In unruhigen Zeiten wie diesen überlegt sich so mancher Musikfreund, ob er es sich noch leisten kann, in sein geliebtes Hobby HiFi zu investieren. Gut Musik hören für kleines Geld wünscht sich da vielleicht doch so mancher. Daher haben wir uns umgeschaut, ob dies möglich ist. Fündig geworden sind wir bei Blue Aura, einem für gutes und günstiges HiFi bekanntem Hersteller aus England. Aus dessen Produktpalette haben wir den CD-Receiver Blue Aura Blue-1 für 800 Euro zum Test ausgewählt.
Blue Aura Blue-1 – Technik
Mit seinen recht kompakten Abmessungen im Midi-Format steht er vor mir, der CD-Receiver Blue Aura Blue-1. Ganz klassisch das Gehäuse aus Stahlblech mit einer Front aus gebürstetem Aluminium. Als sehr praktisch empfinde ich den linken Dreh- und Drückregler, mit dem ich mich durch die verschiedenen Quellen tasten kann von denen er so einiges im Angebot hat. Selbstredend natürlich das unübersehbare CD-Laufwerk, das beim Blue Aura als Slot-In ausgeführt ist. Auch der USB-A Eingang wie auch der ebenso auf der Front liegende 3,5 mm Klinkeneingang lassen sich über diesen anwählen. Natürlich ebenso wie die auf der Rückseite des kompakten Verstärkers liegenden beiden analogen Cinch-Eingänge.
Auf einen Phono-Eingang verzichtet Blue Aura. Einer der Gründe dürfte im günstigen Preis des Blue-1 zu suchen sein. Ein anderer ist der, dass die Engländer mit dem Blue Aura Blackline PG1 einen Plattenspieler mit integriertem MM-Phonoverstärker im Programm haben, der sich also ganz einfach per Cinchkabel anschließen lässt. Und für den Fall dass bereits ein Plattenspieler daheim im Rack steht, mit der Blue Aura PH1 haben die Engländer eine formidable externe Phonostufe im Programm. Eine weitere analoge Quelle des Blue-1 ist der mich heutzutage doch etwas überraschende UKW-Tuner. Über dessen Antenneneingang und die beiliegende Wurfantenne lässt sich sogar das Digitalradio DAB+ einfangen. Als weitere Anschlüsse für digitale Quellen sind noch ein optischer sowie ein koaxialer Eingang zu nennen. Einen integrierten Streamer gibt es dagegen nicht beim Blue-1. Nun denn, diese Art der digitalen Musik lässt sich auch per Handy und der Bluetooth-Verbindung V5 zu Ohren bringen.
Raus an die Lautsprecher geht es aus dem CD-Receiver über solide ausgeführte Schraubklemmen, die Bananas in ihren Bohrungen verdauen können. Sollte einem die angebotene Leistung des kleinen Amps wider Erwarten – ich habe im Test nichts vermisst – nicht ausreichen, lässt sich auch noch ein aktiver Subwoofer anschließen. Jemand hat noch ein Tapedeck oder Bandmaschine daheim stehen? Über Record Out kann man auch noch aufnehmen. Soll der Verstärker stromsparend in den Feierabend gehen, gibt es auch noch einen harten Netzschalter auf der Rückseite. Respekt, was die Briten alles so in die kleine Kiste einbauen!
Natürlich lässt sich der Verstärker auch mit dem Standby-Schalter an der Front außer Betrieb nehmen. Über ihm selbsterklärend der Lautstärkeregler, bei dessen Drehen die gewählte Lautstärke im Display angezeigt wird. Bei etwas längerem Drücken des Reglers gelangt man in das umfangreiche Menü des Blue-1. Neben dem Bypass sind Einstellungen für Höhen und Bässe sowie Loudness und die Balance möglich. Und für die romantischen Stunden im Leben lässt sich das Display dimmen. Ach so, einen Sleep-Timer gibt es auch noch.
Ebenso ersichtlich im Display ist die Nummer des aktuell laufenden Titels der sich gerade drehenden CD, praktischerweise werden auch der Interpret, der Titel sowie der Albumname angezeigt. Selbstredend natürlich auch die aktuelle Quelle wie Bluetooth, UKW- und DAB+ mit Sendername und auch hier wiederum die Informationen zum laufenden Titel. Übrigens, bis zu 40 Stationen lassen sich abspeichern. Wer beim Glas Rotwein keine Lust mehr hat aufzustehen, schnappt sich einfach die Fernbedienung, über welche die gerade beschriebenen Funktionen und noch einige weitere möglich sind.
Technische Daten
- Herstellerangaben:
- DAB/DAB+ Frequenzbereich: 174.928 – 239.200 MHz-95DBM
- UKW-Tuner Frequenzbereich: 87,5 – 108 MHz, 6 dBu (S/N = 30 dB)
- CD-Player Abspielbare Formate: MP3,WMA,MPEG 1/2/2.5 Layer 2/3
- USB Abspielbare Formate: MP3,WMA,MPEG 1/2/2.5 Layer 2/3
- Ausgangsleistung Nennleistung: 50W x 2@8Ω 1% THD 1KHz
- Spitzenleistung: 60W x 2@8Ω 10 % Klirrfaktor 1 KHz
- Frequenzgang CD/AUX/Line: 20Hz – 20KHz
- Signal-Rausch-Verhältnis CD/AUX/Line: 85dB
- Eingangsempfindlichkeit/Impedanz AUX/Line in: 320 mV, 47K
- Stromverbrauch: MAX 120W
- Digitale Eingänge: S/PDIF koaxial/ TosLink
- Unterstützte Abtastfrequenzen: 8 – 192 KHz
- Unterstützte Bittiefen: 16-24 Bit
- Bluetooth-Betriebsfrequenz: 2402-2480 MHz BT-Version 5.0
- Maximale Sendeleistung (EN62479): 1,73-2,02 dBm
- Audioausgänge: Sub-Ausgang, 2 x AUX, REC-Ausgang, Kopfhörer
- Produktgewicht: 6,4 kg
- Abmessungen: 275 x 120 x 317 mm
- Farbe: schwarz
Blue Aura Blue-1 – Klang
Wer hört noch UKW? Ich ja, zumindest im Autoradio. Und heute mal über den Blue Aura Blue-1. Kurz die Wurfantenne angeschraubt und auf geht es. Die Sendersuche funktioniert über den linken Drehregler, und fängt gleich den ersten Sender ein. Den weltberühmt-berüchtigten Spätzlesender SWR4. Jetzt am Sonntagmorgen jedoch nicht mit Schlager, sondern Klassik. Mit der Ouvertüre zu H.J.v.Collins Trauerspiel „Coriolan“ c-Moll, op. 62 / Ludwig van Beethoven läuft Kultur in The Länd. Im Gegensatz zum Titel ist das was gerade an meine Ohren kommt jedoch recht klar und sauber und somit erfreulich. Okay, ein wenig dünn vielleicht, aber das dürfte auch an der Übertragungsqualität liegen. Die Sprachverständlichkeit ist als gut zu bezeichnen, dies bemerke ich bei der Sprecherin, die ein paar Takte zu Herrn Beethoven erzählt.
Weiter geht es mit DAB+. Mit der Fernbedienung, die saubere und knackige und somit einwandfrei identifizierbare Schaltpunkte aufweist, wähle ich das Digitalradio an. Eine kurze Weile vergeht, der Blue Aura Blue-1 geht auf Reise in den digitalen Äther und fischt sich jede Menge Kanäle ein. Sodann ertönt mit „Die neue 107.7“ der erste Sender, ein mir bis dato völlig unbekannter Rock und Pop Kanal. Coole Mucke, muss ich mir merken, diese wird gleich mal per Knopfdruck auf dem Preset 1 abgelegt. Per Skiptaste auf der Fernbedienung zappe ich weiter durch die angebotenen Sender, das geht zügig vonstatten und macht mir Spaß. Da die Buchstaben und Ziffern auf dem Display wunderbar groß sind, erkenne ich auch vom Sofa aus, was gerade läuft. Ach ja, jetzt über DAB+ geht es richtig rund, im Gegensatz zu UKW ist jetzt einiges mehr an Übersichtlichkeit und Fundament geboten. Das letztere ist mir bei einigen Sendern jedoch etwas zuviel. So greife ich wieder zur Fernbedienung, drücke die Taste „Tone“ und ruckzuck ist der Bass über die Cursortasten leicht reduziert.
Was für viele Hörer heutzutage sehr wichtig ist: Musik hören über Spotify, Qobuz, Tidal, Amazon Music und weitere Streaminganbieter. Nun, einen integrierten Netzwerkplayer besitzt der Blue Aura Blue-1 nicht, diese Zielgruppe haben die Briten auch gar nicht im Auge. Und irgendwo ist halt auch mal Schluss bei einem Preis von 800 Euro. Dafür gibt es jedoch Bluetooth in der Version 5, und diese Übertragungsqualität ist ja auch sehr hochwertig. Also koppel ich den CD-Receiver mit meinem Handy, um mir diese Art der Musikübertragung reinzuziehen, dies gelingt mir schnell und problemlos. Auch auf diesem Weg sagt mir der saubere und klare Klang des kleinen englischen Verstärkers zu. Fast überflüssig zu erwähnen, dass in diesem Modus auch die Lautstärkeregelung über das Handy funktioniert.
Da der Blue-1 als CD-Receiver konzipiert ist, muss ich mir natürlich auch ein paar Silberlinge anhören. Unter anderem die CD Peace Of Mind von Claudiu Daniele. Als Lautsprecher stehen mir die erst kürzlich getesteten Kompaktlautsprecher INKLANG Ayers One sowie die Standlautsprecher Quadral SIGNUM 70 zur Verfügung. Also rein mit der CD. Obwohl die Quellenwahl noch auf Bluetooth steht, ist der CD-Player gnadenlos. Sein Slot-In nimmt die angebotene Kost sofort an und verschlingt sie gierig, dies macht er jedoch ganz kultiviert und ohne Schmatzen. Sehr gesittet ist auch das CD-Laufwerk selber, unhörbar ist sein Lauf. Es dauert auch nicht lange, dann schaltet sich der Eingang automatisch um und die Post, sorry, die Musik, geht ab. Auch über diese Quelle behält der Verstärker seine Klangcharakteristik bei. Vorerst… Da das Wetter zur Zeit nicht so dolle ist, lege ich erstmal einen Saunatag ein und stelle den CD-Player auf Dauerbetrieb.
Sauber durchzeichneter Klang ist das, was man von einer hochwertigen Aufnahme wie „magic moments 7“ von ACT erwartet, dem ist auch bei der Wiedergabe über den Blue Aura CD-Receiver so. Nils Landgren nölt bei „Broken Wings“ so wie man ihn kennt, doch jetzt nach einigen Stunden Betriebszeit – ich bin wieder zurück vom Schwitzen – ist der Amp noch ein wenig aufgetaut und verliert seine leicht kühle Zurückhaltung. Das Saxophon bei Polygon von Michael Wollny & Marius Neset bekommt daher eine feine warm passende Note. Da muss ich doch glatt nochmal Claudiu Daniele auflegen. Auch ihm bekommt der leicht wärmende Aufguss, und seine Wiedergabe gewinnt an musikalischem Fluss. Zudem verzeichne ich jetzt in der Wiederholungsrunde einen dezenten, jedoch nicht übermäßigen Zugewinn an Schmelz.
Einen abschließenden Hördurchgang gönne ich mir noch über den analogen Cinch-Eingang. Zum Quercheck zu den vorherigen Quellen unter anderem mit den bisherigen Titeln. Angenehm angetan bin ich davon, dass der kompakte CD-Receiver seine klanglichen Eigenschaften nicht ändert. Okay, die Abbildung wird jetzt noch ein wenig besser und gewinnt an Struktur. Was ja eigentlich auch zu erwarten ist, wenn man über den wesentlich teureren heimischen Netzwerkplayer die Musik anliefert. Zum Abschluss kann ich mir eine kleine Gemeinheit gegenüber dem Blue Aura Blue-1 nicht verkneifen. Christine and the Queens mit dem Stück Christine jubel ich ihm noch unter. Was er mir gegenüber jedoch mit einem müden Lächeln quittiert und selbst bei den fies pumpenden synthetischen Bassläufen so tut als würde es ihn nicht interessieren.
Blue Aura Blue-1 – Fazit
Der kompakte CD-Receiver Blue Aura Blue-1 weist neben UKW und DAB+ eine große Auswahl an analogen und digitalen Eingangs-Quellen auf. Die Bedienung des günstigen Amps ist an ihm selber wie auch per Fernbedienung einfach und klasse. Die Auflösung des kleinen Amps ist gut und auch bei der räumlichen Darstellung steht der Blue Aura seinen Mann. Dazu kommt eine lebendige spielfreudige Abstimmung bei einem kräftigem sowie trockenem Bass.
Im Test
CD-Receiver Blue Aura Blue-1
mit D/A-Wandler und Bluetooth
Farbe: Schwarz
Preis: Um 800 Euro
Vertrieb
Günter Härtel
Handelsvertretungen
Lütgestrasse 18
59069 Hamm
Tel.: 02385-5236
Mobil: 0171-3119300
Mail: gh@haertel-vertrieb.de
Web: www.haertel-vertrieb.de
Mitspieler
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70, Kompaktlautsprecher INKLANG Ayers One
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Lautsprecherkabel in-akustik LS-804 AIR DIY, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight
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