Test: High End Musikserver und Player Antipodes Audio KALA 21 G4 – K21 übernehmen Sie!

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Wir HiFi-IFAs beschäftigen uns schon seit einigen Gerätegenerationen mit den High End Audio Musikservern von Antipodes Audio, die uns immer wieder aufs Neue begeistern. Diese Begeisterung begann mit einem großen Gedeck aus dem Musikserver CX und dem Musikserver/Player EX, wobei letzterer im Test lediglich als Abspieler fungierte, nebst Reclocker/Formatwandler P2 sowie der CD-Ripping-Station P1 im gleichen Format.

Den nächsten Schritt machten wir mit dem Trio aus Musikserver/Player K30, Reclocker/Formatwandler S20 nebst Stromversorgung S60. Auch die bisherige und aktuelle Krone neuseeländischer Schöpfung, der Antipodes Audio OLADRA um 25.000 Euro, war zu Gast in unserem Hörraum und ließ uns auch nach seiner Heimreise immer noch staunend zurück.

Nun begrüßen wir aus der aktuellen KALA-Serie das „Einstiegsmodell“ K21 in der aktuellen Generation G4 um 7.000 Euro, das ebenfalls als Musikserver und Player fungiert. Der Begriff des „Einstiegs“ ist wie vieles im Leben relativ und in diesem Fall absolut betrachtet auch eine Untertreibung. Wir lassen nun den Antipodes Audio K21 G4 mit brandneuem Webinterface auf uns wirken und euch an unserem Erlebnis teilhaben.


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Annäherung

Das Testgerät habe ich wie gewohnt vom Neusser Vertrieb und Händler CM-Audio als Testpaket erhalten, der damit sein Motto „Nur zu Hause klingt wie zu Hause“ aktiv zum Ausdruck bringt. So ähnlich halten wir es ja mit unseren Hörzimmern bei den HiFi-IFAs auch: „Nur wer zu Hause testet, weiß, wie es zu Hause klingt“. Ja, wir wissen, das ist nicht die reine, akademische Lehre, aber es ist authentisch. Anyway, das „Testpaket“ ist ein individuell und sicher ausgepolstertes Flightcase, in dem ich nicht nur den K21 G4, sondern auch einen Satz hochwertige Kabel finde. Diese geben die Rheinländer gerne mit dazu, um auch die Schnittstellen des Gerätes sauber versorgt zu wissen. In meinem Fall ist dies ein Knack 16A Netzkabel und ein USB1 Kabel, beide von LAB12, sowie ein Netzwerk-Kabel von Boaacoustic aus der Blueberry Serie. Das mitgelieferte Angebot nehme ich zur Verkabelung gerne an.

Dass es Antipodes Audio mit dem KALA 21 G4 ernst meint, zeigt schon sein für ein Digitalgerät respektables Gewicht von rund 12 kg. Die Gehäuseteile sind aus einer speziellen Metalllegierung aus dem Vollen gefräst und präzise gefügt. Die Nuten und Schlitze, das reliefartige Logo und die versenkten Schrauben in den Gehäuseteilen, die die KALA-Serie gut wiedererkennbar machen, zeugen schon auf den ersten Blick von einem hohen Fertigungsaufwand. Im Motorenbau galt dereinst in Sachen Drehmoment die Maxime: Hubraum ist durch nichts zu ersetzen außer durch mehr Hubraum. Einen ähnlichen Sinnspruch könnte man bezüglich der Schwingungsdämpfung und der Masse dichten. Ich muss aber zugeben, dass die Masse, verbunden mit Fertigungspräzision und Verarbeitungsqualität, nicht nur physikalisch sinnhaft, sondern auch optisch bereits ein Teil des Besitzervergnügens sind. Um in Sachen Anti-Vibration noch sicherer zu gehen, spendiert Antipodes Audio dem KALA 21 G4-Serie schwingungsdämpfende Füße.

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Die Verkabelung ist denkbar einfach und durch das sorgsam geschnürte Testpaket schnell direkt „out of the box“ erledigt, wenn alle drei mitgelieferten Kabel ihren Platz gefunden haben. Das Gerät hat eine Kaltgerätebuchse mit hart vom Netz trennenden Kippschalter am Heck. Im Mittelpunkt des Interesses steht dann die LAN-Buchse, die den K21 G4 zum Musikserver im heimischen Netzwerk macht. Die USB-A-Audio-Out Buchse unterstützt das Abspielen der Musik direkt auf dem Gerät. Das USB-Kabel mündet bei mir im MUTEC MC3+ USB. Von dort aus versorgt dieser wahlweise direkt meine aktiven Dutch & Dutch 8c mit integriertem Digital/Analog-Wandler oder den audiophilen MERASON DAC-1 mk2, der das analoge Signal dann in die HiFi-Kette einspeist. Zwei weitere USB-A-Buchsen sind Datenschnittstellen zum Beispiel für den Anschluss eines externen Laufwerks zum Rippen von CDs. Antipodes Audio hatte hierzu den K10 und den P1 im Programm, natürlich funktionieren auch externe USB-Laufwerke anderer Hersteller.

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Das USB-Laufwerk per Rip, aber auch das Befüllen über das Dateisystem via Netzwerk, füttert den Datenspeicher des K21. Antipodes Audio bietet seine Geräte nicht mit Standard-Festplatten an. Die Geräte verfügen über, von außen zugängliche, Einschübe, in die der Besitzer nach eigener Wahl SSD-Laufwerke ohne die Verwendung von Werkzeugen einsetzen kann. Im Falle des K21 ist dies ein Slot, der im Auslieferzustand leer ist. Damit bestimmt der Betreiber Typ und Speichergröße bis 8 TB selbst.

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Die Bedienung am Gerät ist schnell erklärt. Ein großer, runder Knopf, der wie eine Inverskalotte geformt ist, stellt die einzige Benutzerschnittstelle an der Front dar. Das „Willkommenserlebnis“, das es ja auch bei anderen technischen Produkten gibt, die etwas auf sich halten, ist den Neuseeländern gelungen. Wer auch die anderen Geräte von Antipodes Audio bedient hat, erkennt das besondere Gefühl beim Drücken des Knopfes eindeutig wieder. Beim Start erlischt die Standby LED und das Blinken der Ready LED kündet vom Boot-Vorgang des spezialisierten Computers im Inneren.

Antipodes-Audio-Geraeteuebersicht

Ob ihr Spielen könnt oder nicht, sagt euch gleich das Licht: eine dauerhaft grüne LED zeugt nach kurzem Warten von der Betriebsbereitschaft. Alles Weitere spielt sich dann in der Welt der Webinterfaces und Apps ab. Die Homepage von Antipodes Audio (Screenshot oben) scannt übrigens das lokale Netzwerk nach hauseigenen Geräten und bietet diese unter dem Pop-Up-Menü „Setup“ an. Der Nutzer muss sich also nicht die IP-Adresse merken, sondern muss sich nur an die Homepage des Herstellers im Browser erinnern.

Antipodes-Audio-Uebersicht

Auf einen Blick: Das Webinterface liefert übersichtlich alle wichtigen Informationen

Antipodes Audio hat die Firmware seiner Geräte überarbeitet, neu aufgeräumt und in eine grafisch ansprechende Benutzerschnittstelle verpackt. Die Screenshots aus dem Bericht stammen von der, erst vor ein paar Tagen, Ende Mai, frisch aus Neuseeland frisch gelieferten Version. Wichtige Einstellungen, die der Anwender im Webinterface vornehmen kann, sind beispielsweise die Software des Servers und des Players, auch kann er hier die Speicherverwaltung vornehmen. Ein Blick auf die Technik erklärt, warum das so ist.


Technik

In der audiophilen neuseeländischen Mathematik ergibt K22 + K41 = K50. Der K22 gibt als Schwestermodell zum getesteten K21 als Player wie der K50 über verschiedene digitale Ausgänge den Musikstream aus. Der K21 beschränkt sich auf den USB-Stream. Reicht dieser aus, drückt der Mathelehrer vom Vertrieb CM-Audio ein Auge zu und der Musikfreund darf auch K21 statt K22 in die musikalische Gleichung einsetzen – und dazu noch ein paar Euro sparen.

Die Rechnungen erscheinen auf den ersten Blick nicht unbedingt logisch, erklären aber das Wirkprinzip der Antipoden. Antipodes Audio Musikserver sind genau genommen Computer, die auf High End Audio-Anwendungen optimiert sind. Der K21 wie der K50 können als Player und/oder als Musikserver arbeiten. Das Spitzenmodell der KALA-Reihe K50 hat für den Server- und den Playerbetrieb jedoch getrennte Rechner integriert, zwei getrennte Systeme in einem Gehäuse also.

Im Einstiegsmodell K21 übernimmt beide Aufgaben ein optimierter Player-Rechner des K50 allein. Es gibt also keine Trennung. Eine zukünftige Ausbaustufe kann also sein, den K21 auf die Funktion des Players mit USB-Audio-Ausgang zu reduzieren und ihm einen K41 als Musikserver beizustellen, womit der Job-Split im Nachgang hergestellt wäre. Eine ähnliche Konstellation hatte ich bereits vor vier Jahren mit dem neuseeländischen Duo CX / EX vorgestellt. Nebenbei bemerkt ist die neuseeländische Mathematik auch wirtschaftlich betrachtet sehr fair, da man sich als K21 Besitzer mit dem Nachkauf eines K41 in Summe auf dem Preisniveau eines K50 bewegt. Hier geht es aber erst einmal um den K21 als Solo-Künstler!

Bei der Auslegung seiner Systeme verfolgt Antipodes Audio, die Firma besteht im Kern übrigens aus sieben erfahrenen Spezialisten und HiFi-Fans um das Mastermind Mark Jenkins, eine grundsätzliche Philosophie. Im Gegensatz zu Ansätzen, die einen Computer und eine einstufige Verarbeitungsplatine vorsehen, nutzen die Neuseeländer mehrere spezialisierte und nachgeschaltete Verarbeitungsstufen. Oberstes Ziel ist dabei, die Qualität des eingehenden Signals in der Präzisionstaktungsstufe sicherzustellen, weshalb dieser eine oder mehrere Stufen vorgeschaltet sind, um die Rauschkomponente zu minimieren.

Antipodes-Audio-K21-front

Gleichsam kommen ultraschnelle Schaltkreise zum Einsatz, um eine eindeutige Wellenform zu erhalten. Die Wirksamkeit der Taktschaltung beschränkt sich dabei nicht auf die bloßen Spezifikationen des Taktgebers, sondern wird durch die gesamte Verarbeitungsschaltung definiert. Weiterhin legt Antipodes Audio nach eigener Aussage seine Systeme nicht nur auf Basis der technischer „Neuheit“, Datenblätter oder Leistungsfähigkeit der Komponenten auf dem Papier aus, sondern wählt CPUs, Mainboard-Chipsätze und Ein-/Ausgabeschnittstellen derart aus, dass diese speziell für den konkreten Einsatz im Audiobereich optimiert sind.

Aufgrund der oben beschriebenen Systemarchitektur hat der Anwender beim Antipodes Audio K21 Einfluss auf die verwendete Software in den Abteilungen Server und Player. Die Antipodes Audio Geräte haben verschiedene Software vorinstalliert, die der Nutzer aktivieren kann. Als Playback Lösungen sind Squeeze, Roon, HQPlayer, Roon + Squeeze, Roon + HQPlayer, MinimServer + MPD, MiniDLNA + MPD sowie Squeeze + MPD denkbar, als Server Software steht Squeeze, Roon, HQPlayer, MinimServer, MiniDLNA, Plex sowie Shairport zur Verfügung. Plex und Roon Arc ermöglichen Stream Over Internet. Durch die Playback-Software ist auch die Nutzung von zum Beispiel Tidal, Qobuz, Spotify und Internet Radio bequem möglich.

Der USB 2.0 Audio-Ausgang ermöglicht dabei die Ausgabe von Audio-Streams in PCM bis 32 bit/768kHz, DoP bis DSD256 sowie natives DSD bis DSD512. Gegenüber der ersten Generation G1 ist in G4 die Stromversorgung verbessert sowie das Playerboard überarbeitet und der USB-Ausgang mechanisch und klanglich optimiert.

Antipodes-Audio-K21-anschluesse

Technische Daten

  • Anschlüsse (Daten)
    2x USB-A
    1x RJ45 (Gigabit-Ethernet)
  • Ausgänge (Stream)
    1x USB 2.0 Audio Out:
    PCM to 32 bit/768kHz
    DoP to DSD256
    Native DSD to DSD512
  • Internes Netzteil
    1x HSL80.1-Netzteil
  • AC-Versorgung
    110-120VAC 60Hz
    220-240VAC 50Hz
  • Speicher
    1 Einschub für SSD bis 8TB, werkzeugfrei
  • Hardware-Module
    V6H Server
  • Gehäuse
    CNC-gefräst aus einer Metalllegierung
    Farben: Schwarz, Silber
  • Abmessungen
    445 * 370 * 105 mm (Breite * Tiefe * Höhe)
  • Gewicht
    11 kg
  • Garantie
    3 Jahre, erweiterbar auf 5 Jahre nach Registrierung
  • Software
    Zertifizierter Roon Server, Roon Ready
  • Unterstützte Apps:
    Squeeze (LMS), Roon, Minim Server, Mini DLNA, SONOS, HQPLAYER, PLEX

Klang

Ihr mögt mich ja jetzt für naiv halten, aber mich faszinieren und überfordern aus Sicht des Testers (fast) die Kombinationsmöglichkeiten des Musikstreamings in einer HiFi-Anlage. Wenn der Musikserver gleichzeitig der Player ist, wie beim K21, kann der Stream zum D/A-Wandler direkt aus einer Kiste kommen. In diesem Fall per USB. Ein pragmatischer Ansatz, der mir gefällt. Antipodes Audio und der deutsche Vertrieb CM-Audio empfiehlt den K21 allerdings auch als reinen Player für den Bruder K41, was den Player und Server physisch trennt. Hier kommt die LAN-Netzwerkverbindung für den Dateitransport zum Einsatz. Die Rolle des K41 kann natürlich auch jeder andere Musikserver im Netzwerk einnehmen, von dem der K21 dann die Daten abspielt. Und umgekehrt kann jeder Player den K21 über das Netzwerk als Server finden und anzapfen. Technisch ist das alles klar, aber wie erkläre ich es klanglich am besten den interessierten Musikfreunden?

Um mir einen Überblick zu verschaffen, habe ich alle Varianten mit dem Equipment, das mir zur Verfügung steht – ein hauseigener K41 fiel also leider flach 😉 – einmal durchprobiert. Obwohl viele HiFi-Fans das getreu dem Motto „digital klingt eh alles gleich“ womöglich anders sehen, muss ich sagen, dass der K21 als Musikserver mit einem externen Player bereits einiges bewirkt hat, das ich mit den Wort „schlüssiger“ und „ruhiger“ im Klangbild umschreiben möchte. Auch als reiner Player mit einem anderen Musikserver hat sich der K21 via USB prächtig geschlagen. Für mich ist nun die logische Konsequenz, dass ich 1 und 1, beziehungsweise Player und Server, zusammenzähle, um wieder 1 in Gestalt des KALA 21 G4 zu erhalten und damit und die Möglichkeiten des Antipoden voll ausschöpfe. Diese Variante werde ich auch in meinen Hördurchgängen weiterverfolgen, da sie mich funktional und klanglich in meiner Kette am meisten angesprochen hat. Praktisch ist dabei, dass der K21 für alle weiteren Nutzungen im Netzwerk trotzdem weiterhin als reiner Server und Player zur Verfügung steht.

cover-amiina-kurrIch starte meinen Hördurchgang mit der Isländischen Girlgroup Amiina. Zumindest zum Entstehungsdatum ihres ersten Albums Kurr in 2007 dürfte die Umschreibung noch zugetroffen haben. Mit dem Titelsong „Sogg“ wird schnell klar, dass man in Island womöglich ein anderes Verständnis von „Girlgroup“ hat. Die vier jungen Damen waren Vorgruppe und Streicherbegleitung von der ebenfalls isländischen Sound-Ikone Sigur Ros. „Sogg“ kommt derart glockenklar und mit einer Leichtigkeit daher, dass es mich einfach nur baff macht.

Erstaunlich ist dabei, wieviel Information den feinen Klängen zu entnehmen ist, wie die Schwingungen nachzuvollziehen sind, die zu der entrückten Klangkomposition werden. Sagenhaft ist auch das folgende „Rugla“, das den Hörer, wenn er sich darauf einlassen mag, in ein Bad der Gefühle eintauchen lässt. Der Antipodes Audio K21 löst dies sehr sorgsam auf. Das strukturgebende, beharrliche Stampfen ist fein, hat aber Körper, darüber liegt der leise Gesang der vier Isländerinnen, so, als wäre er nebenbei am Stricktisch des Album-Covers entstanden, begleitet von einem Sound, der einer anderen Sphäre zu entspringen scheint. Genauso begeisternd „Seoul“, das die Tür in ein elfenhaftes Universum weit öffnet. Die sauber sortierte Räumlichkeit ist wunderbar und das ebenso glockenklare wie lebendige und in jedem Anschlag nachvollziehbare Xylophonspiel kommt atemberaubend – und immer wieder kontrastiert mit dem leisen aber voluminösen Schlag einer Pauke. Die Musik mag polarisieren und ist zum Durchhören des Albums fast zu schön um wahr zu sein, aber für einen Ausflug in eine andere (Klang-)Welt dringend zu empfehlen. Das Schöne am Hören mit dem KALA 21 ist, dass die Musik nicht einfach passiert, sondern zu einem hautnahen Erlebnis wird.

30 Years of Fidelity Kirkelig CoverAngekommen in nördlichen Breiten lege ich den Sampler 30 Years‘ Fidelity Sampler des Labels Kirkelig Kulturverksted auf, den sicherlich viele HiFi-Fans ebenfalls im Platten- oder CD-Schrank stehen haben. Die CD habe ich mir 2004 spontan bei einem Berliner HiFi-Händler gekauft, der mich mit Lynni Treekrems „Det Syng“ anfixte, das ich seither immer wieder gerne höre. Auch dieser Song beginnt leise mit feinen Geräuschen und ruhigem Gesang der Norwegerin, um sich fast schon flehentlich zu entwickeln und immer wieder zu entladen. Schön nachzuvollziehen ist das Schlagzeug, das impulsiv überall zwischen den Lautsprechern auftaucht und dem liebevollen Spitznahmen „Schießbude“ alle Ehre macht. Und immer wieder tauchen die kleinen, feinen Töne der gezupften Gitarre oder die Schläge von Holzstöcken auf. Herrlich.

Zu dieser Zeit war auch Kari Bremnes bei dem Label unter Vertrag und mit „En elsker i Berlin“ mit auf der Playlist. Viele kennen den Song als „A lover in Berlin“ von den Norwegian Moods, wobei die muttersprachliche Version musikalisch noch vielschichtiger daherkommt. Der Musikserver/Player lässt mich ganz nah an der Stimme der Singer/Songwriterin von den Lofoten teilhaben: richtige Größe, richtige Position, etwas auf mich zu, klar umrissen und natürlich. Schnell gesellen sich die Musiker hinzu und der Song grooved sich ein. Die vorlaute Trompete und die eingehauchte sowie raue „Ah-ja-ja“ Männerstimme präsentiert der K21 mit schönem Gefühl für Takt und Stimmung. Das folgende „Som en storm“ setzt den Eindruck nahtlos fort.

cover-stockfisch-records-closer-to-the-music-vol1Und wo ich grad bei feingeistiger Musik bin, höre ich noch in Stockfischs bekannten Sampler Closer To The Music rein, der ebenfalls einiges an bekannten Liedermachern bereit hält. „Mr. Bones“ ist einer meiner Favoriten. Herrlich crisp erscheint die Gitarre mit einer Menge Spielfreude vor mir, untermauert von der Resonanz des Körpers. Wie schon bei Kari Bremnes erlebe ich die Stimme von Steve Strauss präsent, klar und deutlich, aber ohne aufdringlich oder effekthascherisch zu wirken.

Selten vom Album hört man in Vorführungen „Captain Of The Loving Kind“, was ich bei mir zu Hause nachhole. Paul Stephenson bringt dem Hörer die Geschichte eines Flugkapitäns nahe, der seinen Flieger für ein fiebriges Baby wendet und außerplanmäßig landet. Das mag alles trivial klingen, ist aber eine schöne, rührende Geschichte, die mir sehr einfühlsam und nahegehend dargeboten wird. Einen Beitrag leistet dazu sicherlich wieder die authentisch gezeichnete Stimme des Briten, die in schöner Balance zu den begleitenden Instrumenten steht.

cover-alanis-morissette-mtv-unpluggedRuppiger geht es bei Alanis Morissette MTV unplugged Aufzeichnung zu. „Head Over Feet“ beamt mich direkt in das Auditorium der Brooklyn Academy Of Music. Schnell wird klar, dass hier Studio- gegen ein Bühnen-Mikrofon getauscht wurde. Obwohl die Musik viel mehr nach vorne geht und auf den Hörer zuspielt beweist der Antipodes Audio K21 als Server und Player viel musikalisches Feingefühl, ohne aber auf den Biss zu verzichten, der im Auftritt der Kanadierin steckt.

Der Bass brummelt dazu satt und sauber gefasst vor sich hin, sagenhaft der Auftritt der Mundharmonika ohne zu überzeichnen und zum Schluss darf ich noch mit der Sängerin im Applaus baden. Klasse. Auf keinen Fall fehlen darf in meiner Playlist dann das The Police Cover „King of pain“. Für mich eine der gelungensten und emotionalsten Interpretationen, wenn man mal den Text mit ins Kalkül nimmt. Trotz der Opulenz des Sounds geht nichts von der Darbietung der Sängerin unter, die ihr Schicksal als „Queen of pain“ in einer Mischung aus Verzweiflung und Auflehnung anrührend reflektiert. Konzertfeeling pur.

Cover-Dvorak-String-Quintet-Berliner-PhilharmonikerAnders geht es beim Dvorak Streicher Quintet zu, das von den Berliner Philharmoniker dargeboten wir. Schon bei „You Oughta Know“ von Alanis Morissette hat der K21 durchblitzen lassen, was er bei Streichinstrumenten auf der Bühne kann, dort allerdings kontrastiert von knallharten Schlagzeug Sounds. In dieser klassischen Aufnahme geht es durchaus gesitteter und in der Instrumentierung sortenrein zu, aber ich vermisse keinesfalls den nötigen Schmelz und Schmiss, den ich mir von den Instrumenten wünsche.

Auch hier füllt sich vor mir der Raum schlüssig und sehr homogen, so dass der Aspekt des „Zusammenspiels“ sauber herausgearbeitet ist. Gleichzeitig bleibt die Staffelung der Instrumente beibehalten. Das Spiel wirkt sehr lebendig, wenn sich die Instrumente abwechselnd mit Biss oder raumgreifender, schwelgerischer Ruhe in den Vordergrund spielen dürfen. Auch diese Aufnahme profitiert von der sauberen Datenverarbeitung, die alle Details aus der Musik herausholt, und damit dem nachgeschalteten Digital/Analog-Wandler die Möglichkeit bietet, die Bits und Bytes mit feinem Gespür aufzuarbeiten. Die Musik wird zu einer runden Sache, der man entspannt und gerne lauscht.


Fazit

HiFi-IFAs-Antipodes-Audio-K21-Testergebnis-5-7Es ist immer wieder erstaunlich, welchen Einfluss Musikserver in der digitalen Domäne auf das klangliche Ergebnis haben. Einsen mögen Einsen sein und Nullen Nullen. Wenn es aber darum geht, sie auf dem Weg zur hörbaren Musik weiter zu verarbeiten, kommen offensichtliche Unterschiede ins Spiel. Hierbei vereinigt der Antipodes Audio KALA 21 die Rollen des Musikservers und des Players in einem Gerät, die er aber auch separat ausüben kann. Selbst wenn die Neuseeländer die ultimative Ausbaustufe aktiv bewerben, in der der K21 die exklusive Rolle des Players für den hauseigenen Server K41 übernimmt, zeigt unser Test, dass das Einstiegsmodell um 7.000 Euro den Musikfreund auch in seiner Doppelrolle lange Zeit, oder womöglich für immer, glücklich machen wird. Beruhigend: Die Kombination mit dem K41 bleibt dann immer noch als klanglich wie wirtschaftlich attraktives Upgrade für die Zukunft in der Hinterhand. Als Zuspieler für einen hervorragenden Digital/Analog-Wandler sorgt der KALA 21 für Daten, die eine große Portion musikalisches Feingefühl, eine schöne Dynamik und akkurate Zeichnung ermöglichen. Als Musikserver kann im klassischen Sinn nicht aktiv „klingen“, aber er tut das Bestmögliche für die Signalverarbeitung in der digitalen Kette. Beide Rollen übernimmt der Antipodes Audio K21 G4 mit Bravour. Und das ist Ehrensache bei den neuseeländischen Digitalspezialisten.


Im Test

High End Musikserver und Player
Antipodes Audio K21 G4
Preis (ohne Festplatten): 7.000 Euro

„Nur zu Hause klingt wie zu Hause“: Der Vertrieb & Händler CM-Audio bietet komplette Testpakete an.

Antipodes-Audio-K21-front-links


Vertrieb

CM-Audio – Studio Neuss (Nähe Düsseldorf)
Kölner Straße 46
41464 Neuss
Tel.: +49 2161 6782451

Mitspieler im Test

Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe

Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Closer Acoustics OGY
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB


Fotos: F. Visarius
Screenshots: Webinterface Antipodes Audio

About Author

Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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