
Der Vorverstärker SPL Director Mk2 mit D/A-Wandler ist durch glückliche Fügung in mein Hörzimmer gelangt. Ich habe mich schon lange für den Hersteller vom Niederrhein interessiert, der in voller Länge übrigens „Sound Performance Lab“ heißt. Das Kürzel SPL, das auch das Markenzeichen ist, klingt da schon handlicher. Mein Interesse wurde ehrlich gesagt durch die Optik der Geräte geweckt, die durch die betont instrumentenhafte und sachliche Gestaltung eine hohe Verbindlichkeit ausstrahlen. Die runden Zeigerinstrumente tragen ihr Übriges dazu bei. Der Bezug zur Profi-Technik ist so schon im stromlosen Zustand hergestellt. Seit mehr als dreißig Jahren entwickelt und fertigt SPL Audiogeräte für Musik, Film, Multimedia, HiFi und Rundfunk in Deutschland. Zwei Meilensteine der Entwicklungsgeschichte von SPL sind beispielsweise die Entwicklung des „Auto-dynamischen De-Essers“ mit S-Laut-Reduzierung mittels Phasenauslöschung sowie das erste, diskrete 5.1-Surround-Mikrofonierungssystem Atmos 5.1
So scharwenzelte ich über die Jahre auf diversen HiFi-Messen um SPL herum, bestaunte die Optik und fragte mich bis dato ergebnislos, ob die – in meinen Augen – schicken Geräte in Fahrt das halten, was sie im Stand versprechen. Eine glückliche Wendung brachte nun die Initiative von Jochen Bareiss, dem ebenso ambitionierten wie netten Händler aus dem schwäbischen Nürtingen. Ein Test des aktiven Standlautsprechers Manger S1 war mit Daniela Manger vereinbart, bekommen sollten wir sie von Jochen Bareiss vom HiFi-Studio „Hörenswert HiFi“ in Nürtingen.

So ergab es sich, dass Jochen Bareiss den aktiven Manger S1 und mir zusätzlich noch etwas Gutes tun wollte. Deshalb gab er mir noch etwas an die Hand, von dem er weiß, wie es klingt: den Vorverstärker SPL Director Mk2 in Verbindung mit dem Netzkabel N3STC aus der Platin Linie von WSS. Die Manger S1 und der SPL Director Mk2 liefen dann in verschiedenen Zusammenstellungen in meinem Hörraum. Der Bericht der Manger S1 (Test: Januar 2020) folgt. Dieser Test räumt dem Director Mk2 die Aufmerksamkeit ein, die ihm gebührt. Ist er doch nicht nur ein analoger Vorverstärker sondern bringt zum Preis von 3.499 Euro auch gleich ein veritables Digital/Analog-Wandlermodul mit.
Annäherung
Der SPL Director Mk2 ist ein recht kompaktes Gerät, wiegt aber trotzdem fast fünf Kilogramm. Das liegt beim Auspacken satt in der Hand. Klasse ist auch die Front in ihrem intensiven metallischen Rot. Mut zur Farbe. Die eher dunkle Farbnuance strahlt trotz aller Signalwirkung Wertigkeit aus. Einerseits polarisiert das Rot, anderseits ist es ein Angebot an die, die sich Abwechslung im HiFi-Rack wünschen. Für die Freunde des klassischen Farbsortiments sind auch noch schwarz und silber im Angebot. SPL hat an alle gedacht.

Der Anschluss ist schnell erledigt. Erstmal geht es an das Netzkabel. Die Netzbuchse wird von einem Netzschalter flankiert. So kann das Gerät bei längeren Pausen hart vom Strom getrennt werden. Besitzer von Aktivlautsprechern und Freunde der symmetrischen Signalführung freuen sich über das lautstärkegeregelte Paar XLR-Ausgänge (Pre-Out). Mit denen nehme ich Kontakt zu den Lautsprechern im Hörzimmer auf. Die gängigen Cinch-Ausgänge werden vor dem Vorverstärker abgegriffen und haben einen festen Pegel.
Die Eingangsseite wartet ebenfalls mit pragmatisch durchnummerierten, symmetrischen und asymmetrischen Anschlüssen auf. Das Digitalmodul bündelt seine Eingänge oben rechts. Ich werde den Kontakt mit der Digitalquelle per optischem Eingang und USB suchen. So lege ich den rückseitigen Netzschalter um und kippe den Power-Hebel auf der Front auf Betrieb. Mit einem sattem „Klack“ versteht sich. Alsdann wähle ich mit dem sauber rastenden Drehknopf die Quelle meiner Wahl und freue mich auf das, was kommt. Herr Director, bitte stellen Sie durch! Doch vorher noch einen Abstecher in die Technik.

Technik
Der Vorverstärker Director Mk2 kann natürlich als Schaltzentrum der heimischen Stereoanlage für seine SPL-Geschwister wie der Phono-Vorstufe Phonos, den Kopfhörerverstärkern Phonitor xe oder der Phonitor e sowie den Endstufen Performer s800 oder Performer m1000 dienen. Natürlich passt er sich auch bestens in das Gefüge jeder anderen Gerätelandschaft ein. Wie in meine Setups mit aktiven Lautsprechern.
Der Director Mk2 bietet sechs analoge Eingänge: vier über Cinch- und zwei über XLR-Buchsen. Dazu gesellen sich vier digitale Eingangsquellen für AES/EBU, USB, COAX, OPTICAL. Ausgangsseitig können Endstufen oder aktive Lautsprecher mittels XLR symmetrisch verbunden werden. Doch aufgepasst, der Cinch-Ausgang ist, wie bereits erwähnt, ein Direct Out und greift das Ausgangssignal vor dem Lautstärkeregler mit festem Pegel ab. So kann beispielsweise ein Kopfhörerverstärker angeschlossen werden. Eine weitere Besonderheit: Besitzer analoger Bandmaschinen oder Freunde externer Klangbearbeitung können ihre Gerätschaften beim Director Mk2 per Tape Monitor einschleifen.
Der SPL Director Mk2 hat eine klassische analoge Lautstärkeregelung mit einem motorisierten ALPS RK27 „Big Blue“-Potentiometer, das für ein sämiges Drehgefühl und exzellenten Kanalgleichlauf steht. Der Clou: der Director Mk2 lässt sich auf vorhandene Fernbedienungen einlernen. So kann die Lautstärke bequem von der Couch geregelt werden.
Steht der Eingangswahlschalter auf „Remote“ kann der Hörer die Quellenwahl ebenfalls fernbedienen. Die gewählte Quelle wird in einem Punkt-Matrix-Display angezeigt: IN 1 bis IN 6 für die analogen Eingänge und AES/EBU, USB, COAX, OPTICAL für die digitalen Eingänge. Nach ca. zwei Sekunden wechselt bei den digitalen Quellen die Anzeige auf die detektierte Abtastrate. Also zum Beispiel „U768″ bei 768 kHz Abtastrate am USB-Eingang.
Die Digital/Analog-Wandung im SPL Director Mk2 wurde komplett neu entwickelt. Im Mittelpunkt steht der AK4490-Velvet Sound®-Wandlerchip von AKM. Der AK4490 verarbeitet eine Bittiefe bis 32 Bit und verkraftet maximale Abtastraten von 768kHz für PCM-Digitalsignale sowie DSD4 oder DSD256 für Direct-Stream-Digitalsignale
Die Auslegung des Wandlers will klangliche Potenziale aber insbesondere auf der analogen Seite heben. Die vom Vorgänger bekannte VOLTAiR-Technik greift das Ausgangssignal des AK4490 ab, das mit einem Tiefpass gefiltert werden muss. Der Trick der VOLTAiR-Technik: Üblicherweise wird die nachgeschaltete analoge Signalverarbeitung mit derselben Spannung betrieben wie das DAC-IC, beispielsweise 5 Volt. Im Director Mk2 Wandlermodul arbeitet die VOLTAiR-Technik mit 120 Volt, die eine bessere Signalverarbeitung ermöglicht. Das neu entwickelte DLP120-Modul trägt die Technologien im Namen: ”Dual Low Pass“ und 120 Volt. DLP sind zwei getrennte analoge Filter in VOLTAiR-Technik, die je nach Art des digitalen Eingangssignals das analoge Signal durch entsprechende PCM- oder den DSD-Filter schicken.

Technische Daten
Analoge Eingänge (6x Stereo)
- 2 x XLR, symmetrisch (10 kOhm)
- 4 x Cinch, unsymmetrisch (47 kOhm)
- Max. Eingangspegel: +32,5 dBu
Digitale Eingänge (4x Stereo)
- AES/EBU (XLR), symmetrisch
- Coaxial SPDIF (Cinch)
- Optisch TOSLINK (F06)
- USB (B)
- 0 dBFS = 15 dBu
Wandler-Chip AK4490-Velvet Sound
- Abtastraten 32 Bit
- Kodiertes PCM (kHz): 44.1, 48 , 88.2, 96, 176.4, 192, 352.8, 384, 705.6, 768
- DSD: DSD1 (DSD64), DSD2 (DSD128), DSD4 (DSD256)
Analoge Ausgänge (2x Stereo)
- 1x Neutrik XLR, symmetrisch, Pin 2 = (+)
- 1x Cinch, unsymmetrisch (Direct Out, ungeregelt)
- Impedanz: 75 Ohm
- max. Ausgangspegel 32,5 dBu
Tape Monitor

Messungen
- Frequenzgang (analog): 10 Hz (-0,1 dB), 200 kHz (-1,2 dB)
- Übersprechen bei 1 kHz: -108 dB (analog); -108 dB (digital)
- Klirrfaktor: 0,00992 % (analog 0 dBu); 0,0014 % (digital -1 dBfs)
- Rauschen (A-bewertet): -102,5 dB (analog); -100,2 dB (digital)
- Dynamikumfang: 135 dB (analog); 115,2 dB (digital)
Interne Betriebsspannungen
- Analog: +/- 60 V
- Digital: + 7 V und + 3,3 V
Netzteil
- Netzspannung: 230 V AC, 50 Hz / 120 V AC, 60 Hz
- Leistungsaufnahme: max. 40 VA
- Sicherung: 230 V = T 500 mA, 115 V = T 1 A
- Stand-By Stromaufnahme: 0,7 W
Maße: (inkl. Füße): 278 mm x 100 mm x 330 mm (Breite x Höhe x Tiefe)
Gewicht: 4,55 kg (nur Gerät), 5,7 kg (Versand)
Klang
Die runden Instrumente erstrahlen in gelblich warmem Licht. Vorfreude macht sich bei mir breit. Ich will die filigranen Zeiger zappeln sehen. Und was liegt bei der Vorgeschichte näher, als den SPL Director Mk2 an den Standlautsprechern Manger S1 spielen zu lassen. In den letzten Wochen haben sich beide bereits in mein Ohr gesäuselt. In ständig wechselnder Konstellation. Ich darf also sagen, es spielen für die folgenden Höreindrücke des Director Mk2 keine Unbekannten mehr für mich.
Der Director Mk2 beherrscht ja viele Anschlussmöglichkeiten, die ich alle durchprobieren und hier ausführlich einzeln zur Sprache bringen könnte. Ich möchte aber a priori meine Erfahrungen so zusammenfassen: Der Character des Directors Mk2 ist durchgängig spürbar. Dieser wird durch die Wahl der Quelle beziehungsweise der analogen Signalart (Cinch/XLR) nur nuanciert, nicht verändert.

So spielte der MERASON DAC-1 – der Aufstellung geschuldet – einmal mit großer Kabellänge am Cinch-Eingang. Sicherlich nicht die erste Wahl bei der Verkabelung. Er durfte aber auch mit XLR und kurzer Strippe an den Director Mk2 andocken. Und zu guter Letzt spielte der SPL Vorverstärker mit seinem eigenen DAC768. Das stellt natürlich in der Praxis die konsequenteste Variante dar.
In den ersten Hördurchgängen blitzte der eigene Character des MERASON DAC-1 gut durch. Der Director verschwieg nichts. Digital Technik klingt nicht immer gleich. Das machte er klar. Der Director transportierte analog wunderbar das hohe Niveau, das der MERASON am symmetrischen Eingang vorlegte. Auch wenn extern analog angeschlossene D/A-Wandler ein Sahnehäubchen darstellen können, so ist der eingebaute DAC 768 auf einem derartigen Niveau, dass im Verbund mit dem Director Mk2 eine wunderbare Symbiose entsteht. So spielt in der folgenden Hörsession ein LUMIN U1 mini direkt per USB auf den DAC 768 des SPL Director Mk2.
Ich ahne, dass ich Spaß haben werde. So starte ich mit „Unfinished Sympathy“ von Massive Attack. Die Manger S1 kann einen respektablen Bass entwickeln. Den hat der Director Mk2 super im Griff. Mächtig, aber nicht schwammig. Wenn man einen Subwoofer einstellt, merkt man schnell, dass Brüche in der Musik entstehen können, wenn der Bass nicht passt. Hier ist alles wie aus einem Guss. Auch bildet er das Geschehen drumherum schön ab, ohne bestimmte musikalische Elemente zu bevorzugen. Gleichsam findet Shara Nelsons charismatische Stimme ihren Platz.
Eigentlich möchte ich an dieser Stelle fast nicht erwähnen, das mir Ellie Gouldings „Dead in the water“ wieder hervorragend gefallen hat. Es könnte der Eindruck entstehen, ich höre immer das Gleiche. Aber es hat sich bestätigt, was „Unfinished Sympathy“ bereits angedeutet hat. Die Stimme löst sich, geht einen Schritt nach vorne ohne den Hörer zu bedrängen und erhebt sich über das wohlkonturierte Bassfundament.
Deshalb springe ich zu Noah and the whale. „5 years time“ steigt mit freudig gespielter Klampfe und einem unbeschwerten Gepfeife ein, das klar und losgelöst zwischen den Lautsprechern steht. Schön aufgedröselt auch hier die Männerstimme im Lead und die Frauenstimme im Refrain. Dazu die trockene Bass-Drum und E-Bass, der munter mit dabei ist. Ich höre nicht nur. Ich verfolge die Musik. „Oh well, in five years time we could be walking round a zoo… With the sun shining down over me and you…“. Ein grandioser Text.
Im Internet habe ich die aus Cygnet, Tasmanien/Australien stammende Sängerin Asta (Binnie) entdeckt und schon lange nicht gehört. Das ist weder audiophil, noch großes Sound-Kino. Aber es macht mir Spaß. „My Heart Is On Fire“ schiebt schön. Die Gitarren treiben, der Bass kommt prägnant und auch die Stimme steht wieder herrlich da. Das was ich auf dem Cover-Foto sehe, deckt sich mit der Stimme, die sich vor mir aufbaut. Die Aufnahme ist sicher nicht die beste. Aber das verzeiht die Kombi aus Manger S1 (HiFi-IFAs Test: Januar 2020) und SPL Director Mk2 ohne das die Qualität leidet. Sehr schön…
Einen richtigen Knaller zum Abschluss liefert mir noch der Song „Goin‘ To Acapulco“ vom „I’m Not There“ Soundtrack. Der Film aus 2007 beleuchtet filmisch interessant Facetten aus dem Leben Bob Dylans. Sehenswert. „Going To Acapulco“ ist ein Song von Bob Dylan, der für den Film von Jim James & Calexico gecovert wurde. In diesem Sound verschmilzt alles zuvor gesagte. Ein schöner Abschluss der Hörsession. „Now, if someone offers me a joke… I just say, „No thanks“… I try to tell it like it is…“

Fazit
Der SPL Director Mk2 bietet für 3.499 Euro als kompakter Vorverstärker eine umfassende Ausstattung, die sich durch den eingebauten leistungsfähigen D/A-Wandler hervorragend abrundet. Das instrumentenhafte Gehäuse, das auch in markantem rot erhältlich ist, strahlt professionelle Wertigkeit aus, die sich im Klangcharakter fortsetzt. Der Director Mk2 kontrolliert, nimmt nichts weg, gibt nichts dazu, beschönigt nichts. Ein ehrlicher Zeitgenosse in der Rolle des Anlagenverwalters, dem man blind vertrauen an.
Im Test
Vorverstärker mit Digital/Analog-Wandler
SPL Director Mk2
Preis 3.499 Euro
Kontakt
SPL electronics GmbH
Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten
Tel.: +49 (0) 2163 98340
Fax: +49 (0) 2163 983420
E-Mail: info@spl.audio

Mitspieler im Test
Digitale Quellen – Streaming Bridge LUMIN U1 mini, Musikserver MELCO N100, D/A-Wandler MERASON DAC-1
Vorverstärker – SPL Director Mk 2
Aktiv-Lautsprecher – Manger S1, Genelec 8260 APM
XLR-Signalkabel – WSS Premium Line KS-200, Sommer Cable Epilogue
Strom – Netzkabel WSS Platin Line N3STC – Netzkabel Supra LoRad 2.5,
Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII