Mit den Produkten aus der Professional Fidelity Linie des Herstellers SPL, oder: Sound Performance Lab – so viel Zeit muss sein -, haben wir HiFi-IFAs uns bereits eingehend beschäftigt. Neben Kopfhörerverstärkern, Vorstufen, Phonoverstärkern und D/A-Wandlern war auch die mächtige Stereo-Endstufe SPL Performer s1200 um 6.500 Euro als Antrieb für passive Lautsprecher bei uns zu Gast zum Test. In ihrem Portfolio setzten die Niederkrüchtener mit den (je Stück) gleich großen Monos Performer m1000 (Stereo im Duo um 10.000 Euro) noch eins oben drauf und rundeten mit der deutlich kleineren, dagegen fast zierlichen Zweikanal-Endstufe Performer s800 (um 3.400 Euro) nach unten ab. Und dazwischen? Da haben sich die Rheinländer nun was überlegt: die sideboardtaugliche, aber dennoch leistungsstarke Stereo-Endstufe SPL Performer s900 um 4.500 Euro. Der große Bruder s1200 wartet für ein gewichtsklassenübergreifendes Sparring bereits aufgewärmt im Hörzimmer.
SPL Performer s900 – Annäherung
Bereits beim Annehmen des DHL-Paketes wurde mir klar, dass der SPL Performer s900 deutlich rückenschonender für eine Person zu handhaben ist, als sein großer Bruder s1200. Das Auspacken war dementsprechend locker und zügig erledigt. Die Breite passt konsequenterweise auf das Niederkrüchtener Gardemaß von 278 mm, mit 114 mm ist der s900 allerdings nur rund halb hoch, mit 345 mm dafür fast aber schon wieder genau so tief. Mit seinen 14,6 kg wiegt er rund 10 kg weniger als der große Bruder und liegt damit gut in den Händen. Beim Anheben merkt der Anlagenbetreiber in der Balance recht genau, wo im Gehäuse das veritable Netzteil verortet ist. Das in allen Ausführungen schwarze Gehäuseblech ist seitlich mit Bohrungen zur Kühlung versehen und besitzt an den Längsseiten oben einen großzügigen Radius. Die Aluminiumfront ist in Schwarz, Silber oder dem SPL-typischem Rot erhältlich.
Eine Endstufe zu verkabeln und in Betrieb zu nehmen ist im Gegensatz zu modernen App-kontrollierten Gerätschaften kein großes Kunststück, und somit schnell erledigt und erklärt. Zumal alle Kabel bereits von der SPL Performer s1200 am Spielplatz lagen. Auch das Anschlussschema war dementsprechend gleich. Vom Vorverstärker SPL Director mk2, der die Zuspieler meiner HiFi-Anlage bündelt, kamen die WSS Platinum-Line XLR-Kabel (Drei WSS-Kabel im Test), den Eingangswahlschalter also auf XLR stellen, und in die Lautsprecherklemmen steckte ich die Bananas der in-akustik Referenz LS-1205 AIR Lautsprecherkabel (Drei in-akustik Kabel im Test). Am anderen Ende der Kabel befanden sich die kompakten Lautsprecher Diapason Adamantes V auf ihren, von mir selbst gebauten Stands. Die Eingangspotis stellte ich auf „0“. Zum Schluss noch das Supra Cables Lo Rad Netzkabel einstecken. Der Kippschalter, der das Gerät hart vom Netz trennt, befindet sich leicht zu finden senkrecht neben der Netzbuchse. Schon kann es los gehen.
Da das Anschließen so schnell vom Tisch war, richtete ich später auch noch einen alternativen schlanken Serviervorschlag, unten im Bild, her mit dem Phonovorverstärker SPL Phonos, dem Kopfhörerverstärker und Vorstufe SPL Phonitor x mit integriertem DAC 768xs. Für diese Kombi braucht man kein ausgemachtes HiFi-Rack, das passt auch gut auf das Wohnmöbel in der gute Stube. Dazu noch einen Plattenspieler und ein paar schicke Lautsprecher und fertig ist die HiFi-Laube.
SPL Performer s900 – Technik
Die Verwandtschaft, die von SPL HiFi-Linie „Professional Fidelity“ bestimmt ist, zwischen der Stereo-Endstufe SPL Performer s900 und der SPL Performer s1200 deutet sich schon äußerlich an, setzt sich aber auch konsequent im Inneren fort, da der kleinere Bruder bezüglich Konzeption und verwendeten Komponenten konsequent vom großen Zweikanal-Bruder abgeleitet ist. Die grundlegende Idee der Rheinländer ist dabei, die klanglichen Eigenschaften des Stereo-Boliden auf eine schlankere Endstufe zu übertragen, die nicht kompromisslos auf absolute Höchstleistung getrimmt ist, sondern mit einer Verstärkerleistung von 2* 370 W (4 Ω), beziehungsweise 2* 420 W (2 Ω) oder 2 x 200 W (8 Ω) genug Leistungsreserven hat, um die allermeisten Lautsprecher aus seinem kompakteren Gehäuseformat heraus antreiben zu können.
„Nachdem die Messlatte mit der großen Stereo-Endstufe Performer s1200 so hoch liegt, war es für mich als Entwickler schon eine Herausforderung, die Klangsignatur der s1200 in eine kleinere Version zu übertragen. Nach vielen Versuchen und Hör-Sessions, hatte ich schließlich einen Prototypen, der über die klanglichen Eigenschaften der s1200 verfügte – aber eben mit etwas weniger Leistung. Mit dem Ergebnis bin ich wirklich sehr zufrieden.“, verriet mir im Vorfeld unseres Tests Bastian Neu, Entwickler und Managing Partner / GGF bei SPL.
Eingangsseitig stehen jeweils ein Stereo-Paar XLR- und RCA-Eingänge, die am Heck umgeschaltet werden müssen, zur Verfügung. Mit einem Potentiometer kann der Anlagenbetreiber die Eingangsempfindlichkeit in 0,5 dB-Schritten von 0 dB bis -5,5 dB je Kanal einstellen und damit auf audiophile Weise Asymmetrien in der Lautsprecheraufstellungen korrigieren oder den optimalen Arbeitsbereich zwischen Lautsprecher und Vorstufe einstellen. Die untere Impedanzgrenze der Lautsprecher ist mit 2 Ohm angegeben.
Die Lautsprecher-Polklemmen sind solide ausgeführt und können neben Gabelschuhen sowohl Bananenstecker als auch eine Litze mit bis zu 4 mm Durchmesser aufnehmen. Wird die Endstufe nicht hart am Kippschalter vom Netz getrennt, fällt sie ohne Signal in einen Standby Modus, aus dem Sie bei erneutem Signal wieder erwacht. Das Standby kann ebenfalls über die AMP CTL-Verbindung mit einer Vorstufe, wie zum Beispiel dem Director Mk2, Elector, Phonitor x oder dem Crossover, ein- und ausgeschaltet werden. Die Trigger-Verbindung nutzt 3,5 mm Klinkenbuchsen mit einem Kabel mit 3,5 mm Mono- oder Stereo-Klinkensteckern. Die Standby-Schaltung funktioniert auch mit Vorverstärkern anderer Hersteller über einen 12 V Trigger-Eingang.
Der Performer s900 besitzt eine Schutzschaltung gegen Gleichspannung und eine gegen Überhitzung. Wird eine Gleichspannung (DC) detektiert, schaltet die Ausgangs-Stufe automatisch ab und die Protect-LED auf der Front leuchtet rot. Um den Performer s900 vor dem Fall der Überhitzung zu schützen, überwacht ein Temperaturfühler an den Kühlkörpern kontinuierlich die Temperatur. Im Falle der Überhitzung, die SPL als eher unwahrscheinlich ansieht, wird das Gerät abgeschaltet, bis sich die Temperatur wieder normalisiert hat, währenddessen leuchtet die TEMP-LED gelb.
SPL legt Wert darauf, die Professional-Fidelity-Serie neben technischem Wissen und Erkenntnissen auch nach Gehör zu entwickeln. Aus diesem Grund sind viele grundlegende Bauteile in Durchsteckmontage (THT) auf den Platinen verbaut. So konnten diese in empirischen Versuchen leicht getauscht und optimiert werden. Es sei erwähnt, dass SPL im rheinländischen Stammhaus nicht nur entwickelt, sondern auch dort fertigt.
An dieser Stelle möchte ich mich in der Beschreibung selbst zitieren, da der SPL Performer s900, wie in der gesamten Professional Fidelity Serie und wie bereits bei der s1200 beschrieben, die VOLTAiR-Technologie einsetzt. Ziel ist es, wesentlich höhere Pegel als reguläre Solid-State- oder Röhren-Endstufen verzerrungsfrei zu verarbeiten. Separierte Spannungs- und Leistungsverstärkungsstufen sorgen für einen stabilen Arbeitspunkt der in Class-AB-Technik arbeitenden Verstärker-Schaltung. Durch einen jeweils eigenen Gegenkopplungspfad werden Rückwirkungen vom Lautsprecher auf die Eingangsstufe ausgeschlossen und SPL VOLTAiR-Technologie kann optimal arbeiten.
Die 120V-VOLTAir Technologie ist eine Referenztechnologie von SPL und arbeitet mit einer Gleichspannung von 120 Volt, die der vierfachen Betriebsspannung von IC-basierten Halbleiter-Operationsverstärkern entspricht. Um die Audioqualität zu optimieren, setzt SPL eine möglichst hohe Audio-Betriebsspannung ein, die sich positiv auf Dynamikumfang, Rauschabstand und Übersteuerungsfestigkeit auswirkt. Die 120 Volt-Technologie setzt sich aus +/- 60 Volt zusammen und kommt in speziellen, proprietären SPL 120V-SUPRA-Operationsverstärkern zum Einsatz. Die Betriebsspannung des Gerätes wird im geräteinternen Linear-Netzteil mit Ringkerntransformator generiert. Gleichrichter wandeln die Wechselspannung in die benötigten Gleichspannungen.
Viele Audio-Geräte arbeiten mit einer internen Betriebsspannung von +/-15 Volt, die einen maximalen Eingangspegel von +21,5 dBu verarbeiten. Die SPL VOLTAiR-Technologie kann dank der internen Betriebsspannung von +/- 60 Volt Eingangspegel von +32,5 dBu verarbeiten, also 11 dBu mehr. Das bedeutet, selbst wenn diese Pegel nicht erreicht werden, arbeiten alle Bauteile durch den zugewonnenen „Headroom“ kontinuierlich im optimalen Arbeitsbereich. Was das klanglich und emotional ausmacht, das höre ich mir nach der Auflistung der technischen Daten an.
SPL Performer s900 – Technische Daten
- Analoge Eingänge: XLR (symmetrisch), Cinch (unsymmetrisch)
- Eingangsimpedanz: 20 kΩ
- Eingangs-Trimming: 0 dB bis -5,5 dB in 0,5 dB Schritten für rechten und linken Kanal
- Eingangsempfindlichkeit: 8 dBu
- Lautsprecherausgänge: Polklemmen mit verschraubbaren Kabeldurchführungen (4 mm ø) und Bananenklemmen
- Ausgangsleistung (RMS, 2 Ω): 2 x 420 W
Harmonische Verzerrung (1 kHz, 2 Ω): < 0,07 % - Ausgangsleistung (RMS, 4 Ω): 2 x 370 W
Harmonische Verzerrung (1 kHz, 4 Ω): < 0,06 % - Ausgangsleistung (RMS, 8 Ω): 2 x 200 W
Harmonische Verzerrung (1 kHz, 8 Ω): < 0,04 % - Ausgangsspannung (Peak-to-Peak): 112 V
- Ausgangsspannung (RMS): 40,2 V
- Ausgangsimpedanz (20 Hz – 20 kHz): < 0,035 Ω
- Frequenzgang (-3dB): 10 Hz – 80 kHz
- Verstärkung: 26 dB
- Dämpfungsfaktor (1 kHz, 8 Ω): > 280
- Rauschen (A-bewertet): -123 dB
- Interne Stromversorgung; Linear-Netzteil mit geschirmtem Ringkerntransformator
- Ringkerntransformator: 866 VA
- Betriebsspannung (Eingang): +/- 60 V
- Betriebsspannung (Endstufe): +/- 64 V
- Betriebsspannung für Relais, LEDs, AMP CTL: + 12 V
- Netzteil:
Netzspannung (wählbar, siehe Sicherungskammer): 230 V AC / 50 Hz; 115 V AC / 60 Hz
Sicherung 230 V: T 4 A
Sicherung 115 V: T 8 A - Leistungsaufnahme: max. 900 VA
- Stromverbrauch im Leerlauf: 20 W
- Stand-By Stromaufnahme: < 0,3 W
- Gehäuse
Maße: 278 * 114 * 345 mm (Breite * Höhe inkl. Füße * Tiefe)
Gewicht: 14,6 kg
Gehäusefarbe: Schwarz
Front: Schwarz, Rot oder Silber
SPL Performer s900 – Klang
„Die Performer s900 schließt nun die Lücke zwischen der SPL Stereo-Endstufe Performer s800 und s1200. Sie liegt nicht nur optisch näher an der s1200 – auch das Schaltungsdesign basiert auf dem großen Performer. Man sieht die Verwandtschaft und man hört sie auch.“, so machte mir Sebastian Neu die 900er schmackhaft. Wie sie sich bei mir im Hörzimmer schlägt, das probiere ich nun aus.
Den Zeilen zuvor mag der Leser schon entnommen haben: das Arbeitswerkzeug – SPL mag mir als Studioausstatter die fürs HiFi-Vokabular höchst unromantische Titulierung vergeben – in meinem Hörzimmer ist der stattliche Stereo-Bruder Performer s1200 des aktuellen Probanden. Damit bin ich also nicht ganz unvorbelastet. Die s1200 gibt mir das Gefühl, mit der Kombination aus unerschöpflich scheinender Leistung und neutraler Musikalität für alles gerüstet zu sein, was den Weg in meinen Hörraum findet. Wie eingangs erwähnt, war das Entwicklungsziel, diese klanglichen Eigenschaften in eine Endstufe zu transferieren, die in einer Leistungs- und Preisklasse unter der s1200 antritt. Bei meinen ausgiebigen Hörstreifzügen durch mein Musikarchiv auf dem Musikserver und das schier unbegrenzte des World Wide Web darf ich vorwegnehmen: Mission erfüllt. Hören wir dazu in einige Klangbeispiele hinein.
Aus einer musikalischen Laune heraus landete ich mal wieder bei Frankie goes to Hollywood oder FGTH, wie Fans der Liverpooler kurz zu sagen pflegen. Seit meiner Schulzeit habe ich einen Narren an „Rage Hard – Young persons guide to the 12 inch Mix“ vom Album Relaod! Gefressen, da es mit der Musik spielt und sich selbst nicht so ernst nimmt. Die Performer s900 Endstufe ging dabei mit dem vielfältig Gebotenen souverän und präzise um. Das war wichtig, da der Song recht schonungslos offenbart, wenn HiFi-Komponenten die Übersicht zu verlieren drohen. Hier war alles in bester Ordnung.
„Listen. Do you want to know a secret? Move with me inside the strange world of the twelve inch. … We have begun.“ Die weibliche Erzählstimme erschien wie aus einem Erklärvideo plastisch zwischen den Lautsprechern nur um bald vom fetten Synthie-Bass untermalt zu werden, der den Rhythmus amtlich einzementierte. Frech mischten sich die „Funky-Guitar“ und der „Sequenzer“ ein. Der brummelige Bass und die stampfende Bass-Drum waren ein Pfund. Die HiFi-Anlage zog mit der SPL Performer s900 den Raum groß auf. Klasse, das machte auch nach fast vierzig Jahren immer noch Freude. Die Tour durch Frankies „strange world auf the 12 inch“ war bunt wie ein Jahrmarkt und so dargeboten in den 10:05 Minuten keine Sekunde langweilig. Nach etwas über 7 Minuten Spielzeit ging es dann im Titel richtig zur Sache mit „Rage Hard“.
Mein Anspieltipp ist noch der „Carnage Mix“ von Two Tribes. Der Funk-Bass trieb durch den Titel, dann ging es plötzlich tief in den Frequenzkeller. Schaurig real die Erzählstimmen. „My name is Pat, my name is Mike, my name is Net … and mine ist he last voice you will ever hear“. Obwohl oberflächlich betrachtet „nur“ ein Pop-Song der Neunziger lässt er mich nachdenklich zurück. „…mine ist he last voice you will ever hear. Don’t be alarmed“
Zur Erbauung griff ich nun zum gnadenlos heiteren „Shiny happy people“ vom Album Out of Time von R.E.M, über das ich neulich stolperte. Im Hinterkopf hatte ich natürlich auch das Video aus den Neunzigern. Auch bei diesem Song machte es mir Freude, der Komposition mit ihren einzelnen Zutaten zu folgen. Wie dem melodiösen E-Bass, der den Song vom ersten Takt durchzieht. Das, was ich eingangs als Neutralität bezeichnete, war auch die Balance, in die die Akteure gesetzt werden. Nichts geht unter, nichts wird überbetont. Die leicht verzerrte Gitarre, die das Thema vorgibt, war vorwitzig, aber nicht penetrant, herrlich die charismatische Stimme von Michael Stipes, Mike Mills, und der – für einen B52-Fan einmaligen – Kate Pierson, die es zum Ende des Titels einfach rausschreit: „People, happy people“. Auch wenn Micheal Stipes den Song wohl eher nicht mag, mir macht er immer wieder Freude.
Von dem Höhenflug erdete mich das auf seine Art ebenso emotionale „Nightswimming“ und legte auch musikalisch einen Schalter um. War die Musik vorher sehr dicht, intensiv schnell, öffnete sich dieser Song, wurde plötzlich sehr luftig und transparent – aber ohne, dass die Bühne einbrach. Diese behielt die Größe, ließ den natürlichen Instrumente mehr Raum, mehr Freiheit. Beeindruckend das zackige Piano, vor das sich mit großer Selbstverständlichkeit die charismatische Stimme von Michael setzte. Kontrastiert wurde das Spiel von den seidig daherkommenden Streichern. Früher ging das Lied irgendwie an mir vorbei, so dargeboten zog es mich schon in seinen Bann. „Nightswimming, deserves a quiet night…“
Wo wir es grad von Luftigkeit haben, schnell noch einen Abstecher zu „Bertie“ von Kate Bushs Album Aerial. Das fand sich auch eindrücklich im Spiel der Instrumente, mit dem feinen Ton der Seiten und einer Idee vom hölzernen Korpus, der als Resonanzkörper dient. Definiertes Anzupfen, feines Ausschwingen der Saiten, aber auch ein sauberer Strich entführten mich in eine Zeit Jahrhunderte vor der unsrigen. Mittendrin die markante Stimme der großartigen Kate Bush mit einer leichten, wohl gewollten Betonung von „s“ und „th“. Ein wirklich schöner, leichter Sound. Das es auch anders geht, bewies Kate Bush mit dem Opener „King oft the mountain“, der der Stereo-Anlage die eingangs beschriebenen Tugenden und der Performer s900 damit gleichzeitig mehr Stromfluss abverlangte.
„Alles in Allem“ setzen Einstürzende Neubauten auch natürliche Instrumente ein, griffen dazu aber zu interessanten Eigenkreationen. Kopf der Berliner Traditionskombo ist der eigenwillige Blixa Bargeld, der übrigens auch Gründungsmitglied von Nick Cave and the Bad Seeds ist. Auch hier gesellte sich eine charismatische Stimme auf viel Sound drumherum. „Am Landwehrkanal“ traf sie auf das feine Schlagen von Stöcken, die in eine nachdenkliche atmosphärisch eingepackt war. Spannend war zudem, wie sich die Gesangsstimmen differenzieren ließen, die in den Strophen und Refrains zusammenkamen. Überraschend mächtig trumpfte dann das „Möblierte Lied“ auf, das die Stimme Blixa Bargelds umhüllte. Lustig das quietschende Geräusch, das der Sänger dabei generierte.
Zum Schluss noch ein Ausflug in die Klassik, ins Ballett: Tschaikowski mit Seiji Ozawa am Pult. Dornröschen eröffnete groß und zeigte wie mächtig ein Symphonieorchester aufspielen kann. Groß und schön aufgestellt vermittelte es das Zusammenspiel einzelner Musiker beziehungsweise der Instrumentengruppen. Ich tauchte also ein und tourte durch die Besetzung. Feine Holzblasinstrumente und seidige Streicher wurden immer wieder kontrastiert von scharfen Blechbläsern und den mächtigen Trommeln, die nicht nur die stereophone Illusion des Orchesters, sondern in der Ouvertüre damit auch eine besondere Stimmung zu vermitteln mochten. Schwungvoll mit ordentlich Schmiss und gemischt mit einer ordentlichen Portion Schwelgerei entließ mich dann der abschließende Walzer in einen sonnigen Herbstsonntag. Mit dem Allrounder SPL Performer s900 als stereophile Kraftquelle konnte da nichts mehr schiefgehen im Hörzimmer.
SPL Performer s900 – Fazit
Mission erfüllt. SPL hat mit der Performer s900 eine Stereo-Endstufe ins Portfolio aufgenommen, die tatsächlich die klanglichen Meriten der mächtigen Performer s1200 um 6.500 Euro in ein kompakteres Format und in die Preisklasse um 4.500 Euro überführt, das bestätigt sich im Hörraum ohne Zweifel. Da an Leistung in der Praxis trotzdem kaum Mangel herrschen dürfte, wird die SPL Performer s900 damit für viele HiFi-Fans äußerst attraktiv. Das Motto der Geräte-Serie „Professional Fidelity“ darf der Interessent hier keinesfalls voreilig als analytisch und nüchtern deuten. Wie beim großen Bruder empfinde ich die klangliche Prägung der Endstufe als neutral und gleichzeitig doch als sehr musikalisch. Im Klangbild spürt man deutlich die Souveränität, mit der sich die Endstufe der Lautsprecher annimmt. Vielleicht zieht die Performer s1200 die Zügel noch etwas straffer an, entlockt den Chassis das ein oder andere Detail mehr und kontrolliert den Bass noch etwas besser. Anderseits wirkt die Performer s900 einen feinen Tick lockerer und spielfreudiger, so dass die Entscheidung für den ein oder anderen Endverstärker nicht nur im Geldbeutel oder über das Datenblatt des Lautsprechers gefällt, sondern gerne auch mit den eigenen Ohren entschieden werden sollte. Die SPL Performer s900 Stereo-Endstufe ist als klangstarker Allrounder ein echter Kauf-Tipp.
Im Test
High End Stereo-Endstufe mit souveränen Leistungsreserven im handlichen Format
SPL Performer s900
Preis: 4.499 Euro
Maße: 278 * 114 * 345 mm (Breite * Höhe inkl. Füße * Tiefe)
Gewicht: 14,6 kg
Gehäusefarbe: Schwarz
Front: Schwarz, Rot oder Silber
Kontakt
SPL electronics GmbH
Sohlweg 80
41372 Niederkrüchten
Tel.: +49 (0) 2163 98340
Mail: info@spl.audio
Web: www.spl.audio
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3, AURALiC VEGA S1, AURALiC ARIES S1
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, SPL Phonos
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Elipson Planet L Gold Edition, Velodyne DD-12+
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca, Sommer Cable Epilogue XLR, FastAudio Black Science mk III XLR
Lautsprecherkabel – in-akustik LS-1205 AIR, in-akustik LS-404 micro AIR, Boaacoustic Mercury
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra Cables LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste Supra Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius
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