Ruark Audio ist uns bestens von unseren Reviews der All-In-One Geräte Ruark R3 und Ruark R5 bekannt und zuletzt gesellte sich der Ruark R410 im markanten Retro-Look der 60er/70er Jahre hinzu. Diese Kompaktanlagen bringen ihre eingebauten Lautsprecher gleich mit. Nun legten die Briten in der 100er Serie im gleichen Stil eine komplette und dabei gleichsam kompakte HiFi-Anlage nach. Der Streaming Receiver Ruark R610 um 1.500 Euro, das USB-CD-Laufwerk R-CD100 um 300 Euro und die kompakten Regallautsprecher SABRE R um 800 Euro musizieren in einheitlich abgestimmter Erscheinung gern als Kombo miteinander, lassen sich aber natürlich auch als versierte Solisten anheuern. Wir freuen uns nun auf die Beschäftigung mit dem Trio und sind auf den Sound aus einer Hand gespannt.
Annäherung
Gemeinsam in einem großen Paket traf das Ruark Audio Trio fabrikneu bei mir ein. Ich gebe zu, irgendwie ist es als Tester immer wieder schön, auch mal absolut neuwertige Geräte, noch taufrisch verpackt, ihren Kartons zu entnehmen. Auch wenn das bedeutet – mal mehr oder mal weniger – Einspielzeit mit einzukalkulieren. Daher begann ich in meiner Annäherung an die Ruarks auch nicht mit dem Herzstück des Tests, dem Streaming Receiver Ruark R610, sondern mit den Lautsprechern SABRE R. Diese packte ich zuerst aus, weil ich a) sehr neugierig war und b) ihnen etwas Vorsprung zum Einspielen geben wollte.
Die Regallautsprecher Ruark SABRE R sind gemeinsam, aber sicher getrennt in einem Karton verpackt und jeweils mit einem weichen, aber vertrauenerweckend stabilen Beutel geschützt. Die 5 kg Stückgewicht lassen sich so beim Herausheben gut handhaben. Dadurch, dass die stoffbespannte Frontabdeckung vom Gehäuse eingerahmt ist, ist diese seitlich sicher geschützt. Dieser Rahmen, der nach innen mit einem leichten Bogen gefast ist, greift den Stil der R-Serie auf und gleicht sich so der Erscheinung der Geräte-Serie an, also auch dem R610, seinem Spielpartner. Elegant hat Ruark Audio im unteren Bereich das Thema der horizontalen Rippen mit dem Metallemblem geschickt aufgegriffen, die der 100er Serie, neben dem Walnussholz, den Charme der 60er/70er Jahre verleihen, ohne aber dabei am Lautsprecher bemüht aufgesetzt auszuschauen.
Da zum Einspielen alle Kabel bereit lagen, steckte ich die Bananenstecker des in-akustik LS-1205 AIR in die Mittenbohrungen der soliden Schraubklemmen ein und ließ die SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe quasi im Standgas ihre Arbeit verrichten. Natürlich war das alles überdimensioniert, aber bei meinem pragmatischen Ansatz galt nicht: Viel hilft viel, sondern eher: Schaden tut es auch nicht. Schön war, dass ich so schonmal mit einem Probanden über meine Anlage Musik hören konnte, während ich mich den anderen mit Auspacken und Vorbereiten widmete.
Als nächstes war der Streaming Receiver Ruark R610 dran. In seinem Paket fand ich zu oberst das Vorhersehbare: Neben der Dokumentation eine Teleskopantenne nebst flachem Ringschlüssel zum Festziehen der Überwurfmutter am Stecker, ein Stromkabel mit eher seltenem C6-Stecker (oder auch „Mickey-Mouse“- oder „Kleeblatt“-Stecker) und im separaten Karton ein USB-C-Kabel sowie die Fernbedienung. Das USB-C-Kabel ist das Ladekabel der Remote Control. Zu meiner Freude kam nach Entnahme des Gerätes unten im Karton noch ein sauber gemachtes, ansprechend wirkendes Paar Lautsprecherkabel zum Vorschein, das mit Bananas konfektioniert war. Das nenne ich mal ein Full-Set. Mit den passenden Lautsprechern ist der R610 somit out-of-the-box komplett betreibbar.
Ich gebe zu, das Fotografieren und die Suche nach einem freien Steckdosenplatz dauerte mal wieder länger als die ganze folgende Inbetriebnahme. Der R610 hat ganz pragmatisch und platzsparend nur fast bündig eingelassene Lautsprecheranschlüsse mit für Bananenstecker. Da er, wie bereits erwähnt, ein passend konfektioniertes Lautsprecherkabel gleich mitbringt, gibt es keine Kompatibilitätsprobleme. Bananenstecker haben für mich generell den Vorteil senkrecht und damit sauber zugeführt ins Gerät gesteckt zu werden.
Das Netzwerken machte ich mir im ersten Schritt einfach und verwendete ein bereits vor Ort liegendes LAN-Kabel. Nach Umlegen des Hauptschalters am Heck startete das initiale Setup mit der Auswahl der Länderregion und der Sprache und so war ich damit geräteseitig praktisch nach 5 Minuten komplett spielbereit. Die Netzwerkumgebung war ebenfalls bereits komplett da mit allen Musikservern und Internetzugang für die Musikdienste und mit der genauen Uhrzeit. Dazu kam noch eine Minute für den DAB-Radio Sendersuchlauf und schon konnte es losgehen.
Das initiale Setup bot auch an, die beiliegende Bluetooth-Fernbedienung mit dem Gerät zu koppeln. Das übersprang ich zu Beginn, weil ich die wiederaufladbare Remote Control auf dem Schreibtisch erst einmal voll laden ließ. Die Kopplung ließ sich später leicht nachholen, denn der Vorgang ist im Gerätemenü verständlich beschrieben, man braucht dafür also keine Bedienungsanleitung. Sehr gut, so etwas finde ich wichtig. Beim Entkalken und Filterwechsel meiner drei Tasten Esprossomaschine nervt es mich immer, mir die entsprechenden „Cheat-Codes“, die ich mir nicht merken kann, aus dem Manual heraussuchen zu müssen.
Dank Internetzugriff stimmte sofort auch Datum und Uhrzeit. Zum Fotografieren nahm ich den R610 später mit ins Wohnzimmer, wo es nur WLAN als Netzwerkverbindung gibt. Hier wählte ich ausnahmsweise mal nicht das Pairing per Tastendruck mittels WPS mit dem Router, sondern gab das gefühlt 50 Zeichen lange Kennwort über den Drehdrück-Knopf an. Das ging wunderbar glatt und ich war auch kabellos umgehend online.
Das Bedienkonzept des Dreh/Drück-Knopfes mit den darum herum angeordneten Tasten ist bei Ruark durchgängig. Ebenso, dass die Fernbedienung eine Kopie der Disc oben auf dem Gerät darstellt. Ruark bietet keine eigene App an, das lässt sich aber mit der Fernbedienung, der Einbindung in Google Cast sowie der Einbindung ins Musiknetzwerk über UPnP sowie entsprechenden Streaming Apps gut verschmerzen. Sitzt man in der Nähe des hochauflösenden, farbkräftigen 7“ Displays, kommt man schon mit den Bedienelementen zum Ziel. Der Drehring übernimmt die Lautstärke oder Auswahlfunktion, die Fläche in der Mitte bestätigt durch beherztes Drücken. Die Tasten steuern neben den Playerfunktionen die Menüabfrage, die Quellenwahl sowie die Favoritenauswahl (Stern). Derer gibt es bis zu 20. Natürlich ist auch die Standby-Taste dabei.
Der R610 und die SABRE R sind neben Walnuss auch in Graphit (Mattlack) erhältlich, deren Lamellen sind dabei immer in Walnuss ausgeführt. Beim R610 und bei den SABRE R erzeugt dies den architektonischen Eindruck, dass sie zum glattflächigen Gehäuse an der Stirnseite eine stilprägende Fassade haben. Die leicht gewölbte, schmale RUARK-Metallplakette passt dort wunderbar hinein.
Nachdem ich binnen weniger Minuten das Gerät am Start hatte, fiel mir ein, dass dort ja noch das zierliche CD-Laufwerk Ruark R-CD100 auf den Einsatz wartete. Ebenfalls in einem stabilen Beutel verpackt. Für den Benutzer gibt es beim Anschließen wenig zu tun. Das beiliegende USB-C-Kabel hinten am Gehäuse einstecken und mit der USB-C-Buche für Daten und Strom am R610 verbinden. Das war’s. Der Streaming Receiver erkennt die Anwesenheit von selbst und aktiviert ihn im Gerät als Quelle. Das einzige Benutzerinterface am R-CD100 ist der Knopf für den Auswurf der CD aus dem Slot-In Laufwerk, der in die dicke Aluplatte eingelassen ist, der den Deckel des Gerätes darstellt. Klickt der Nutzer drauf, erwacht auch der schlafende R610. Mir gefällt dabei das eingefräste Firmenlogo sehr gut. Schaut sehr wertig aus. Das Gehäuse besitzt die gleiche „Fassade“ wie die Kollegen und ist ebenfalls von den horizontalen Lamellen geprägt.
Noch kurz zurück zum Einspielen der Lautsprecher. Dadurch, dass das Aufstellen und Einrichten derart fix ging, konnte ich den Lautsprechern einen Einspiel-Vorsprung von kläglichen 30 Minuten geben. Daher entschloss ich mich, die SABRE R direkt auf ihren Teamkollegen umzuklemmen und das Einspielen gemeinsam mit dem R610 fortzusetzen. Auch wenn die SABRE R als grundsolide Zwei-Wege Systeme keine Magic besitzen, die mit Elektronen befüllt oder Sicken 1001 Stunden lang geschmeidig gewalkt werden müssten, tut das Einspielen immer gut. Also wähle ich als Quelle den DAB-T Sender Radio Bob! aus der Liste und lasse das Duo 24 Stunden hinter verschlossener Tür bei moderater Lautstärke erst einmal alleine machen.
Technik Ruark R610 und CD-Laufwerk Ruark R-CD100
Die Stromversorgung wird hinten am Ruark R610 angeschlossen, direkt neben der Buchse befindet sich der Hauptschalter. Die Standby-Tasten für den alltäglichen Schlummer befinden sich an den beiden Discs und werden von einer, am Gerät in der Zeitspanne einstellbaren, Auto-Standby-Funktion unterstützt wird.
Der Ruark R610 wird über ein modernes Schaltnetzteil mit Energie versorgt. Dieses liefert dedizierte und optimierte Spannungsversorgungen für die Hauptplatine des Systems und den digitalen Stereoverstärker, der eine Nennleistung von 75 Watt pro Kanal zur Verfügung stellen. Für mehr Bass gibt es einen Mono-Ausgang zum Anschluss eines Subwoofers. Zudem steht noch ein Stereo-Paar Cinch-Ausgänge parat, die im Gerätemenü zwischen fixed und variabel umgeschaltet werden können.
Der Streaming Receiver verfügt über integriertes Internetradio, Spotify Connect, Tidal Connect, Apple AirPlay und Google Cast. Eine Besonderheit für Analog-Fans ist der Phono-MM-Vorverstärker, der den direkten Anschluss eines Plattenspielers nebst Erdungsklemme ermöglicht. Preislich passende, attraktive Kombinationsvorschläge hält der TAD Vertrieb mit dem Rega Planar P1 (um 400 Euro) oder dem Planar P2 (um 600 Euro) im eigenen Portfolio bereit. Zusätzlich gibt es noch einen klassischen Line-In-Eingang. Digital können per Kabel HDMI ARC/eARC beispielsweise TV-Geräte verbunden werden. Zudem gibt es klassisch einen optischen TOSLINK Eingang. Zur Wandlung alles Digitalen setzt Ruark auf Burr-Brown DACs. Nostalgiker unter den Digitalos können optional den Ruark R-CD100 anschließen.
Das Ruark R-CD100 ist ein CD-Laufwerk oder auch CD-Transport, also in dem Sinne kein klassischer CD-Spieler, der mit einem D/A-Wandler ausgestattet ist und ein Analogsignal ausgibt. Der R-CD-100 gibt über seine USB-Schnittstelle digitale Signale an seinen „Wirt“, der diese dann wandelt und wiedergibt. Im Gegensatz zu klapprigen PC-USB-Laufwerken ist der handgefertige, 1,2 kg schwere Ruark mit seiner Deck- und Bodenplatte aus Aluminium mechanisch äußerst stabil und vibrationshemmend gemacht, was der Abtastgenauigkeit des Laufwerks, und damit der Genauigkeit des Datenstroms, und damit dem Klang zu Gute kommt.
Das Laufwerk ist Slot-Loading, wird also über einen schmalen Schlitz zwischen den Lamellen gefüttert. Ist die CD ersteinmal weit genug eingeführt, zieht der R-CD100 den Silberling kräftig ein. Das Laufwerk arbeitet mit einer angepassten CD-Servo-zu-USB-Schnittstelle. Der R-CD100 ist ebenfalls kompatibel mit den All-In-One-Geräten R410 sowie R810.
Technische Daten Ruark R610
- Streaming-Unterstützung umfasst Spotify Connect, Tidal Connect, Apple Airplay 2 und Google Cast
- Unterstützung hochauflösender Musikdateien mit bis zu 32 Bit/384 kHz
- Internet/DAB/DAB+ & FM-Tuner
- aptX HD Bluetooth-Empfänger
- HDMI mit eARCTOSLINK-Digitaleingang (24-Bit 192 kHz)
- UPnP™ Medienserver-kompatibel
- Moving Magnet RIAA-Phono-Eingang
- Wiederaufladbare RotoDial Bluetooth-Fernbedienung
- Hochauflösendes 5-Zoll-Farb-TFT Display
- 20 globale Voreinstellungen
- 2 x 75W Class D Stereo-Verstärker
- Frequenzgang 22 Hz–22 kHz +0/-3 dB
- Abmessungen 95 * 300 * 280 mm ( H * B * T )
- Gewicht 4,1 kg
- Ausführungen: Walnussholz, Satin-Anthrazit-Lack (matt schwarz)
Technische Daten Ruark R-CD100
- Typ: CD-Mechanismus mit Slot-Loading
- Schnittstelle: Plug and Play USB 2.0/3.0
- Anschluss: USB-Typ-C-Buchse
- Kompatible Discs: CD-DA, CD-R, CD-RW
- Bedienelemente: Auswurftaste und Betriebs-LED
- Oberseite aus Aluminium mit Gehäuse aus Fused-Walnussholz
- Lieferumfang: R-CD100 USB-CD-Player, USB-C-Kabel
- Stromeingang: USB 5 V 1 A (5 W) max
- Produktabmessungen: 45 * 175 * 167 mm ( H * B * T )
- Produktgewicht: 1,20 kg
Technik Ruark SABRE R
Mit den SABRE R greift Ruark die Tradition ihres Zwei-Wege Lautsprechers SABRE aus den 80er Jahren auf. Auch wenn das Design der Lautsprecher eindeutig auf Ruarks R-Serie abzielt, ist der Lautsprecher für andere Verstärker attraktiv. Mit einer Nennimpedanz von 6 Ohm und einem Minimum von 4,2 Ohm sowie einer Empfindlichkeit von 86 dB/W/m zeigen sie sich kooperativ. Durch die gefaste Stirnfläche des Rahmens und die Lamellen wirkt der Lautsprecher optisch wie ein leichtes Möbel, das MDF-Gehäuse ist aber innen zusätzlich verstrebt und damit ausgesteift. Von der Seite ist das Format fast genau DIN A4, die Front ist elegant etwas schmaler. Das Zwei-Wege-System arbeitet mit einem, im Inneren des Gehäuses gebogen geführten Bassreflexes, das den Schall nahe der Rückwand abgreift und dann hinten oberhalb des Anschluss-Terminals in einer langlochförmigen Öffnung mit großzügigem Radius auslässt.
Der Hochtöner besitzt eine 26 mm Seidenkalotte und einen Neodymmagnet. Der Langhub Tief/Mittel-Töner hat eine 150 mm durchmessende, behandelte Fasermembran und wird von einer 30 mm Schwingspule angetrieben. Die beiden Chassis geben sich bei 2.200 Hz die Klinke in die Hand. Gefüttert werden die SABRE R, wie schon ihre Ahnen, über ein Bi-Wiring-Terminal, das mit vergoldeten Blechbrücken die Hoch- und Tiefton-Abteilung koppelt. Wer also mag, kann die Brücken entfernen und dann Bi-Wire verkabeln oder gar auf Bi-Amping setzen, was meines Erachtens eine individuelle Entscheidung des Anlagenbetreibers ist. Ruark hat dem R610 jedenfalls praxisgerecht ein zweckmäßiges single-wire Kabel beigelegt. Die vergoldeten Schraubklemmen der Lautsprecher sind stabil ausgeführt und nehmen in der Mittenbohrung gängige Bananenstecker auf.
Technische Daten Ruark SABRE R
- Verstrebtes und gedämpftes MDF-Gehäuse
- 2-Wege-Bassreflexabstimmung
- 26 mm Seidenkalotten-Hochtöner mit Neodymmagnet
- 150 mm behandelter Fasermembran Langhub-Tieftöner, 30 mm Schwingspule
- Nennimpedanz 6 Ohm (min. 4,2 Ohm)
- Frequenzgang 50 Hz – 20 kHz +/- 3 dB
- Empfindlichkeit 86 dB/W/m
- Übergangsfrequenz 2,2 kHz
- Empfohlene Verstärkerleistung 25–100 W
- Bi-Wire vergoldete Anschlussklemmen
- Abnehmbares magnetisches Gitter
- Gewicht je 5 kg
- Abmessungen 290 * 175 * 215 mm ( H * B * T )
- Ausführungen: Walnussholz, Satin-Anthrazit-Lack (matt schwarz)
Klang
Den Klang dieses Trios kann man von extrem vielen Seiten beleuchten, was das Review zu einem Manifest machen und die Lesbarkeit erschweren würde. Daher habe ich mich zu folgender Herangehensweise und Betrachtung entschlossen. Zuerst einmal das CD-Laufwerk Ruark R-CD100. Gerne betrachten wir CD-Laufwerke als eigenständige HiFi-Geräte. Ruark hat sein CD-Laufwerk zur Nutzung mit den eigenen Geräten R410, R610 und R810 positioniert und somit ist es legitim, dieses als sinnvolles Zubehör zu betrachten. Mein Eindruck war, dass das Laufwerk einen hervorragenden Dienst geleistet, wunderbar mit dem R610 harmoniert und sich funktional wie klanglich nahtlos in die Reihe der verfügbaren Quellen eingereiht hat. Daher der uneingeschränkte Tipp: Wer mit den kompatiblen Ruarks seine CD-Sammlung degustieren möchte, sollte beim R-CD100 zugreifen.
Beim Streaming Receiver R610 und bei den Lautsprechern Ruark SABRE R gibt es vielerlei Möglichkeiten zum Hören und Vergleichen. Im Vordergrund steht für mich das volle Ruark-Programm als Komplettanlage. Um einen Eindruck zu gewinnen, erweiterte ich die Spielweise und schickte ein Paar Elipson Planet L Gold SE um 1.000 Euro sowie die deutlich höherpreisigen Diapason Adamentes V aus dem Fuhrpark ins Rennen. Den Ruark SABRE R kam ich dann neben den SPL Performer s1200 zusätzlich noch mit den preislich sinnvolleren MakroAudio LittleBIG Power Mono-Endstufen um 1.700 Euro/Paar bei. Zweck der Übung: Wie verhalten sich die Komponenten bei Änderung der Spielpartner?
Bei meinen Quervergleichen bekam ich den Eindruck, dass der Ruark R610 die Lautsprecher verstärkerseitig gut im Griff hatte und über genügend Leistungsreserven verfügte, Wohnräume mit gängigen dynamischen Lautsprechern zu beschallen. Die Lautsprecher meiner Wahl besaßen alle einen anderen Charakter, den ich natürlich aus meinen Hörerfahrungen kenne, und die sich auch am R610 zeigten: Die roten Planeten von Elipson spielten sehr räumlich und bauten den bekannten Druck auf, die Diapason Adamantes V gaben sich hochmusikalisch sowie mit schönen Klangfarben. Der R610 fühlte sich in der Preisklasse um 1.000 Euro, zu denen ja mit 800 Euro auch die hauseigenen SABRE R gehören, sehr wohl, deutete aber auch an, es bei gutem Einvernehmen auch mit Lautsprechern eine Preisklasse höher aufnehmen zu können. Das ist ein wichtiger Aspekt, da die Lautsprecher wesentlichen Einfluss auf den Klang haben und natürlich auch zum Raum passen müssen. Der Ruark R610 lässt seinem Besitzer die nötige Flexibilität.
Zur Klanganpassung bietet der Receiver im Menü klassisch die Korrektur von Bass und Höhen an. Tiefer greifenden Einfluss nimmt die Einstellung „Stereo+“. Mein Eindruck: Der Sound öffnet sich dadurch räumlich merklich und wird präsenter, so dass ich meinte, die Musik spielt mehr auf mich zu. Das geübte Ohr erkennt beim Umschalten natürlich, dass dies im Tausch gegen die Neutralität der Standardeinstellung passiert. Die Aktivierung ist einerseits Geschmackssache, die Wirkung hängt aber auch von Lautstärke, Musikmaterial, Raumeinflüssen etc. ab.
Anders herum stellte sich die Frage ebenfalls bei den Ruark SABRE R, die zum Hörtest auf meinen Lautsprecherstands Platz fanden. Zu diesem Zweck ließ ich sie an verschiedenen Endstufen spielen, die sie in den höheren Preislagen noch etwas enger an die Leine nahmen und in der Lage waren, noch mehr aus den kompakten Regallautsprechern herauszuholen. Dabei behielten die SABRE R ebenfalls ihren Klangcharakter wie vom Zusammenspiel mit dem R610 bekannt bei. Auch hier galt, dass sich die Lautsprecher in der Preisklasse des hauseigenen Streaming Receivers absolut wohl fühlten und dabei aber auch gut in Kombination mit anderer Elektronik ihre Reize feilbieten konnten.
Den Ausflug in die Höreindrücke mit dem gesamten Ruark Trio zu unternehmen erscheint mir nach den zuvor beschriebenen und nun mit geltenden Erkenntnissen statthaft. Auf geht es also.
Die Ruark Stereo-Anlage ist ein Musiksystem für das „richtige Leben“, deshalb krame ich jetzt nicht in der Schublade für audiophile Messevorführklassiker rum, sondern spiele über Spotify Connect, was problemlos funktioniert, einen Musiktipp unserer Tochter ab. Eine Schulfreundin aus Zeiten des Gymnasiums studiert Musik und hat ein Album aufgenommen, das online verfügbar ist. Schon klasse, dieses Internet. Flower heißt das Album von Leo Sareike, das relaxte Elektronikmusik für den Feierabend, das Wochenende und Zeit mit Freunden oder auch allein bereithält. Erfrischende, junge Musik, die nicht aus irgendwelchen TV-Talentschmieden geschoben wurde. Die Frauenstimme in Kombination mit entspannten Beats macht jetzt im Winter schon Laune auf den Sommer. Die Ruarks machen das echt gut und deuten schon mal ihre Rolle als echte Allrounder an. Sie wissen bei „Sunflower“ mein rund 25 qm großes Hörzimmer gut zu füllen.
Das Sound grooved, ohne dass die SABRE R abgrundtief gehen. Das hat den Vorteil, dass die Kompaktlautsprecher nicht in Bereichen wildern, die sie nicht können und – das ist genauso wichtig – die Raummoden praktisch nicht anregen. Soll heißen: Sie zeigen sich als verträgliche Zeitgenossen, was alle Musikfreunde freuen wird die sich den Platz nicht 100%ig frei aussuchen können. Doch Achtung, das heißt nicht, die SABRE R klängen dünn. Ganz im Gegenteil. Sie machen richtig (in beiderlei Wortbedeutung) Laune, so auch bei „Violett“ oder „You And My Dreams“.
Einen Abstecher in die Welt des cool Jazz und zu 100 % natürlichen Inhaltsstoffen, will sagen: Instrumenten, mache ich mit Pure Desmond, die James Bond Songs spielen. Was bei Leo Sareike also groovy relaxed war, ist nun jazzy relaxed, oder wie man das auch immer einordnen mag. Auf jeden Fall ist es sehr relaxed. Wie man es von Jazzaufnahmen wünscht, sind die Instrumente sauber auf der Bühne aufgestellt. Das darf dann gerne bei dem Saxophon, bei dem die Anblasgeräusche schön wahrzunehmen sind, ganz links, bei dem besenbespielten Schlagzeug ganz rechts sein. Die Bassdrumm kommt beim „James Bond Theme“ richtig satt und der Kontrabass erstaunlich tief. Tiefer als ich von meinen ersten Eindrücken bei Leo Sareike erwartetet hätte. Dafür darf der Bandleader direkt zeigen und hören lassen, was er und sein Instrument können. Das macht Freude, zumal sich der R610 und die SABRE R auf keine Schärfen einlassen und eher präsentieren, nicht sezieren. Sagenhaft finde auch die Interpetation von „Die Another Day“, bei dem das Saxophon im Dialog mit dem Bass steht, begleitet von Einwürfen der Gitarre halbrechts und einem Schlagzeug, das den Song unentwegt vorantreibt. Very cool, indeed.
Als Nächstes darf der Ruark R-CD100 mit ran. Ich lege die Red Hot Chili Peppers CD Return Of The Dream Canteen ein. Okay, das ist mal eine Ansage nach dem lässigen Cool Jazz. Die SABRE R haut mir einen gestanden Funk Bass um die Ohren. Das geht vielleicht noch knackiger, ist für den kleinen Kompaktlautsprecher aber ausgesprochen amtlich. Sie finden einen guten Kompromiss aus vielen Eigenschaften, die er zu bedienen hat. Gleichtzeitig ist der Sound sehr präsent sowie voll und löst sich akkurat von den Lautsprechern. Von Schwächeln keine Spur.
Auch die Räumlichkeit bleibt im fetzigen Geschehen vom Opener „Tippa My Tongue“ und dem folgenden „Peace And Love“ erhalten. Denn neben dem funkigen Bass will ja auch das Schlagzeug, das Chad Smith in keinster Weise schont, und die charismatische Stimme von Anthony Kiedis wiedergegeben werden. Bei „Reach Out“ blitzt in den ruhigen Passagen auch die markante Aussprache des Leadsängers durch. In den ruppigeren Passagen lässt es die Kombi auch richtig krachen. Der Streaming Receiver R610 liefert ohne zu Murren den nötigen Strom an die Zweiwege-Lautsprecher. Dabei geben sie sich nicht als Party-Boxen, sondern als Lautsprecher zum Zuhören, wie ich finde. Gerne auch lauter. Ich gebe mir noch die funky Gitarre von „Fake As Fu@k“ und überlege mir ein Kontrastprogramm. Eins steht fest: Was die Ruarks da ab liefern ist ein „Real Thing“ und bestimmt kein „Fake“.
Zum Abschluss noch ein gestreamter Ausflug über den Musikserver in die Klassik. Mal sehen, wie die kompakte Anlage mit den ebenso kompakten Lautsprechern mit einem Symphonieorchester klarkommt. Pjotr Iljitsch Tschaikowski ist angesagt mit seinem Nussknacker. Schon die Overtüre spannt mit den Streichern rechts und links den Raum auf. Und was passiert in der Mitte? Hält das Stereobild zusammen? Die Lautsprecher stehen recht weit auseinander und sind auf mich eingewinkelt. Langsam gesellen sich weitere Instrumentengruppen dazu und füllen die Bühne auf, bis sich das Bild des Orchesters langsam vervollständigt. Frech und fröhlich klingt das, voller Vorfreude auf das kommende Ballett. Wow. Ich bin bass erstaunt von der Abbildung. Orchestermusik darf gern auch groß daherkommen. Im „Marsch“ kommen auch die tieferen Lagen dazu. Die geben die SABRE R natürlich nicht abgründig tief wieder, aber alles passt in Gesamtbild. Und es ist damit vor allem eins: Schlüssig. Von rechts nach links und zurück fliegen die Einsätze der Instrumente.
Nun kommen wir zu den Tänzen. Verheißungsvoll kündigt sich die „Sugar Plum Fairy“ an gewürzt mit einem Hauch Dramatik, den die kompakten SABRE R schön vermitteln. Wunderbar das Zusammenspiel aus Streichern und dem bekannten Spiel Xylophon. Auch die Holzbläser geben ihren Teil dazu. Tonal schon differenziert ohne dick aufzutragen. Ich finde, das passt bestens zu dem Ruark System. Nachdenklich, fast traurig berührend der „Arabische Tanz“. Große Kunst bedeutet wohl, Stimmung zu formen und musikalisch transportieren zu können. Wie beim Nussknacker. Das technische Vehikel ist in meinem Hörraum die schlanke Ruark Anlage und macht einen richtig guten Job. Zeit, sich ausschließlich der Musik und den Tänzen zu widmen.
Fazit Ruark R610, R-CD100 und SABRE R
Das Ruark Audio Trio aus der 100er Serie, bestehend aus dem Streaming Receiver Ruark R610, dem CD-Laufwerk Ruark R-CD100 und den Kompaktlautsprechern Ruark SABRE R, bildet eine offensichtliche Einheit. Zum Einen aufgrund des einheitlichen, stilvollen Retro-Looks der 60er/70er Jahre. Dieser mag polarisieren, kann bei Gefallen aber gut mit Interiors seiner Couleur kombiniert oder als geschickter Kontrast im modernen Wohnraum platziert werden. Zum Anderen aufgrund seiner funktionalen wie klanglichen Stimmigkeit.
Die Ruarks nur als Gesamtsystem zu betrachten würde der Sache nicht gerecht werden, da sie technisch auch mit anderen Geräten kombiniert werden können und dürfen. Der Ruark Audio R610 sieht nicht nur schick aus und kommt kompakt daher, sondern ist auch in der Lage, gängige Lautsprecher souverän anzutreiben und sauberen Sound zu liefern. Damit bietet er neben dem Systemgedanken die Möglichkeit, alte Lautsprecherschätzchen weiter zu betreiben oder Speaker nach Gusto zu kombinieren. Die Funktionalität in Sachen Streaming, Konnektivität, Ein- und Ausgängen ist umfassend, einen Phono-MM-Eingang für Viny-Fans eingeschlossen, die Bedienung einfach. Der Ruark R610 um 1.500 Euro präsentiert sich als ein Allrounder für konzentriertes Hören, ist sich aber auch für die alltägliche Berieselung nicht zu schade. Das externe CD-Laufwerk Ruark Audio R-CD100 ist um 300 Euro eine hervorragende Option für die 100er-Familie und entsprechend wertig ausgeführt ist.
Die kompakten Lautsprecher Ruark Audio SABRE R um 800 Euro liefern einen überzeugenden und einen ins Gesamtbild der kompakten Anlage passenden Sound. Nicht überzogen, nicht vordergründig, mit einem gewissen Understatement. Trotzdem spielen sie für ihre Geometrie auch freistehend überraschend groß und präsent auf, der Sound löst sich dabei schön von den Chassis und erzeugt einen konsistenten Raum. Auf keinen Fall darf man das Zweiwegesystem ob seines Retro-Looks als dekorative, wertig gefertigte Ausstellungsstücke Fehleinschätzen. Sie liefern ordentliches HiFi, das auch zu anderer Elektronik, quasi als Fortschreibung der bekannten früheren SABRE-Modelle, kombiniert werden kann.
Mit den getesteten Geräten macht Ruark Audio ein attraktives Angebot, eine HiFi-Anlage aus einer Hand zu bekommen, oder auch frei zu kombinieren.
Im Test
Streaming Receiver im Retro-Look mit Phono-MM Anschluss
Ruark R610
Preis: 1.499 Euro
Abmessungen 95 * 300 * 280 mm ( H * B * T )
Gewicht 4,1 kg
Ausführungen: Walnussholz, Satin-Anthrazit-Lack (matt schwarz)
USB CD-Laufwerk
Ruark R-CD100
im passenden Look für die Modelle R410, R610 und R810
Preis: 299 Euro
Produktabmessungen: 45 × 175 × 167 mm ( H * B * T )
Gewicht: 1,20 kg
Ausführung: Oberseite aus Aluminium mit Gehäuse aus Walnussholz
Regallautsprecher im passenden Look
Ruark SABRE R
Preis (Paar): 799 Euro
Abmessungen 290 × 175 × 215 mm ( H * B * T )
Gewicht je 5 kg
Ausführungen: Walnussholz, Satin-Anthrazit-Lack (matt schwarz)
Vertrieb
TAD-Audiovertrieb GmbH
HiFi Produkte & Service für HiFi
Hallwanger Straße 14
83209 Prien am Chiemsee
Tel.: +49 (0) 9941 – 90 84 21 – 0
Mail: mail@tad-audiovertrieb.de
Web: www.tad-audiovertrieb.de
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, SPL Phonos
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Elipson Planet L Gold Edition, Velodyne DD-12+
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca, Sommer Cable Epilogue XLR, FastAudio Black Science mk III XLR
Lautsprecherkabel – in-akustik LS-1205 AIR, in-akustik LS-404 micro AIR, Boaacoustic Mercury
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra Cables LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste Supra Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius