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Plattenspieler-Zubehör

Test: Little Fwend – Praktischer Tonarmlift zum Nachrüsten

Bernd WeberBy Bernd Weber19. Oktober 2025

Knack, knack, knack… Ein leichtes Gähnen …knack, knack, knack… langsam öffnen sich die Augen. Ich liege auf dem Sofa und sammle die Gedanken …knack, knack, knack… Oha, der Plattenteller dreht sich noch. So ein Mist, denke ich, da muss ich wohl aufstehen, und bewege mich zum Plattenspieler. Betätige den Tonarmlift und das Knacken hat ein Ende. Zurück aufs Sofa. Ich überlege, wie lange mein Nickerchen wohl gedauert haben? Ob die Plattenspielernadel einen Schaden davon getragen hat? Hm, beim Musik hören einschlummern und liegenbleiben können wäre schon schön. Ein automatischer Tonarmlift, das wäre es…

Und da gibt es tatsächlich etwas praktisches im Vertrieb von bFly-audio, den Tonarmlift Little Fwend. Dieser ist für jene Plattenspieler gedacht, die weder eine Vollautomatik oder zumindest eine Endabschaltung haben, denn dummerweise besitzen die wenigsten Vinyldreher so eine Automatik. In den günstigeren Preisklassen findet man so etwas gelegentlich noch, mein seliger Dual CS 741Q aus den Achzigern konnte das auch, doch je teurer, umso magerer ist die Ausstattung in diesem Punkt. Aus klanglichen Gründen, sagt man, na ja… Und je teurer der Plattenspieler ist, umso teurer ist in der Regel auch das Tonabnehmersystem, ergo ärgerlicher und kostspieliger ist dann der Ersatz der Nadel. Bei MC-Systemen fällt dieser systembedingt komplett aus, da heißt es Neukauf, oder ein Retip beim Hersteller. Da können dann schnell mal 500 Euro oder 1.000 Euro fällig werden, oder auch mal mehr. Mögen einem da auf den ersten Blick Preise von rund 200 bis 250 Euro als etwas teuer erscheinen, relativiert sich der Preis für die Investition doch bald.


Little Fwend – Technik

So viele verschiedene Plattenspieler wie es gibt, gibt es derer auch verschiedene Abstände zwischen dem Plattenspielerchassis und der Unterkante der Tonarme. Einen universellen Tonarmlift für alle gibt es daher nicht, sondern vier verschiedene. Der günstigste, der Little Disco Fwend für 219 Euro passt zu den Technics Modellen SL-1200 / 1210 / SL1300 /G/GR/GAE/GR2/GEG ab MK2. Dann gibt es das niedrige Modell „N“ für 229 Euro, dieses bedient die Abstände von 32 – 49 mm, liegt der Abstand bei 48 – 81 mm ist der Little Fwend „H“ für 239 Euro erforderlich. Für die Rega Turntable P8, P10 und den Naia gibt es eine Sonderversion für ebenfalls 249 Euro, da diese aufgrund ihrer besonderen Chassiform einen speziellen Befestigungsfuß für den Tonarmlift benötigen.

Tonarmlift Little Fwend. Mit dem Inbus bekommt man ihn aus der Verpackung.

Aus seiner Verpackung ist der Tonarmlift Little Fwend schnell herausgeholt. Mittels des beigelegten Inbus löst man den Lift vom Sockel und fertig. Anschließend schiebt man die beiden Teile wieder komplett ineinander. Und den Querbalken soweit runter, bis die mit einer Gummiauflage versehene Trägerbank ihre untere Stellung erreicht hat. Des Rätsels Lösung mit dem leichten Gegendruck beim Herunterdrücken ist übrigens ein federbelasteter Mechanismus, mit Öl – wie man anfangs vermuten könnte – funktioniert dies aufgrund der Schwerkraft nicht, so der Hersteller. Einen weiteren Anteil am zähflüssig anmutenden Bewegungsablauf des Tonarmlifts sind die geringen Toleranzen der Bauteile und deren hochpräzise Fertigung. Um das Ganze zu perfektionieren, wird noch ein Dämpfungsgel verwendet, das laut Hersteller 20 Jahre an den Reibungsflächen haften bleibt. Durch die Kombination dieser Elemente wird beim Herunterdrücken ein Unterdruck erstellt, und beim Auslösen erfolgt dann die geschmeidige Aufwärtsbewegung des Little Fwend.

Der bereits weiter oben genannte Inbusschlüssel dient ebenfalls der Höheneinstellung des Little Fwend für die verschiedenen Tonarmhöhen. Mit im Packungsinhalt sind zwei magnetische Metallscheiben, diese sind an der Unterseite mit Selbstklebeetiketten für den festen Halt auf dem Plattenspielerchassis versehen. Ein Nachteil des Klebens sei nicht verschwiegen, will man die Scheibe entfernen, verbleiben Klebereste auf dem Chassis. Um solche Schäden zu vermeiden, liegt der Verpackung zusätzlich ein Acrylpad bei. Möchte man dieses verwenden, klebt man vor der Montage erst die Magnetscheibe auf das Acrylpad, welches auch eine gewisse Haftfähigkeit aufweist, und beginnt dann mit der nachfolgend beschriebenen Positionierung des Little Fwend.

Positionierung des Little Fwend: Die Nadel zur Auslaufrille (linker Kreis) und der Tonarmlift direkt an den Tonarm (rechter Kreis).

Es geht an die Positionierung des Tonarmlifts, keine Bange, das ist recht easy. Um euch die Arbeit zu erleichtern, dreht ihr den Plattenspieler um 180° auf dem HiFi-Rack. Oder noch besser, ihr stellt ihn auf einen Tisch. Für die Positionierung des Little Fwend kommt dann eine LP auf den Plattenteller. Sodann dreht ihr den Tonarm entsprechend der Bedienungsanleitung in die Richtung der Plattentellerachse, bis die Nadel ca. 13 mm weit entfernt vom Label ist und senkt dann den Tonarm ab. Entgegen der Anleitung lässt sich dieses Thema auch pragmatischer angehen, indem man erstmal den Beginn der Auslaufrille wählt und später nachjustiert.

Für eine erste Positionierung kommt der Tonarmlift probeweise erstmal ohne seine klebende Haftbrücke auf das Plattenspielerchassis, weil, wenn sie klebt, dann klebt sie. Auf diesem Bild könnt ihr übrigens sehen, warum ich euch das Umdrehen des Plattenspielers empfohlen habe, so lässt sich der Little Fwend einfach leichter positionieren, da er hinter dem Tonarm montiert wird.

Nachdem der zukünftige Einsatzort des Little Fwend nun ermittelt ist, kann die silberne Scheibe auf dem Plattenspieler angebracht werden. Es geht zwar auch ohne, doch praktischer ist es schon, wenn der Tonarmlift auf der Magnetscheibe fixiert ist und nicht mehr verrutschen kann. Einen weiteren Vorteil hat die Magnetscheibe, man kann den Little Fwend auf ihr verschieben, so nachjustieren und der bleibt dann an Ort und Stelle stehen.

Die Höheneinstellung des Tonarmlifts sollte so erfolgen, dass zwischen der Trägerbank und dem Tonarm ein Abstand von 1 bis 2 mm erreicht wird. Wird dieser Abstand zu groß gewählt, kommt der Tonarm nicht mehr hoch genug, und die Nadel bleibt dann doch in der Rille.

Auf zum Probelauf des Little Fwend. Die komplette Schallplatte muss ich zur Funktionsüberprüfung des Tonarmlifts nicht durchhören, daher schwenke ich den Tomarm an das Ende des letzten Lieds und senke ihn ab. Die Nadel taucht in der Rille ein, und die LP dreht ein paar Runden bis sie die „Auslaufrille“ erreicht. Bei der dann zügigen Bewegung der Nadel in Richtung Plattentellerachse berührt der Tonarm den Auslösehebel des Little Fwend. Wie von Geisterhand fährt die Trägerbank des Lifts geschmeidig nach oben, und das Tonabnehmersystem schwebt über der Schallplatte und Nadel wird geschont. Mission erfüllt! Nur bitte anschließend nicht vergessen, den Tonarmlift des Plattenspielers selber dann auch nach oben zu stellen. Und nach dem Wegdrehen des Tonarms in seine Ruheposition die Trägerbank des Little Fwend wieder nach unten drücken


Little Fwend – Fazit

Der nachrüstbare Tonarmlift Little Fwend ist definitiv ein nützliches Phono-Zubehör. In vier verschiedenen Varianten ist er erhältlich, für so gut wie jeden Plattenspieler sollte also eine dabei sein. Optisch schick aus Edelstahl und gut verarbeitet, seine Montage und Justierung gelingen zügig. Zuverlässig leistet er im Test seine Dienste. Am Ende der LP oder Single hebt sich der Tonarm, und die Nadel wird so geschont. Da kann man auch mal in Ruhe ans Telefon gehen, ein Gläschen Rotwein in der lauen Sommernacht auf dem Balkon genießen, oder auch mal auf dem Sofa einschlummern, ohne das die Tonabnehmernadel einen Schaden davonträgt.


Im Test

Tonarmlift für Plattenspieler zum Nachrüsten
Little Fwend
Preis: Low 229 ,- €, High 239,- €, Disco 219,- €.
Ausführung: Edelstahl


Hersteller und Vertrieb

bFly-audio
Reinhold Schäffer
St.-Martin-Weg 1
86986 Schwabbruck

Tel.: +49 (0) 8868 1818755
Mail: info@bfly-audio.de
Web: www.bfly-audio.de


Mitspieler im Test

Quellen digital – Netzwerkspieler Atoll ST 300 Signature, CD-Spieler Atoll CD200 Evolution, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Plattenspieler Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker mit Phono-Eingang und D/A-Wandler Roksan Caspian 4G, Vollverstärker Rega Brio MK7, Vollverstärker Vincent SV-500MK
Lautsprecher –
Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher Indiana Line Diva 5, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70

Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel: Supra XL Annorum, in-akustik LS-804 AIR DIY, in-akustik Referenz LS-204 XL Micro AIR. Kleinsignal-Kabel: Cinchkabel in-akustik NF-1204 Air, XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link. Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight

Bernd Weber
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Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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