Test: Technics SL-G700 – Netzwerk & CD/SACD-Player – Gutes aus zwei Welten

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Im Test der High End Netzwerkplayer Technics SL-G700 mit integriertem CD- und SACD-PlayerVielen von uns dürfte das so gehen: Ein paar große Stapel CDs und SACDs liegen herum und das geliebte Abspielgerät geht in die ewigen Jagdgründe ein. Etwas Neues muss her. Der Kumpel um die Ecke nennt einen Netzwerkplayer sein Eigen. Hm, das wäre ja auch was für mich, die Musik aus der großen weiten Welt abspielen. Vorteil: Es gibt ein schier unbegrenztes Angebot an Titeln bei den einschlägigen Anbietern wie zum Beispiel Tidal oder Spotify. Aber was mit den lieb gewonnenen Silberlingen tun? Die Entscheidung, ob es nun einen neuen CD/SACD Player oder einen Streamer geben soll, ist wirklich nicht einfach. Einfacher macht dem audiophilen Feingeist glücklicherweise ein japanischer Hersteller die Entscheidung. Und zwar Technics mit dem SL-G700. Dieser High End Netzwerkplayer soll den Hörer mit beiden Medien verwöhnen können… also her damit zum Test!

Im Bild der im Test befindliche High End Netzwerkplayer Technics SL-G700. Hier im Bild mit Fön.Den SL-G700 brachte mir Reiner Pohl, der die Technics-Geräte wie aus dem Eff-Eff kennt, persönlich vorbei. Einige unserer Leser dürften ihn von den einschlägigen HiFi-Messen als Vorführer der Japaner ebenfalls kennen. Nun ist das Reisen und Anliefern derzeit ja nicht wirklich einfach. Reiner Pohl hat also in einem Hotel in Ulm übernachtet und traf dann am Morgen bei mir ein. Tja, der Netzwerkplayer durfte leider – obwohl stubenrein – nicht im Hotelzimmer mit übernachten, war also entsprechend der Jahreszeit ein wenig verschnupft. Also wurde kurzerhand der Fön meiner besseren Hälfte angeworfen um den Streamer auf Temperatur zu bringen. Nachdem dies erledigt war, kam er ans heimische Stromnetz um sich auch innerlich zu erwärmen, währenddessen frönten Reiner und ich einer oder auch zwei Tassen Kaffee. Dabei nahmen wir ein ordentliches Frühstück zu uns, und klärte mich über die Technik des SL-G700 auf.


Technics SL-G700 – Technik

Durch das Föhnen des SL-G700 durfte ich schon mal Bekanntschaft mit dem recht stattlichen Gewicht des Netzwerkplayers machen. Die rund 12 kg liegen unter anderem an dem wirklich sehr massiven Gehäuse, respektable 7 mm stark ist die Frontplatte aus Aluminium. Aber auch die Schublade des CD/SACD-Laufwerks hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Sehr sanft, wie auch leise, fährt die äußerst stabile Konstruktion ein und aus. Und als eine Rarität könnte man das Laufwerk zudem noch bezeichnen, ist es doch eine eigene Entwicklung von Technics. Welcher Hersteller macht so etwas schon noch selber. Die Lade selbst ist ebenfalls aus Aluminium hergestellt. Ach ja, wenn ihr CD oder SACD hört, schaltet der SL-G700 die Netzwerkschaltkreise, die in diesem Fall nicht benötigt werden und die Klangqualität eventuell beeinträchtigen könnten, kurzerhand ab. Bevorzugt wird die SACD-Spur abgespielt. Der Layerwechsel von CD auf SACD und zurück gelingt durch Drücken der Taste „CD“ auf der Fernbedienung.

Display und Tastenfeld am Netzwerkplayer Technics SL-G700Einen stabilen Eindruck hinterlässt auch der geschmeidig laufende Dreh- und Drückregler rechts auf der Front des SL-G700. Technics nennt ihn Multifunktionscontroller. Satt und sauber rastet er in jeder Position ein. Dem stehen die Eingangswahl- sowie Laufwerkstasten in nichts nach. Selten komme ich in das Vergnügen, so präzise und spielfrei drücken zu dürfen. Anfangs vermisse ich eine separate „Zurück“-Taste. Diese Funktion wird jedoch über die Stopp-Taste des CD-Laufwerk geregelt, wenn man das System einmal kapiert hat, geht das reibungslos. Und so lässt sich der Netzwerkplayer bei Bedarf, wenn beispielsweise das Tablett mal defekt sein sollte, auch komplett bedienen.

Das über diesem Tastenfeld angeordnete Display ist jetzt nicht unbedingt das Größte. Albumcover werden von daher also nicht angezeigt, dafür aber die Titel von CD und SACD. Und selbstredend natürlich die vom heimischen Musikserver. Für diese Zwecke ist die Schrift ausreichend groß und vor allem auch kontrastreich. Und die meisten Hörer nutzen zur Bedienung eh eine App. Apropos App: Vor der Kür kommt die Pflicht, denn ohne die vorherige Installation der Google Home App läuft hier nichts. Die danach zu installierende Technics Android-App, die gerne etwas stabiler laufen dürfte, ist von der Optik her schlicht gehalten, dafür aber übersichtlich und einfach zu bedienen. Die Musiksteuerungen der meisten Netzwerkplayer basieren bekanntlich auf dem DLNA/UPnP-Protokoll, und von daher funktioniert der Betrieb des SL-G700 auch mit der mconnect Player Lite App gut.

Im Bild der Ein- und Ausschalter des Technics SL-G700 inklusive der 6,3 mm Kopfhörer-AnschlussNatürlich befindet sich auf der Front des Technics SL-G700 auch ein Netzschalter, dieser versetzt den Netzwerkplayer nicht einfach in Stand-By, sondern schaltet ihn wirklich komplett aus. Selbstredend gibt es natürlich auch eine USB-A Buchse auf der Frontplatte. Nicht so selbstverständlich hingegen ist der Kopfhörer-Ausgang mit 6,3 mm Klinke. Auch bei diesem hat Technics wohl keine Kosten gescheut, besitzt dieser doch einen eigenen D/A-Wandler, der sogar von den NF-Ausgängen getrennt ist. Dadurch sollen gegenseitige Beeinflussungen verhindert werden. Technics setzt dazu an dieser Stelle einen hochintegrierten Schaltkreis namens JENO Engine – Jitter Elimination and Noise-shaping Optimisation – ein. Diese Schaltungen sind nur beim Einsatz eines Kopfhörers in Betrieb, bei Nichtgebrauch gehen sie automatisch außer Betrieb. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch beim Nutzen eines Kopfhörers: die Lautstärkeregelung funktioniert nicht über die Fernbedienung, sondern lediglich über den Drehregler.

Im Bild die Cinch- und XLR Anschlüsse des High End Netzwerkplayer Technics SL-G700Die Analog-Ausgänge des Netzwerkplayers, seien es die XLR oder Cinch, lassen sich zwischen variabler und fixer Lautstärke umstellen, womit sich der SL-G700 auch als Vorverstärker an einer Endstufe oder an Aktivlautsprechern einsetzen lässt. Häufiges Umstöpseln dürfte den Buchsen am Technics nur ein müdes Lächeln entlocken, so stabil sind sie ausgeführt. Nicht einen Hauch Spiel haben sie. Und die Cinchbuchsen des Technics sind aus Messing gedreht. Digital geht es auf der Rückseite jeweils einmal per Koaxial sowie Toslink rein und raus. Neben dem obligatorischen LAN-Anschluss gibt es eine USB-A Buchse. Nur schade, dass keine USB-B Buchse an diesem Netzwerkplayer vorhanden ist. Praktisch ist die Mini-Klinke „Control“, worüber sich mehrere Technics-Geräte im Verbund ein- und ausschalten lassen.

Innen-Aufbau des High End Netzwerk-Player Technics SL-G700Auch in seinem Inneren lässt der Technics SL-G700 nichts anbrennen. Am Auffälligsten ist der große schwarze Klotz. Das massive, zentral angeordnete CD/SACD-Laufwerk, auf das ich weiter oben bereits eingegangen bin. Räumlich abgetrennt und durch eine Wand abgeschirmt rechts davon die Analog-Fraktion. Der analoge Pfad ist in Doppel-Mono aufgebaut, was eine gute Kanaltrennung und von daher eine gute Räumlichkeit bei der Wiedergabe verspricht.

In einem weiteren Separee, welches sich hinter dem Laufwerk befindet, hat der japanische Hersteller die Digitalabteilung angeordnet. Als D/A-Wandler verwendet Technics für seinen Netzwerkplayer übrigens zwei Asahi Kasei Microdevices DACs der Serie AK4497. Und der Taktgenerator, die sogenannte Clock, besitzt sogar eine Batteriespeisung. Ach ja, MQA-CDs verarbeitet der D/A-Wandler auch noch…

Ebenfalls gut abgeschirmt ist das aufwendig gestaltete Netzteil auf der linken Seite des SL-G700. Das gegenkopplungsfreie Schaltnetzteil soll Schwankungen, die bei einfacheren Layouts vorkommen können, in der Schaltfrequenz unterdrücken. In Zusammenarbeit mit dem stabilisierten Netzteilschaltkreis soll dies eine stabile Spannung mit niedrigem Rauschen ergeben. Zudem ist die Schaltung frei von integrierten Bauteilen und wird mit selektierten Bauteilen erstellt.

Die Ein- und Ausgänge am Netzwerkplayer Technics SL-G700Ein paar technische Daten
  • Regelbarer Vorverstärker-Ausgang
  • CD/SACD-Laufwerk aus Aluminum
  • 2* USB-A Eingang
  • Je 1* Coax- und Toslink Eingang
  • Je 1* Coax- und Toslink Ausgang
  • Je 1* Cinch- und XLR Ausgang
  • 1* Kopfhörer Ausgang 6,3 mm
  • DSD bis 11,2 MHz
  • FLAC und ALAC bis 384 kHz / 24 Bit
  • WAV und AIFF bis 384 KHz / 32 Bit
  • Bluetooth AAC und SBC, Apple AirPlay2
  • Spotify, TIDAL, Google Chromecast

Technics SL-G700 – Klang

30 Years of Fidelity Kirkelig CoverAufi geht’s mit Kari Bremnes und „Sangen Om Fyred Ved Tornehamn“ vom Album „30 Years Fidelity Kirkelig Kulturverksted. Dieser Aufnahme wohnt von Haus aus eine sehr große Ruhe inne. Über den Technics SL-G700 erscheint mir das Lied noch etwas zurückhaltender als ich es eigentlich gewohnt bin. Hm, ob ich den Netzwerkplayer noch etwas länger warm laufen lassen muss, bis er so richtig auf Touren kommt? Okay, die Stimme der Sängerin vernehme ich bereits jetzt bestens. Und auch der gelegentlich in Erscheinung tretende Sänger – leicht zurückversetzt hinter den Standlautsprechern vernehme ich ihn – lässt in seiner Klarheit nichts zu wünschen übrig, sowie auch der schöne tiefe Nachhall. Die Mystik dieser Aufnahme wird wunderbar in den heimischen Raum übertragen.

DALI No. 5 - LP und CD Cover„Up To The Mountain“ von HUSH ist ein ähnlich ruhiges Lied, wie ich es zuvor gehört habe. Ich bin gespannt, wie ich jetzt mit dem zurückhaltenden Charakter des SL-G700 zurecht komme. Die Gitarre besitzt einen verblüffend naturnahen Korpus. Die Art und Weise, wie die Saiten zum Leben erweckt werden, sagt mir sehr zu. Fast meine ich jede einzelne von ihnen vor mir zu sehen, und die Finger, wie sie die Saiten wechseln.

Zum Greifen nah sitzt die Sängerin Dorthe Gerlach vor mir, und lässt mich tief in ihre Stimme eintauchen. Halb rechts von ihr erscheint die ebenfalls sehr gefühlvoll gespielte Violine und ich bekomme feuchte Augen.

Diese Art von Ruhe in der Musik und die Art und Weise des SL-G700, sie auch so wiederzugeben zu können, empfinde ich als höchst angenehm. Und so langsam beginne ich, den klanglichen Charakter dieses Netzwerkplayers zu verstehen. Er hat eigentlich gar keinen, er fügt der Musik nichts hinzu, und entzieht ihr auch nichts. Er ist im höchsten Maß neutral, aber ohne dabei farblos zu wirken. Auf Touren kommen, wie im vorigen Ansatz beschrieben, muss er deshalb gar nicht. Der Technics besitzt diese Art von innerer Ruhe, die gemeinhin den analogen Medien zugeschrieben wird.

Storybook Of Love von Willy DeVille. Youtube CoverGespannt wie ein Flitzebogen bin ich auf den nächsten Titel. Bei „Storybook Of Love“ hat die Stimme von Willy DeVille eine faszinierende Mischung aus knorrig und verwaschen. Wer weiß, wie es ihm damals ging unter Sorgen und Drogen. Sein Gesang lässt es erahnen. Das Tickern von Mark Knopflers Gitarre scheint ihn dabei leicht in Trance zu versetzen, was auch in Zeiten des Corona-Lockdowns manchmal die schlechteste Alternative nicht ist… Damit der Hörer nicht aus den Träumen gerissen wird, wird die Pauke nur dezent geschlagen. Doch obwohl sie nicht so machtvoll gespielt wird, spüre ich ihren Körper und Größe.

Diana Krall: The Girl In The Other RoomDoch es nützt alles nichts, etwas Munterers muss dann doch her, um aus der Lethargie herauszukommen. Ein guter Übergang scheint mir Diana Krall mit „The Girl In The Other Room“ zu sein. Unter anderem auch weil ich diesen Titel in verschiedenen Formaten vorliegen habe. Also erstmal los mit der gerippten CD-Version vom heimischen Musikserver.

Klar, kennt jeder. Das Lied bereitet bereits ja so schon Freude. Doch wie schlägt sich wohl das Laufwerk des Technics SL-G700? Große klangliche Unterschiede dürfte es rein theoretisch ja nicht geben, und so ist es auch beim Abspielen von der CD-Spur – Gleichstand. Beim Hören vom SACD-Layer jedoch höre ich Unterschiede. Okay, es sind jetzt nicht die riesen Welten, die mich die Augen verdrehen lassen. Aber dieses Datenformat hat durchaus seine Berechtigung, höre ich die Musik über das gesamte Frequenzspektrum doch etwas feiner aufgelöst und ruhiger. Und da auch noch die 96/24 Version auf der Festplatte rumschwirrt, kommt auch diese noch ins Spiel. Diese Eleganz ist dann die Kür.

Cover der in-akustik CD "Soundcheck"Um die dynamische Bandbreite des Netzwerkplayers auszuloten, bekommt er Monty Alexander mit „Send For Me“ von der in-akustik CD „Sound Check“ vom Musikserver angeliefert. Sauber und klar steigt das Piano ein, vom Körper her ein wenig schlank. Die Drums steigen mit ein und dazu das metallische Scheppern des Beckens. Die trockene Fußtrommel will auch noch mitmachen und jetzt swingt die Hütte und der Rhythmus treibt durch dieselbige. Vollkommen relaxt und doch mit einem tollen unangestrengten Drive. Mit den Dynamikunterschieden hat der Technics SL-G700 definitiv keine Probleme.

Ordentlich rund geht es auch mit Cameron Carpenter und seiner Interpretation der „Toccata und Fuge in d-Moll, BWV 656“. Die nimmt der Netzwerkplayer mit Bravour und ohne sich daran zu verschlucken. Der Aufbau des Orchesters und die Positionierung der einzelnen Musiker gelingen dem Netzwerkplayer bestens. Gekrönt wird dies von einer faszinierenden räumlichen Darstellung, die auch über die Lautsprecher hinausgeht und den Raum in der Tiefe ausleuchtet.


Technics SL-G700 – Fazit

Test-Ergebnis des High End CD-SACD Netzwerk-Player Technics SL-G700: 5,8 von 6,0 Punkten und damit unser Hammer-Highlight

Der High End Netzwerkplayer Technics SL-G700 begeistert bereits beim ersten Anblick durch seine materielle Hochwertigkeit. Inklusive seines CD- und SACD Laufwerk ist er aufgebaut wie ein schweizer Safe. Klanglich ist er jeder Herausforderung gewachsen und hochkomplexe Strukturen sind mit ihm eine wahre Freude. Der SL-G700 spielt dabei im besten Sinne neutral und höchst gefühlvoll. Begeisternd ist auch sein ruhiges und analoges Klangbild.


Im Test der High End Netzwerkplayer Technics SL-G700 mit integriertem CD- und SACD-Player

Im Test

High End CD/SACD & Netzwerkplayer
Technics SL-G700
Preis: 2.500 €
Größe: 43,0*9,8*40,7 cm
Gewicht: 12,2 kg
Gehäuse: Aluminium. Silber oder Schwarz

Kontakt

Technics
Winsbergring 15
22525 Hamburg
www.technics.com


Mitspieler im Test

Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MM-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vorverstärker Cambridge Audio 851E, Endverstärker Cambridge Audio 851W, Vollverstärker Technics SU-G700
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Piega Coax 511, Regallautsprecher Wharfedale EVO 4.2
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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