
Seit CM-Audio den Vertrieb von MERASON in Deutschland und Österreich übernommen hat, pflegen die HiFi-IFAs und der Vertrieb sowie HiFi-Händler aus Neuss ein gutes Verhältnis. Seit 2018 haben wir HiFi-IFAs bereits einige Produkte aus dem Portfolio der Rheinländer getestet und euch auf unserem Blog vorgestellt. Ein Schwerpunkt lag im digitalen Bereich, aber auch Röhrenverstärker fanden den Weg zu uns. Dabei fielen uns immer wieder die Vertriebsmarken wie MERASON, Antipodes Audio und Ideon Audio – drei ausgesprochene Digitalspezialisten – sowie LAB12 mit einer Affinität zu Röhren, aber auch mal ein Exot wie der B.A.T. Audio Rex Röhren-DAC in die Hände. Immer verbunden mit einer Menge Hörvergnügen. Eine Auswahl der Tests findet ihr am Ende des Berichts.
Neben dem Bekenntnis zum Digitalen zeichnet CM-Audio noch eine weitere Besonderheit aus: die Testpakete. Die Testpakete kann sich der Interessent nach Hause ordern, denn: „Nur zu Hause klingt wie zu Hause“, so das Motto von Torsten Fink und Markus Flöter, die Köpfe von CM-Audio und ACM-Audio. Dabei kann der Interessent fast übersehen, dass hinter dem Online-Shop ein sehens- und hörenswertes HiFi-Studio in Neuss steht, das ich schon immer mal besuchen wollte. Ende Juni war es dann so weit. Anlass gab mir eine Einladung zum Hör-Event mit Kunden, Herstellervertretern sowie der Fachpresse – und auch ein Mitglied der Analogue Audio Association (AAA) fand sich ein. In diesem Bericht erzähle ich euch von meinen Eindrücken.
Am 27.06.2025 meinte Petrus es gut mit uns und ließ die Sonne kräftig scheinen, die Tage zählten schon seit längerem über 30 Grad Celsius. Angenehm: Wer CM-Audio mit dem Auto besucht, braucht sich keine Gedanken zu machen. Einen Parkplatz gibt es vor dem Studio. Angenehm für die Fahrer von E-Autos wie in diesem Fall mich: in fußläufiger Entfernung finden sich auch öffentliche Ladesäulen. Am Tag des Geschehens vor Ort angekommen empfingen Torsten Fink und Markus Flöter die anderen Gäste und mich in lockerer Atmosphäre, um bei einem kalten Getränk zum Auffüllen des Flüssigkeitshaushalts sowie mit süßen Knabbereien zum Einpegeln des Zuckerspiegels erst einmal aus dem Alltag in der Welt des Wohlklanges anzukommen. Am Samstagmorgen fand ich mich dann noch ein zweites Mal ein, um allein mit meinem Fotoapparat ein paar Eindrücke einzufangen und noch einmal in Ruhe mit Torsten sprechen zu können.
Das Studio
Das Torsten Fink ein Musikfan ist, merkte ich schon in seinem Büro, in dem hunderte Compact Discs ihren Platz haben. Digitale Musik zum Anfassen, gewissenhaft sortiert. Das passt zum „digitalen Kompetenzzentrum“, wie sich CM-Audio im Untertitel nennt. Passend zur Musiksammlung auch das Velvet Underground & Nico Shirt mit der bekannten Banane von Andy Warhol, mit dem ich Torsten am Schreibtisch abgelichtet habe. O-Ton Torsten als er mich bemerkte: „Das ist nicht nur fürs Foto, ich arbeite wirklich.“ 😉
An Erfahrung mangelt es Torsten im HiFi-Business nicht. Nach 17 Jahren in der IT bot sich ihm 2008 die Chance, das Hobby HiFi bei einem großen chinesischen Unternehmen (Tymphany) mit US-Management zum Beruf zu machen – eine ideale Startrampe auf dem Weg zum eigenen Business. Dabei legte er noch einen Zwischenstopp bei der neu gegründeten Lautsprechermarke Kii Audio ein. 2015 rollte Markus Flöter Testpakete für die noch neuen Kii Audio Aktivlautsprecher aus. Markus ergänzte: „Testpakete gibt’s tatsächlich schon seit 2012, aber mit der Kii Three war das Konzept am erfolgreichsten.“. 2018 stieg Torsten dann bei CM-Audio ein. „Kaum zu glauben, 7 Jahre halten wir das schon miteinander aus.“ schmunzelte Markus.

Später gründete Markus Flöter ACM Premium Audio als eigenes Studio mit Schwerpunkt auf dem Analogen aus. Damit bekam die CM-Audio Idee zwei Standbeine, „was aber für die Wünsche der Kunden keinen Unterschied macht“, erklärte mir Torsten. „Sie kriegen in der Regel uns beide. Das wollen Markus und ich gemeinsam mit dem Event und mit den neuen Marken kommunizieren.“ Die Testpakete sind in den Augen von Torsten und Markus für den Kunden UND den Händler eine Win/Win-Situation. Das Hören in der heimischen Umgebung (Nur zu Hause klingt wie zu Hause) hilft sehr, frustrierende Fehlkäufe zu vermeiden. „Und wer sollte unbedingt bei Euch anklingeln, wenn er ein Thema in Sachen HiFi hat?“, fragte ich Torsten. „Mit unserem Portfolio können wir sicher einen recht breiten Kreis an Anforderungen passend abdecken, aber unser wichtigster Wert ist und bleibt Verlässlichkeit. Jeder, der sich sicher sein möchte, keinen Fehlkauf zu machen, ist bei uns gut aufgehoben.“, so die einleuchtende Antwort. Natürlich hat auch das Studio einiges zu bieten.

Neben den bisherigen, eingangs erwähnten Kernmarken nahm Torsten Fink mit den neuen Marken Hersteller ins Portfolio auf, die „abseits des Mainstreams platziert sind“, so erklärte er mir, „und gleichzeitig für hohe Qualität stehen“. Dabei stellt der Duisburger Edellautsprecherhersteller Acapella Audio Arts für Torsten eine lokale Kooperation dar. Ehrensache. Aus Sicht des hartgesottenen Rheinländers ist die Liaison mit dem Ruhrgebiet eher grenzübergreifend als lokal, aus der Sicht des gebürtigen Ostälblers darf das aber als völlig in Ordnung gelten. Network Acoustics kam über den Kontakt mit Chris Dahl zu Stande, der auch den Lautsprecherhersteller Brodmann, der „eine einzigartige Verbindung von Performance und Design“ darstellt, mitbrachte. In Soulution Audio Elektronik sieht Torsten für CM-Audio „eine Verstärkung (in jeglichem Sinne) im Segment Ultra High End“. Im Kontrast dazu magAudio, die bei ihrem Zubehör gesteigerten Wert auf ein überragendes Preis-Leistungsverhältnis legen.
Das Hörstudio ist wohnlich eingerichtet und ebenso sinn- wie maßvoll mit Akustikelementen sowie Teppichen und Vorhängen bedämpft. CM-Audio hat seine Heimat in Neuss in einer alten Druckerei gefunden, die eine schöne Mischung aus der Solidität des ehemaligem Industriegebäudes und der Wohnlichkeit der Inneneinrichtung bietet. Das L-förmige Studio hat insgesamt rund 90 qm Fläche mit einem großen Bereich um 60 qm und einer Hörecke um 30 qm. Hier kann Torsten Fink zwei Setups vorbereiten und zu Gehör bringen, so wie bei diesem Hörevent. Oben im Bild ist die Anlage um die Acapella Audio Arts Lautsprecher auf der großen Fläche, unten im Bild das Setup um die Brodmann im kleineren Eck.
Seitlich (Bild unten) fand der interessierte Besucher noch Exponate von Audes, hier der Power Conditioner ST-900 (2.650 Euro), sowie den kräftigen und wohlklingenden Röhrenverstärker LAB12 integre4 mk2 dual mono toroid (6.800 Euro), den wir zu Beginn des Jahres für euch getestet haben.
Die Protagonisten des Hörevents
SETUP um die Acapella Audio Arts Harlekin 2
- Stromversorgung/Netzfilter: LAB12 gordian (1.980 Euro)
- Ethernet-Filter: Network Acoustics Muon Pro (2.195 Euro)
- Netzwerk-Switch: Silent Angel Bonn NX (3.499 Euro)
- Word-Clock: Silent Angel Clock Genesis GX (3.299 Euro)
- Netzteil: Silent Angel PSU Forester FX (3.299 Euro)
- Signalkabel: Silber und Kupfer DC Kabel
- LAN to USB Converter: Ideon Audio Alpha Wave (5.990 Euro)
- Musikserver und Player: Antipodes Oladra G4 (31.650 Euro)
- USB Isolator: Ideon Sigma Wave (5.990 Euro)
- Reclocker: Ideon Absolute Time (10.000 Euro)
- Digital/Analog-Wandler: Ideon EOS DAC (9.800 Euro)
- Verstärker: Soulution Vollverstärker 331 (ab 28.000 Euro)
- Lautsprecherkabel: Acapella Speaker Cable (Prototyp)
- Lautsprecher: Acapella Audio Arts Harlekin 2 – Birne (ab 18.200 Euro)

Das Setup, das auf der großen Fläche des Hörraumes spielte, trieb die Lautsprecher Acapella Audio Arts Harlekin 2 in der Holzart Birne an. Äußerlich kommen die „Mark 2“ auf Wunsch des Firmengründers im Gewand der Ur-Harlekin daher, innerlich wurden sie aber grundlegend überarbeitet und modernisiert. Frank Hakopians, der die Lautsprecher bereits für das Online-Magazin Fairaudio auf Herz und Nieren getestet hat, vertrat den Duisburger Hersteller in Neuss, stellte die Lautsprecher vor und stand bei Fragen den Gästen fachkundig Rede und Antwort. Das Zwei-Wege System ist eigentlich für kleinere Räume konzipiert, dennoch zeigte der Bass eine erstaunliche Fülle. Stärken zeigte die Harlekin 2 an diesem Abend bei Stimmen und natürlichen Instrumenten, die auf einer großen Bühne Platz fanden. Den „kleinen“ Acapella Lautsprecher habe ich auch noch von den Norddeutschen HiFi Tagen 2025 gut im Ohr, wo er einen guten Eindruck hinterließ und ich ihn in meinem Bericht als „spielfreudig, angenehm musikalisch und einfühlsam“ beschrieb.
Eine wichtige Rolle in der ersten Abhörkette spielte der Digitaltrakt mit Network Acoustics, Silent Angel und Ideon Audio. Da der Antipodes Audio Oladra G4 gleichzeitig Musikserver und Player ist, kam die Netzwerk-Strecke beim Streaming aus dem Internet besondere Bedeutung bei. Hier setzen die Netzwerkfilter und Switche an, die das LAN-Signal aufbereiten und verbessern. Eine Besonderheit ist der Ideon Audio Alpha Wave, der das LAN-Signal auf USB umsetzt und so von hochfrequenten Anteilen befreit.
Den Oladra G4 verlässt die Musik dann via USB-Stream in Richtung Ideon Audio EOS DAC. Hier greifen die griechischen Markengeschwister nochmal in Gestalt des USB-Isolators Sigma Wave und des Reclockers Absolute Time ein, damit auch hier nichts anbrennt. Analog geht es weiter zum Soulution Vollverstärker und von dort zu den Lautsprechern. Ein Blick hinter die Anlage offenbart eine beachtliche Kabelage, die von Esprit Audio (hier war Dirk Voßekaul vor Ort), Lab12, Puritan Audio, Stealth Audio sowie Refine Audio stammte. Die Racks waren übrigens von beaudioful und Creaktiv. Für Extra-Entkopplung sorgten die magnetisch absorbierenden Gerätefüße Resonance von magAudio (Sets von 349 Euro bis 1.699 Euro)

Im digitalen Signalpfad war also alles geboten, was möglich ist. Die Intention von Torsten Fink war es, dies alles einmal zusammenzubringen und vorzuführen. So führte die Hörerschaft einen initialen Hördurchgang „mit allem“ durch, um danach einmal alles um den Oladra G4 herum komplett herauszunehmen, diesen zu rebooten, und ihn dann alleine arbeiten zu lassen. Das heißt, das LAN-Signal der Fritz!Box ging direkt in den Oladra G4 und danach direkt zum DAC. Ich durfte den Antipodes Audio Oladra testen und kann bezeugen, dass der Ausnahme Musikserver/Player richtig viel Spaß macht, aber durch die zugeschaltete Peripherie trotzdem noch Steigerungen möglich waren. Auch einzelne Veränderungen zeigten, ohne dass man alle Register ziehen musste, erstaunliche, positive Wirkungen. Die Botschaft hier war klar: Es muss nicht gleich das große Besteck sein, der Interessent kann sich zu Hause an das Thema herantasten und schauen, was beispielsweise in einem ersten Schritt das effektivste Mittel für sein konkretes heimisches Umfeld ist. Zu Hause testen sollte aber in Ruhe passieren und nicht in einem geselligen Event mit vielen Musikwünschen erfolgen. Torsten verstand es aber, mit dem großen Besteck Appetit zu machen. Erstaunlich war für mich in der Vorführung, wie wichtig die LAN-Seite des Signalweges ist.
SETUP – Brodmann Acoustics Vienna Classic VC7
- Stromversorgung/Netzfilter: Puritan PSM 156 (1.949 Euro)
- Ethernetfilter: Network Acoustics eno2 (1.395 Euro)
- Ethernet-Switch: Network Acoustics tempus (5.595 Euro)
- Musikserver/Player: Antipodes Kala 22 G4 (9.800 Euro)
- Digital/Analog-Wandler: Ideon ION DAC (16.900 Euro)
- Verstärker: Perreaux Vollverstärker 300iX (9.995 Euro)
- Lautsprecherkabel: Esprit Audio Celesta (3m um 510 Euro)
- Lautsprecher: Brodmann Acoustics Vienna Classic VC7 im Sonderfinish White Ebony (Preisklassen: Standard 20.000 Euro [Mattlack], Sonderfinish 40.000 Euro)

Das Setup um die Brodmann Lautsprecher kam zwar ebenfalls vollbesetzt, aber doch ein wenig schlanker daher. Im Mittelpunkt standen, neben den Speakern, die Marken, die Chris Dahl bei CM-Audio vertritt: Network Acoustics im Digitalbereich und Perreaux in der Verstärkung. Musikserver und Abspieler war wieder ein Antipodes Audio, diesmal ein KALA K22 G4. Im etwas kleineren Segment des Hörstudios rockte und fetzte die Brodmann, was das Zeug hielt. Natürlich konnte der österreichische Lautsprecher auch feine Klänge, aber der gut aufgelegte Chris schreckte auch vor den Protest-Rockern Rage Against The Machine nicht zurück, die die Bude ordentlich aufrütteln. Die akustisch durchdachten Lautsprecher fühlten sich sichtlich wohl und harmonierten mit dem Perreaux-Verstärker sehr gut. Die Brodmann Vienna Classic VC7, Flaggschiff der VC-Serie, standen dort im Sonderfinish White Ebony, einer äußerst seltenen Holzart, perfekt verarbeitet. Der Aufpreis ist beachtlich, der Gegenwert dafür besonders, etwas für Connoisseure. Kein Wunder, Namensspender Joseph Brodmann ist ein bekannter Wiener Pianohersteller, Entwickler und Hersteller ist Hans Deutsch.

Für das leibliche Wohl hatte Torsten Fink bei dem Event bei CM-Audio übrigens ebenfalls gesorgt. Zur Begleitung über den Tag und zum abendlichen Ausklang mit Pizza gab es, nebenbei bemerkt, neben Soft-Drinks oder einem kühlen Blonden auch eine Weinbegleitung aus dem Hause „Heinrich“, einem Winzer aus dem österreichischen Burgenland, den man übrigens auch in Torstens Weinhandel beziehen kann. Wein und HiFi, wie passt das? „Naja, Stichwort Genuss!“, folgert Torsten, „Was geht schon über eine relaxte Scheibe (das Wort verwende ich unabhängig vom tatsächlichen Medium auch für einen Stream) mit einem großartigen Rotwein!“. Auf der anderen Seite zitiert Weingut Heinrich auf seiner Homepage Georg Christoph Lichtenberg: „Sowie nicht jeder träumt, der schläft, so schläft nicht jeder, der träumt.“ Ein Satz der umgekehrt auch gut zum HiFi passt.
Nach dem Event ist vor dem Event: Save the date
Am 22.08.2025 veranstaltet CM-Audio das nächste Event mit dem Schwerpunkt auf Brodmann Lautsprecher, Esprit Kabeln sowie Zubehör von magAudio. Auch bei dieser Veranstaltung werden Vertreter der Hersteller zugegen sein.
Kontakt
Kölner Straße 46
41464 Neuss
Fotos: F. Visarius
Eine Auswahl der Tests von CM-Audio
Ideon Audio
Test: Ideon Audio 3R Master Time Black Star USB – Re-generate, Re-clock, Re-drive
LAB12
Test: Röhrenvollverstärker LAB12 Integre4 MK2 – Griechische Trutzburg
Test: Digital/Analog-Wandler LAB12 DAC1 reference – Galanter Grieche um 3.000 Euro
Test: LAB12 Melto2 – MM & MC High End Röhren-Phonovorverstärker
MERASON
Test: High End Digital/Analog-Wandler MERASON REUSS – The Art Of Reuss
Test: High End Digital/Analog-Wandler MERASON DAC1 Mk II – Jahrmarkt der Uneitelkeiten
Test: MERASON Frérot DAC mit Netzteil pow1 – With a little help from a friend
Antipodes Audio
Test: High End Musikserver und Player Antipodes Audio KALA 21 G4 – K21 übernehmen Sie!
Test: Antipodes Audio OLADRA State-Of-The-Art Musikserver und Player