Die deutsche Kabelmanufaktur in-akustik bietet umfassende Kabellösungen in allen möglichen Bereichen des HiFi und Video. Eine Frage, die sicherlich viele HiFi-Fans beschäftigt, ist die hochwertige Verbindung zwischen den Klemmen ihres passiven Lautsprechers und des Verstärkers. Allein in dieser Kategorie hat der Hersteller aus dem schönen Markgräflerland einiges zur Auswahl, unter anderem seine Referenz-Serie.
Wie bei allen Käufen, oder sollte ich in gehobenen Preisregionen von Investitionen sprechen, stellt sich auch im HiFi die Frage: Ist mein Budget festgeschrieben und stelle ich einen Quervergleich unterschiedlicher Hersteller an, oder setze ich mir einen Ankerpunkt bei einem Hersteller und schaue, was mich dort in meiner Preisspanne erwartet? In diesem Lautsprecherkabel-Vergleich bleibe ich bei einem Hersteller: in-akustik. Protagonisten sind einheitlich in der Länge 2* 3 m auf Hohlbananensteckern konfektioniert das LS-204 Micro AIR (ab 749 Euro), das LS-404 Micro AIR (ab 999 Euro) und das LS-1205 AIR (2.399 Euro).
Das besondere an dem Kabel-Test ist, dass ich als Journalist nichts anderes mache als das, was jeder andere HiFi-Fan bei in-akustik auch tun könnte. Mit dem Probehör-Programm ermöglicht der Hersteller interessierten Musik-Fans, Kabel zu Hause in der eigenen Anlage, ohne Vorauszahlung zu testen. Das heißt, in-akustik regelt das Kostenlose nicht über das Rückgaberecht des Online-Kaufs, bei dem die Zahlung der Ware erforderlich ist, sondern über das Vertrauen. In dem Zusammenhang gefällt es mir gut, dass in-akustik von einer „Bewerbung“ zu dem Probehör-Programm spricht, also entscheidet, wem dieses Angebot zu Teil wird. Das ist nur fair. Ich hatte also das Glück, zum Kreis der Vertrauenswürdigen zu gehören und mich mit drei Kabeln beschäftigen zu dürfen, die in einer Preisspanne von 750 bis 2.400 Euro mit Micro AIR sowie AIR mit zwei unterschiedlichen Technologien unterwegs waren. Ich bin also gespannt.
Annäherung
Als es an meiner Tür klingelte übergab mir der freundliche DPD-Paketbote ein für Kabel recht großes Paket. Allerdings erwarteten mich auch insgesamt 18 m Lautsprecherkabel mit stattlichen Querschnitten. Zudem sind alle Kabel sorgfältig in Schachteln verpackt: Das LS-204 Micro AIR in einen leichteren mit Schuber, das LS-404 Micro AIR und das LS-1205 AIR in dickeren schwarzen Kartons mit Klappdeckeln. Bei den beiden letzteren werden die Kabelenden auch mit schwarzen Stoffbeuteln zusätzlich geschützt. Allen Kabeln ist zu eigen, dass der Packung ein Prüfzertifikat sowie eine Gebrauchsanleitung beiliegen.
Alle drei Lautsprecher-Kabel gehören der Referenz Serie an, haben aber einen unterschiedlichen Aufbau und äußere Erscheinung. Ich erhielt Kabel, die einheitlich mit Bananensteckern konfektioniert sind. Die schwereren Micro AIR Kabel besitzen Stecker mit einem transparenten Kunststoffgehäuse, das mit zwei Schrauben geklemmt ist. Als hochwertige Alternative steht ein Gabelschuh mit Metallgehäuse oder, als günstigste Variante „Easyplug“ zur Auswahl. Das federleicht wirkende AIR-Kabel besitzt hochwertige, schraubbare Metallgehäuse mit einem schönen, matten Finish, die es zudem mit Gabelschuhen gibt.
Natürlich besitzen die Kabel eine gewisse Steifigkeit, die beim LS-204 am geringsten und beim LS-404 am größten ist. Beim leichten LS-1205 setzt der Biegefähigkeit der komplexe innere mechanische Aufbau Grenzen, jedoch lassen sich alle Kabel gut verlegen. Das Blech der Hohlbananen, also das kontaktstiftende Element, ist bei allen Kabeln gleich und sitzt am Verstärker wie auch an den Lautsprechern angenehm straff. Was mir gut gefällt, denn die Kabel sind absolut betrachtet nicht eben günstig, dass alle Stecker vorn ein Gewinde besitzen, auf das man eine transparente Kappe schrauben kann, welche die Hohlbananen bei Nichtgebrauch schützen und isolieren. Und wo wir grad bei den Steckern sind: Musikfreunde, die bereit sind, in Kabel zu investieren, werden das Kabel immer in gleicher Stromflussrichtung anschließen wollen. in-akustik schreibt dazu im Klartext „Speaker“ an das jeweilige Ende. Zur Kennzeichnung der Leiter verwendet das Micro AIR weiß und schwarz, das AIR rot und schwarz.
Im Test setzte ich als Referenz die Kabel zwischen der potenten und neutralen SPL Stereo-Endstufe Performer s1200 (um 6.500 Euro) und den musikalischen Diapason Adamantes V ein. Da ich aber einige Zeit mit den Kabeln hatte, tauschte ich die SPL auch mal mit den deutlich günstigeren, aber schön aufspielenden Mono-Endstufen MakroAudio LittleBIG Power (um 1.700 Euro) aus. Wohlwissend, dass das LS-1205 AIR dabei mit 2.400 Euro preislich ein gutes Stück über das Ziel hinausschießt. Trotzdem ließen sich die Effekte beim Kabeltausch auch hier gut nachvollziehen. Ernst wurde es dann aber mit der SPL Performer s1200. Doch zuerst etwas Technik.
Technik
Die High End-Kabel der Referenz-Serie mit Micro AIR Technologie und die AIR Helix-Kabel werden in der hauseigenen Manufaktur von in-akustik in Deutschland gefertigt. Die aufwendige, manuelle Konfektion der eines jeden Kabels wird von Qualitätskontrollen begleitet, die neben Funktionstests auch mechanische Tests umfassen. Den Kabeln liegt ein entsprechendes Zertifikat bei.
in-akustik Micro AIR Technologie
Das LS-204 und das LS-404 basieren auf der Micro AIR Technologie mit Multicore-Architektur. Das LS-204 verfügt über vier Concentric Copper Leiter, das LS-404 hat derer acht. Beide Kabel sind in Single-Wire- oder Single-auf-Bi-Wire-Ausführung mit BFA Bananas, Kabelschuhen oder in der günstigeren Easy-Plug-Variante konfektioniert.
Luft ist ein idealer Isolator und Teil der Micro AIR Technologie. Eine komplexe, rautenförmige Struktur schafft Luftkammern und vergrößert damit den Abstand zwischen den Leitern und erhöht den Luftanteil in der Isolation und senkt deutlich die Kapazität, die sonst maßgeblich die Übertragungseigenschaften beeinflusst und überdies zu Wechselwirkungen mit der angeschlossenen Elektronik führt.
in-akustik AIR Technologie
Die AIR Technologie setzt ebenfalls Luft als Isolator ein, um wie zuvor beschrieben kapazitiven Effekten entgegenzuwirken. Ein weiterer Effekt ist die Induktion, die eine Rolle spielt, da im Lautsprecherkabel im Gegensatz zu NF-Kabeln, ein größerer Strom fließt. Schließlich trägt dieser nicht nur das Signal von A nach B, sondern liefert auch die Energie für den Antrieb der Lautsprecherchassis. Dazu wird ein hinreichend großer Leiterquerschnitt benötigt um Verluste zu vermeiden. Folge davon ist, dass der Wechselstrom signifikante Magnetfelder erzeugt und in der Induktivität des Kabels einen frequenzabhängigen Widerstand vorfindet.
Das LS-1205 AIR senkt die Induktivität durch die spezielle Anordnung der Leiter, die in-akustik als 4-fachen „Multicore“-Aufbau bezeichnet, um Wechselwirkungen auf Pegel und Zeitrichtigkeit in einem weiten Frequenzbereich zu reduzieren. Gleichzeitig überlappen und neutralisieren sich dabei die, um die einzelnen Leiter entstehenden Magnetfelder. Den inneren Aufbau bezeichnet in-akustik als AIR-Helix. Warum? Ein Blick auf die Hersteller-Abbildung sagt mehr als 1.000 Worte. Auf der Strecke erinnert das Kabel mehr an eine industrielle Kabelführung, in der die vier Leiter frei schwebend, also nahezu vollständig von Luft umgeben und durch Distanzscheiben (Clips) im Querschnitt separiert geführt, wie eine Helix verdreht durch einen Tunnel schweben. Die Clips werden mit jeweils zwei Stegen zusammen und auf Abstand gehalten.
Eine weitere Besonderheit ist die Point-to-Point Verbindung in der Air-Helix der 5. Generation, die eine direkte, unmittelbare Verbindung vom Kabelanfang bis zum Kabelende gewährleistet. Als Leiter werden sogenannte „Cross Link Super Speed-Hohlleiter“ mit geflochtener Struktur verwendet, die Wirbelströme im Leiter verringern, die Skin-Effekte verursachen. Vor inneren Wirbelströmen schützt zudem eine Lackschicht um jeden Draht. Als Leitermaterial dient reines, sauerstofffreies Kupfer aus ausgewählten und kontrollierten Kupferchargen. Ebenso wie das Micro AIR besitzt das AIR einen Multicore-Aufbau.
Für die Verbindungen setzt in-akustik bei den Hohlbananen Beryllium-Kupfer, bei den Gabelschuhen das härtere Tellurium-Kupfer mit gleichbleibend hohem Leitwert ein. Eine Rhodium-Beschichtung gewährleistet langanhaltende Kontaktierung und Korrosionsbeständigkeit selbst bei häufigen Umbauten. Mit einem speziellen Werkzeug und einer Kraft von 1,5 Tonnen werden die Kontaktelemente der Stecker direkt mit dem Leitermaterial verpresst. Durch die Erhöhung der Kontaktflächen in der Quetschverbindung wird die mechanische Stabilität wie auch der elektrische Übergang verbessert gegenüber Löt- oder Aderendhülsenverbindungen.
Technische Daten in-akustik LS-204 Micro AIR
- Produktgruppe: Lautsprecherkabel
Produktkategorie: LS-Kabel Referenz - Anschlussart: Single Wire (SW), (Single auf Bi-Wire (SBW)
- Aufbau: 4-fach Multicore
- Dielektrikum: Luftkammern
- Kabeldurchmesser: 10,5 mm
- Konformität: CE, REACH, RoHS
- Kontaktmaterial: Beryllium Kupfer, Messing
- Kontaktveredelung: Rhodium beschichtet
- Leiteraufbau: Concentric Copper
- Leitermaterial: hochreines OFC Kupfer
- Leiterquerschnitt: 2 x 5,24 mm² (4 x 2,62 mm²)
- Standardlängen: 2 m, 2,5 m, 3 m, 3,5 m, 4 m, 4,5 m, 5 m
- Sonderkonfektion: auf Anfrage
- Steckergehäuse: Kunststoff (BFA), Vollmetall (Kabelschuh)
- Technologie: Micro AIR, Multicore
- Stecker: Banana, Easy Plug, Kabelschuh
Stecker-Highlight: Gefederte Kontaktgabel - Made in Germany
- Kostenloses Probehören möglich
Technische Daten in-akustik LS-404 Micro AIR
- Produktgruppe: Lautsprecherkabel
Produktkategorie: LS-Kabel Referenz - Anschlussart: Single Wire (SW), (Single auf Bi-Wire (SBW)
- Aufbau: 8-fach Multicore
- Dielektrikum: Luftkammern
- Kabeldurchmesser: 16 mm
- Konformität: CE, REACH, RoHS
- Kontaktmaterial: Beryllium Kupfer, Messing
- Kontaktveredelung: Rhodium beschichtet
- Leiteraufbau: Concentric Copper
- Leitermaterial: hochreines OFC Kupfer
- Leiterquerschnitt: 2 x 10,48 mm² (8 x 2,62 mm²)
- Standardlängen: 2 m, 2,5 m, 3 m, 3,5 m, 4 m, 4,5 m, 5 m
- Sonderkonfektion: auf Anfrage
- Steckergehäuse: Kunststoff (BFA), Vollmetall (Kabelschuh)
- Technologie: Micro AIR, Multicore
- Stecker: Banana, Easy Plug, Kabelschuh
Stecker-Highlight: Gefederte Kontaktgabel - Made in Germany
- Kostenloses Probehören möglich
Technische Daten in-akustik LS-1205 AIR
- Produktgruppe: Lautsprecherkabel
Produktkategorie: LS-Kabel Referenz - Anschlussart: Single Wire (SW)
- Aufbau: 4-fach Multicore
- Dielektrikum: Luft
- Kabeldurchmesser: 13 mm
- Konformität: CE, REACH, RoHS
- Kontaktmaterial: Beryllium Kupfer (BFA Banana), Tellurium Kupfer (Kabelschuh)
- Kontaktveredelung: Rhodium beschichtet
- Leiteraufbau: Cross Link Super Speed Hohlleiter
- Leitermaterial: hochreines OFC Kupfer
- Leiterquerschnitt: 2 x 2,4 mm² (4 x 1,2 mm²)
- Standardlängen: 2 m, 2,5 m, 3 m, 3,5 m, 4 m, 4,5 m, 5 m
- Mantel: PE-Network Jacket
- Sonderkonfektion: auf Anfrage
- Steckergehäuse: Vollmetall
Steckerkonfektionierung: Kontakte verpresst (1,5 Tonnen) - Technologie: AIR Helix Point-to-Point, Multicore
- Stecker: Banana, Kabelschuh
- Made in Germany
- Kostenloses Probehören möglich
Klang
Um dem Einfluss der Kabel auf den Klang der Anlage in Ruhe auf die Schliche zu kommen, konnte ich mir viel Zeit nehmen, was mich sehr freute. Für solche Tests darf man als Hörer nicht unter Strom stehen, nur die angeschlossenen Strippen, sonst wird das nichts. So konnte ich einzelne Kabelpaare mal längere Zeit am Stück, mal verschiedene Kabelpaare im Wechsel kurz hintereinander hören. Unterschiedliche Strategien also. Wenn man sich die Zeit nehmen kann, finde ich es persönlich gut, beides zu tun. Das längere Hören lässt ein gewisses Bauchgefühl entstehen, das durch den Klang gewohnter Musik entsteht. Ein schnellerer Wechsel lässt einen gewissen direkten Vergleich zu, hat aber für mein Empfinden den Nachteil, dass das Vorgehen nicht ganz so entspannt ist und man fast einen „Erfolgsdruck“ verspürt. Auf einen Blindtest habe ich verzichtet, da ich ihn nach den längeren Hörsessions nicht für nötig erachtet habe. Wer meint, dass Lautsprecherkabel eh alle gleich klingen und dass man sich stark vom Gesehenen beeinflussen lässt, dem sei das Probehör-Programm von in-akustik ans Herz gelegt. Da kann sich jeder seinen Blindtest selbst organisieren, der ja auch reichlich unterhaltsam sein kann.
Meine „Langzeitbeobachtungen“ führte ich mit unterschiedlichster Musik durch, wenn man so will im alltäglichen Gebrauch. Da notierte ich mir nichts, wohl aber entwickelte ich die besagten Bauchgefühle. Als Anker diente mir das mir bestens bekannte und preislich passende Boaacoustic Mercury um 900 Euro. Für meine Quervergleiche im schnellen Wechsel entschied ich mich als Quelle für ein CD-Laufwerk, da mir bei den Tests der CEC Laufwerk-Wandler-Kombi TL 2N / DA SL als auch beim NuPrime CDT-9 die Schlüssigkeit und innere Ruhe des Klangs bei der CD-Wiedergabe sehr gefiel. Auf der Suche nach geeignetem Material wurde ich im Hause in-akustik selbst fündig, da mir deren hauseigene CD Passion For Music in die Hände kam. Ich schwöre, ich wurde von Tobias Tritschler von in-akustik nicht dazu gezwungen – auch wenn es ihm die Wahl sicher sehr gefällt – , aber das war ganz allein meine Idee. Folgende fünf Titel erachtete ich als sinnvoll und mal am Stück hintereinander oder auch einzeln im Quervergleich gehört:
- 2 Indra Rios-Moore „Money“
- 4 Katie Henry „On my way“
- 5 Sivert Hoyem „Blown away“
- 11 Yosi Horikawa „Bubbles“
- 13 Babba Blues „St. James Infirmary“
Klang in-akustik LS-204 Micro AIR
Wir stellten mit etwas Schreck fest, dass wir HiFi-IFAs bereits ein LS-204 Micro AIR im Test hatten. Nicht, dass wir aus Versehen was doppelt testen, aber das war glücklicherweise die XL-Ausführung. Ich las den Test, bei dem ich in Ulm bei Bernd ja auch dabei war und mir meine Meinung bildete, erst später nochmal. Das, was wir damals beschrieben hatten, galt in der Tendenz auch für das LS-204, bei mir ohne XL. Das fand ich bemerkenswert.
Interessanterweise wirkte das LS-204 Micro Air am Leisesten auf mich. Nicht viel, aber nach jedem Wechsel dachte ich das. Bei Indra Rios-Moore „Money“ hinterließ das LS-204 Micro AIR einen offenen und ausgewogenen Eindruck. Bass und Bass-Drum setzten Akzente, reihten sich aber brav in die Musik ein. Die Stimme Indra-Rios-Moore war präsent aber nicht aufdringlich. Der Gesamteindruck war im positiven Sinne neutral und hat Spaß gemacht. Als ich Katie Henry mit „On my way“ auf den Weg brachte, rockte sie das Hörzimmer ebenso ausgewogen und ohne die Nerven zu strapazieren, wie schon zuvor die amerikanische Jazz-Sängerin.
Sivert Hoyem kam bei aller Neutralität, die den Hörer ein wenig in die Rolle des Beobachters lenkt, doch gefühlvoll rüber und füllte den Raum vor mir mit seiner prägnanten Stimme. Yosi Horikawas „Bubbles“ strotzte nur so mit kleinen, feinen Effekten, die das Kabel schön herausarbeitete und bruchlos im Raum verteilte – mit feinem Gefühl für die Musik und ohne Überzeichnung. Babba Blues „St. James Infirmary“ erinnerte mich schließlich in den ersten Takten irgendwie an „Nothing else matters“, nahm dann aber doch eine andere Wendung. Dabei schien das LS-204 Micro AIR nichts wegzunehmen, erfreulicherweise aber auch nichts dazu zu dichten. Alles war ganz easy, trotzdem schaffte es die markante Stimme von Babba Blues Akzente zu setzen. Eine rundherum gelungene Vorstellung.
Klang in-akustik LS-404 Micro AIR
Im Wechsel wirkte das LS-404 Micro AIR einen Tick lauter. Spannend war, dass der Bass bei Indra Rios-Moore „Money“ knorriger spielte und die Bass-Drum mehr Punch bekam. Insgesamt erschien das Klangbild etwas erdiger und eindringlicher, stellte die Stimme dabei aber auch etwas mehr nach vorn. Der Klang gewann einige Facetten dazu und lud mit den beschriebenen Eigenschaften die Musik mit mehr Energie auf. Katie Henry quittierte das mit einer ordentliche Rock-Performance, bei der sie offensichtlich die Hosen anbehielt. Die E-Gitarre rockte mit ihren Riffs wunderbar, so dass ich mir den Griff zur Luftgitarre verkneifen musste – und konnte. E-Bass, Lead- und Rhythmus-Gitarre waren wunderbar dynamisch und plastisch nachgezeichnet.
Die raue Stimme von Sivert Hoyem zog des LS-404 Micro AIR dann groß auf, setzte sie ein Stück nach vorn und gab ihr noch mehr Raum. Zu viel? Nein, eigentlich nicht. Das war beeindruckend, aber mehr musste es dann nicht sein. Das Beeindruckende übertrug sich denn auch auf Yosi Horikawas „Bubbles“. Wow, dachte ich. Die voluminösen Elektrosounds lieferten die Basis für die feinen Ereignisse, die sich im Äther, der sich mir nun eröffnete, verteilten. Das Spiel mit den Kontrasten funktionierte wunderbar und war noch besser lesbar. Das Ganze ließ sich auch auf die Musik mit natürlichen Instrumenten bei Babba Blues übertragen. Die angerissene Gitarrensaiten kamen einen Tick schärfer, das Saxophon hatte den richtigen Druck und die Stimme war noch etwas rauer nachgezeichnet. Wurden die Singstimmen lauter, gewannen sie entsprechend an Aufmerksamkeit. Die Ansprache des Hörers wird mit dem LS-404 Micro AIR in jedem Fall direkter und dynamischer.
Klang in-akustik LS-1205 AIR
Von den klanglichen Veranlagungen empfand ich das LS-1205 tatsächlich nicht als Fortführung der klanglichen Signatur des LS-404 Micro AIR, sondern eher als Verfeinerung des ausgewogenen LS-204 Micro AIR. Bei Indra Rios-Moores „Money“ straffte es den Bass und die Bass-Drum wieder und arbeitete Feinheiten weiter heraus: Das Hauchen der Stimme, die Akzentuierung und auch das Feminine. Die Besen des Schlagzeugs kamen sehr routiniert und betont lässig. Katie Henry zeigte sich mit „On my way“ nicht schüchtern, mit dem LS-1205 AIR wurde der Blick auf mehr Details gelenkt und die Szenerie wirkte authentischer. Der reizvolle Hauch von verrauchter „Kellerkneipe“ – bei dem Vergleich bitte ich um Nachsehen – wich etwas sehr Natürlichem und Lebendigem, so audiophil kann Rock sein.
Bei Sivert Hoyem „Blown away“ wurde ich mit einer Aura belohnt, die sich um die Stimme des Norwegers legte. Feinste Schwebungen wurden hörbar bei Stimme und Gitarre. Die Musik wurde eindringlicher, aber nie aufdringlich. Klasse. Und während die Nation noch auf den versprochenen Doppel-Wumms wartet, erlebte ich das Doppel-Wow, nachdem mir das LS-404 Micro AIR schon das einfache Wow entlockte. Der Sound wurde fast hyperrealistisch bei Yosi Horikawa „Bubbles“, so dass vor mir eine Illusion entstand, die in räumlicher Dimension und auch tonal einfach einnehmend wirkte. Was eine Show. Auch Babba Blues „St. James Infirmary“ legte das LS-1205 AIR mal mindestens auf das nächste Level. Alles wirkte sehr natürlich, besonders die raue Stimme. Ein wichtiges Attribut wäre da wohl „richtig“. Ich will nicht voreilig von Perfektion sprechen, aber es ist ein wahrnehmbar großer Schritt auf dem Weg dorthin.
Fazit
Dieser Test wäre ohne meine Brille nicht möglich gewesen. Spötter werden nun sagen: Ja, um für die Bewertung das Preisschild zu lesen. Das stimmt leider nicht. Grund war, dass ich ohne Brille die Titelnummer auf dem CD-Laufwerk nicht lesen konnte 😉 . Für meine Einschätzung des Einflusses der Kabel auf den Klang waren allein meine Ohren als zuverlässiges Instrument notwendig. Eines ist trotzdem Fakt: Im Ladenpreis spiegelt sich natürlich auch der technische Aufwand für das Produkt wider. Den setzt in-akustik ein, um mehr aus den Kabeln herausholen. Das gibt der provokanten These, dass der Preis etwas am Test-Ergebnis ausmacht, dann doch Recht, wenn auch kausal in anderem Zusammenhang.
Das günstigste Lautsprecherkabel des Vergleichs, das in-akustik LS-204 Micro AIR, ist natürlich mit rund 750 Euro für die allermeisten Musikfreunde bereits eine Investition. Wer sich dafür entscheidet, darf einiges Erwarten und wird definitiv nicht enttäuscht. Der Aufbau des Kabels ist durchdacht, die Verarbeitung wertig und gewissenhaft. Die Qualität stimmt. Das LS-204 hinterließ einen neutralen, ausgewogenen Eindruck, hat alles Wichtige aus dem Musiksignal herausholt – und das spektakulär unspektakulär. Eine Disziplin, die man erst einmal beherrschen muss. Ein Tipp für alle, die ein grundsolides Kabel in der Preisklasse um 750 Euro suchen.
Wer 250 Euro mehr investieren mag, der bekommt mit dem in-akustik LS-404 Micro AIR ein Kabel, das nicht nur die doppelte Anzahl an Leitern als das LS-204 besitzt und dadurch „irgendwie besser“ ist, sondern der Musikfreund kann eine Verbindung in die Musikanlage einschleifen, die dynamischer klingt und dadurch die Musik lebendiger und farbenfroher macht – im ganzen Frequenzspektrum, aber auch speziell im Bassbereich. Der Charakterzug mag Geschmackssache sein, so dass beide klanglichen Ausprägungen ihre Berechtigung haben und parallel existieren dürfen, ja müssen. Für mich war das ansprechende LS-404 Micro AIR um 1.000 Euro das Preis-/Leistungs-Highlight meiner Testzeit mit dem Trio.
In einer gehobenen preislichen Liga spielt mit 2.400 Euro das in-akustik LS-1205 AIR, das allein schon durch den außergewöhnlichen Aufbau des Kabels und die herausragende Verarbeitung beim Verkabeln Freude bereitet. Interessanterweise fand ich in dem teuren Kabel die Fortführung der klanglichen Meriten, für die das LS-204 Micro AIR den Grundstein setzen. Auch das LS-1205 spielt sehr neutral, versteht es aber die Musik sehr fein nachzuzeichnen und Details haarklein herauszuarbeiten, beziehungsweise diese auf dem Leitungsweg nicht zu unterschlagen. Das Ergebnis ist eine frappierende Natürlichkeit und ein sauber gezeichneter Bass. Nichts für Blender und Aufschneider, sondern grundehrlich und mit Understatement. Je länger der Musikfreund das LS-1205 AIR hört, umso mehr zieht es ihn in den Bann. In seiner Preisklasse ein vorbehaltsloser Anhör-Tipp.
Im Test
Konfektionierung: 3 m, single wire, Konfektioniert mit Hohlbananen
Lautsprecherkabel in-akustik LS-204 Micro AIR
Preis: 749 Euro
Alternative Stecker: Easy Plug, Gabelschuhe
Alternative Konfektionierung: Single-Wiring auf Bi-Wiring
Lautsprecherkabel in-akustik LS-404 Micro AIR
Preis: 999 Euro
Alternative Stecker: Easy Plug, Gabelschuhe
Alternative Konfektionierung: Single-Wiring auf Bi-Wiring
Lautsprecherkabel in-akustik LS-1205 Micro AIR
Preis: 2.399 Euro
Alternative Stecker: Gabelschuhe
Alternative Standard-Längen: 2m, 2,5m, 3m, 4m, 4,5m, 5m
Mit dem Probehör-Programm ermöglicht der Hersteller interessierten Musik-Fans, Kabel zu Hause in der eigenen Anlage, ohne Vorauszahlung zu testen.
Vertrieb
in-akustik GmbH & Co. KG
Untermatten 12 – 14
79282 Ballrechten-Dottingen
Tel.: +49 7634 5610-0
Mail: service@in-akustik.de
Web: www.in-akustik.de
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3, SPL Phonitor
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Pylon Audio Diamond 28 mkII
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra Cables LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste Supra Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius, Hersteller (3)