
Ein Reisender kam des Weges, klingelte an meiner Haustür, und fragte, ob ich denn nicht ein Paar Breitbandlautsprecher mit Schwirrkonus testen möge, also öffnete ich die Türe und ließ ihn herein. Okay, ein paar Tage vorher klingelte das Telefon bei mir, am anderen Ende der Strippe war Detlef Bosse, den wir HiFi-IFAs mittlerweile ein paar Tage kennen. Er sei der Tage unterwegs bei einem seiner Kunden in Süddeutschland, dieser würde in meiner Nähe wohnen. Und ob er mir bei der Gelegenheit dann nicht auch ein Paar seiner CITO-Audio Modell 3 zum Test vorbeibringen könne. Und so kam es zu besagtem Klingeln an meiner Haustür.

CITO Audio Modell 3 – Technik
Gemeinsam trugen Detlef Bosse und ich alsdann seine kompakten CITO Audio Modell 3 die Treppen hoch. Auspacken war nicht angesagt, denn großartige aufwendige Kartons sind die Sache des Meisters nicht. Warum auch, schließlich liefert er die von ihm erdachten und erbauten Lautsprecher bundesweit selber aus. Alle Achtung! Also auch die an den oben genannten, besagten Kunden und natürlich die Testlautsprecher, denn das Herumfahren soll sich schließlich rentieren.
Ein wenig stutzte ich dann allerdings schon, als die CITO Audio Modell 3 auf den separat zu erwerbenden und praktischen Stands – LPs beispielsweise machen sich in ihnen wunderbar – aufgestellt waren. Das Gehäuse kam mir doch seeehr bekannt vor, und ich fragte daher Detlef Bosse, die standen doch schon bei Alfredo zum Test? Nun denn, dem sei so nicht, so seine Aussage, schau doch mal bitte näher hin. Tja, der Teufel steckt im Detail, heißt es bekanntermaßen landläufig. Und in der Tat ist das Gehäuse der Kompaktlautsprecher baugleich, die Innereien jedoch sind es nicht. Unser Autor Alfredo hatte die Koaxiallautsprecher „CITO Audio Modell C3“ – das „C“ steht dabei für Coaxial – zum Test, hier vor mir stand die Variante „CITO-Audio Modell 3“ ohne das große „C“. Und dies ist dann ein Breitband-Lautsprecher mit Schwirrkonus.

Wie in allen seinen Breitbandlautsprechern – egal ob kompakt oder Standlautsprecher – verwendet Detlef Bosse auch beim Modell 3 einen 16,5 cm messenden Treiber mit Schwirrkonus. Wie mir vom Test des Standlautsprechers CITO Audio Modell 5 in Erinnerung war, hat er daheim eine größere Anzahl dieser Chassis im Regal, damit er stets lieferbereit ist. Wobei lieferbereit sich nicht auf Abruf aus dem Katalog bezieht, sondern das immer genügend Bauteile vorrätig sind. Diese Breitbänder werden – nachdem der Phaseplug modifiziert wurde – rund 300 Stunden eingespielt, und dann paarweise nach Parametern wie Induktion und Innenwiderstand abgeglichen. Auch ein paar unlackierte Leergehäuse stehen stets bereit für eine zügige Auftragsabwicklung. In die Endproduktion gehen die Lautsprecher dann nach der Konfiguration durch den Kunden, was sich auf die vielfältige Farbauswahl bezieht.
Konstruiert sind die CITO Audio Modell 3 als Bassreflexlautsprecher. Auf den ersten Blick ist der Reflexport nicht ersichtlich, da es sich hierbei um einen Downfire handelt. Dieser Auslass befindet sich an der Unterseite des Lautsprechers mit einem definiertem Abstand zu seiner Bodenplatte mit vier Abstandhaltern aus massivem Aluminium. Für den Anschluss der Lautsprecherkabel verwendet Detlef Bosse hochwertige WBT-Anschlüsse, diese entsprechend dem Lautsprecher-Prinzip logischerweise in Single-Wiring-Ausführung. Separat zu erwerben gilt es die Lautsprecherständer für 1.500 Euro das Paar. Bei mir im Test waren es die aus hochwertig lackiertem MDF, alternativ gibt es auch welche aus Metall zum selben Preis.

CITO Audio Modell 3 – Ein paar technische Daten
- Breitbänder: 16,5 cm mit Schwirrkonus
- Bassreflex: Downfire
- Impedanz: 6 – 8 Ohm
- Wirkungsgrad: 91 dB
- Maße Lautsprecher: 22*32*50 cm (b*t*h)
- Lautsprecherfuß: 22*32*50 cm (b*t*h)
- Gewicht Lautsprecher: 15 kg
- Gewicht Lautsprecherfuß: 15 kg
- Lackierung: Lexus Perlmutt Weiß
- Weitere Farben: RAL
CITO Audio Modell 3 – Klang
Von Cindy Lauper eher poppig bekannt ist das Lied „Time After Time“, eine wunderschöne ruhige Interpretation dessen gibt es von Miles Davis auf seinem Album Live Around The World. Zu Beginn des Liedes ertönt ein sehr natürliches Klatschen aus den CITO Audio Modell 3. Danach setzt der große Meister seine Trompete an, sehr naturnah sind ihre feinen Anblasgeräusche. Ein wenig eirig spielt Miles Davis gelegentlich schon auf der Live-Aufnahme, geschenkt, sehr sympathisch empfinde ich seine nachdenkliche und melancholische Spielweise. Zwischendrin, ungefähr bei Minute 4:00, hält er seine Lippen nicht ganz geschlossen am Mundstück der Trompete und pustet so dran vorbei ins Mikro, pfft pfft pfft macht es aus dem Breitbänder, herrlich. Angenehm ruhig geht es weiter, als Jazz-Fusion würde ich die Musik mal bezeichnen. Das Blasinstrument steht wunderbar zentriert vor mir, runde 10 Minuten geht das so, gelegentlich dezent begleitet von weiteren sauber gestaffelten Mitspielern, ewig könnte ich so sitzen und zuhören.
Ein Klassiker schlechthin ist „You Look good to me“ von Oscar Peterson vom Album We get requests, so locker und flockig gespielt macht Jazz einfach Spaß, herrlich wie er in dieser Variante swingt. Gleich zu Beginn pingt die Triangel, und sie geht auch nicht unter, wenn es später munterer wird. Angenehm weich und liebevoll umperlt das Pianospiel meine Ohren, das ist schon sehr zärtlich und mit viel Hingabe gespielt. Die Aufnahme atmet einfach, das hört man auch beim dezenten „Dubidu“ Sprechgesang im Hintergrund.
Von leicht rechts kommt ein anspruchsvoll gestrichener Stehbass brummeliger Spielart dazu, sehr glaubwürdig bringen die Breitbandlautsprecher ihn rüber. Okay, das machen sie jetzt nicht übermäßig groß oder gewaltig entsprechend der Größe des Saiteninstruments, aber wie soll das auch gehen bei Lautsprechern, die um einiges kleiner sind. Aber sie knicken nicht ein, so wie ich das bei diesem Stück woanders schon mal mitbekommen habe. Feingezeichnet ist der leicht kupferfarbige Besen, der linkerhand von mir erscheint, für einen Breitbänder enorm, dies ist dem Schwirrkonus zuzuzeichnen; ein zusätzlicher Hochtöner würde da wohl auch nicht viel mehr herausholen. MIttendrin befindet sich dann noch das Becken, und obwohl das Stück doch sehr spärlich instrumentiert ist, entstehen keine Löcher. Eine schlüssige Abbildung habe ich vor mir, das ist der Vorteil eines Breitbandlautsprechers.
Oh wie schön traurig ist dieses Lied, „Are you, are you, Coming to the tree?“. So singt Jennifer Lawrence in Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1 mit zerbrechlicher Stimme. Kein Wunder bei dem Thema, handelt es sich bei der Ballade doch um einen unangenehmen Zeitgenossen. Im Hintergrund kommt ein Dudelsack trauriger Spielart dazu, ein Chor nimmt den Gesang auf und ergänzt ihn auf eine so mitnehmende Art und Weise, dass es einem ganz anders ums Herz wird und ich unwillkürlich in mir mitsinge. Damit nicht genug, steigen noch Streicher mit ein in das Szenario und ziehen ein wunderbares Spektrum harmonischer Schwingungen vor mir auf. In Kombination mit dem immer weiter anschwellenden und lauter werdendem Chor wird dies noch ergreifender. Der Schauplatz des Geschehens taucht dann noch mehr vor meinen Augen auf, wenn das Orchester mit den Blechbläsern die Dramatik, den Spannungsbogen und die Weite noch mehr ausbaut. Schlussendlich endet die Komposition mit einem großen Tusch, welche den Hörer nachdenklich zurücklässt…
Genug der „Spielerei“. Die R&B-Ballade „Lose Control“ von Teddy Swims wird per Qobuz auf die Breitbandlautsprecher losgelassen, das soult schon gut. Doch ein wenig mehr Wärme im Mittenbereich wünschte ich mir schon, auch noch eine kleine Portion Druck. Beim Schub hilft dann eine Aufstellung näher an der rückwärtigen Zimmerwand. Meinem Wunsch nach einer Spur mehr Wärme hilft der Wechsel bei den Lautsprecherkabeln, es liegen ja verschiedene bereit. Schlussendlich lande ich dann beim in-akustik LS 804 und bin mit dem Gesamteindruck zufrieden. So rotzt und soult der doch noch recht junge Sänger vor sich hin, dass es eine wahre Pracht und Freude ist, seine Stimme und der Song strotzen nur so vor Gefühlen. Damit er dies nicht ganz alleine machen muss, jammern die Saiten der Gitarre gefühlvoll mit. Diesen Song habe ich allerdings auch noch aus einem ganz anderen Grund ausgewählt, fordert er Verstärker und Lautsprecher auch im Keller ordentlich. Sehr kräftige Bassimpulse gibt es bei „Lose Control“, mit denen die CITO Audio Modell 3 jedoch geradezu spielerisch umgehen, was ich den kompakten Breitbändern in dieser Form nicht zugetraut hätte. Vollkommen lässig und trocken gehen sie mit der angelieferten Musik um, und verdienen sich meinen Respekt.
CITO Audio Modell 3 – Fazit
Breitbandlautsprecher können keinen Bass und hören sich nasal an? Pustekuchen! Wer dieser Meinung ist, sollte sich mal die Kompaktlautsprecher CITO Audio Modell 3 anhören, und sich eines Besseren belehren lassen. Beim Vorteil des Breitbänders, der räumlichen Darstellung, lassen die Lautsprecher aus Osnabrück logischerweise nichts anbrennen. Doch auch bei der Feinauflösung sowie dem qualitativ sehr hochwertigen und profunden Bass spielen sie locker im Reigen der großen und bekannten Lautsprechermarken mit. Bestimmte Frequenzbereiche vorziehen ist das Ding der CITO Audio Modell 3 nicht, sie spielen schlicht und einfach ganzheitlich und stellen so die musikalischen Zusammenhänge wunderbar dar.
Im Test
High End Kompaktlautsprecher
CITO Audio Modell 3
Breitbandlautsprecher mit Schwirrkonus & Downfire-Bassreflex
Größe: 22*32*50 cm (b*t*h)
Gewicht: 15,1 kg / Stück
UVP: 7.000,- Euro / Paar
Stands: 1.500,- Euro / Paar
Garantie: 10 Jahre
Kontakt
cito-audio
Lotter Straße 119
49078 Osnabrück
Tel.: +49 (0) 541 44 01 25 44
Mail: info@cito-audio.de
Web: www.cito-audio.de
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Atoll ST 300 Signature, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Plattenspieler Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker –Vollverstärker Rega Aethos, Vollverstärker mit Phono-Eingang und D/A-Wandler Roksan Caspian 4G
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher Indiana Line Diva 5, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70, Regallautsprecher Radiant Acoustic Clarity 6.2
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel: Supra XL Annorum, in-akustik LS-804 AIR DIY, in-akustik Referenz LS-204 XL Micro AIR. Kleinsignal-Kabel: Cinchkabel in-akustik NF-1204 Air, XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link. Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight
CITO-Audio Modell 3 vs. CITO-Audio Modell C3
So mancher wird sich nach diesem Testbericht vielleicht fragen, ja wo ist denn der klangliche Unterschied zwischen den Kompaktlautsprechern CITO-Audio Modell 3 vs. CITO-Audio Modell C3? Vor allem, da diese auch noch von zwei verschiedenen Autoren gehört wurden. Nun denn, meine Wenigkeit war auf dem Analog Forum Plus im April 2025, und konnte beide hören. Hier also der Auszug aus meinem Bericht von Moers:
Detlef Bosse von Cito Audio ist uns mittlerweile ein guter Bekannter geworden. Also natürlich mal reinschauen bei ihm. Zwei identisch große Lautsprecher führte er vor mit den Koaxiallautsprechern Cito Audio Modell C3 sowie den Breitbandlautsprechern Cito Audio Modell 3. Und mit 7.000 Euro das Paar auch noch preisgleich. Nicht gleich jedoch der Klang, spielen die koaxialen etwas weiter aufgebaut in der Bühne und klarer, kommen die Breitbänder etwas nach vorn sowie etwas wärmer am Ohr an. Profunde im Bass beide Modelle, wer die Wahl hat, hat die Qual.