
Mit diesem Test übe ich mich, was zumindest den finanziellen Aspekt anbelangt, mal ein wenig in Bescheidenheit. Okay, ich gebe zu, auch 2.000 Euro sind für eine komplette HiFi-Anlage inklusive Lautsprechern für viele unserer Leser immer noch eine Menge Holz. Ob für den aufgerufenen Betrag ein entsprechender Gegenwert geleistet wird? Nun, immerhin bekommt der geneigte Hörer in diesem Set mit dem Technics SA-C600 einen Streaming-Verstärker mit integriertem CD-Laufwerk, DAB/UKW-Tuner und Phono-MM-Vorverstärker. Damit sind die ersten 1.000 Euro des Pakets schon mal ausgegeben. Der zweite Tausender geht dann für die Koaxial-Regallautsprecher Technics SA-B600 über die Ladentheke.
Technics SA-C600 & SA-B600 – Annäherung
Komplette HiFi-Anlagen – wenn manchmal auch recht ausladend – gab es bereits in den 60ern und 70ern des vorigen Jahrhunderts. Auch meine Großeltern besaßen eine solche von Wega, deren genaue Bezeichnung ich jedoch nicht mehr weiß. Auf jeden Fall war ein Plattenspieler von Dual mit drin und dazu noch ein Cassettenrecorder. Schon als junger Bub war ich von dieser Technik fasziniert und beäugte das Gerät mit fachmännischem Blick. Meine Leidenschaft für das manchmal doch recht kostspielige HiFi-Hobby wurde wohl schon damals durch die beiden älteren Herrschaften geweckt.
Nun denn, ein paar Jahre sind seitdem vergangen. Wega gibt es leider nicht mehr, doch dafür sind andere Hersteller auf den Markt gekommen. Oder einige bestehende behaupten sich doch noch. Wenn auch manchmal mit Unterbrechungen wie bei Technics, die eine Zeit lang von der Bildfläche verschwunden waren. Glücklicherweise wurde die Marke von der Mutter Panasonic wiederbelebt und ist seitdem quicklebendig unterwegs, wie einige unserer Tests beweisen. Okay, in dieser Komplettanlage verzichten die Japaner auf den Einsatz eines Plattenspieler oder Tapedecks. Doch dafür sind jetzt ein CD-Laufwerk und hochmodern ein Netzwerkplayer integriert.
Streaming-Verstärker Technics SA-C600 – Technik
Mit seinen kompakten Abmessungen dürfte der Technics SA-C600 überall ein Plätzchen finden. Einen schicken und wertigen Eindruck hinterlässt er, auch wenn lediglich seine Deckplatte aus Aluminium angefertigt ist. Ein schönes, großes, rundes Loch fräsen die Japaner übrigens in diese Platte. In ihm verbirgt sich sich ein angenehm leise drehendes CD-Laufwerk, das im SA-C600 als Toplader angeordnet ist. Ein kurzer seitlicher Dreh am Deckel aus Acryl, und dann wird es auch schon freigegeben.
Mittig auf der Front aus sauber verarbeitetem Kunststoff haben die Designer ein Display angeordnet, das gerne ein wenig größer sein dürfte, hier wird wohl der eleganten Optik Tribut gezollt. Ein paar Tasten zu den grundlegenden Funktion des SA-C600 gibt es praktischerweise übrigens unter der Anzeige. Mehr Möglichkeiten zur Bedienung des CD-Receivers weist dann die Fernbedienung mit ihrem umfangreichen Tastenfeld auf, allerdings muss man sich dann ein wenig durch die Menüs durchhangeln.

Weiter tragisch ist das alles dennoch nicht, da es bei einem Streaming-Verstärker aufgrund der vielfältigen Einstellmöglichkeiten eh einer App bedarf. Oder gleich zwei, getreu dem Motto: Eine Welt ohne Google ist möglich, aber sinnlos. Also erst mal Google Home aufs Handy, und dann die Technics-Audio-Center-App, doch keine Scheu davor, das Ganze geht ruckzuck. Einstellen lässt sich dann beim Technics SA-C600 so einiges. Zum Beispiel die Quellenwahl wie UKW- und Digitalradio, CD-Player, Phono-MM- und auch der Cinch-Eingang. Dazu ein optischer wie auch koaxialer und noch je ein USB-A sowie USB-B Eingang. Und natürlich sind die Streaming-Quellen Tidal, Amazon, Spotify und Deezer mit dabei sowie Roon über ChromeCast, Qobuz bleibt derzeit leider außen vor, soll aber auch noch integriert werden. Diverse Klangregelungen sind ebenfalls mit im Angebot, und auch das Anlegen von Playlists ist in der App möglich. Um diese abspielen zu können, sollte das Handy allerdings stets in Verbindung mit dem Technics SA-C600 bleiben. Ist dies nicht der Fall, wird die aktuelle Playlist oder das gerade laufende Album nur bis zum Ende des aktuellen Titels abgespielt.
Eine interessante Funktion bietet der Technics SA-C600 zudem über seine App mit der Funktion „Space-Tune“: Die klangliche Anpassung der Lautsprecher an den vorhandenen Raum. Zur Wahl stehen die Aufstellungen Frei, Wand, Ecke und Regal. Auch eine Raumanpassung per Testton ist möglich, diese funktioniert allerdings nur über iOS. Der Grund liegt darin, dass die Mikrophone der Android-Handys nicht normiert sind, und Technics sich auf diese unsicheren Kandidaten nicht verlassen will. Dies kennen wir auch von anderen Verstärkern mit Raumeinmessung wie zum Beispiel dem Buchardt Audio I150. Wer also ein Android-Gerät besitzt, möge einen Nachbarn bemühen und sich mit desen iPhone aushelfen lassen. Oder ganz pragmatisch, so wie ich, auf die Einmessung verzichten. Aus meiner Sicht reichen die gebotenen Einstellmöglichkeiten, mit ihnen habe ich wirklich gute Erfahrungen gemacht.
Die Verarbeitung aller Signale im SA-C600 geschieht auf digitalem Weg. Dies beinhaltet unter anderem auch die Lautstärke- und die Klangregelung. Auch der Phono-MM-Eingang wird davor nicht bewahrt, was zu seinem Schaden nicht ist, wie ich später feststelle. Technics verspricht damit ein sehr rauscharmes Verhalten und präzise Übertragung der Signale, und will dennoch analoge Klangstrukturen ermöglichen. Sauberer Strom ist für gute Klänge eine wichtige Angelegenheit, daher besitzt der Streaming-Verstärker SA-C600 zwei separate Stromversorgungen für die Signalverarbeitung und deren Verstärkung. Dazu kommt die Technics eigene JENO-Engine, die klangschädigende Störgeräusche verhindern soll.
Technics SA-C600 – Technische Daten
- Streamer: FLAC, ALAC, WAV, WMA, DSD bis DSD256, MQA, AAC, MP3
- LAN, Tidal Connect, Spotify Connect, Amazon Music, Deezer
- UKW, DAB, DAB+, Internetradio, Bluetooth
- CD-Player: CD-HD, CD-R, CD-RW, MP3
- Phono-MM-Eingang
- Cinch-Eingang
- Je 1* koaxialer und optischer Eingang
- je 1* USB-A und USB-B
- Kopfhörer mit 3,5 mm Klinke
- Subwoofer-Out
- Größe: 34,0*34,1*9,4 cm (B*T*H)
- Gewicht: 4,8 kg
- Farbe: Schwarz / Silber
Regallautsprecher Technics SB-C600 – Technik
Als attraktiven Partner für den SA-C600 hat Technics die koaxialen Regallautsprecher SB-C600 für 1.000 Euro im Angebot. Passend zur optischen Erscheinung des Streaming-Verstärkers sind die Lautsprecher sehr kompakt gestaltet. Schon aus diesem Grund bietet sich die Verwendung von koaxialen Chassis an. Abgesehen davon hat eine Punktschallquelle natürlich ihre klanglichen Reize insbesondere in der räumlichen Darstellung, da alle Signale gleichzeitig am Ohr des Hörers eintreffen.
Das Phase-Precision-Koaxial-Chassis der Technics SB-C600 besitzt zwei Membranen aus Aluminium: für die tieferen Frequenzen beträgt der Durchmesser 150 Millimeter, im Hochton sind es 25 Millimeter. Neu entwickelt wurde laut Hersteller der Linear-Phase-Plug, welcher den Phasengang und damit das Abstrahlverhalten des Lautsprechers verbreitert. Dabei mitwirken soll auch die Membran mit ihrem glatten Verlauf, den Technics als Smooth Flow Diaphragm bezeichnet. Auch die Sicke des Chassis ist aus diesem Grund flach gebaut, und vermeidet so Reflexionen beim Übergang des Schalls zur Lautsprecherfront. Weitere klangschädigende Störungen werden auch beim Austritt des Reflex-Kanals vermieden, aus diesem Grund ist er sehr großzügig verrundet. Optimal versteift ist das Gehäuse der SB-C600, so Technics auf seiner Homepage. Der Anblick der reichlichen, rückwärtigen Inbus-Verschraubungen überzeugt wohl auch den letzten Zweifler.
Technics SA-B600 – Technische Daten
- 2-Wege Koaxial-Kompaktlautsprecher
- Single-Wiring
- Größe: 17,3*28,3*29,3 cm (B*T*H)
- Gewicht: 6,3 kg
- Farbe: Schwarz

Technics SA-C600 & SA-B600 – Klang
Auch bei einem Hörtest geht es nicht ohne Standards oder persönliche Referenzen. Eine davon ist bei mir Paul Kuhn mit The L.A. Session, bei der ich in der glücklichen Lage bin, diese neben der der Version auf dem Musikserver auch als LP zu besitzen. Typisch für Technics spielt auch die Kombi aus SA-C600 und SB-600 neutral auf, was manchem Hörer, der erstmals mit dem japanischen Fabrikat in Berührung kommt, langweilig erscheint. Nun denn, in diesem Falle bitte einfach mal etwas länger Sitzen bleiben, und das Gehörte auf sich einwirken lassen. Der Genuss stellt sich alsbald ein, denn das was zuvor als langweilig aufgefasst wurde, ist eine angenehme Ruhe im Klangbild.
So auch bei dem musikalischem Mix aus Jazz und Swing von Paul Kuhn, den ich mir dann gerne reinziehe. Der flotte Rhythmus von „Almost The Blues“ nimmt mich gleich mit. Dessen Hochtonbereich empfinde ich als sehr angenehm, da der Koax der SB-C600 mir diesen nicht mit Turbohöchstleistungen bis zum Gehtnichtmehr um die Ohren haut. Bei diesen Frequenzen, unter anderem bemerke ich das beim Besen, sind die Kompaktlautsprecher der gute Kamerad, der einen lange durchs Leben begleitet.
Angenehm ist der genannte Charakterzug ebenso bei „Redshift“ von Patricia Barber. Die nahe Mikrofonierung ihrer Stimme wie auch der S-Laute wird gut hörbar, jedoch nicht übertrieben wiedergegeben, auch ist deren Plastitizät überzeugend. Verblüffend greifbar ist dann beim Folgetitel „Spring Song“ der Kontrabass, der elegant vom spielerischen und feinperligem Flügel begleitet wird. Richtig sauber haut der Stehbass dann jedoch bei „Devil’s Food“ rein. Bei dem definierten Basspfund, dass mir um die Ohren fliegt, ist der Titel des Songs definitiv berechtigt. Ein gelegentlicher musikalischer Ausflug mit den Quadral Signum 70 und den Monitor Audio Silver 200 7G zeigt mir dann auf, dass der Streaming-Verstärker Technics SA-C600 an diesem klanglichem Erlebnis einen sehr großen Anteil trägt, denn an den Standlautsprechern blüht er noch weiter auf.
Großorchestrales Werk mit modernem Klassiker, das verbindet Seal mit „It’s A Man’s World“ zu einem genialen Soul, da ist die Technics-Kombi so richtig in ihrem Element. Die Streicher setzen ein, ihre Sätze zeigen und bauen einen Schwung auf, den man diesen Instrumenten gemeinhin gar nicht zutraut. Dazu singt Seal sich die Seele mit einer derartigen Intensität aus dem Leibe, das auch bitte der Letzte begreifen möge, was diese Art von Musik ausmacht. Es ist schon ergreifend, wie der Streaming-Verstärker SA-C600 und die kompakten SB-600 auch meiner Seele den Soul zu spüren geben. Auch mit den Dynamiksprüngen weiß die Technics Komplettanlage sehr gut umzugehen, für solch kleine Komponenten ist das wirklich überzeugend.
Das Album Soul von Seal verwende ich auch, um dem CD-Laufwerk des Technics SA-C600 auf die Bits zu fühlen. Über das Medium CD gehört gewinne ich den Eindruck, dass es gegenüber der Streaming-Abteilung eine Spur geschmeidiger und distinguierter zugeht. Die Darstellung vor mir tritt gefühlt ein paar Zentimeter zurück und wird noch eine Spur präziser. Daher „schreit“ Seal mich nicht mehr ganz so intensiv an, was ich für mich unter persönlicher Geschmackssache einordne. Egal wie auch immer, das Rhythmusgefühl des Soul passt über Musikserver wie auch CD auf jeden Fall.
Last, but not Least. Der im Streaming-Verstärker Technics SA-C600 integrierte MM-Verstärker, die Phono-Abteilung höre ich mit Big Daddy Wilson und Neckbone Stew. Über den Plattenspieler Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red und den im Technics integrierten Phono-Verstärker ist die Lautstärke ein Stück geringer als über den Musikserver, also heißt es erst mal anpassen und ein wenig weiter aufdrehen. Die sich anschließende Darbietung des Künstlers wie auch seines Orchesters bedarf dann einer gewissen Umgewöhnung. Nicht mehr ganz so weit aufgezogen wie bei der gerippten Version ist die Bühne, geht jedoch immer noch leicht über die Lautsprecher hinaus. Daher ist das, was sich zwischen den beiden Boxen abspielt, ein wenig dichter gestaffelt als bei der digitalen Version, bleibt aber dennoch alles gut den einzelnen Positionen gut zuortbar.
Was den Freunden sogenannter typischer analoger Klänge auf jeden Fall gefallen wird: Sie bekommen bei über die Platte abgespielter Musik wärmere und weichere Klänge an die Ohren. Passend dazu ist die Stimme von Big Daddy Wilson über Phono-MM voller und bigger. Diese klangliche Eigenschaft trifft passenderweise auch auf die begleitenden Interpreten wie den Chor zu. Doch auch bei Instrumenten wie einer E-Gitarre oder dem Schlagzeug zieht sich diese klangliche Linie konstant weiter durch. Dies trifft ebenso auf die Basswiedergabe zu, diese wird etwas fülliger und kräftiger, glücklicherweise ohne zu verschmieren.
Technics SA-C600 & SA-B600 – Fazit
Der CD-Streaming-Receiver Technics SA-C600 überzeugt durch sehr vielfältige Möglichkeiten der Musikwiedergabe, an Quellen bedient er digital wie auch analog so gut wie alles, was der Markt hergibt. Klanglich bleibt der SA-C600 der neutral-ruhigen Technics-Linie treu und überzeugt durch kultivierte und durchsichtige Klänge. Dabei ist die räumliche Darstellung nicht überbordend, sondern da wo sie hingehört. Sind höhere Lautstärken und Druck gefordert, bleibt der Amp stets kontrolliert. Selbst vor
Lautsprechern, die mehr kosten als er selbst, scheut der kompakte Streaming-Verstärker nicht zurück. Die koaxialen Kompaktlautsprecher Technics SA-B600 bieten einen soliden kräftigen wie auch definitierten Bass als Grundlage für eine greifbare dreidimensionale Darbietung. Eine Betonung einzelner Frequenzbereiche ist nicht das Ding der kleinen Lautsprecher, sie legen den Fokus auf Ausgewogenheit und eine überzeugende Wiedergabe von Stimmen. Die Feinauflösung der SA-B600 ist gut und bei sehr hohen Frequenzen angenehm abgestimmt. Meine Meinung: Mit den 600ern ist Technics eine stimmige HiFi-Komplettanlage zu einem attraktivem Preis gelungen.
Im Test
CD-Streaming-Receiver
Technics SA-C600
Preis: 1.000 Euro
Farben: Schwarz / Silber
Koaxial-Regallautsprecher
Technics SA-B600
Paarpreis: 1.000 Euro
Farbe: Schwarz
Kontakt
Technics
Winsbergring 15
22525 Hamburg
Tel.: 040 8549-0
Mail: support_DE@eu.technics.com
Web: www.technics.com
Bei uns im Test aus dem Haus Technics
- Technics SL-G700 Netzwerk und CD/SACD-Player Gutes aus zwei Welten
- Technics SU-G700 Verstärker mit D/A-Wandler und Phono-MM-Verstärker
- Technics SL-1200GR: Plattenspieler mit Direktantrieb. Der DJ für daheim
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Atoll ST 300 Signature, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70, Standlautsprecher Monitor Silver Audio 200 7G
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Lautsprecherkabel in-akustik LS-804 AIR DIY, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight