Doppel-Test: Röhren-Vorverstärker Audreal XA3200 MKIIs & Endstufe Audreal Referenz PA-M – Gemischtes Doppel

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audreal-duo-pre-amp-xa3200mk2-power-amp-pa-mWir HiFi-IFAs kennen Frank Koglin bereits seit ein paar Jährchen. Gelockt haben uns seinerzeit auf den Süddeutschen HiFi-Tagen die auffällig schönen Lautsprecher Diapason Adamantes V mit dem namensgebenden „Diamantschliff“ im Vollholz der Gehäusefront, die wir auch zum Test in unserem Hörraum hatten. Mit den Pylon Audio JADE 20 und den AMBER mk2 bei Lautsprechern aus seinem Vertrieb ging es dann weiter, bis wir dann mit der C.E.C. Laufwerk/Wandler-Kombination den Schwung zur Elektronik aus seinem Programm schafften.

Jetzt freuen wir uns, Elektronik von der Marke im Hörraum zu haben, die viele fest mit Frank Koglin in Verbindung bringen: Audreal. Am Start ist das gemischte Doppel aus dem Röhren-Vorverstärker neuester Generation Audreal XA3200 MKIIs aus der Klassik-Serie und dem kleinen Class-A Endverstärker Audreal PA-M aus der Referenz-Serie. Mit einem Preis von jeweils rund 2.000 Euro spielen beide Protagonisten in der gleichen Liga und machen auch gemeinsam im HiFi-Rack eine gute Figur. Wie sie sich im Hörzimmer schlagen, das probieren wir nun für euch aus.


Annäherung

Ich denke mir, man ist ein Fan von Vor-/Endstufen-Kombis oder man ist es nicht. Ich muss mich wohl zu der ersten Kategorie bekennen, auch wenn meine HiFi-Karriere mit Vollverstärkern startete, was im Wesentlichen dem zur Verfügung stehenden Budget, aber auch dem Platz in meinem Jugendzimmer geschuldet war. In der eigenen Wohnung und mit dem Berufsstart ging die Reise dann aber schnell in Richtung Gewaltenteilung.

So freute ich mich, dass die Testmustersendung von Frank Koglin aus eben zwei Paketen bestand, wobei bereits die Versandgewichte von fast 10 kg bei der Vorstufe und rund 20 kg bei der Endstufe auf eine solide Bauweise hindeuteten und ambitioniertes HiFi erahnen ließen. Der gemeinsame Preis von rund 4.000 Euro ist dabei so positioniert, dass das Duo in der Anschaffung eine Alternative zum Vollverstärker in gehobener Preisklasse darstellt – für mich persönlich ein interessanter Aspekt. Zuerst dachte ich, die Klassik- und Referenzserie zu mischen könnte vertriebsseitig rein budgetär gut passen, aber die ersten Takte des gemischten Doppels haben mir schnell einen anderen Blickwinkel eröffnet. Aber ich will nicht spoilern.


Röhren-Vorstufe Audreal XA3200 MKIIs

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Die Vorstufe Audreal XA3200 MKIIs kommt ohne die häufig anzutreffende Glaskolben-Skyline in schlichter Quaderform daher und macht Lust auf den Einstieg in die Röhren-Technologie. Das Gehäuse ist von glatten Flächen geprägt. Audreal verwendet als Deckel kein u-förmig gekantetes Blech, sondern solide 2 mm-Platten, die einzeln an einen Grundrahmen geschraubt sind. Auf der Deckelfläche, die an den strategisch wichtigen Stellen kreisförmig angeordnete Bohrungen zur Wärmeabfuhr besitzt, würde ich mir allerdings gesenkte anstatt erhabene Linsenkopfschrauben wünschen. Die Verarbeitung ist dafür insgesamt ordentlich. Die Frontplatte als Aushängeschild der Vorstufe besteht aus 5 mm Aluminium und macht mit dem gebürsteten, schwarz eloxierten Finish einen hochwertigen Eindruck. Das Gehäuse steht auf vier schwingungsabsorbierenden Metallfüßen.

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Auch die Bedienung ist denkbar einfach. Die Tasten und Drehknöpfe sind symmetrisch verteilt und ergeben eine angenehme sowie sachliche Grafik. Die vier kleinen silberfarbenen Vollmetallknöpfe schalten zwischen den drei asymmetrischen Cinch-Eingängen und dem symmetrischen XLR-Eingang relaisgesteuert um. Eine LED über dem Knopf zeigt den aktiven Eingang an. Beim Einschalten ist dies übrigens immer S1. Links und rechts außen befinden sich zwei große Drehknöpfe. Der Linke ist der Netzschalter, der das Gerät hart vom Netz trennt. Während einer Aufwärmphase der Röhren blinkt die eingelassene LED, bleibt sie konstant an, ist die Vorstufe betriebsbereit. Die LEDs an der Front erstrahlen dazu in einem freudig hellen Königsblau. Von der ansonsten weiß gedruckten Beschriftung hebt sich der blassgüldene dreidimensionale Marken-Schriftzug des Herstellers ab.

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Am Heck des Gerätes befinden sich die entsprechenden Eingänge zu den zuvor beschriebenen Tastern. An Ausgängen hat der XA3200 MKIIs nicht gespart: raus geht es mit zwei Stereo-Paaren asymmetrischer Cinch und einem Paar symmetrischer XLR. Da sollte also für alle etwas dabei sein. Die nicht belegten Anschlüsse werden mit roten und weißen Gummi-Stöpseln verschlossen, ein schönes Detail. Ich schließe als Zuspieler via XLR den MERASON DAC-1 mk2 Digital/Analog-Wandler sowie via Cinch den SPL Phonos Phono-Vorverstärker an, an dem der Rega Planar P8 mit Excalibur Platinum Tonabnehmer hängt, an. Raus zur Endstufe geht es via symmetrischem XLR.


Endstufe Audreal REFERENZ PA-M

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Die Endstufe Audreal PA-M hat typisch für die Referenz-Serie ein stark geripptes Gehäuse, das technisch der Wärmeabfuhr für den Class A-Betrieb geschuldet ist, aber auch eine gewisse Symbolwirkung nicht verfehlt. Der Materialeinsatz ist dabei nicht unerheblich und das Gehäuse macht freistehend eine amtlich wirkende Figur. Die Front ist mit den Zeiger-Potentiometern eine Verneigung vor der guten alten HiFi-Zeit – also der Zeit, in der ich mir „nur“ die kleinen Vollverstärker leisten konnte. 😉 Die orangenen Zeiger heben sich frech von den beiden symmetrisch angeordneten, angenehm blassblau hinterleuchteten Displays ab, die gut mit den königsblauen LEDs der Vorstufe harmonieren.

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Die Front ist ebenfalls gebürstet und schwarz eloxiert. Dem Gedanken der Symmetrie folgend ist der hart vom Strom trennende Netzschalter, ein kreisrunder Druckknopf, genau in der Mitte angeordnet. Beim Start blinken die Displays in der Hochlaufphase. Als Eingänge stehen ein Paar asymmetrischer Cinch, die bei Nichtgebrauch ebenfalls gummikappengeschützt sind, sowie ein Paar symmetrischer XLR zur Verfügung. Ein Kippschalter bestimmt die Auswahl. Raus an die Lautsprecherkabel geht es über je ein Paar solider Schraubklemmen mit Bohrung zur Aufnahme von (Bananen-)Steckern.

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Technik Röhren-Vorstufe Audreal XA3200 MKIIs

Der Audreal XA3200 MKIIs ist eine grundlegend verbesserte Version des XA3200MKII. Er ist als Vakuumröhren-Vorverstärker konzipiert und je Kanal mit einer 12AX7- und einer 12AT7-Röhre bestückt. Zwischen den einzelnen Stages arbeitet er mit einer entsprechenden Gegenkopplung um die Frequenzbandbreite zu erhöhen und alle Arten von Verzerrungen zu reduzieren. Die Hochspannungsstromversorgung arbeitet mit einem 6Z4-Röhrengleichrichter und einem CLC-Filternetzwerk, das die Netzteilfunktion wirksam optimiert sowie das Signal-Rausch-Verhältnis des Gerätes verbessert.

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Eine weitere Optimierung der Schaltung sind zwei spezielle Permalloy-Audiotransformatoren von XINDAK, Das Gerät ist von Aluminiumprofilen umgeben und die oberen und unteren Abdeckplatten bestehen aus 2 mm dicken Stahlplatten. Dies soll die Wechselwirkung mit äußeren elektromagnetischen Störungen deutlich reduzieren. Neu an der Audreal XA3200 MKIIs ist gegenüber dem Vorgänger außerdem der symmetrische Aufbau mit einem symmetrischen Ein- und einem Ausgang. Ferner ist die Vorstufe mit einer Fernbedienung aus Vollaluminium ausgestattet.

Technische Daten Röhren-Vorstufe Audreal XA3200 MKIIs
  • Signal/Rauschabstand: S/N Ratio ≥85dB
  • THD ≤0.1%
  • Kanäle: 2
  • Ausgänge: 2* Cinch, 1* XLR
  • Röhren: 2* 12AT7, 2* 12AX7
  • Frequenzgang: 20 Hz~40 KHz(±1dB)
  • Eingänge: 3* Cinch, 1* XLR
  • Größe:  430*100*350 mm (B*H*T)
  • Gewicht: 8.5 kg
  • Farben: schwarz, silber
  • Zubehör: Fernbedienung aus Aluminium

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Technik Endstufe Audreal REFERENZ PA-M

Die Technik des PA-M ist schnell umrissen. Die Endstufe ist im Doppel-Monodesign aufgebaut und arbeitet im Class A Betrieb mit bis 20 Watt bei 8 Ohm. Im Class A/B-Modus sind 80 Watt Leistungsabgabe möglich. Das Netzteil besteht aus zwei Hochleistungs-Ringkerntransformatoren.

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Technische Daten Endstufe Audreal REFERENZ PA-M
  • Signal/Rauschabstand: S/N Ratio ≥100dB
  • THD ≤0.03%
  • Kanäle: 2
  • Leistungsaufnahme (statisch): 130 Watt
  • Eingangsimpedanz: 47 KΩ
  • Eingangsempfindlichkeit: 1,2 V
  • Leistung; 20 Watt (8 Ω, Class A)
  • Eingänge 1* Cinch, 1* XLR
  • Ausgänge: 2* Lautsprecher-Schraubklemmen (Stereo-Paar)
  • Frequenzgang: 10 Hz~100 KHz(±1dB)
  • Größe:  430*118*445 mm (B*H*T)
  • Gewicht: 18,5 kg
  • Farben: schwarz

Klang

Ich gebe zu, dass ich mir, als ich die beiden Audreals erhielt und ausgepackte, die Frage stellte, ob ich die Vorstufe der Klassik- und die Endstufe der Referenz-Serie in getrennten Berichten vorstellen sollte. Es sind schließlich Geräte aus unterschiedlichen Linien. Anderseits passten die Geräte bereits auf dem Papier preislich gut zusammen und gaben optisch ein hübsches Paar ab – trotz des Klassenunterschieds.

Die Entscheidung kam mit der Routine, denn jedes elektronische HiFi-Gerät verdient eine Einspielzeit an der neuen Wirkungsstätte und nichts lag näher, als diese Aufgabe beide gemeinsam erledigen zu lassen. Und natürlich lauschte ich der Kombi auch beim Warmspielen. Mein Entschluss, die beiden als „gemischtes Doppel“ gemeinsam vorzustellen, manifestierte sich dann schnell. Und ich entschloss mich, das Hörerlebnis mit dem Duo im Hörbericht vorne anzustellen und erst dann den Anteil der einzelnen Komponenten heraus zu filtern.

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Kennt ihr das manchmal auch? Euch gefällt etwas richtig gut, aber ihr wisst nicht genau, wie ihr es sagen sollt? Bei Menschen kennt man die „natürliche Schönheit“, die sich nicht an einzelnen, herausstechenden Merkmalen festmacht, sondern in der Summe der Eigenschaften liegt. Diese Schönheit erkennt jeder, der sich von ihr angesprochen fühlt, sehr schnell. Wenn man sie aber beschreiben soll, fehlen einem die treffenden die Worte.

So geht es mir mit der Audreal Kombi aus dem Röhren-Vorverstärker XA3200 MKIIs und der Class-A Endstufe PA-M, denen ich wirklich gerne zuhöre. Verstärkt wird der Effekt in den ersten Hördurchgängen noch durch den musikalischen MERASON DAC-1 mk2 als Zuspieler und die Diapason Adamantes V, letztere ebenfalls bei Frank Koglin im Vertrieb, die klanglich in die gleiche Kerbe hauen. Weil mir zudem nach Ausprobieren ist, klemme ich das Fast BiCoax II XLR Kabel zwischen Digital/Analog-Wandler und Vorstufe, von dem ich glaube, dass es vom Charakter her hervorragend passt. Bingo! HiFi zu testen kann manchmal echt Freude machen. 😉

cover-cd-Prince-ParadeLeider hat mich die edle High End Laufwerk-Wandler-Kombi C.E.C. TL 2N nebst Wandler DA SL wieder verlassen, sie hätte sicher mit ihrem Sound ebenfalls wunderbar in Gesamtbild eingefügt, meine Affinität zu CDs ist aber geblieben. Auf meinem Tisch im Hörzimmer liegt immer noch meine allererste, fast vierzig Jahre alte Compact Disc aus 1986: Prince Parade, passend zu meinen feuchten Vor-/Endstufen-Träumen aus jener Zeit. Man darf halt niemals aufgeben. Die Silberscheibe wandert jetzt in den NuPrime CDT-9 Transport.

Schon bei den ersten Takten zeigt die 20 Watt Class A-Endstufe, dass sie nicht schüchtern ist. Wie bei einem Motor darf man Leistung und Drehmoment nicht verwechseln, denn „Drehmoment“ hat die Audreal PA-M bei normalen Pegeln und Lautsprechern ohne Impedanzfallen sowie gängigem Wirkungsgrad auch mit 20 Watt offensichtlich genug. Da ich zuerst gehört und dann recherchiert habe konnte ich den Blick ins Datenblatt kaum glauben.

„Christopher Tracy’s“ Parade startet gleich zu Beginn ordentlich durch. Satt und ein wenig musikalisch diffus. Dort hinein betten sich die Stimmen von Prince und den Background-Sängerinnen. Die Kombi deutet schon hier an, dass sie groß aufspielen kann und auch, dass sie differenzieren kann. Das Fingerschnippen in der Mitte hebt sich schön von der Gesamtkulisse ab. Was Sache ist, zeigt das folgende „New Position“. Sagenhaft sauber und trotzdem organisch präsentieren sich die Congas – ich meine die Hände zu hören -,  Sticks und Steeldrums zu Beginn. Die Bass-Drum kommt trocken immer wieder zum Punkt, brummelig steigt der E-Bass ein. Was ein Auftritt.

Prima kommt auch die Stimme von Prince, die eine Melange aus nölig und bissig darstellt. Opulent erscheint auch das fließend ineinanderlaufende „I Wonder U“. Authentisch blendet sich am Anfang das Gebrabbel und Gelächter von Leuten ein und schnell füllt sich das Hörzimmer mit Sound.  Sagenhaft auch „Girls & Boys“ mit dem feinen Ping, Ping der Glocke, das den ganzen Titel begleitet. Hier kommt auch die Mitwirkung von „Wendy und Lisa“, die gut voneinander zu unterscheiden sind, das erste Mal richtig zur Geltung. Eine echt relaxte Vorstellung bei der alles wie aus einem Guss wirkt. Ich höre noch in „Mountains“ und „Kiss“ rein. Tolle Songs. Eine Schande, täte ich es bei der Gelegenheit nicht. 😉

cover-sarah-ferri-ferritalesSarah Ferri folgt mit ihren Tales. 5 Euro in die Wortspielkasse, Sarah. Fairytales, also Märchen, bekomme ich ganz sicher nicht erzählt von der Audreal XA3200 MKIIs Vorstufe und der Audreal PA-M Endstufe. Man mag sezierende Veranlagungen als Maß für audiophile Fähigkeit sehen, die Stärke der Audreals ist eine Klammer um das Gesamte zu setzen, ohne das Einzelne überzubetonen, es aber auch nicht zu vernachlässigen. Eine ehrliche Geschichte, der ich gerne zuhöre – denn das sind ja keine Märchen.

Der Einstieg in die CD mit der gezupften und geschrammelten Gitarre ist herrlich, schnell übernimmt Sarah Ferri die Bühne. Sagenhafter Gypsy-Swing von der Belgierin mit italienischen Wurzeln. Der Sound ist präsent, aber nicht aufdringlich, drappiert in allen Dimensionen zwischen den Lautsprechern und darüber hinaus. Die Stimme ist groß und mit jeder Faser vernetzt mit dem Rest, der auf der Bühne passiert. In „Were You There“ ist der Spielpartner ein plastisch dargestelltes Piano, in „A Place On The Moon“ überzeugt das mit einem Besen gespielte Schlagzeug und auch der Kontrabass, das Piano und der Chor im Hintergrund mischt mit. So stelle ich mir das Spiel einer Band vor. Und bei jedem Album, das ich mit der Audreal Kombi zu hören beginne, stelle ich schnell fest, dass ich es durchhören mag.

cover-Orchestre-de-chambre-de-lausanne-Christian-ZachariasEinen Abstecher ins klassische Fach wage ich via Cinch-Eingang und mit Vinyl: Das Orchestre de Chambre de Lausanne mit Christian Zacharias am Piano und als Dirigent spielt Mozarts Concerto No. 21. Auch mit dieser Quelle öffnet sich ein angemessener Raum vor mir und macht den über 40 Musikern Platz, so dass ein plastischer Eindruck des Schweizer Kammerorchesters entsteht. In der Mitte findet der Konzertflügel von Christian Zacharias seinen Platz. Die Aufnahme setzt das Orchester und das Solo-Instrument in ein ausgewogenes Verhältnis, so dass ein echtes Zusammenspiel entsteht. Auch im Orchester selbst wechseln sich das Spiel einzelner Instrumente und vereinzelte Tutti ab. Schön dabei ist, dass dabei die Mächtigkeit des Orchesters erkennbar wird, aber die Attacke einzelner Instrumentengruppen niemals ins Unangenehme kippt.

Um dem Anteil der Audreal XA3200 MKIIs Vorstufe am musikalischen Geschehen auf die Spur zu kommen, kombiniere ich sie mit meiner Referenz im Hörzimmer, der ebenso potenten wie spielfreudig neutralen highend Stereo-Endstufe SPL Performer s1200. Ich gehe die Sache dann erneut mit Frau Ferri an, deren Compact Disc noch im CD-Transport ruht. Die chinesische Vorstufe zeigt an dem deutschen Kollegen den richtigen Schmiss. Sie spielt freudig auf und macht richtig Laune den belgisch-italienischen Ferritales nochmal zu lauschen. Die Zeichnung der Stimme ist herrlich – mittig, groß, charaktervoll. Das kann die XA3200 MKIIs richtig gut. Ebenso beherrscht sie das Thema Räumlichkeit. Beides Attribute, die sie schon der Audreal-Kombi mitgegeben hat. Eine schöne Musikalität und Feinzeichnung gibt’s obendrein.

cover-John-Watts-it-has-to-beUm noch andere Klänge an mein Ohr zu lassen darf John Watts nochmal ran und seine Silberscheibe wandert in die Schublade des Transports. Auf It has to be erzählt der Fisher Z Frontmann Solo die Geschichte von Menschen, die er auf einer Reise quer durch Europa gesammelt hat. Real life is good enough – Their stories, so der Sinn stiftende Untertitel. Wer meine Tests gelesen hat weiß womöglich, dass „Inges Song – Hard work and happiness“ mein Lieblingstitel ist. Die fetten Beats zu Beginn hat die XA3200 MKIIs sauber unter Kontrolle.

Sie macht sie nicht klein, lässt sie nur nicht überborden. Dadurch setzt sie – ganz wichtig hier – das Geschehen in eine vernünftige Balance. Passend dazu die Gitarre, die auf der anderen Seite nicht zu scharf wird. Die Stimme von John Watts präsentiert die Röhren-Vorstufe, wie nun nicht anders zu erwarten, realistisch mittig vor meiner Nase. Die eben angesprochene Balance macht das manchmal nicht ganz einfache Album sauber durchhörbar. Klasse.

cover-boris-blank-electrifiedNun kommt die Audreal PA-M Class A/B-Endstufe dem SPL Vorverstärker Director mk2.2 zum Einsatz und macht auch in dieser Liaison einen ordentlichen Job. Mit einem tendenziell neutralen Sound präsentiert der Stereo-Endverstärker die Musik von John Watts offen sowie detailreich und macht den Diapason Adamantes V, wenn es darauf ankommt, schon bei dem Singer/Songwriter ordentlich Dampf. Dabei offenbart der Endverstärker alle Details, verschweigt beim britischen Sänger aber auch die offensichtliche Betonung der Sibilanten in der Aufnahme nicht. Die PA-M bleibt im Charakter also etwas sachlicher – auch der Diktion des SPL Directors folgend – als die Audreal Vorstufe aus eigenem Hause.

Einen hervorragenden Eindruck hinterlassen die Eigenschaften der PA-M bei elektronischer Musik wie Boris Blanks Electrified. Schon der Titelsong „Electrified“ zeigt, dass die Audreal die Präzision, die die Musik des Schweizers in den Pits der Compact Disc vorgibt, aufgreift und diese akkurat in einen üppig gefüllten Raum vor meinen Augen und Ohren hineinprojiziert. Trotz der scheinbar knapp bemessenen Class-A Leistung macht sich die Endstufe vor den stampfenden Bässen nicht Bange. Der lässige Groove stimmt. Gut nachzuvollziehen ist das zum Beispiel bei „Big Beans“ oder dem folgenden „Future Past“. Eine gelungene Vorstellung.


Fazit

HiFi-IFAs-Audreal-XA3200-MKIIs-5-7 Die Röhrenvorstufe Audreal XA3200 MKIIs aus der Klassik-Serie ist als Nachfolger der MKII vollsymmetrisch aufgebaut und bietet folglich einen symmetrischen XLR-Ein- und Ausgang. Im Stile der HiFi-Klassiker bleibt sie in der Ausstattung sehr gradlinig und übersichtlich: Die Anzahl der Eingänge stockt Audreal mit drei Cinch auf insgesamt vier auf und zum XLR-Ausgang gesellen sich zwei weitere Cinch. That’s it. Damit richtet sich der Vorverstärker an Anlagenbetreiber, die eine konsequente Vorstellung von ihrer HiFi-Kette mit dezidierten externen Spezialisten und ohne integrierten Schnickschnack haben. Schnittstellen genug gibt es ja für Streamer, DAC, Phonovorverstärker und Co. Für den nötigen Komfort sorgt eine Fernbedienung. Der Musikhörer wird für sein Understatement in der Ausstattung mit feinfühligem, transparentem und dynamisch ansprechenden Sound belohnt, der auf einer gut sortierten, breiten Bühne präsentiert wird. Ein echter Insider-Tipp um 2.000 Euro, der sich für Musik-Fans empfiehlt, die audiophil im Musikzimmer aufspielen und nicht mit Ausstattungsdaten am Stammtisch auftrumpfen wollen.

HiFi-IFAs-Audreal-PA-M-MKIIs-5-6Die Class A Endstufe Audreal PA-M aus der Referenz-Serie macht bereits im Stand mit ihrem gekonnt gemachten Retro-Look eine gute Figur: Die grafisch schön gestalteten, reichlich vorhandenen, Rippen sorgen nicht nur für einen kühlen Kopf sondern schinden mächtig Eindruck, und die beiden blassblau leuchtenden VU-Meter mit orangefarbenen Zeigern sorgen passend dazu für ein spielfreudiges Flackern in den Augen. Der Endverstärker ist symmetrisch aufgebaut und gehört zu den neutral klingen Vertretern seiner Art. So gibt er dem Musikfreund die Möglichkeit, den Sound, den er sich mit seinen Quellgeräten, der Vorstufe und Kabeln sorgsam aufgebaut hat, unverfälscht verstärkt an die Lautsprecher weiter zu geben. Die auf dem Datenblatt bescheiden anmutende Leistung von 20 Watt reicht locker aus, um unkritische Lautsprecher unangestrengt in Schwung zu bringen. Die Klangbühne ist dabei groß und wohlsortiert, der Sound transparent und dynamisch. Die Audreal PA-M Stereo-Endstufe um 2.000 Euro ist nicht nur ein Tipp für Retro-Fans sondern für alle, die sauberen Sound in ihrer HiFi-Kette wünschen.

Der Titel „Gemischtes Doppel“ deutet es bereits an: In der Vor-/End-Kombi trifft nicht nur die Klassik-Serie auf die Referenz-Serie, sondern auch Röhren-Technik auf Class-A Transistor-Technik. Beide eint aber nicht nur der Preis von jeweils rund 2.000 Euro, sondern auch ein klasse Retro-Look, der einen gemeinsamen Auftritt im Hörzimmer auch schick aussehen lässt. Ihre klanglichen Stärken ergänzen sich wunderbar. Damit sind die beiden Audreal Geräte auch als Duo eine dicke audiophile Empfehlung für HiFi-Freunde, die bereit sind, 4.000 Euro in eine klassische Verstärker-Abteilung ihrer Anlage zu investieren.


Im Test

Röhren-Vorverstärker
Audreal XA3200 MKIIs der Klassik-Serie
Preis: 1.999 Euro

Class A / A/B Endverstärker
Audreal PA-M der Referenz-Serie
Preis: 1.999 Euro

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Vertrieb

Audiovertrieb Frank Koglin
Junkernstr. 5-7
D-47051 Duisburg

Tel.: +49-(0)203-9346643
Mob.: +49-(0)177-2004406
Mail: info@audreal.de
Web: www.audreal.de


Mitspieler im Test

Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe

Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Closer Acoustics OGY
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB


Fotos: F. Visarius

About Author

Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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