Test: Perlisten R5m – Surround-Monitor-Lautsprecher im Stereo-Setup

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HiFi-Test High End Monitor-Lautsprecher Perlisten R5m.

Mit Surround haben wir als HiFi-Blog in der Regel ja nichts am Hut. Doch auf den einschlägigen HiFi-Messen, unter anderem den MDHT Leipzig, spickeln wir gelegentlich auch mal in die Heimkino-Vorführungen. Und was wir dort bei den Perlisten hörten, war kein effekthaschendes Surround-Gewaber, sondern ein qualitativ hochwertiger Klang. Als wir dann vom deutschen HiFi-Vertrieb Audio Reference gefragt wurden, ob wir uns einen Test der Monitor-Lautsprecher Perlisten R5m als Stereo-Setup vorstellen könnten, hat unsere Neugier gesiegt. So haben wir nicht lange überlegt, sondern gerne ja gesagt.


Perlisten R5m – Annäherung

Erstmal stellt sich für mich die Frage, woher die neue Lautsprechermarke stammt. Steckt da mal wieder Jemand hinter, der kurzerhand eine neue Marke auf den Markt wirft, um schnell ein paar Mark abzugreifen? So etwas soll ja gelegentlich vorkommen… Zumindest in diesem Fall ist das zu kurz gesprungen. Hinter Perlisten stecken Daniel Roemer und Lars Johansen. Menschen, für die HiFi absolut nichts Neues ist, schließlich mischten die beiden bei Lautsprecherfirmen wie Acoustic Research, JBL, Klipsch, Jamo, Miller & Kreisel sowie einigen weiteren mit, und bringen von daher ordentlich Erfahrung mit. Neu gegründet wurde Perlisten 2016, was ja so lange noch nicht her ist. Entwickelt werden die Lautsprecher in den USA, die Fertigung erfolgt wie bei vielen Wettbewerbern auf der langen Werkbank in China.

D'Appolito-Lautsprecher Perlisten R5m im Test des HiFi- und Audio-Magazin HiFi-IFAs.

Wie nur ordne ich diese Lautsprecher ein? Nun, von der Größe her sind die Perlisten R5m ein Zwischending aus Kompakt- und Standlautsprechern. Der Hersteller selbst bezeichnet die R5m als echtes Chamäleon wie auch Monitor-Lautsprecher, und mogelt sich somit elegant um eine im geometrischen Sinne exakte Klassifizierung herum 😉 Und wieviel Wege mögen die R5m wohl haben? Auch das erschließt sich nicht wirklich auf den ersten Blick. Sieht auf jeden mal nach einer Art von D’Appolito-Konstruktion aus, Perlisten selber bezeichnet diese als DPC-Array mit „Trickle-Down“-Technologie.

Der Vorteil so eines Aufbaus ist die gebündelte Schallabstrahlung. Dabei werden die Decken- und Bodenreflexionen reduziert, die auch bei größerer Entfernung zum Hörplatz die Ortung verfälschen können. Mittendrin im Kraft gebenden hornähnlichen Waveguide sitzt eine von gleich drei Kalotten mit 26 mm Durchmesser, jene setzt bei 1,2 kHz ein und ist nach oben hin im Frequenzgang nicht begrenzt. Im Gegensatz zu den beiden ihn umgebenden Kollegen: diese steigen zwar ebenfalls bei 1,2 kHz ein, besitzen allerdings eine obere Grenzfrequenz von 3 kHz.

Tieftöner am Monitor-Lautsprecher Perlisten R5m.

Auch bei der Anzahl der Bässe lassen sich die Perlisten nicht lumpen, zwei Konen mit 16,5 cm umgeben die Mittel-Hochton-Abteilung. Das Membranmaterial der Tieftöner besteht aus einer Mischung von Papier, Bambus und Wolle. Damit der Bass richtig in Schwung kommen kann, besitzen die R5m einen Bassreflex. Interessant angeordnet ist dessen Öffnung nach unten hin ähnlich einem Downfire. Das kennt man ja, da dies eine wandnahe Aufstellung ermöglicht. Übrigens ein Muss, wenn die Lautsprecher im Heimkino an der Wand hängen sollen. Doch wenn der Monitor-Lautsprecher auf einem Ständer mit größerer Platte montiert ist, kann das mit dem Bassreflex nicht wirklich gut funktionieren, da er gegen die obere Platte des Stands spielen muss. Aus diesem Grund kommen im unteren Bereich der Seiten- und Rückwände weitere – vergitterte – Bassreflexöffnungen zum Einsatz. Da ich gerade beim Thema Aufstellung der R5m auf Ständern bin: Dies ist aufgrund der unteren Öffnung in der Bodenplatte des Lautsprechers nicht ganz trivial, auf den eigenen Ständern musste ich die Perlisten schon vorsichtig justieren, sodass sie mir nicht runterfallen. Doch für den Fall der Fälle bietet der Hersteller auch eigene Stands namens Perlisten RSLR an.

Bassreflex-Öffnung der Monitor-Lautsprecher Perlisten R5m.

Das Material der 23,0*33,6*54,6 cm messenden Lautsprechergehäuse mit seinen 2,5 cm dicken Wänden besteht aus Gründen der Stabilität nicht aus klassischem MDF, sondern aus HDF, das eine höhere Dichte aufweist. Knappe 18 kg wiegt dann eine Box, die von innen auch noch mit Bitumen ausgekleidet ist. Bei der Frontwand setzen die Entwickler sogar eine Wandstärke von 5,0 cm ein, die hat den angenehmen Nebeneffekt das die Front der Lautsprecher beim Fräsen der seitlichen Rundungen nicht allzudünn wird.

Perlisten R5m – Technische Daten
  • Bauart: 2,5-Wege Bassreflex
  • Mittel-Hochton: 3* Seidenkalotten 26 mm im DPC-Array
  • Tiefton: 2* HPF-Membran mit 165 mm
  • Anschluss: Single-Wiring
  • Größe: 23,0*33,6*54,6 cm (B*T*H)
  • Farbe: Hochglanz Schwarz
  • Gewicht: 17,5 kg (Stück)

Perlisten R5m – Klang

 

Auf zum Hörtest der Perlisten R5m, mit dem neuen „Song Cabana De Mel“ aus dem Album Mirage EP von Molly Lewis. Eine farbig klingende Flamenco-Gitarre ertönt, nach ein paar Takten kommt von halbrechts ein fein aufgelöster Schellenkranz dazu, bei diesem bemerke ich, das die Auflösung der Perlisten R5m so abgestimmt ist, dass der Hochtöner nicht unangenehm im Ohr zischelt (leicht gedeckt) . Feine Klangfarben bekomme ich dann auch vom Vibraphon und, ja was ist das denn für ein Instrument? Eine singende Gitarre oder ein schwingendes Sägeblatt? Oder doch nicht, da muss ich tatsächlich mehrmals nacheinander hinhören. Ja doch, es ist tatsächlich ein Pfeifen. Das haargenau die Tonalität des Vibraphon übernimmt und sie gekonnt weiterführt.

Mit Pop vom Feinsten geht es weiter. Sophie Zelmani und ihrem Lied „What If“ von The Worls Ain’t Pretty, das sie mehr hinhaucht als das sie singt. Ein ähnlich einer Dampflok gespielter Rhythmus von Orchestergeigen bildet bei diesem Titel die tragende Melodie, seidig und sämig werden die Streichinstrumente von den Perlisten an meine Ohren weitergegeben, angenehm und warm ist das Saitenspiel. Einen ähnlichen Charakter zeigt die Akustikgitarre des begleitenden Lars Halapi auf, der sein Instrument locker und luftig spielt. Eher subtil, und dennoch den Raum gut ausleuchtend, begleitet zudem ein Orchester das Geschehen vor mir und lädt zum Relaxen und Versinken auf dem Sofa ein, fließende Klänge sind eine angenehme Eigenschaft der Perlisten R5m.

Cover-Ane-Brun-It-all-starts-with-oneMit einem schön anrollenden und sich aufbauendem Schlagzeug beginnt „These Days“ von Ane Brun. Ihre Stimme ist nicht ganz so klar und hell ausgeprägt, wie ich sie von meinen eigenen Standlautsprechern her gewohnt bin, über die Perlisten höre ich diese und auch das leichte Vibrieren der Stimmbänder eine Spur weicher. Die Auflösung der R5m, das fällt mir nicht nur bei diesem Stück auf, gehört zu der Sorte, die es nicht übertreibt. Zum nervenden Erbsenzähler wird sie daher glücklicherweise nicht, längeren gemütlichen Hörabenden steht von daher nichts im Wege. Mit dem, bei diesem Stück großzügig aufgebauten und den Raum füllenden, künstlichen Hall gehen die Monitor-Lautsprecher eher dezent um, ein paar Lücken entdecke ich zwischen ihnen. Diese lassen sich jedoch beseitigen, indem ich bei den Perlisten R5m von der reine Lehre des gleichseitigen Dreiecks abweiche, und die beiden Kameraden ein wenig dichter zusammenstelle. So einfach kann das sein.

Munterer geht es bei Big Daddy Wilson und seinem Album Neckbone Stew zu. Auf Anhieb ist die gerippte Konserve sehr angenehm in meinen Ohren, und vor allem viel angenehmer als vor einigen Jahren beim Konzert im Ulmer Charivari. Damals bin ich schon vor der Pause aus dem Konzert geflüchtet, so grauenhaft und aggressiv war der Sound damals abgemischt. Sorry für den Abschweifer, aber die Erinnerung kommt gerade einfach in mir hoch. „Cross Creek Road“ ist der dritte Titel dieser Compilation, einem gelungenem Südstaaten-Blues, bei dessen ersten Gitarrenanrissen gleich der Funke auf mich überspringt, ich muss einfach mit im Rhythmus dieser tollen Komposition. Kein Wunder, klingen die Saiten doch nicht so jämmerlich dünn wie damals in Natura, auch wenn die Mischung aus Gitarre und Gesang, sonst ist kaum was dabei im Song, eher sparsam arrangiert ist.

Das dem Album den Namen gebende Stück „Neckbone Stew“ wiegt mich aufgrund seiner Art der Komposition anfangs in Ruhe und verführt mich dazu, den Lautstärkeregler ein ordentliches Stück weiter aufzuziehen. Doch so ab 1:31 werde ich dann aus meiner angenehmen Lümmeligkeit auf dem Sofa herausgerissen. Ein flotter Reggae mit ordentlich Dynamik setzt ein. Das Schlagwerk fetzt mir mit ordentlich Druck um die Ohren, dennoch dröhnt es nicht in der heimischen Umgebung. Der Bass bleibt trocken mit Struktur und überrollt mich nicht mit irgendwelchen angefetteten und aufgeblasenen Oberbässen, die der „kompakte“ Lautsprecher aufgrund seiner Größe naturgemäß eh nicht kann. Nein, kann er nicht, macht er nicht, will er nicht, warum auch, er steht dazu mit seiner Ehrlichkeit, das ist doch ein Wort.

Lalo Schifrin: Jazz meets Symphony Cover mit dem Stück Blues in the BasementMal schauen, was passiert, wenn ich ein Lied laufen lasse, dass noch dynamischer ist, Blues in the Basement von Lalo Schifrin & The London Philharmonic ist so eins. Los geht es mit dem Kontrabass, dieser besitzt, gehört über die Perlisten R5m, eine Spur mehr Volumen als ich es sonst gewohnt bin. Auch bei den schlagartig einsetzenden kupferfarbenen Blechbläsern – es zwickt nichts in den Ohren – stelle ich ähnliches fest, nun, beides liegt schlicht und einfach an der charmanten Art der Lautsprecher mit den Tönen umzugehen. Auch wenn ich weiter aufdrehe ändert sich an diesem Charakter nichts, verzerrungsfrei geht es weiter. Okay, eine Disco lässt sich mit den R5m nicht betreiben, bei solchen Lautstärken lassen Sauberkeit und Ordnung nach. Doch um meine Nachbarn mal ordentlich zu ärgern, dafür reicht es allemal. Hilfreich ist übrigens eine wandnahe Aufstellung der Lautsprecher. Nicht, weil dann die dahinterliegende Wand zu wackeln anfängt, sondern um ganz einfach mehr Fundament zu erreichen. In kleineren Zimmern ist dies allein aus platztechnischen Gründen schon sehr praktisch. Wer also angenehme Klänge bei geringem Raumangebot wünscht, kann das mit den Perlisten R5m ohne Komplikationen erreichen.


Perlisten R5m – Fazit

Test-Ergebnis High End Monitor-Lautsprecher Perlisten R5m.Die Monitor-Lautsprecher Perlisten R5m sind musikalisch und mehrheitsfähig spielende Gesellen. Dies machen sie, indem sie dem Hörer im Hochton das allerletzte Fitzelchen Auflösung ersparen und mit den hohen Tönen sehr charmant umgehen. Diese klangliche Ausrichtung wird durch einen seidigen und fließenden Mitteltonbereich komplettiert. Auch in kleineren Räumen und bei wandnaher Aufstellung bleibt der Bass stets sauber und gut strukturiert. Neben dem Einsatz in Heimkino-Setups sind die Monitor-Lautsprecher Perlisten R5m somit auch eine interessante Option für Stereo-Hörer, deren Räumlichkeiten knapp geschnitten sind.


Im Test

Monitor-Lautsprecher
Perlisten R5m
Größe: 23,0*33,6*54,6 cm (B*T*H)
Farbe: Hochglanz Schwarz
Gewicht: 17,5 kg (Stück)
Preis: Um 6.000 Euro (Paar)

Optional: Lautsprecherständer
Perlisten RSLR
Größe: 35,5*42,0*54,7 cm (B*T*H)
Farbe: Schwarz
Gewicht: 10,0 kg (Stück)
Preis: Um 1.300 Euro (Paar)


Vertrieb

Audio Reference GmbH
Alsterkrugchaussee 435
22335 Hamburg

Tel.: 040 / 5 33 20 – 359
Fax: 040 / 5 33 20 – 459
Mail: info@audio-reference.de
Web: www.audio-reference.de


Mitspieler

Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, Netzwerkspieler Atoll ST 300 Signature, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE, Streaming-Verstärker Roksan Atessa, Hybrid-Vollverstärker Vincent SV-228
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70, Standlautsprecher Monitor Silver Audio 200 7G
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Lautsprecherkabel in-akustik LS-804 AIR DIY, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight

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Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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