Test: Standlautsprecher quadral SIGNUM 70 für 1.000 Euro ♫ dubdubdua ♫

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Test HiFi-Standlautsprecher für 1.000 Euro: Quadral Signum 70.

Mit einem Paarpreis von knapp 1.000 Euro bewegen sich die schlanken Standlautsprecher quadral SIGNUM 70 in einer vielgefragten Preisklasse, ist die hier aufgerufene Summe doch eine finanzielle Schmerzgrenze für viele HiFi-Fans. Und mal ganz ehrlich gesagt: Viele Leser unseres HiFi-Blogs müssen dafür doch eine ganze Weile Arbeiten gehen. Für ihr sauer verdientes Geld möchten sie dann auch einen Lautsprecher erwerben, der sich gut anhört und dazu noch möglichst viele Jahre Freude bereitet.

Nun, bei einem Unternehmen wie quadral, das sich schon rund 40 Jahre erfolgreich auf dem HiFi- und High End Markt hält, sollte man davon ausgehen können. Ob dem immer noch so ist, möchte ich mit einem Test der SIGNUM 70 erfahren.


quadral SIGNUM 70 – Technik

Liebling, quadral hat die Lautsprecher geschrumpft, so denke ich in Anlehnung an einen altbekannten Filmtitel aus den späten Achtzigern. Dies ist mein erster Eindruck beim Blick auf die doch recht zierlich geratenen SIGNUM 70. Aus meiner Jugendzeit bin ich doch etwas größere Kaliber des Hannoveraner Herstellers gewohnt, wenn ich so an den Klassiker Titan mit 1,50*0,54*0,51 m und 409 Liter Volumen denke. Also dem rund 9-fachen Raumbedarf der SIGNUM 70. Optisch erkennbar als quadral sind die schlanken Standlautsprecher dennoch mit ihrem typischen Markenzeichen, den unregelmäßig geschnittenen Chassis. Der Wiedererkennungswert der Marke ist somit auf jeden Fall gewährleistet.

Das Grundmaterial der Standlautsprecher ist der langjährig bewährte Klassiker MDF. Obwohl die SIGNUM 70 für einen günstigen Preis angeboten werden, hinterlässt das Gehäuse einen soliden und stabilen Eindruck. Bei den Bereichen, die optisch nicht so ins Auge fallen, belässt quadral es aus Kostengründen bei einer dezent genarbten Folierung des Korpus, die jedoch solide verarbeitet ist. Makellos ist die in Hochglanz Schwarz lackierte Frontplatte, da gibt es wirklich nichts zu meckern.

Löcher, außer den Bohrungen für die Chassis, gibt es hier keine. Grund ist die Befestigung der Frontabdeckung, die, nicht unbedingt klassenüblich, mit unsichtbaren Magneten erfolgt. Von daher betreibe ich die SIGNUM 70 auch ohne die Abdeckung, alleine schon, um auf den optischen Genuss der Chassis zu kommen. Was mir hier besonders ins Auge fällt sind deren Ausfräsungen, insbesondere bei den Tief- sowie dem Tiefmitteltöner. Trotz der unregelmäßigen Form der Chassis gibt es hier bei bei den Ausfräsungen des Gehäuses sowie der Lackierung definitiv nichts zu meckern. Und über die Spaltmaße würde sich ein Qualitätsfanatiker, wie es Ferdinand Piech einst war, wohl sehr freuen.

Spaltmaße an den Stereo-Standlautsprechern Quadral Signum 70.

Top Spaltmaße an den Tief-Mitteltönern der quadral Signum 70. Bild: B. Weber.

Worauf quadral verständlicherweise stolz ist, ist der selbst entwickelte RiCom Sigma Ringstrahler, hier in der SIGNUM 70 in seiner neuesten Evolutionsstufe. Für gewöhnlich findet man so feine Hochtöner eher in hochpreisigen High End Lautsprechern, doch der Entwickler Sascha Reckert möchte den klanglichen Genuss auch den Hörern ermöglichen, deren Geldbeutel nicht so prall gefüllt sind. Nachgesagt wird den Ringstrahlern ja bekanntlich eine sehr gute Feinzeichung und Dynamik, da die bewegte Masse dieser Art von Hochtönern sehr gering ist. Eine noble Geste der Hannoveraner, wie ich finde.

Die obere Bassreflexöffnung am Standlautsprecher quadral SIGNUM 70.Unterhalb des Ring-Radiators geht es weiter mit drei knapp 16 cm messenden Polypropylen-Membranen, die mit Titan beschichtet sind. Eine kleine Besonderheit gibt es hier zu berichten: Der obere ist für den Tief-Mitteltonbereich bis 3.100 Hz zuständig. Damit dieser in seiner Arbeit nicht gestört wird, bewohnt er ein von seinen beiden unteren Kollegen abgetrenntes Separee im Standlautsprecher. Von daher erklären sich auch die beiden Bassreflex-Öffnungen auf der Rückseite der SIGNUM 70. Die beiden weiter unten montierten Chassis betreuen dann den reinen Tieftonbereich von 32 Hz bis 800 Hz.

Für eine gute Standfestigkeit der Lautsprecher sorgen die vier solide ausgebildeten Ausleger, die mit Gummifüßen versehen sind. Wer die Lautsprecher noch besser vom Untergrund entkoppeln möchte, kann unter diesen sogar noch Spikes oder andere Füße einschrauben. Kann man machen, muss man aber nicht, alleine schon der Optik wegen. Solide gemacht sind auch das Singlewiring-Terminal und die Öffnungen für den Bassreflex auf der Rückseite der SIGNUM 70.

Fuß am Standlautsprecher Quadral Signum 70.

quadral SIGNUM 70 – Technische Daten
  • Bauart: 3 Wege Bassreflex
  • Nenn-/Musikbelastbarkeit: 120/180 Watt
  • Frequenzbereich: 32 – 32.000 Hz
  • Übergangsfrequenzen: 800 Hz und 3.100 Hz
  • Wirkungsgrad: 89 dB / 1Watt / 1 m
  • Nennimpedanz: 4 Ohm
  • Hochtöner: RiCom-Sigma
  • Mitteltöner: 155 mm Ø Titanium-PP
  • Tieftöner: 2* 155 mm Ø Titanium-PP
  • Größe: 90,0*17,0*29,4 cm (h*b*t)
  • Gewicht: 17,32 kg
  • Farben: Schwarz, Weiß, Nussbaum

Ringradiator Hochtöner am HiFi-Standlautsprecher Quadral Signum 70.

quadral SIGNUM 70 – Klang

Der erste klangliche Eindruck sagt mir im Großen und Ganzen zu. Im Hochton jedoch ist er mir etwas zu scharf und metallisch für meine Ohren. Na, ein langes Wochenende steht an, und wir packen erstmal unseren Camper für ein verlängertes Wochenende im Allgäu und düsen los. Der berühmt berüchtigte Spätzlesender läuft. …Schade, dass ich sonst nichts von ihr weiß, dubdubdua…, säuselt Howie unterwegs aus dem Autoradio. …Was ich von ihr weiß, dass ist gewiss nicht viel, wir könnten uns verstehen, ich hab so das Gefühl… singt er weiter, und ich sinniere ebenso über die zurückgelassenen quadral Signum 70. Diese dürfen jetzt erst einmal ein paar Tage am Internetradio nuckeln und sich einspielen.

Nach ein paar Tagen entspannt zurück aus dem Kurzurlaub geht es dann ans intensive Hören der kleinen Standlautsprecher, schließlich möchte ich doch gerne mehr von ihnen wissen. Und hör da, der RiCom Sigma hat das lange Wochenende genutzt, und spielt jetzt wesentlich geschmeidiger. Der Streaming-Sender läuft noch immer, und von den Dire Straits gerade „Your Latest Trick“. Ich schalte um auf den Musikserver, um mir das Lied in aller Ruhe und vor allem auch besserer Qualität anzuhören. Verblüffend naturgetreu wie auch klar ertönt die Trompete, und die Stimme von Mark Knopfler steht dem in nichts nach. Ausgerichtet sind die SIGNUM 70 direkt auf meine Ohren, was nicht optimal ist, wie ich feststelle. Ein wenig Feintuning ist bezüglich des Hochtons also noch erforderlich. Daher drehe ich die Standlautsprecher ein wenig nach außen, die Achsen an meinen Ohren vorbei, jetzt passt es.

Greetje Kauffeld & Paul KuhnWeiter geht’s mit dem gut abgehangenen Klassiker „Over The Rainbow“, hier in der Version mit Greetje Kauffeld. Wow, der Bassist langt ganz schön zu, mit einem so profunden Bass habe ich bei den doch recht zierlichen Standlautsprechern wirklich nicht gerechnet. Tja, da muss ich wohl nochmal hoch vom Sofa. Bei rund einem halben Meter Abstand von der rückwärtigen Wand rastet dann schließlich auch die Qualität des Tiefton ein. Er ist jetzt immer noch kräftig und voluminös, aber es dröhnt und scheppert nichts. Und so komme ich jetzt vollends in den Genuss dieser intimen Aufnahme.

Angenehm weich und vielschichtig gibt die SIGNUM 70 die über lange Jahre gereifte Stimme der Sängerin wieder, die sich übrigens jünger anhört, als bei ihrem Alter erwartet. Die Sprachverständlichkeit der quadral ist für einen Lautsprecher der 1.000 Euro-Klasse wirklich sehr gut, woran der RiCom Sigma Hochtöner wohl einen großen Anteil haben dürfte. Begleitet wird die Grande Dame des Jazz vom gemütlich vor sich hin klimpernden Paul Kuhn. Sorry für die vielleicht etwas ungebührliche Wortwahl, aber es hört sich wirklich so an, als würde er daheim ein Wohnzimmer-Konzert geben. Auch der Flötist Kim Barth macht da einfach mal so zum Vergnügen mit wie es mir erscheint, so lässig ist sein Spiel mit den feinen Tönen. Dieser Meinung scheint auch das Publikum zu sein, das zum Abschluss des Stücks sehr naturnah applaudiert.

Malia "The Garden Of Eve".Malia mit „Last Show“ von The Garden Of Eve hat mir beim letzten Lautsprechertest so gut gefallen, dass ich dieses Lied in mein persönliches Referenz-Repertoire aufgenommen habe. Und auch über die quadral SIGNUM 70 begeistert mich dieses Stück immer wieder. Dieser Blues-Soul, der hat schon seinen Reiz. Nein, mehr als das. Das Gehörte bringt mich und meine Füße so richtig in Schwung, und die schwarzen Grazien aus Hannover vor mir haben einen großen Anteil daran. Fließend ist der Melodiereigen vor mir und Malias leicht raue Stimme verführt mich, sie nimmt mich einfach mit. Einen schönen Kontrast dazu bilden dann die leicht perlenden Klavierläufe.

Cover California Project Papa Doo Run Run.BAMMM! So haut das Schlagzeug rein bei „Good Vibrations“. Das knallt und fetzt so richtig schön, satt und warm schiebt der Bass durch die Hütte. Zwischendurch gibt es auch ein paar ruhige Momente in dem Stück, und dann geht die Party wieder weiter. Die Dynamiksprünge sind schon gewaltig, vor allem in der neuen Aufnahme von Papa Doo Run Run, ehemaligen und neuen Mitgliedern der Beach Boys. An ihre Grenzen kommt die SIGNUM 70 dann gelegentlich schon, wenn ich voll aufdrehe. Doch lange dürften die Nachbarn das dann auch nicht mitmachen… Laut genug können sie allemal, die quadral. Und das überzeugt mich.

Natürlich muss ich mir zum Abschluss des Tests den oben erwähnten Country-Schlager auch noch mal reinziehen …Ich sitze in der U-Bahn, es wird Abend ich fahr heim… singt Howie. Diese Melodie und dieser Text, wow, das geht mit schon ganz tief unter die Haut. Ich dagegen singe nicht und sitze bekanntlich auch wieder daheim …Schade, dass ich sonst nichts von ihr weiß… singt Howard Carpendale weiter …Schön, dass ich jetzt mehr von ihr weiß, dubdubdua… summe ich vor mich hin, während ich meine letzten Zeilen über die quadral SIGNUM 70 schreibe…


quadral SIGNUM 70 – Fazit

Test Standlausprecher 1.000 Euro quadral SIGNUM 70. Ergebnis Hammer-Highlight.…dubdubdua. Schön, dass ich jetzt mehr von ihr weiß…
singt Howard Carpendale im Hörtest. Wer einen zierlichen Standlautsprecher um 1.000 Euro sucht, sollte unbedingt die Standlautsprecher quadral SIGNUM 70 kennenlernen. Diese passen mit ihrer schlanken, unaufdringlich eleganten Erscheinung in jeden Raum. Mit ihrem RiCom Hochtöner, einem Novum in der Preisklasse um 1.000 Euro, spielen sie wunderbar frei und offen auf. Das Klangbild der SIGNUM 70 ist in sich absolut schlüssig und mitnehmend, gekonnt ziehen sie den Hörer ins musikalische Geschehen. Und auch untenrum lassen die Hannoveraner mit ihrem satten Bass nichts anbrennen. Ein Hammer-Sound in Räumen bis ungefähr 20 qm.


Im Test

Standlautsprecher
quadral SIGNUM 70
Preis: 1.000 Euro / Paar

Größe: 90,0*17,0*29,4 cm
Gewicht: 17,32 kg / Stück
Ausführungen:
Korpus foliert Schwarz mit Front in Hochglanz Schwarz
Korpus foliert Weiß mit Front in Hochglanz Weiß
Korpus foliert Nußbaum, Front in Schwarz


Hersteller

quadral GmbH
Am Herrenhäuser Bahnhof 26
30419 Hannover

Tel.: +49 (0)511 7904-0
Mail: info@quadral.com
Web: www.quadral.com


Mitspieler

Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Vollverstärker Buchardt Audio I150, Bluesound POWERNODE
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher Audio Physic CLASSIC 8
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight 8

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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