichen Bezüge aus Mikrofaser. Der dunkle des Elear ist klassisch gewebt; der hellere des Clear ebenso, dessen Bezug allerdings zusätzlich gelocht ist. Klanglich können sich so unterschiedliche Bezüge schon auswirken. Angenehm weich sitzen die ohrumschließenden Polster, a propo Polster: Wer mag, kann mit deren Bezügen klanglich experimentieren und sie sogar gegen die des Focal Utopia tauschen.
Technik
Die Kopfhörer sind so konstruiert, dass die Membranen leicht schräg vor dem Ohr sind, und dadurch dem Hörer die Illusion geben, dass die Musik von vorne kommt. Wobei auch der Nebensitzer wunderbar mithören kann, da der Focal Elear und Focal Clear offene Kopfhörer sind, diese Bauweise verspricht einen luftigen Klang.
Die sehr leichten Membranen der Schallwandler stellt Focal selbst aus einer Legierung aus Aluminium und Magnesium her. Die Impedanz des Elear beträgt 80, und die des Clear 60 Ohm. Der Clear lässt sich daher noch besser als der Elear an Mobilgeräten betreiben, dafür liegt ihm ein extra Kabel mit 3,5 mm Klinkenstecker bei.
Klangcheck
Beide mit um die 450 gr. wiegenden Focal Kopfhörer sitzen relativ fest auf dem Kopf. Meine Ohren haben dies während des Tests unbeschadet überstanden, auch mit Brille waren sie für mich über längere Zeit sehr angenehm zu tragen.
Was beim Test gleich auf Anhieb auffällt, sind die unterschiedlichen Charaktere. Der Focal Elear geht in eine leicht warme Abstimmung, der Focal Clear mehr in die klarere saubere Richtung.
Die räumliche Darstellung der Focals ist nicht so überbordend wie z. Bsp. die eines Stax, was mir aber auch nicht fehlt. In allen Dimensionen ist die Abbildung klar und sauber gestaffelt, die einzelnen Positionen von Sängern und Instrumenten lassen sich klar zuordnen. Bei sich durch den Raum bewegenden Klangsignalen lässt sich dies wunderbar nachvollziehen, genannt sei hier beispielsweise Roger Waters Stück „Amused To Death“, welches sich auch auf der Dali CD wiederfindet. Wo wir schon bei räumlicher Darstellung sind, zippe ich doch gleich mal weiter zu Mercedes Sosa „Misa Criolla“. Die Interpretation von Mercedes gefällt mir eh besser als die des Herrn Domingos… Hier kann ich so richtig schön tief im Kirchenschiff eintauchen, herrlich.
Untenrum bereiten der Focal Elear und der Focal Clear große Freude. Der Tieftonbereich kommt druckvoll und satt, kurze schnellere Beats werden gut differenzierbar dargeboten. Wie auch Übergänge von lauter zu leiser Musik bzw. umgekehrt fließend und entspannt an mein Ohr gelangen. Und laut genug können sie mir alle beide.
Sehr feinfühlig ist die Wiedergabe, so lässt sich „The Jazz Album“ von Thomas Quasthoff mit seiner für Jazz fast zu vollmundigen Stimme wunderbar genießen. Besen streichen fein aufgelöst über das Becken. Wenn dann noch Till Brönner seine Trompete oder das Flügelhorn bläst, ist das schon eine sehr edle Vorstellung. Auch mit Frauenstimmen wissen die beiden Focals hervorragend umzugehen. Sei es mit der glockenklaren von Jocelyn B. Smith oder der von Haris Alexiou mit ihren vielfältigen Schattierungen.
Focal Elear vs. Focal Clear
Ja, und wo sind sie nun, die Unterschiede der beiden Kopfhörer? Das lässt sich mit wenigen Worten gut beschreiben.
Der Focal Elear hat einen etwas seidigeren und wärmeren, ich möchte fast sagen, erdigen Klang, wer empfindlich auf Zischlaute reagiert, ist hier sehr gut aufgehoben. Obwohl seiner wärmeren Tendenz spielt er dennoch sauber und sehr natürlich. Wer mag, kann sogar die Polster gegen die des Focal Utopia tauschen, dann wird das Klangbild etwas „straighter“.
Also der Focal Clear gefällt mir schon wegen seiner edleren Optik. Auch ist er durch seine kompakte schicke Tragebox flexibler in der Anwendung, ab in den Rucksack damit und los. Klanglich ist er der agilere der beiden sowie etwas straffer und klarer abgestimmt, im Tiefton prägnanter. Er ist noch einiges detailreicher mit mehr Facetten, und bleibt dabei dennoch wunderbar feinfühlig. Mit dem Focal Clear kann ich stundenlang Musik aller Couleur genießen.
Welchen der beiden Kopfhörer ich persönlich denn nun nehmen würde? Hm, das ist natürlich eine Frage des Geldbeutels. Auf jeden Fall sind beide ein Gewinn für die Ohren. Welchen nehme ich denn nun? Klar. Den Clear!
Offene Kopfhörer
Focal Elear 1.000 €
Focal Clear 1.500 €
Hardcase als Zubehör für den Focal Elear und Focal Utopia 149 €
Vertrieb
»music line« Vertriebs GmbH
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