Test: NuPrime AMG DAC mit Vorverstärker & Analog-Eingang

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Der HiFi-Markt ist voll von Geräten, die uns mit Größe und Gewicht beeindrucken wollen. Doch dann kommt der NuPrime AMG DAC daher – ein kompaktes Gerät, das sich durch unaufdringliches Design und unverschämt gute Technik von der Masse abhebt. Äußerlich könnte man ihn fast übersehen, aber was klanglich aus diesem kleinen Wunderkasten herauskommt, verdient große Aufmerksamkeit. Wie schlägt sich der NuPrime AMG DAC im Alltag? Was macht ihn besonders? Und vor allem: Lohnt sich der Kauf? Nehmen wir diesen digitalen Flachmann doch mal genauer unter die Lupe.


Design & Verarbeitung

Das Gehäuse des NuPrime AMG DAC ist klein, dezent und wirkt fast schon schüchtern. Kein übertriebenes Show-off, keine Design-Experimente, die aussehen, als hätten Ingenieure und Künstler auf einem Weinfest gemeinsam Entscheidungen getroffen. Stattdessen bekommen wir ein schlichtes, kompaktes Gerät, das sich elegant und unaufdringlich ins HiFi-Rack einfügt. Es fühlt sich ein wenig so an, als hätte sich der NuPrime vorgenommen, durch Understatement zu glänzen – und das gelingt ihm erstaunlich gut.

Die Verarbeitung? Absolut solide, mit nur ganz kleinen Abstrichen. Die Materialien fühlen sich hochwertig an, und das Finish ist stimmig, aber nicht in jeder kleinsten Ecke makellos. Alles in allem bleibt der Eindruck positiv: Ein sauber gebautes Gerät, das in seiner Preisklasse absolut überzeugen kann. Wer nach Perfektion bis ins letzte Detail sucht, könnte vielleicht ein Haar in der Suppe finden – aber die steht ja glücklicherweise nicht im Lieferumfang.

Anschlussfreude trifft auf HiFi-Know-How

Wenn der NuPrime AMG DAC eines nicht scheut, dann sind es Anschlussmöglichkeiten. Er bietet gleich fünf digitale Eingänge, darunter den eher seltenen IIS (I²S)/DSD-Eingang, und einen analogen Stereoeingang – falls man noch ein nostalgisches Stück analoger Technik anschließen möchte. Wer mit High-Resolution Audio arbeitet, wird sich freuen: Der NuPrime dekodiert PCM 384K und DSD256 und zeigt damit, dass er auch mit den anspruchsvollsten Formaten spielend leicht klarkommt. Ein Gerät, das nicht nur durch sein Äußeres, sondern auch durch innere Werte glänzt.

Besonders interessant: Es gibt die Möglichkeit, ihn mit Bluetooth- oder WiFi-Modulen zu erweitern. Eine clevere Option für alle, die gern auch kabellos Musik genießen wollen, ohne dabei auf Qualität zu verzichten. Und dann ist da noch der HDMI-Anschluss. Dieser macht ihn zu einer perfekten Brücke zwischen Audiogenuss und Heimkino – endlich muss man nicht mehr zwei Geräte für Musik und Filme haben, sondern kann bequem beides ansteuern.

Die inneren Werte – zwei ESS-DACs für das ultimative Klangbild

Was NuPrime hier unter die Haube gepackt hat, ist alles andere als alltäglich. Im Inneren werkeln zwei ESS9038Q2M-DACs, die diskret mit Class-A-Transistoren bestückt sind. Diese Kombination sorgt für ein natürliches und weitläufiges Klangbild, das seinesgleichen sucht. Wer jetzt denkt: „Oh je, jetzt wird’s technisch“, keine Sorge – das Ergebnis ist so, wie man sich den idealen Klang vorstellt: Seidig-weiche Höhen, ein präziser, sauberer Bass und eine Detailfülle, die selbst den feinsten Obertönen Raum gibt.

Noch ein paar weitere „Kleinigkeiten“ verstecken sich im Inneren: Ultra-rauscharme JFETs in der Eingangsstufe eliminieren lästige Störgeräusche, während hochwertige MELF-Widerstände von Vishay dafür sorgen, dass der Signalfluss jederzeit stabil bleibt. Damit klingt es, als hätte sich ein audiophiler Feinschmecker im technischen Buffet bedient und nur die besten Zutaten auf den Teller gepackt.

NuPrime AMG DAC – Technische Daten
  • Analoge Ausgänge: 1* Cinch, 1* XLR
  • Analoge Eingänge: 1* Cinch
  • Digitale Eingänge: 1* Koaxial, 1* Optisch, 1* I²S, 1* USB-B
  • Auflösung: bis zu 32 Bit/384kHz
  • D/A-Wandler: 2* ESS Sabre 9038Q2M als Dual-Mono
  • Symmetrische Class-A Verstärkung
  • Analoge Lautstärkeregelung
  • Farbe: Anthrazit
  • Bedienung: am Gerät & Fernbedienung
  • Gewicht: 2,5 kg
  • Maße: 23,5*30,0*5,5 cm

 

NuPrime AMG DAC in Aktion – Hörtest

Selbst die besten technischen Daten sagen nichts über das tatsächliche Hörerlebnis. Deshalb habe ich den NuPrime AMG DAC für einige Tage am Netz gelassen, um ihn sich einspielen zu lassen. Ja, auch er braucht eine gewisse Zeit, um so richtig in Form zu kommen. Man könnte fast sagen: Ein bisschen wie ein guter Rotwein, der sich erst entfaltet, wenn man ihm etwas Luft gönnt.

Nach der Eingewöhnungsphase ging es mit Roger Waters‘ „Comfortably Numb“ aus den „The Lockdown Sessions“ los. Und ja, das war in keiner Weise „numb“ – im Gegenteil. Waters’ Stimme klang so präsent, dass man das Gefühl hatte, er stünde im Wohnzimmer. Die Höhen waren herrlich seidig, jede Gitarre schien vor einem zu schweben, und der Bass – präzise, klar und kraftvoll. Es ist erstaunlich, wie mühelos der NuPrime komplexe Klanggebilde entwirrt und sie so darstellt, dass man sie fast anfassen könnte.

Weiter ging es mit Supertramps „No In Between“, und hier zeigte sich besonders die räumliche Abbildung des NuPrime AMG DAC. Die Instrumente standen fast wie auf einer Bühne verteilt, jedes hatte seinen Platz, und nichts wurde in den Hintergrund gedrängt. Es war, als würde der DAC einem zeigen wollen: „Schau mal, wie tief ich den Raum öffnen kann!“ Die Höhen blieben samtig und angenehm, während der Bass jede Nuance genau ausarbeitete.

Schließlich noch Michel Godards „A Trace of Grace“. Diese Aufnahme ist anspruchsvoll und verlangt einem DAC viel ab, aber auch hier bewies der NuPrime, dass er locker mitkommt. Die feinen Klangnuancen der Tuba und der satte, wohlgeformte Bass waren ein Genuss. Man hatte fast das Gefühl, die Vibrationen der Töne direkt zu spüren.

Die räumliche Magie

Eines der beeindruckendsten Features des NuPrime AMG DAC ist seine Fähigkeit, einen Raum zu erschaffen, der über das hinausgeht, was man von einem Gerät dieser Größe erwarten würde. Der Klang hat Tiefe, Weite und eine Klarheit, die selten ist. Man fühlt sich, als wäre man mitten im Studio oder Konzertsaal – egal, ob man Roger Waters, Supertramp oder Michel Godard zuhört.

Der DAC schafft es, eine Dreidimensionalität zu erzeugen, bei der sich jedes Instrument auf seiner eigenen Klangspur bewegt, ohne dass es chaotisch wird. Die Balance zwischen Höhen, Mitten und Bässen ist bemerkenswert. Die Musik wird nicht nur gehört, sondern erlebt.

Klanglich warm abgestimmt – perfekt für entspanntes Hören

Besonders hervorzuheben ist die klangliche Abstimmung des NuPrime AMG DAC. Er neigt niemals zu überspitzten Höhen, die nach einer halben Stunde auf den Ohren schmerzen. Stattdessen überzeugt er mit sanftem, samtigem Hochtonbereich, der es einem erlaubt, stundenlang Musik zu hören, ohne dabei das Gefühl zu bekommen, der Klang würde zu scharf oder nervig. Der warme Grundcharakter des DACs verleiht der Musik ein angenehmes, wohliges Gefühl. Er schafft es, die Details der Aufnahmen herauszuarbeiten, ohne dabei jemals zu analytisch oder kühl zu wirken. So kann man entspannt in die Musik eintauchen – ideal für lange Hörsessions, die einfach nie anstrengend werden.

Die Krönung – die Metallfernbedienung

Wer HiFi-Geräte kennt, weiß: Die Fernbedienung ist oft die Achillesferse. Nicht so beim NuPrime AMG DAC. Hier kommt eine solide Metallfernbedienung zum Einsatz, die nicht nur edel aussieht, sondern auch angenehm in der Hand liegt. Sie passt perfekt zum Gerät und signalisiert: Hier hat man es mit einem ernsthaften HiFi-Gerät zu tun. Das Bediengefühl ist wertig, und die Funktionen sind übersichtlich angeordnet. Auch auf der Couch muss man also nicht auf stilvolles Handling verzichten.


NuPrime AMG DAC – Fazit

Der NuPrime AMG DAC ist das perfekte Beispiel dafür, dass Größe nicht alles ist. In seinem kompakten, unaufdringlichen Design steckt mehr Technik und Klangqualität, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Mit seinen zwei ESS-DACs, der diskreten Class-A-Transistor-Technologie und den hochwertigen Bauteilen zaubert er ein Klangbild, das selbst anspruchsvolle HiFi-Fans begeistern wird.

Seine Anschlussvielfalt, darunter HDMI, symmetrische Ausgänge und die Möglichkeit, Bluetooth und WiFi nachzurüsten, machen ihn zu einem äußerst flexiblen Gerät. Die mitgelieferte Metallfernbedienung rundet das edle Gesamtpaket ab und sorgt für komfortable Bedienung. Die Verarbeitung ist klassenüblich, solide und wertig – angesichts des Preises absolut im Rahmen.

Klanglich warm abgestimmt und niemals scharf in den Höhen, lädt der NuPrime AMG DAC zu stundenlangem, entspanntem Musikhören ein. Ein Gerät, das die Balance zwischen Technik und Genuss perfekt beherrscht. Preis-Leistung? Absolut gerechtfertigt. Wer auf der Suche nach einem DAC ist, der klein, fein und dabei klanglich herausragend ist, der kann hier bedenkenlos zuschlagen.


Im Test

D/A-Wandler mit Vorverstärker und Analog-Eingang
NuPrime AMG DAC
Preis: 2.395 Euro
Größe: 23,5*30,0*5,5 cm
Gewicht: 2,5 kg
Gehäuse: Anthrazit


Vertrieb

AUDIUM / Visonik
Catostr. 7b
12109 Berlin

Tel.: +49 030 613 47 40
Mail: kontakt@visonik.de
Web: www.audium.com/


Mitspieler im Test

Quellen digital – Streamer/Musikserver Meridian Sooloos, DAC Candelas
Quellen analog – Plattenspieler VPI Prime Scout, Tonabnehmer Benz Micro ACE L, Phono-Vorverstärker van den Hul the Grail, Tape Deck TEAC V-7010
Verstärker – Vollverstärker Krell K300i mit Digitalmodul, Vorverstärker Keces S4, NuPrime AMG ONE Mono-Endstufen, Vollverstärker Rose RA 280
Lautsprecher – Standlautsprecher Wilson Audio Sabrina X, Subwoofer Velodyne DD12+
Zubehör – Durchgehend Nordost Red Dawn, Rack Bassocontinuo Accordeon


Weitere Tests von NuPrime bei uns HiFi-IFAs

About Author

Von der Industrie zur HiFi-Infektion – und das ist erst der Anfang! In meiner Kindheit gab es kein Entkommen – mein Nachbar hat mich mit dem HiFi-Virus infiziert. Was für andere ein Hobby war, wurde für mich zur Passion, die ich mit beinahe wissenschaftlicher Hingabe verfolgte. Und wie das so ist, wenn man genug Herzblut (und Geld) in edle Lautsprecher steckt: Irgendwann kam der Gedanke, „Warum nicht gleich damit Geld verdienen?“ Zuerst habe ich mit gebrauchten Lautsprechern gehandelt und dabei die besten Klangperlen weitergereicht. Danach lockte der Direktvertrieb – ich brachte Lautsprecher direkt an den Mann. Schließlich landete ich hauptberuflich in einem renommierten HiFi-Vertrieb und konnte meine Leidenschaft professionell ausleben. Heute arbeite ich als Immobilienmakler – aber die HiFi-Welt lässt mich nicht los. Deshalb schreibe ich nun darüber, was weitaus entspannter ist als es zu verkaufen. Hier kann ich meiner Begeisterung freien Lauf lassen und die besten Argumente direkt auf den Punkt bringen – ganz ohne Verkaufsdruck.

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