Test: CD-Laufwerk NuPrime CDT-9 mit externem Netzteil LPS-212

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Diesen Bericht eröffne mal mit einer persönlichen Offenbarung. Nach der vermeintlichen Ablösung der Schallplatte von der CD, die ich bereits als Jugendlicher konsequent vollzog, fiel 2008 in meiner Musiksammlung auch das Hören von CDs dem digitalen Fortschritt mit Namen Musikserver und später auch dem Online-Streaming zum Opfer. Vinyl und Silberscheibe waren seitdem für mich Geschichte. Bis, ja bis das Essen außer Haus wieder Appetit machte und sich die Geschichte auch in meinem Hörzimmer in Gestalt eines Plattenspielers wiederholte. Nun gut, das ist analog, aber Schnaps bleibt Schnaps und digital bleibt somit digital, so meine ungebrochene Meinung. HiRes war weiterhin das digitale Gebot der Stunde, bis ich letztes Jahr begann, mich wieder mit CD-Laufwerken zu beschäftigen.

Dabei bemerkte ich, was in der gehobenen Preisklasse um 2.500 Euro sowie der edlen um 6.500 Euro an Begeisterung im 44,1 Kilohertz-Takt aus den Pits der silbernen Datenspur heraus zu holen war. Voraussetzung ist bei Laufwerken natürlich ein angemessener Digital/Analog-Wandler, der heutzutage bei HiFi-Fans häufig bereits vorhanden ist. Motiviert von dieser Erfahrung ließ ich nun in meinem Hörraum in der attraktiven Preisklasse um 1.300 Euro den NuPrime CDT-9 CD-Transport antreten, der im Schlepptau seinen 12 Volt Energieversorger LPS-212 um 400 Euro als Upgrade-Option gleich mitbrachte hat. Meine Eindrücke erfahrt ihr in diesem Test.


Annäherung

Regelmäßigen Lesern unseres Blogs ist sicherlich nicht entgangen, dass wir HiFi-IFAs das Streaming-Transport Brüderchen STREAM-9 des CD-Transports CDT-9, beides Geräte aus der 9er-Serie, bereits mit Freude testeten und dieser als digitaler Abspieler Teil meines Geräte-Fuhrparks wurde. CDT-9 und STREAM-9 ergänzen sich also wunderbar, weil sie Seite an Seite das Streaming von Online- sowie Musikserver-Inhalten und das Abspielen von CDs ermöglichen und beide von einem guten DAC gemeinsam profitieren. Der NuPrime STREAM-9 ist zudem eine digitale Schaltzentrale, an der sich auch der CDT-9 anschließen ließe. Weil ich genug digitale Eingänge frei habe, betreibe ich aber beide parallel zueinander.

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Die beiden Neuner passen mit ihrer schlanken und eleganten Gehäuseform im kompakten Format, die durch die gewölbte Front und typische Phase mit dem Firmenlogo oben markant daherkommt, wunderbar zusammen. Kombiniert man das Doppelpack mit einem zweiten Doppelpack, der von uns HiFi-IFAs im Oktober 2023 getesteten, hauseigenen D/A-Wandler-Vorstufe DAC-9X nebst Stereo-Endstufe STA-9X, ergibt sich ein komplettes, viergeschossiges Türmchen für jede digitale Gelegenheit und zudem mit wenig Platzbedarf auf dem Sideboard. Mit einer Breite von 235 mm beanspruchen sie einen Tick mehr als das halbe HiFi-Gardemaß von 450 mm. Das Dreiertürmchen aus STREAM-9, DAC-9X und STA-9X hatten wir euch bereits im Test der DAC-Vorstufe und der Stereo-Endstufe, die bereits die Rückreise nach Berlin angetreten haben.

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In meinem Hörzimmer treffen sich also STREAM-9 und CDT-9. Der designaffine Mensch muss nun unweigerlich anmerken, dass zwar die Gehäuse die Familienbande eindeutig dokumentieren, die Displays aber besser matchen dürften. Der STREAM-9 wartet mit einem Schönschrift OLED Display in blassblau, der CDT-9 mit einer kräftig blauen Dotmatrix-Anzeige auf: Moderne und Klassik, die für sich gesehen aber absolut passend sind.

Das optionale 12 Volt Zubehör-Netzteil LP-212, das das beigelegte Steckernetzteil ersetzt, folgt der Formsprache der 9er Serie, ist aber nur 155 mm breit und die Fase an der Front ist etwas schmaler. Daher findet es auch neben dem Gerät Platz. Als Anzeige des Betriebszustands dienen ihm vier tief in feinen Bohrungen liegende grüne und orange LEDs, die man nur direkt von vorne sieht – ähnlich wie beim HiFi-Netzwerk-Switch OMNIA SW-8 aus gleichem Haus. Die LEDs zeigen den Status des Standby, des Betriebs der beiden Anschlüsse sowie der Schutzschaltung an. Beim Auspacken aus dem Karton hinterlassen das CD-Laufwerk und das Netzteil mit 3 kg respektive 1,4 kg und den stabilen Gehäusen einen vertrauenerweckenden Eindruck.

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Das Verkabeln ist schnell beschrieben. Das Netzteil LPS-212 wird über eine Kaltgerätebuchse mit Strom versorgt und eins von den zwei beiliegenden Kabeln stellt die 12 Volt Strom-Verbindung zum CDT-9 her. Das LPS-212 kann entweder einmal 12V / 2A oder zweimal 12V / 1A liefern. Ein Kippschalter am Heck schaltet das Netzteil ein, das Laufwerk geht dann in Standby. Die digitalen Signale des CDT-9 gehen dann optisch, per Cinch/Coax, AES/EBU oder dem proprietären I2S (HDMI-Buchse) ans folgende Gerät. Wie man auf dem Foto oben sieht, konnte das Spielkind in mir es sich wie so häufig nicht verkneifen, den ebenfalls kompakten MUTEC MC-3+ USB Reclocker in der kleinen Digital-Anlage mit ins Spiel zu bringen. Dieser nimmt die Signale von den beiden Transports in Empfang, beim STREAM-9 per AES/EBU und beim CDT-9 per Cinch, um diese dann per AES/EBU an den MERASON DAC-1 mk2 weiterzugeben.

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Neben Display und Schublade zieren sechs kleine, silberne, runde Knöpfe mit sphärischer Oberfläche, drei links und drei rechts, die aufgeräumt wirkende Gerätefront. Ein langer Druck auf die Standby-Taste schaltet den CDT-9 ein und erweckt das Display zum Leben. Auf dieser Seite ist auch die Schubladen-Taste zu finden. Die anderen vier Tasten steuern Stop, Play/Pause sowie Titelsprung vorwärts und rückwärts. Das Gedrückthalten der Skiptasten bewirkt das Vor- und Zurückspulen. Das Display zeigt nach dem Einlesen das Notwendigste an: das Medium (z.B. CD), die Titelanzahl und die Gesamtspielzeit. Während des Abspielens die Titelnummer und die Spieldauer oder ggf. PAUSE. That’s it. Aber mehr braucht es eigentlich auch nicht.

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Praktisch ist die solide schwarze Vollmetall-Fernbedienung mit den gleichen silbernen, linsenförmigen Tasten. Die elf Tasten spiegeln die sechs Funktionen des Gerätes. Hinzu kommt die Display-Taste DIS, die zwischen den Titelinformationen und der Info zur Datenübertragung wechselt. RPT steht für Repeat und wählt zwischen CD-Wiederholung, Titel-Wiederholung sowie Zufallswiedergabe einmalig (Shuffle) und wiederholt (Shuffle Repeat). SRC schaltet in den Auswahlmodus des Sample Rate Converters (Signalratenwandler), der mit den Pfeilen rechts/links eingestellt wird. Was hinter SRC steckt, erfahrt ihr im Technik-Teil. Der Status von RPT und SRC werden beim Betätigen natürlich ebenfalls im Display angezeigt.

NuPrime-CDT-9-Fernbedienung


NuPrime CDT-9 – Technik

Wie bereits beschrieben kann sich der CD Transport konsequent auf das Auslesen und die erste Weiterbearbeitung der digitalen Daten auf der CD konzentrieren, da deren Wandlung ausgelagert ist. NuPrime verwendet im Falle des CDT-9 kein universelles Computerlaufwerk, sondern ein spezielles Single Speed CD Laufwerk. Das heißt, die Rotationsgeschwindigkeit der CD passt genau zur Auslesegeschwindigkeit der Daten. Computerlaufwerke lesen Daten in der Regel mit der mehrfachen Geschwindigkeit aus. Das Laufwerk im CDT-9 wird für seine Aufgabe optimal bedämpft und angepasst. Ziel ist es dabei, Taktfehler beim Auslesen, den sogenannten Jitter, zu minimieren, der zu Fehlern im Datensignal führt. Ein ARM DSP erledigt die Steuerung des Lasers, das Dekodieren und die Fehlerkorrektur. Die Schublade aus Kunststoff wirkt stabil und zweckmäßig.

NuPrime-CDT-9-schublade

Eine Besonderheit in den Digitalgeräten von NuPrime ist die Eigenentwicklung SRC (Sample Rate Converter), der in einem eigenen Konverter Chip untergebracht ist. Der Trick besteht darin, dass alle eingehenden digitalen Signale, bei der CD ist das immer 44,1 kHz und 16 bit, intern in einen DSD Stream umgerechnet werden, also in das ursprüngliche SACD Format. STREAM-9 und DAC-9X haben ebenfalls den SRC integriert, können damit aber auch verschiedenartige Eingangssignale empfangen und verarbeiten.

Beispiel: Soll also die CD-Taktrate auf 96 kHz, die bei der Signalverarbeitung in der Digitaltechnik beliebt ist, umgerechnet werden, geht das nicht ganzzahlig. Beim Umweg über den hochfrequenten DSD bit-Stream sieht NuPrime den Vorteil, die Rechenfehler, die beim direkten Upsampling entstehen, auszuschließen. Der mathematische Trick dabei ist, das SRC bei 2,8 Mhz weit außerhalb des Hörbereiches filtert. PCM – im Beispiel 96 kHz – wird dann wieder herunter gerechnet. SRC transformiert ein PCM Signal bis zu 24 bit / 768 kHz hoch oder konvertiert es in bis zu DSD 256, einem Vielfachen des früheren SACD Formates.

Die Rechenoperationen erfolgen im NuPrime-eigenen Converter-Chip. Eine Philips Masterclock Steuerung SAA 7824HL soll den CDT-9 besonders jitterarm machen. Dem ist ein Re-Sampling und ein Re-Clocking nachgeschaltet. Der Stream wird dann bitgenau an den nachfolgenden Digitalwandler weitergegeben und für den nachfolgenden externen DA Wandler entweder in PCM oder DSD umgewandelt.

Als Schnittstellen dienen ein optischer, ein coaxialer (Cinch), ein symmetrischer AES/EBU und ein proprietär belegter I²S Ausgang für NuPrime Geräte. Die Ausgänge sind galvanisch entkoppelt mit abgeschirmten Baugruppen zur minimalen gegenseitigen Beeinflussung. Das Netzteil ist als Steckernetzteil ausgelagert, optional ist das externe Linearnetzteil LPS-212 wie im Test erhältlich. Beide Geräte, CD-Laufwerk und Netzteil, sind in schwarz und silber erhältlich.


NuPrime CDT-9 – Technische Daten

  • CD Transport mit SRC (NuPrime Signalratenwandler)
  • Ausgabe-Formate: PCM bis 768kHz / 32bit, DoP bis 256
  • CD-Laufwerk: Single Speed mit Philips Laser
  • Digitale Ausgänge: 1* S/PDIF, 1* TosLink, 1* AES/EBU, 1* I2S
  • Fernbedienung: Ja
  • Abmessungen (B*T*H): 235 * 260 * 55 mm
  • Gewicht: 3kg
  • Farben: schwarz, silber

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NuPrime LPS-212 – Technik

Das NuPrime LPS-212 ist ein 12 Volt Netzteilupgrade für Geräte mit externen Netzteilen. LPS-212 ist ein analoges Linearnetzteil mit einem gekapselten, vergossenen Transformator. Sein Schwestermodell LPS-205 ist für die 5 Volt Stromversorgung konzipiert. Die Linearnetzteile vermeiden die Nachteile von günstigen Schaltnetzteilen – speziell solche im Steckerformat – , die Impulse und damit Einstreuungen oder Interferenzen bei digitalen Geräten oder Schaltverstärkern erzeugen. Lineare analoge Netzteile wie die LPS sind impuls- und störungsfrei und verbessern damit die Performance von Geräten mit geringem Stromverbrauch wie dem NuPrime CDT-9.

Die NuPrime LPS verfügen über ein vollständig symmetrisches El-Frame-Transformator-Architekturdesign, das weniger anfällig für Kernsättigung durch Gleichstromversatz ist. Dazu kommen noch interne Abschirmungen und EMI Filter sowie Überspannungs-, Überstrom-, Übertemperaturschutz. Die LPS sind lüfterlos ausgelegt, auf der rechten Seite haben sie hierfür Lüftungsschlitze. Die Ausgänge sind lineargeregelt mit rauscharmen MOSFET. Eine LED-Statusanzeige für Standby-, In-Use- und Schutzstatus gibt Auskunft über den Zustand des Netzteils. Der Kippschalter hinten am Gehäuse trennt hart vom Stromnetz.


NuPrime LPS-212 – Technische Daten

  • Eingang: 230 Volt AC IEC Buchse
  • Ausgänge: 1x DC 12V/2A bzw. 2x DC 12V/1A
  • Ausgangsanschlüsse: 2x 5,5 x 2,1 DC-Buchse
  • Gesamtleistung: 36W
  • Abmessungen (B*T*H): 155 * 115 * 58 mm
  • Gewicht: 1,3 kg
  • Farben: schwarz, silber

NuPrime CDT-9 & LPS-212 – Klang

Immer wieder offen für Neues ist nicht nur die Schublade des NuPrime CDT-9, sondern auch meiner einer, der sich, die Gunst der Stunde nutzend, mit dem CD-Laufwerk dem Werk der in Südkorea geborenen und in Berlin lebenden sowie arbeitenden Unsuk Chin widmen will. In unseren News haben wir die schick gestaltete Box – allein die Beschäftigung mit der „Verpackung“ der Silberscheiben ist eine optische, haptische und informative Freude – der Berliner Philharmoniker Recordings vorgestellt. Unten im Bild ist die rote CD2 des Sets aus zwei CDs und einer Bluray Disc bereits eingelegt. Bedenkt man, dass der Vertrieb AUDIUM/Visonik ebenfalls in Berlin sitzt, rastet das Ganze auch geographisch gut ein.

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Für mich, als einfach gestrickten Menschen, laufen die Berliner Philharmoniker immer unter „Klassik“, was in diesem Fall schlicht falsch ist, da die Uraufführungen des Sets von Unsuk Chin allesamt in diesem Jahrtausend stattgefunden haben. Hier bietet sich wohl – wie in der Schule gelernt – eher die Kategorisierung in die Sparte der ernsthaften „E-Musik“ ein. Ich hoffe aber trotzdem kurzweilig unterhalten zu werden. Laut Begleitmaterial kann und will die südkoreanische Berlinerin mit ihrem Werk nicht in eine musikalische Schublade gesteckt werden, was schon beim beiläufigen Reinhören schnell deutlich wird. Und mir wird schnell klar, dass ich mich auf die Musik in Ruhe einlassen muss. Beiläufigkeit erfordert Eingängigkeit, Spannung erfordert Aufmerksamkeit, das habe ich beim wiederholten Hören festgestellt.

Und hier schließt sich wieder der Kreis zum NuPrime CDT-9 nebst LPS-212. Sich auf das Ungewohnte einzulassen gelingt mir leichter, wenn die Darbietung zu einem greifbaren Erlebnis wird, was in dieser Konstellation wunderbar gelingt. Die Werke Unsuk Chins auf der CD2 leben von großen und kleinen Spannungsbögen, vom Unerwarteten, von Augenblicken der Zurückhaltung, der Schwebung und des feinen Gewusels, um dann förmlich explodieren zu scheinen. Dies fällt mir besonders beim Titel 7 „Rocaná“ auf, bei dem auf der Bühne, die der CDT-9 weit aufzuspannen, aber auch gekonnt zu sortieren weiß, viel passiert. Die Aufnahme ist hervorragend plastisch, fein zeichnend und kraftvoll. Das bekomme ich hier und jetzt von der Silberscheibe auf dem Silbertablett serviert. Wie selbstverständlich gehen feine Ziselierungen einzelner Instrumente und der brachiale Einsatz der versammelten Orchestermannschaft Hand in Hand.

Cover-Unsuk-Chin-Berliner-Philharmoniker

Ein Schmankerl (darf man das bei einer Berliner Inszenierung überhaupt so sagen?) erwartet den Hörer schon direkt nach dem Starten der rot kolorierten CD2. Wie aus dem Hintergrund einschwebend erscheint die Stimme der Sopranistin Barbara Hannigan bis sie in voller Pracht zwischen den Lautsprechern steht. Dabei wirkt sie nicht artifiziell, sondern ich spüre praktisch den Raum um sie herum. Der Aufnahme gelingt es auch, die richtige Balance aus der gesanglichen Präsenz der Sopranistin, die dem Publikum ihren Stimmumfang mit einem Hauch Extravaganz zweifelsfrei präsentiert, und den Instrumenten der Berliner Philharmoniker zu finden und zu einem Gesamtkunstwerk zusammenzufügen. Der Beitrag des CDT-9 ist hier, dass er eben diese Balance herausarbeitet und in einen unaufgeregten Fluss bringt. Und auch „Les silence des Sirenès“ schafft es, mich zum Finale des Stückes immer wieder mit großer Dramatik aus meiner konzentrierten Versunkenheit zu reißen. Ja, nichts für zwischendurch, aber einmal drin im Thema höre ich die CD auch gerne durch. Eigentlich bereits schon zum wiederholten Mal…

Der spannenden, aber doch leicht verkopften E-Musik, setze ich einen ausgleichenden U-Musik-Hammer entgegen, der mir beim Griff ins CD-Fach zufällig in die Hände fällt: Frankie Goes To Hollywood: The whole 12 Inches. Der Grund für die damalige Anschaffung der Compact Disc war das – in meinen Augen – sensationelle „Rage Hard – Young Persons Guide To The 12 Inch Mix“. Ich weiß tatsächlich noch wie heute, wie ich das vor über drei Jahrzehnten das erste Mal bei einem Kumpel von der 12″ gehört habe. Immer klasse, bekannte Musik neu erleben zu dürfen.

cover-Frankie-goes-to-hollywood-the-whole-12-inchesAuch hier macht die Anlage mit dem CDT-9 einen schönen Raum auf und stellt die weibliche Erzählstimme in die Mitte. Präsent, leicht nach vorn, aber in das Geschehen eingereiht. Los geht es mit der musikalischen Auflistung der Zutaten des 12″-Mix, rechts die Funky-Guitar, der Sequencer umspielt dann die Stereo-Kanäle, die Bass-Gitarre präsentierte sich kernig in der Mitte und immer satt das Bassfundament. Ich muss jedes Mal schmunzeln, wenn die Dame völlig abgeklärt im Stil eines Erklärvideos das Entstehen des Mix kommentiert und die Samples passend eingespielt werden. Das ist natürlich keine große Aufnahmekunst, dem Song tut aber eine ruhige Hand gut, die das Geschehen sortiert, gut und auch eine Substanz, die das Ganzen mit einer Klammer versieht. Bis sich schließlich alles verdichtet und opulent im „fertigen“ Song mündet. Allen voran Holy Johnson, der mit markanter Stimme zu seinem großen Auftritt kommt.

Apropos Stimme. Der „Welcome To The Pleasuredome – Pleasurefix Mix“ startet mit einer markanten männlichen Erzählstimme die unglaublich holografisch den einleitenden Text rezitiert. „In song and in dance I express myself as a member of a higher community. I have forgotten how to walk and speak… Welcome to the pleasuredome“. Sensationell. Im Stile FGTHs steigt der Song dann voll ein. Satt, in sich rund, aber trotzdem mit Struktur und innerer Ordnung. Der treibende, knackige Bass steht dabei klar in der Mitte, alles Weitere verteilt sich drum herum und lässt den Titel zu dem Spektakel werden, das er sein soll. Anspieltipp ist für mich auch noch der „Two Tribes – Carnage Mix“, der mit den gleichen Attributen wie auch der Song zuvor aufwartet. Der Carnage Mix treibt durch den Titel, hat aber immer wieder Unterbrechungen, um dabei regelmäßig in den Basskeller herabzusteigen. Respekt, was FGTH da abzieht ist schon sensationell. Präsentiert mit großer Selbstverständlichkeit. Regelmäßig eingestreut die plastische Stimme des Narrators „Mine is the last voice you will ever hear, don’t be alarmed“. Das macht wieder Spaß.

Zum Abschluss noch etwas Übersichtliches, denke ich mir. Aber nicht wieder Kari Bremnes oder so. Und ich stolpere über John Watts. Also nicht über ihn, sondern die CD It has to be. Untertitel: Real life is good enough – their true stories. Der Gründer, Gitarrist und Sänger (die Stimme kommt einem doch bekannt vor!) von Fisher-Z tourte mit dem Zug durch Europa, hörte sich von Menschen die er unterwegs traf an, was sie erlebt haben und vertonte es. So entstand eine Sammlung von Lebensgeschichten quer durch Europa. Ich bleibe immer bei „Inge’s Song – Hard work & Happiness“ hängen. Inge aus Dortmund, aus meiner Heimat. „Inge can you tell me what’s the secret of your happy mind? Hard work and happiness…“. Ein Stück Geschichte meiner Elterngeneration.

cover-John-Watts-it-has-to-beDer NuPrime CDT-9 präsentiert das Stück herrlich offen und frisch – man nimmt ihm die happiness und Inges Elan richtig ab. Die Stimme von John Watts ist präsent, steht klar zwischen den Lautsprechern und lässt sich gut verfolgen, auch für ungeübte Englischhörer. So wird der Songtext tatsächlich zur Geschichte, eine Geschichte, die ich gut nachvollziehen kann. Der Aufnahme verzeiht man die leichte Überbetonung der Sibilanten, die durch das leicht unterschiedliche Timing auch zusätzlich die zweite Stimme verraten, die die Anlage mit dem CD-Laufwerk locker herausarbeitet. Kontrast ist der stampfende Bass, der aber gut eingefangen wird und nicht überbordet. Hier liegen auch die Klippen des Songs knapp unter der Wasserlinie, die eine schlecht austarierte Anlage entlarven: die scharfen Sibilanten und breiiger Bass können die Freude an der Geschichte verderben. Hier – und das ist natürlich auch ein Verdienst der gesamten Anlage – werden die Klippen zwar markiert, aber elegant umschifft. Um den Text zu schreiben habe ich das Lied übrigens dutzende Male gehört und nicht einmal die Freude daran verloren. Hard work & Happiness 😉

Ich habe den Titel auch deshalb so häufig gespielt, weil ich noch kurz in den parallel geschalteten STREAM-9 reingehört habe. Er bekommt „Inge’s Song“ vom innuos Zenith mk3 über den NuPrime Musik-Switch Omnia SW-8 geliefert. Die beiden digitalen Abspieler waren klanglich sehr nah beieinander, was sicherlich der gleichen digitalen Signalaufbereitung zuzuschreiben ist, nachdem der Datenstrom – sei es von CD oder Musikserver – erst einmal im Kasten ist. Beide haben via SRC die Daten mit 96 kHz ausgegeben. Das CD-Laufwerk fand ich dabei einen Tick offener, frischer und impulsiver, der Streamer vermittelte einen Hauch mehr innerer Geschlossenheit und Ruhe. Wobei ich die Differenz ehrlich gesagt nicht guten Gewissens werten kann und möchte, weil das der Freude an der Musik, die der Hörer auf hohem Niveau erhält, nicht gerecht würde. Fakt ist für mich aber: Die Compact Disc rockt. Und ich setzte meine musikalische Reise mit John Watts durch Europa weiter fort. Nach der Hard Work immer noch sehr Happy.


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NuPrime CDT-9 & LPS-212 – Fazit

HiFi-IFAs-NuPrime-CDT-9-Netzteil-LPS-212-5-7Ich habe für mich nach einigen Tests das Hören von CD wiederentdeckt. Und auch wenn es manch einer für Frevel halten mag, aber mit einer guten CD-Laufwerk / D/A-Wandler Kombination müssen Besitzer einer größeren CD-Sammlung das Streaming und HiRes nicht unbedingt vermissen – oder können es gerne miteinander kombinieren. Womit wir beim NuPrime CD-Transport CDT-9 für rund 1.300 Euro sind, der im Hörraum mit seinem Streaming-Transport Brüderchen STREAM-9 eine ebensolche – nebenbei bemerkt schicke –  Kombination darstellte. Für den Perfektionisten ist das externe 12 Volt Netzteil NuPrime LPS-212 Pflicht, das den CD-Transport gegen einen Obolus von 450 Euro klangfördernd mit sauberem Strom versorgt. Vorteil eines jeden Transports: der Anlagenbetreiber entscheidet selbst über Preis sowie Qualität des D/A-Wandlers und kann gegebenenfalls seinen bereits Vorhandenen nutzen. Der NuPrime CDT-9 belohnt den Musikfreund mit einem Signal, aus dem der DAC mühelos einen herrlichen musikalischen Fluss, Impulsivität und begeisternde Räumlichkeit herauskitzeln kann. Dabei darf der Digital/Analog-Wandler gerne auch ein bis drei Preisklassen über der CD-Laufwerk/Netzteil-Kombi NuPrime CDT-9 mit LPS-212 spielen.


Im Test

CD-Laufwerk mit aufwändiger Signalverarbeitung
NuPrime CDT-9
Preis: 1.295 Euro

Externes 12 Volt Netzteil
NuPrime LPS-212
Preis: 450 Euro


Vertrieb

AUDIUM / Visonik
Catostr. 7b
12109 Berlin

Tel.: +49 030 613 47 40
Mail: kontakt@visonik.de
Web: www.audium.com/


Mitspieler im Test

Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power
Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Netzwerkkabel Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB


Fotos: F. Visarius

About Author

Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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