Mit bfly Audio haben wir HiFi-IFAs schon seit unserer Gründung einen guten Kontakt. Immer begleitet von schönen Gesprächen auf den diversen HiFi-Messen, die uns die Jahre begeistert haben und die wir seit dem vergangenen Jahr und auch jetzt noch so schmerzlich vermissen. So hatten wir bereits die TALIS Lautsprecher-Füße im Test, haben als Do-It-Yourself-Tipp mit den TALIS ein HiFi-Möbel aus dem Möbelhaus aufgewertet und auch die PURE Geräte-Füße im Quick-Check unter die Lupe genommen – mit überraschenden Ergebnissen. Ganz zu schweigen vom Cinch-Kabel Black Cat, das in unserem großen Kabeltest in der Preisklasse 500 – 1.000 Euro ein Hammer-Bild abgegeben hat. Am vergangenen Sonntag war dann noch das bPower Netzkabel dran. Für viele HiFi-Fans haben diese Themen bereits mit Voodoo zu tun. Da aber in unserer Aservaten-Kammer dieses Fach nicht aufzufinden ist, widmen wir HiFi-IFAs uns immer wieder gern solchen Themen. Dieses mal dem Geräte-Absorber bfly SATELLITE-Q und der Gerätebasis bfly Stoneline TWIN, bei denen Feder, Dämpfer und Masse die Hauptrolle spielen. In jeweils unterschiedlicher Manier.
Gehäuseabsorber bfly SATELLITE-Q Pro
Hintergrund
Die grundsätzliche Idee der Gehäuseabsorber bfly SATELLITE-Q ist die Reduzierung oder gar Eliminierung von Gehäusevibrationen bei HiFi-Geräten oder auch bei Lautsprechern in Form eines Aluminium-Gewichtes, das über ein Absorberelement ans Gehäuse ankoppelt. Mechanische Vibrationen, die über das Gehäuse eingeleitet werden, können Einfluss auf die Elektronik haben, die das empfindliche Musiksignal generiert, aufbereitet oder einfach nur weiterleitet. Den Effekt nennt man auch Mikrofonie. Ob ein Gerät für solche Vibrationen empfänglich ist, kann man bereits durch simples Klopfen auf die Gehäusemitte feststellen. Die SATELLITE-Q sind in zwei Größen erhältlich.
Neben der Stabilisierung des Gehäuses wird die von den Gerätefüßen getragene und gefederte Masse des Gerätes erhöht. Ebenso die Trägheit des Systems. Leichte Geräte, beispielsweise moderne Quellgeräte, sind wesentlich anfälliger für Raumschall als schwere. Neben Feder- und Dämpfungskennwerten, zum Beispiel die der Füße, ist im System immer die Masse (das Gewicht) mit entscheidend. So sieht bfly-Audio die SATELLITE Q auch als Mitspieler ihrer Gerätefüße wie z.B. den bfly PURE (HiFi-IFAs Quick-Check Oktober 2018). Absorber mit der MLA (Multi-Layer Adjustment) Technologie von bFly-audio gibt es für verschiedene Gewichtsklassen, um die Wirkung optimal an das Gerät anzupassen. Eine zu geringe Belastung – wie bei leichten Geräten – schwächt die mögliche Wirkung merklich. Das zusätzliche Gewicht der SATELLITE-Q kann zudem die MLA Absorber in den optimalen Bereich bringen.
Trotz der flachen Bauform des SATELLITE-Q konzentriert sich die Wirkung der Masse auf seine Mitte, dem Schwerpunkt. Hier befindet sich zentral ein rundes Absorberelement, welches Kontakt zu dem unter ihm befindlichen Gerät aufnimmt. Dieses Element ist in zwei Varianten erhältlich: Die „Basic“ Version hat einen mittigen Absorber aus Kork-Kautschuk, die „PLUS“ Version hat im Absorber zusätzlich ein Gel-Pad (rot), das die tiefen Frequenzen noch besser filtern soll. Durch den zentralen Dämpfer soll die Mitte beispielsweise von Gehäusedeckeln am Besten bedämpft werden können. Die vier flachen, transparenten Pads an den Ecken „schweben“ über dem Gehäusedeckel und schützen lediglich die Geräteoberfläche beim Aufsetzen vor Schlägen mit der Kante. Der Satallite-Q besteht aus einer schweren Aluminium-Variante, die keinen Einfluss auf das elektro-magnetische Umfeld der Geräte hat.
Maße und Massen SATELLITE-Q
M 150 x 93 x 20 mm (LxBxH), Gewicht 0,7 kg
L 200 x 124 x 20 mm (LxBxH), Gewicht 1,3 kg
Preise SATELLITE-Q
M Basic 159,00 € / M Plus 199,00 €
L Basic 259,00 € / L Plus 299,00 €
Klang
Um einen Eindruck vom Einfluss der SATELLITE-Q zu bekommen, entschlossen wir uns, das sich spontan einstellende Bauchgefühl zu befragen. Das sich am Zuverlässigsten beim Abhören bekannter und kürzlich angehörter Musik ein. Das analytische Klein-Klein bei Geräte- und Lautsprecher-Tests schien uns für den Hördurchgang nicht das Mittel der Wahl zu sein. Die Session fand bei einem unserer Treffen in Bernds Hörraum statt. Mit dabei war Stefan Schickedanz – als Anti-Voodoo-Priester, wenn man so will. So wählten wir Titel aus der Playlist aus, die wir schon für unsere anderen Tests an diesem Tage verwendet hatten. Die Songs deckten nach unserer Meinung Aspekte wie Raum, Stimmen und Klangfarben ab. Die SATELLITE-Q platzierten wir dann auf unterschiedlichen Geräten.
Grundsätzlich ließen sich zwei Dinge sagen, die womöglich auch ohne Höreindruck nicht überraschen. Zum einen waren die klanglichen Veränderungen eher subtiler Natur, wirkten sich aber gesamtheitlich auf den Klang aus. Zum anderen reagierten die Geräte unterschiedlich auf die aufgelegten Gewichte. Manche zeigten sich unbeeindruckt, manche mit merklichen Veränderungen.
Das größere Gewicht erzielte dabei zumeist deutlichere Effekte. Das erscheint logisch, da der physikalische Effekt aus einem Masse-Dämpfer-System beruht und mit der Resonanz und Steifigkeit des Gehäuses in Wechselwirkung tritt. Bei grundsätzlich eher stabilen Gehäusen hilft ein Mehr an Masse einfach mehr.
Der Eindruck, der im Ulmer Hördurchgang entstand, lässt sich wohl am Besten mit Begriffen wie klarer und feiner gezeichnet umschreiben. Der Sound wurde so in sich schlüssiger, runder und sphärischer. Das musikalische Geschehen vor uns wurde räumlich besser greifbar. Die Dimension, in der wir uns dabei bewegten, war die des Feintunings. Oder: (Sehr) Gutes noch besser machen.
Weil es mich neugierig gemacht hat, habe ich zu Hause mit meinen Geräten und in meinem Hörraum weiter probiert. Die Titel waren die Bekannten aus den XLR-Kabeltests. Die Detektivarbeit war ja auch vergleichbar. Da die zu erwartenden Klangveränderungen eher subtiler Natur sind, wollte ich das auch nicht zwischen Tür und Angel machen. Etwas Muße gehört dazu. Folgende Titel zog ich also wieder zu Rate:
- O-Zone Percussion-Group mit ihren „Jazz Variants“
- Noah And The Whale mit „5 Years Time“
- „Map“ vom Musikprojekt Punkt
- „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky, am Piano: Evgeny Kissin
Die SATELLITE-Q probierte ich auf verschiedenen Geräten aus. Dabei bestätigten sich die Beobachtungen aus Ulm. Der Bass wurde straffer. Ich dachte spontan, die Anlage klingt ein wenig leiser. Als wenn ein kleines Speckpolster abgeschmolzen wäre. Der Hoch-Mittelton wirkte transparenter, luftiger. Auch hier schien der Effekt bei dem größeren Gewicht deutlicher zu sein, als bei dem leichteren.
Fazit
Der SATELLITE-Q Gehäuseabsorber ist ein Heilmittel für vibrationsanfällige Gehäuse beziehungsweise ein Balsam zum Feintuning mechanisch ordentlich aufgebauter Geräte. Die Absorber wirken als angekoppelte Masse. Das bedeutet, dass sie immer im direkten Zusammenhang mit dem jeweiligen Gerät zu sehen sind, auf dem sie angewendet werden: als Feder-Masse-Dämpfungssystem. Hier gilt: Probieren geht über studieren. Wirkt der Absorber, wird der Hörer mit strafferem, luftigerem Klang belohnt, der mehr Raum für Details lässt.
Im Test
Geräteabsorber SATELLITE-Q Plus M und Plus L
Preis: 199,- € / 299,- €
bfly Stoneline TWIN – Geräte- und Lautsprecher-Basis
Hintergrund
Wichtigstes Element der neuen StoneLine Basis ist ein mineralisches Granulat. Ein Komposit mit homogener Zusammensetzung, das eine hochwirksame Entkopplung ermöglicht.
Die Oberseite stellt eine eloxierte Aluminiumplatte dar, die mit einem spiralförmig aufgebrachten, weichen Polymer verbunden wird. Neben der Haftung wirkt das Polymer ebenfalls absorbierend. Das Aluminium wirkt als mechanischer Isolator und als Schirmung gegen hochfrequente Strahlung. Dieser Aufbau folgt der MLA Philosophie (Multi Layer Adjustment) von bfly-Audio. Die Ausbaustufe der Stoneline ist die Stoneline TWIN, die mit einer weiteren Aluminiumplatte sowie einer weiteren „Steinplatte“ die Basisvariante exakt aufdoppelt.
Die Platte steht auf vier Absorberfüßen, die vom Aufbau an die PURE-Absorber angelehnt sind. Im Kern wirkt ein Ring aus Sorbothane. Dieser kapselt zwischen den beiden Aluminiumscheiben eine dämpfende Luftkammer. Die Unterseite der Füße, und damit die Aufstellfläche, bildet ein spezielles Gelkissen, dessen Härte auf die anderen Materialien abgestimmt ist und deren Wirkung optimal unterstützt.
Mit zusätzlichen dünnen „Klang-Scheiben“ aus Kork-Kautschuk kann die StoneLine weiter an Geräte und Untergründe angepasst werden. Die Scheiben können also auch unebene Untergründe ausgleichen.
Maße, Massen und Ausführungen
Vier Größen (S/M / M / L / XL) jeweils in Standard oder TWIN Ausführung
Füße:
- Größe S/M mit 3 Absorberfüßen
- Standard L und XL mit 5 Absorberfüßen
- ansonsten 4 Absorberfüße
- Füße nicht höhenverstellbar
Maße:
- Breite x Höhe: S/M = 250×350 mm, M = 440×350 mm, L = 500×400 mm, XL = 560×460 mm
- Höhe: Standard: 30mm, TWIN: 45mm
Gewicht:
- Gewicht Standard: S/M = 1,9kg M = 4,0kg L = 5,2kg XL = 7,6kg
- Gewicht TWIN: S/M = 3,7kg, M = 7,9kg, L = 10,3kg, XL = 13,3kg
- Belastbarkeit: S/M bis 55kg, M bis 70kg, L bis 70kg, XL bis 70kg
Einführungspreise (vulkan-schwarz, beton-grau, gegen Aufpreis: rosen-quarz):
- Standard: S/M = 499,- €, M = 599,- €, L = 799,- €, XL = 999,- €
- TWIN: S/M = 799,- €, M = 999,- €, L = TWIN 1299,- €, XL =1599,- €
bfly Stoneline TWIN – Klang
Auch die Stoneline-Twin haben wir bei unserem Treffen in Ulm gemeinsam ausprobiert. Es stellten sich klangliche Veränderungen ein, die in ihrer Art bei Elektronik mit denen der SATELLITE-Q vergleichbar waren. Und die sich ebenfalls als gut wahrnehmbares Bauchgefühl darstellten. Der Gesamteindruck der Musik änderte sich. Und wieder nicht nicht bei jedem Gerät gleichermaßen. Speziell die Elektronik-Komponenten mit unbewegten Komponenten reagierten unterschiedlich auf den steinernen hightech Untersetzer. Wir haben Endstufen und Vorverstärker sowie Digital-Elektronik ausprobiert. Am deutlichsten war die Wirkung interessanterweise bei einer Endstufe.
Der Klang erschien geschmeidiger, runder, offener. Merklicher, als bei bei den SATELLITE-Q. Interessanter Effekt: Je länger man hörte, um so mehr fragte man sich, was sich genau geändert hat. Im Klangbild stellte sich eine Art Selbstverständlichkeit ein. Deutlich wurde der Effekt, als wir die Stoneline-Twin wieder entfernten. Vom „Hygiene-Faktor“ habe ich ja im Test des bfly bPower Netzkabel berichtet.
Der große Aha-Effekt stellte sich dann beim Plattenspieler ein. Das war schon nicht mehr subtil. Das war ein deutlicher Schritt nach vorn! Wir hörten Loreena McKennitts „Bonnie Portmore“ ein. Der Bass wurde auf das erste Hören zwar scheinbar schlanker, tatsächlich aber deutlich straffer. Wirkte nun korrekter. Die Musik bekam Raum zum atmeten und wurde weiträumigerer. Die Verteilung der Instrumente im Raum zeichnete feiner. Insgesamt machte der Sound einen deutlichen Hub. Großartig.
bfly Stoneline TWIN – Fazit
Die Gerätebasis bfly Stoneline TWIN L bietet bei Elektronik eine Klangverbesserung, die denen der TALIS Pro Absorberfüße ähnlich ist. Das ist logisch, da ihre Füße ähnlich aufgebaut sind. Dazu kommt zusätzlich noch die schwingungsdämpfende Masse der aufwändig aufgebauten Sandwichplatte. Der Klang wird offener und transparenter. Was vorher diffus erschien, zeigt sich mit größerer Klarheit, mit feinerem Strich gezeichnet. Das kommt auch der räumlichen Abbildung und Stimmen zu Gute. Der Effekt vervielfacht sich, wenn die Stoneline TWIN einem Plattenspieler als Basis dient. Die Wirkung des Feder-Masse-Dämpfer-Systems kommt hier am deutlichsten zum Tragen. Die Wirkung begeistert nach den ersten Takten. Wie bei allem Zubehör dieser Art gilt: Probieren geht über studieren, denn die Wirkung ist individuell. Angenehmer Nebeneffekt: die bfly Stoneline TWIN sieht auf dem HiFi-Möbel zudem noch richtig schick aus.
Im Test
Gerätebasis aus Stein-Komposit mit aufwändigen Absorberfüßen
bfly Stoneline TWIN L
Preis: 1.499,- €
Hersteller und Vertrieb
bFly-audio
Reinhold Schäffer
Theodor-Sachs-Str. 60
86199 Augsburg
Tel.: +49 821 9987797
Mail: info@bfly-audio.de
Web: www.bfly-audio.de
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – Streaming Bridge LUMIN U1 mini, Musikserver MELCO N100, D/A-Wandler MERASON DAC-1, FiiO M11
Vorverstärker – SPL Phonitor x mit DAC 768xs
Aktiv-Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c
XLR-Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20, WSS Premium-Line KS-200
Zubehör – Netzkabel bfly bpower, Netzkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, NuPrime AC-4 Power Conditioner, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime Omnia SW-8 HiFi-Switch