Nach einigen breiter angelegten Kabeltests mit mehreren Kabeln eines Preis-Segments und nach Preisklassen übergreifenden Griffen in die Sortimente je eines Herstellers, widmen wir uns nun erneut einem einzelnen Kandidaten aus der Reihe der symmetrischen NF-Kabel in der Preisklasse um 400 Euro, dem Fastaudio BICOAX II XLR – Kabel.

Thomas Fast ist in der HiFi-Szene eine bekannte Größe. Der Stuttgarter hat seinen Firmensitz in der Bad Cannstatter Altstadt, von dem Tierpark Wilhelma praktisch nur durch den Neckar getrennt. Seine Firma Fastaudio vertreibt und handelt nicht nur eine beachtliche Bandbreite an Herstellern, sondern sieht sich in ihrem Business auch als Dienstleister, der dem Kunden eine ganzheitliche HiFi-Lösung bieten will. Dazu gehört eine komplette System-Abstimmung, Klang-Tuning, Entstörung und die wichtige Raumakustik. Die HiFi-IFAs durften Thomas Fast vor ein paar Jahren an der Stätte seines Wirkens besuchen (hier ein kurzer Eindruck) und verbrachten ein paar vergnügliche wie informative Stunden in seinem Studio.
Fastaudio bietet im Sinne eines Gesamtkonzeptes konsequenterweise auch eigene Produkte wie Walltraps zur Abstimmung der Raumakustik sowie HiFi-Kabel an. Aus dem Kabel-Sortiment bestehend aus den Black Science Phono, Mk II NF und Lautsprecherkabel sowie dem BiCoax II XLR haben wir uns letzteren symmetrischen Verbinder zum Test ausgesucht.
Fastaudio BiCoax II XLR
Beim Fastaudio BiCoax II XLR-Kabel sind zwei vollwertige Co-Axial-Kabel in einem Kunststoffgeflecht straff, aber nicht einschnürend zusammengefasst und an ihren Enden auf bewährte Neutrik NC XLR-Stecker konfektioniert. Dadurch hat das Bi-Coax II trotz des relativ großen Kabelquerschnitts eine angenehme Biege- und Torsionssteifigkeit und kann so gut verlegt werden. Das Kabel hat in der Länge von einem Meter im Hörraum zwischen dem audiophilen Digital/Analog-Wandler MERASON DAC-1 (HiFi-IFAs Test November 2018) mit der Vorstufe und Kopfhörerverstärker SPL Phonitor x (HiFi-IFAs Test März 2020) gespielt.

Klang
Zum klanglichen Vergleich dienen mir meine, aus anderen Kabeltests bestens bekannten Musikstücke:
- O-Zone Percussion-Group mit ihren „Jazz Variants“
- Noah And The Whale mit „5 Years Time“
- „Map“ vom Musikprojekt Punkt
- „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky, am Piano: Evgeny Kissin
Natürliche Instrumente, feinen Klangereignisse, grob- und feindynamische Aktivitäten, Stimmen und Raum sorgen in komprimierter Form nach zwei bis drei Minuten im Titel bereits für einen guten Überblick über das Klanggeschehen. Das Erkennen von klanglichen Feinheiten und das Entwickeln eines gesunden Bauchgefühls lassen sich so auch bei umfangreicheren Sessions mit geringen Ermüdungserscheinungen erzielen. Und eben dazu haben sich die vier gewählten Titel bewährt.
Den Auftakt macht das Stück „Map“. Sidsel Endres ertönt mit großartiger, natürlicher Stimme. Der Bass kommt voluminös und satt. Dabei aber nicht ganz so konturiert, wie ich es mir gewünscht hätte. Dabei zeigt das BiCoax II XLR keine schüchterne Zurückhaltung. Es spielt freudig nach vorn und füllt den Raum mit Sound. Dabei kommen Details wie der Besen des Schlagzeugs schön durch.
Ich greife zum Kontrastprogramm. „Baba Yaga“ schreitet in ihrem Haus auf Hühnerbeinen durch den Forst. Zum Leben erweckt vom Pianisten Evgeny Kissin. Das Klanggeschehen hat deutliches Volumen und füllt die Bühne zwischen den Lautsprechern. Auch die Tiefe passt. Die Präsenz, die das Kabel besitzt, erwirkt es aber nicht vordergründig durch einen bissigen Klang, da ist die Tendenz eher zurückhaltend. Vielmehr ist es die erstaunliche räumliche Offenheit, die mich bis auf die Couch ergreift.
Bei „Noah And Th Whale“ sind so auch das Pfeifen und das Geschrammel auf der Ukulule frei von Schärfe. Eine Eigenschaft, die die Stimmen schön zur Erscheinung bringt und sie einen halben Schritt nach vorne treten lässt. Auch bei „5 Years Time“ kommt der Bass zwar satt aber wieder etwas rund.
Die „Jazz-Variants“ bestätigen das zuvor wahrgenommene. Instrumente, die schon mal vorlaut klingen können wie zum Beispiel das Schlagzeug, schmeicheln dem Ohr. Holzinstrumente bekommen eine besonders schimmernde, fein gezeichnete Maserung.
Fazit
Das Fastaudio BiCoax II XLR ist ein angenehmer Zeitgenosse. Für 400 Euro bietet es dem Anlagenbetreiber ein entspanntes Hörerlebnis frei von Effekthascherei. Natürliche Klangfarben, die Stimmen und Instrumenten zugute kommen, sowie eine schöne Räumlichkeit, die auch in der Tiefe staffelt, vermitteln ein musikalisches Wohlfühlerlebnis. Auch harschem Klang in der HiFi-Kette vermag das Fastaudio BiCoax II XLR mit seiner Geschmeidigkeit wohl entgegen zu wirken.
Im Test
Symmetrisches NF-Kabel Fastaudio BiCoax II XLR
Preis: 399 Euro
Zum Schluss noch unsere Standard-Empfehlung: Bitte probiert Kabel immer selber aus. Am besten in eurer Kette im eigenen Hörraum. Nehmt unsere Erfahrungen als Anhaltspunkte, wie ein Kabel wirken kann und entscheidet dann selber. Viel Spaß beim eigenen Erlebnis!
Vertrieb
Thomas Fast
Brählesgasse 21
70372 Stuttgart
Tel.: +49 711 480 88 88
Mail: info@fastaudio.com
Web: https://www.fastaudio.com/
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – Streaming Bridge LUMIN U1 mini, Musikserver MELCO N100, D/A-Wandler MERASON DAC-1
Vorverstärker – SPL Phonitor x mit DAC 768xs
Aktiv-Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c
XLR-Signalkabel – WSS Gold-Line KS-20, WSS Platin-Line KS-20, WSS Premium-Line KS-200, Sommer Cable Epilogue, Boaacoustic Blueberry, Boaacoustic Silver Rodius Balance, Boaacoustic Silver Digital Krypton, Genuin Audio Direct XLR, Fastaudio BiCoax II XLR
Strom – Netzkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII,
NuPrime AC-4 Power Conditioner, SBooster BOTW P&P Netzteil