Den ersten Kontakt mit Daniel Frauchiger, dem Mastermind hinter MERASON, hatten die HiFi-IFAs in der Mitte des Jahres 2018. Durch einen familiären Kontakt in die Gründerszene des Kantons Bern lernte ich die Dafraud GmbH und das noch junge Projekt PURSON mit dem Erstlingswerk DAC-1 kennen. Zu den Süddeutschen HiFi-Tagen bekamen die HiFi-IFAs eins der ersten Geräte zum Test und waren vom natürlichen Sound des D/A-Wandlers begeistert. Das war uns einen IFAs-HAMMER wert! Aus PURSON wurde zwischenzeitlich MERASON und zwei Jahre später hat der Frérot, das Brüderchen, im Berner Mittelland das Licht der Welt erblickt. Wir sind schon gespannt, ob die Gene des großen Bruders DAC-1 im Frérot, der in der Preisklasse um 1.000 Euro antritt, schlummern.
Der Markenname an sich setzt auch schon ein Zeichen: MERASON. „Mera“ steht für „einzig“, „son“ für „Klang“. Der Name entstand mit dem Vertrieb des Digital/Analog-Wandlers DAC-1 durch CM-Audio. Und es war das, was wir HiFi-IFAs dem DAC-1 auch unter altem Namen im November 2018 gern attestierten. Durch den Test des MERASON/PURSON DAC-1 bin ich natürlich vorbelastet. Mir ist bewusst, dass der Frérot in einer anderen Preis- und Gewichtsklasse antritt. Deshalb muss ich aufpassen fair zu bleiben. Aber so ist es nun mal, wenn einem der Ruf ob der Herkunft vorauseilt. Nun soll das Brüderchen zeigen, was es drauf hat.
Annäherung
Der D/A-Wandler MERASON Frérot ist auch von der Erscheinung tatsächlich ein kleiner Bruder. Treffender hätte Daniel Frauchiger den Namen seines jüngsten Werkes also nicht wählen können. Mit einem Volumen von 22,5cm x 5cm x 18cm (B x H x T) hat er das halbe HiFi-Gardemaß in der Breite, ein Viertel der Fläche in der Front und ein Achtel im Volumen. So kommt er auch in kleineren Nischen des Wohn-, Arbeits- oder Freizeitgemachs unter. Der D/A-Wandler wiegt nur rund 1 kg und ist also schnell aus dem Testpaket von CM-Audio befreit und aufgestellt. Das Gehäuse ist pulverbeschichtet, die Basisplatte besteht aus 3 mm dickem Aluminium und der Deckel aus verzinktem Stahlblech. Über die Basisplatte wird auch die Wärme der analogen Class-A Ausgangssektion abgeleitet. Im Betrieb erwärmt sich das Gerät um ca. 15 Grad Celsius gegenüber der Umgebungstemperatur.
Und das erfreut übrigens die Freunde heimischer Manufaktur: Das handliche Gerät wird an dem Ort montiert, an dem es entwickelt wurde – im idyllischen Dorf Bangerten nahe dem Emmental.
An der Rückseite des Frérot befindet sich der Anschluss für das Kabel des beigelegten 9-Volt-Steckernetzteils. Gleich daneben der Power-Kippschalter. Aus den 9 Volt werden intern zwei mal 5 Volt für die digitale Logik und den digitalen Wandlerteil sowie +/- 12 Volt für den Analogteil erzeugt. Die +/- 12 Volt werden mittels Switching-Technik erzeugt. Die fünf-polige XLR-Buchse mit der Beschriftung ‚Alt Power‘ an der Rückplatte kündigt eine zukünftige Ausbaustufe an: Ein externes Netzteil. In wenigen Monaten soll es erhältlich sein. Als lineares Netzteil ausgeführt, kann es die Analogstufe direkt mit 12-Volt-Spannung versorgen. Daniel Frauchiger verspricht durch den aufwändigeren Aufbau eine klangliche Verbesserung, die mit der bloßen Aufwertung des 9-Volt Netzteils nicht zu erreichen sei. Die Gehäusedimensionen sollen aus optischen Gründen die Gleichen wie die des Digital/Analog-Wandlers sein.
Der wohlüberlegte Aufbau der Geräte-Platine bildet die solide Basis für guten Klang. Die Platine besteht aus sechs Lagen: Zwei für die Stromversorgung, zwei für die Störfestigkeit und zwei für die Signalführung. Der Gleichstromanteil im Ausgangssignal wird nach einem neuartigen Verfahren ausgeregelt, sodass die Ausgangskondensatoren im Signalweg entfallen können. Dadurch sollen hörbare Artefakte vermieden werden.
Digitale Signale nimmt der Frérot über einen USB, zwei RCA-Buchsen für S/PDIF Signale und zwei optische Toslink-Anschlüsse in Empfang. Wählbar über einen eidgenössischen Elma-Codier-Drehschalter an der Front. Die digitalen Signale gehen wie bei dem großen Bruder DAC-1 auf einen bewährten BurrBrown 1794A Wandler. Der DAC-1 arbeitet mit zwei dieser Chips im Mono-Betrieb. Das Brüderchen nimmt mit einem Einzelnen 1794A im Stereo-Betrieb vorlieb. Der MERASON Frérot verarbeitet ausschließlich PCM Daten bis 24 Bit/192 kHz.
Weiter geht das Signal auf der Platine des D/A-Wandlers an die diskret aufgebauten analogen Class A Ausgangsverstärker. Im Frérot erfolgt die Signalverarbeitung durchgängig symmetrisch. Die Ausgabe des analogen Ausgangssignals zur Weiterverarbeitung erfolgt symmetrisch über XLR-Buchsen und unsymmetrisch über RCA-Buchsen. Dabei beträgt die Ausgangsspannung 2 Volt (4 Volt rms). Damit spielt der Frérot um 2dB lauter als Quellen mit 1,5V Spannung, was dem Hörer beim direkten Umschalten auffällt.
So verkable ich während meiner Sessions den analogen Teil mal mit symmetrischen, mal mit Cinch-Kabeln. Auch die digitalen Eingänge wechsle ich, alleine schon aus Interesse am jeweiligen Klang, je nach Situation durch. All das ist erwartungsgemäß problemlos und ich freue mich auf den bevorstehenden Hördurchgang.
Technische Daten
- Output: max. 4 V RMS (symmetrisch), max. 2 V RMS (asymmetrisch).
- Frequenz: 20 Hz bis 20 kHz +/- 0.1 dB.
- THD+N: < 0.006 %. SNR: > 120 dB.
- DAC: BurrBrown 1794A, diskrete I/V-Stufe.
- Ausgang: diskreter Aufbau.
- Stromversorgung:
9V DC, 12 W per beigelegtem externen Netzteil 100V bis 240V AC / 50 bis 60 Hz, 40 W. - Betrieb
Umgebungstemperatur 10°C bis 30°C.
Luftfeuchtigkeit max. 80 %, nicht kondensierend. - Audioformate
44.1 kHz@16 bit, 44.1 kHz@24 bit.
48 kHz@16 bit, 48 kHz@24 bit.
88.2 kHz@24 bit.
96 kHz@24 bit.
176.4 kHz@24 bit.
192 kHz@24 bit. - Abmessungen
22.5 cm x 5 cm x 18 cm ( Breite x Höhe x Tiefe) - Gewicht: 980 g (DAC), 200 g (Netzteil)
Klang
Fazit
Im Test
Audiophiler D/A-Wandler MERASON Frérot
Preis: 998 Euro (19% MWSt.)
Für den MERASON Frérot ist bei CM-Audio ein Testpaket erhältlich.
Kontakt
Am Schwarzbach 78
41066 Moenchengladbach
Germany
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – Streaming Bridge LUMIN U1 mini, Musikserver MELCO N100, D/A-Wandler MERASON DAC-1 und Frérot, SPL Modul DAC 768xs
Vorverstärker – SPL Phonitor x mit DAC 768xs
Aktiv-Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Ascendo LIVE 15
XLR-Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20, WSS Premium-Line KS-200
Zubehör – Netzkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII,
NuPrime AC-4 Power Conditioner, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime Omnia SW-8 HiFi-Switch
Fotos: F. Visarius