Back to The Roots, oder – weg von den Anglizismen – zurück zu den Ursprüngen, sind die Süddeutschen HiFi-Tage 2024 in Stuttgart. Dreimal fand die süddeutsche HiFi-Messe im Holiday Inn in Weilimdorf statt. 2023 folgte dann ein Abstecher ins Radisson Blu nach Karlsruhe. Und nun sind sie wieder hier in ihrem Revier. Zentral gelegen im Le Méridien, keine 10 Minuten zu Fuß vom Stuttgarter Hauptbahnhof, was viele Besucher – wie auch wir HiFi-IFAs – als äußerst praktisch empfanden. Dementsprechend waren dann auch die Besucherzahlen wieder höher als in Karlsruhe. Mit rund 1.500 HiFi-Interessierten nicht unbedingt proppenvoll, aber gut besucht und angenehm zum Herumschlendern und Plauschen. Dabei fand sich immer ein schönes Plätzchen in rund 30 Vorführräumen.
Dann mal nichts wie rein ins HiFi-Vergnügen. Entweder am Empfang der HiFi-Tage direkt eine Treppe runter ins Untergeschoss in die Säle und die großen Räume. Oder vor der Hotel-Rezeption rechts weg und dann hoch in den ersten Stock zu den kleinen Ausstellungsräumen, die ja eigentlich Hotelzimmer sind. Sechs bis acht Personen passten meistens rein in so einen Raum, da sollten die Anlagen schon sorgfältig aufgestellt werden. Wir wünschen euch nun viel Spaß mit unserem Berichten über die Rundgänge auf den SDHT 2024.
Im Eingangsbereich der SDHT empfing den Besucher, wie auch uns, der deutsche Lautsprecherhersteller Linkwitz mit einer extravaganten Konstruktion. Oben ein Mehrwegesystem in transparenter Open-Baffle Bausweise, darunter ein Bassmodul in Dipol-Bauweise.
Vom satten Sound der Linkwitz LX521.4 Reference Lautsprecher angelockt nahmen wir direkt Platz und erlebten trotz der anspruchsvollen Raumverhältnisse eine schön räumliche und ausgesprochen amtliche Vorstellung. Die Aktivlautsprecher (fünf Endstufen pro Seite mit Analogweiche) wurden ganz schlank von einem Laptop mit RME DAC angesteuert. Dr. Frank Brenner, Chef von Linkwitz Audio, übernahm die Rechte zur Herstellung der Dipole, die vom Elektroingenieur Siegfried Linkwitz dereinst erdacht wurden. In seinen Vorführungen lag Frank Brenner am Herzen, die Wirkung der Mikrofonierung bei der Aufnahme aufzuzeigen und brach eine Lanze für die Single-Point-Mikrofonierung. Ein A/B-Vergleich mit Multi-Point-Aufnahmen des gleichen Stücks brachte anschaulich Klarheit. Sehr spannend, Lautsprecher und Mikrofonierung.
Die Tieftonmodule arbeiten als Dipole, ein wesentliches Konstruktionsmerkmal der Lautsprecher. Im Gegensatz zum Ripol-Prinzip von Axel Ridthaler, den wir 2019 bei uns HiFi-IFAs von Modal Akustik vorstellten, legt Dr. Brenner auf die Schallausbreitung in Form einer 8 wert – was die Abstrahlung zur Seite unterdrückt und beim Anwinkeln der Bassmodule – unabhängig vom Open-Baffle-Modul verdrehbar – mit der Anregung von Raummoden spielen lässt.
Unten im Saal Élysée II hatte Thomas Fast gefühlt sein halbes Bad Cannstatter HiFi-Studio mitgebracht, damit hätte er die Süddeutschen HiFi-Tage auch fast alleine mit unterhalten können 😉 So ist er halt, sehr umtriebig und immer für einen Spaß aufgelegt. Immer gut belagert war sein Stand, so dass wir leider nur zu einem kurzen Schwätzchen kamen. Und daher die Bilder für sich sprechen lassen.
Auch bei Thomas Fast die leckeren Röhren-Verstärker von Air Tight, ganz vorn der ATM 1S ab 9.400 Euro.
Hier ein kleiner Blick durch den Raum Élysée II. Schon edel der Rahmen, auf dem sich einige HiFi-Händler aus der Umgebung präsentierten.
Was macht der Thomas Fenn denn hier? Da hat er sich ganz geschickt bei Sieveking Sound reingeschummelt und verkauft dort neue und gebrauchte LPs wie auch CDs.
Matthias Schneider vom HiFi-Studio sound@home aus Reutlingen hatte eine klitzekleine Auswahl der von ihm angebotenen Produkte dabei. Alles kann er auch gar nicht mitbringen, wenn man sich so die Leinwand anschaut. Bei seinen Exponaten war er nicht ganz so crazy wie sein Kollege Thomas Fast fast genau gegenüber, auskunftsfreudig war er aber wie sein Kollege. Schick übrigens der liebevoll gefertigte Vollverstärker Rose RA280 mit Phono-MM-Stufe für 3.300 Euro.
Im Foyer zwischen den Eingängen zu den Räumen Élysée I und Élysée II präsentierte sich der Lokalmathador HiFi-Händler Highfidelium von der Hauptstätterstrasse in Stuttgart-City. Aus dem Vertrieb von Audio Components präsentierten sie unter anderem Paradigm Lautsprecher und Elektronik von McIntosh, aber auch ein uns bestens bekannter Rega Planar P8 des Vertriebs TAD Audio präsentierte sich dezent auf einem Nierentischchen.
Nebenan unterstützte Audio Trade das Highfidelium mit Elektronik von MYTEK (neu im Vertrieb seit 01.09.2024) und WiiM sowie mit Kopfhörern von Final und STAX. Die Besucher lauschten andächtig den feinen Klängen.
Nebendran im Raum Élysée I das Fink Kompetenzzentrum, das hier auf den SDHT 2024 zusammen mit Audio Reference ausstellte und viele Besucher in den großzügig bemessenen Saal lockte.
Als wir den Hörsaal besuchten spielte eine Kombi aus dCS Elektronik und den kleinen Standlautsprechern der S-Serie Perlisten Audio S5t mit Echtholzfinish, die im großen Raum mühelos die Zuhörer bespaßten. Und auch sonst ließen sich das HiFi Kompetenzzentrum Fink und der Vollsortimenter Audio Reference nicht lumpen und fuhren in jedem Eck des Saales eine Anlage aus den Vertriebsmarken Wilson Audio, VTL, VPI, Vicoustic, Perlisten, Nordost, Krell, Dan D’Agostino Bassocontinuo sowie der eigenen Marke Velodyne auf.
Was wäre eine HiFi-Messe ohne Ingo Hansen und seine Phonosophie? Seine informativen und lebhaften LIVE-Vorführungen wie auch Workshops über HiFi-Tuning gehören einfach dazu. Und endlich konnten wir uns neben einigen anderen Produkte von Ingo Hansen auch mal den von ihm getunten Vollverstärker Marantz Model 30 Phonosophie in Natura anhören, den unser Autor Alfredo Mascia getestet hat. Und was wäre Ingo Hansen ohne den charismatischen Musiker Wolfgang Bernreuther? Fast wie siamesische Zwillingen ziehen die beiden durch die HiFi-Lande. Eine schöne Tradition.
Ein umfangreiches Angebot an HiFiMan-Kopfhörern gab es bei Sieveking Sound nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. Die Hörer waren, ihren freudigen Gesichtern nach zu urteilen, von denen wir uns nicht ausschließen wollen, wohl angetan von den Klängen.
Seit kurzem im Deutschland-Vertrieb von Sieveking Sound die schwedischen Lautsprecher von Marten. Hier auf den SDHT 2024 liefen die Standlautsprecher Parker Trio Diamond Edition für 35.000 Euro am Vorverstärker Audia Flight Strumento No. 1 evo für 21.950 Euro und der Stereo-Endstufe Audia Flight FLS 4 für 10.000 Euro. Feine saubere Töne kamen vom Laufwerk tw-acoustic Raven LS mit 2 Motoren ab 11.000 Euro, der Tonarm 10.5 kostet dann nochmals 4.500 Euro, an ihm montiert der MC-Tonabnehmer Dynavector XV-1s für 5.200 Euro. Verstärkt wurden die Signale der LP vom High End Phonoverstärker Audia Flight Phono 5.800 Euro.
Ascendo ließ es mit den brandneuen LIVE 12 krachen und heizte den Zuhörern mit entsprechender Musik ordentlich ein. Die Aktivlautsprecher gingen bei unserem Besuch richtig laut und brachten damit den Raum an seine Grenzen, der nicht klein war, die Lautsprecher aber echt mächtig spielten. Gut, dass die Hörer in Schalen saßen, um nicht aus dem Sessel zu fallen 😉 Die Leistung je Kanal misst man bei den Franken, die sich zukünftig auf Aktivlautsprecher fokussieren, halt in Kilowatt, der Preis liegt knapp über 20.000 Euro. Wir HiFi-IFAs haben vor ein paar Jahren die begeisternde Ascendo LIVE 15 getestet, die im Hochmitteltonbereich ebenfalls ein Koaxialsystem mit schalldurchlässiger Staubkappe im Konus hat.
Die Lautsprecher von Audiaz spielen auf den SDHT 2024 wie schon häufiger mit der Elektronik von Esoteric. Dr. Helmuth Weber beschäftigt sich in Rosenheim mit der Entwicklung der Lautsprecher und der Kabel, Günther Hartl fertigt ebenda die aufwändigen Gehäuse. Ausstattungsmerkmal sind die serienmäßigen Keramik Membrane der Lautsprecher Chassis von Accuton. Im Le Méridien spielte die Cadenza Riva Diamond, die als Aufwertung neben einem Diamant-Hochtöner auch den 90mm durchmessenden weltweit größten Diamantmitteltöner aus Serienfertigung besitzt. Die Keramik Cadenza Riva Diamond, die mit zwei 170 mm Tieftönern ausgestattet ist, spielte homogen, ausgewogen und angenehm ohne Effekthascherei.
Im Mittelpunkt bei Esoteric stand die 01-Serie: der Class-A Vollverstärker F-01 für 22.000 Euro, der SACD-Player K-01XD für 19.000 Euro sowie der GX1 Master Clock Generator G-01XD für 15.000 Euro. Das optionale externe Netzteil für 5.500 Euro links unten kann an die Vollverstärker Esoteric F-01 und F-02 angeschlossen werden und bietet damit eine eigene Stromversorgung.
So, auf nach oben in das erste Obergeschoss in die kleineren Hotelzimmer. Den Limitierungen durch Raumgröße trotzend fanden sich hier einige kleine HiFi-Perlen. Im Gegensatz zum Untergeschoss trafen wir hier auch auf wohnzimmerkompatible kleinere HiFi-Anlagen. Okay, auch nichts für den kleinen Geldbeutel, aber teilweise doch sehr ansprechend.
In Raum 166 zwei Herren, die sich gut verstehen. Und ganz praktisch: der Produkte verstehen sich auch. Von Günter Härtel vertrieben die feinen HiFi-Produkte aus Frankreich. Namentlich genannt hier der Vollverstärker YBA A200 (2.600 Euro), der CD-Player YBA CD200 Heritage (2.200 Euro) sowie der Streaming-Verstärker YBA Heritage R-100 (4.000 Euro), letzterer beschränkt sich nicht nur auf Digital, er bringt zudem Analogeingänge sowie einen Phono-MM-Eingang mit. Als Schallquelle dienten hier die Kompaktlautsprecher Xavian Ambra Esclusiva. Gehörmäßig lief hier zum Zeitpunkt unserer Anwesenheit nichts, doch dafür ein paar Meter weiter im selben Raum.
Elektronisch gesehen kam auch bei dieser High End Anlage Günter Härtel wieder zum Zuge mit dem Vollverstärker YBA Genesis IA3A (4.000 Euro), der sich neben analogen Signalen auch mit digitalen wie auch Bluetooth versteht. Der CD-Plaer YBA Genesis CD 4 (3.850 Euro) kam gerade nicht zum Einsatz, dafür jedoch noch ein anderer Kandidat der Franzosen, der Phono-Vorverstärker YBA Heritage PH100 (1.500 Euro). Dieser durfte das Vinyl verstärken, das sich auf dem Plattenspieler Clearaudio Innovation Compact mit dem Tonabnehmer Clearaudio Stradivari (4.000 Euro) drehte. Detlef Bosse demonstrierte an diesen die Fähigkeiten seiner kompakten Koaxiallautsprecher CITO Audio Modell C3 (6.000 Euro & Stands 1.500 Euro). Ganzheitliches Musikhören war bei dieser Kombi angesagt, die auch gern die Sinne betört.
Wer stört? Na, wir 🙂 Im ersten Geschoss fanden wir den Hörraum des Messeerprobten Trios SPL/Manger/WSS-Kabel mit den Charakterköpfen Sascha Flocken, Daniela Manger und Jochen Bareiss. Der Sound edel wie gewohnt. Mit Sascha und Jochen hatten wir uns schon am ersten Tag an ihrem Stand im Untergeschoss verquatscht, an dem die Protagonisten verstärkt von Jens den Interessenten Rede und Antwort standen. Im Hörzimmer wurde das Trio von einem edlen Plattenspieler von Muarah komplettiert.
Viele alte Bekannte trafen wir bei Frank Koglin. Die schicken italienischen Diapason Adamantes V (um 6.500 Euro) spielen auch bei uns im Hörzimmer und genau diese Audreal Class-AB Endstufe PA-M nebst Röhren-Vorstufe XA-3200 MKII (um 2.000 Euro / 3.000 Euro) hatten wir erst neulich zum Test. Im Rack spielte sich schonmal der neue riemengetriebene CD-Player CEC CD2N warm. Wir HiFi-IFAs hatten die edle Laufwerk/Wandler-Kombination CEC TL2N/DA-SL (um 13.000 Euro) im Test, die wieder richtig Lust auf Musik von der Silberscheibe gemacht hat. Lust auf Vinyl machte das ToneTools Plattenspieler-Laufwerk Radius X ab 38.000 Euro mit langem Holz-Tonarm von StuDo sowie Audio Technica Tonabnehmer.
Ein paar große Standlautsprecher Ikon Akustik Kondor für 30.000 Euro das Paar spielten bei Audition 6 von Heiko Bosse. Dazu noch ein paar kompakte Triangle Signature Theta für 3.300 Euro. Und dann gleich zwei Plattenspieler, einmal ein Perpetuum Ebner PE 2525 mit Ortofon MC Quintet Bronze für 3.750 Euro, sowie ein PE 3030 ohne Rillenabtaster.
Gerade keiner da, und der Photograph stört die Zuhörer nicht? Schnell mal ein paar Bilder machen, damit man nicht alles Gesehene und Gehörte wieder vergisst…
Den kenn ich doch? Der war doch mal bei mir daheim? Joh, der Röhrenvollverstärker High End Röhren-Verstärker FEZZ Audio Titania Evolution mit KT88-Röhren für 3.250 Euro. Mit der vom selben Hersteller stammenden Phonostufe Fezz Gratia Prestige hatte ich dagegen noch kein Rendezvous. Rund und schlüssig klang die Kette mit den Standlautsprechern Ikon Akustik Kondor.
Der Vertrieb THOR präsentierte sich und seine Produkte in zwei Zimmern. Star des ersten Raumes waren wohl die gläsernen Lautsprecher von Waterfall Audio, 1996 gegründet in Frankreich. Das Zwei-Wege-System Niagara XT1 mit dem markanten gläsernen Gehäuse ohne Dämmung arbeitet mit einem Hochtonhorn aus Nussbaum. Der Paarpreis liegt bei 16.000 Euro.
Die Tief/Mittelton-Treiber sind mit der sogenannten JETSTREAM-Dämpfungstechnologie ausgestattet, die von Waterfall Audio selbst entwickelt wurde. Entwicklungsziel waren eine maximale Leistung sowie eine mechanische Entkopplung von der Glasstruktur. Unser Höreindruck war ein gut vom Lautsprecher abgelöster, feiner Klang mit strammem, trockenem Bass mit leichter Betonung im Oberbass. Das machte richtig Spaß. Schön anzuschauen war der kompakte Lautsprecher Elora LR, der auf dem USM-Regal Platz fand. Als Streaming-Verstärker identifizierten wir den NAD M33.
Im Nachbarzimmer gab es das Soundsystem des Pforzheimer Herstellers HOUCHMAND zu sehen und zu hören, das wir bereits als Newcomer auf der High End 2022 in München kennenlernen durften. Protagonisten sind zweifelsohne die aktiven Dreiwege-Standlautsprecher mit koaxialem Hoch-/Mitteltöner, die von einem hauseigenen Player versorgt werden. Die absolut herausragende Oberflächenqualität, die Verwendung von Gold und ein Preis ab 60.000 Euro sorgt für die Einordnung in die Kategorie Luxus-Klasse.
In Raum 175 fanden sich Andreas Jungblut von AHP und PS-Audio zusammen. Im Fokus hier die Kompaktlautsprecher Aspen FR5 von PS-Audio für 5.000 Euro, bei diesen handelt es sich um geschlossene 2-Wege-Lautsprecher mit einem Passiv-Radiator auf der Rückseite, für die Stands kommen dann nochmal 700 Euro dazu. Der kompakte Lautsprecher klang richtig erwachsen und hinterließ einen guten, ausgewogenen Eindruck bei uns.
Bei der Elektronik wurde groß aufgefahren mit einem PS-Audio Power Plant 20 für 12.000 Euro, wobei Andreas Jungblut fairerweise betonte, dass für die Regallautsprecher auch kleinere Lösungen sehr gut passen. Der SACD-Transport liegt bei 8.400 Euro und der Vorverstärker PS Audio Stellar Gold DAC bei 4.800 Euro. Als D/A-Wandler hier im Einsatzt der PS Audio Direct Stream DAC MK 2 für 9.600 Euro.
Bekannt sind Vater und Sohn Jungblut für ihr Engagement im HiFi-Tuning. Mit im Gepäck dabei also die passiven Multivokal Resonatoren High End Novum PMR MKIII für 2.700 Euro, hier auf den SDHT 2024 waren dann gleich zwei davon im Einsatz. Ebenso neu im Angebot von AHP der Kontaktverbesserer Supraleiter Graphene Plus BSP Fluid für 85 Euro, welcher die Übergangswiderstände von Metallkontakten verringern soll.
Beim HiFi-Vertrieb Input Audio spielte die Röhren-Vorstufe Manley Neo Classic 300B für 10.400 Euro mit zwei Mono-Endstufen Manley MAHI zum Paarpreis von 8.500 Euro. Verstärkt wurden die Signale des Plattenspielers Michell Gyro SE (6.475 Euro) inklusive T8 Rega-Tonarm und Tonabnehmer Cusis E vom Phono-Verstärker Manley Oasis für 5.150 Euro. Interessant war wieder der aktive Subwoofer Harbeth Nelson (3.250 Euro), der in einem Lautsprecherständer steckt, kurz über dem Fußboden abstrahlt und so untenrum die Kompaktlautsprecher Harbeth P3ESR XD (ab 3.150 Euro) unterstützte. Die Kombi klang offen, transparent sowie spielfreudig und dabei nicht ganz so warm wie von den größeren Modellen gewohnt.
Lyravox trat mit den aktiven 2-Wege Lautsprechern Karlsson um 16.000 Euro an. Der Sound war gewohnt fein und detailliert, der Bass dem Raum und der Boxengröße angemessen eher schlank. Die hohlen kubischen Ständer deuteten grafisch schon die mögliche Erweiterung an. Als Karlsson Tower sorgt ein Bassmodul für mehr Druck im Tiefton-Keller. Der schwarze Kasten unten im Rack mit dem Firmenlogo prominent auf der Front ist der hauseigene Lyravox Streamer.
Seit Anfang 2023 betreibt Richard Menzel sein HiFi-Studio „Da staunt das Ohr“. Gutes noch besser machen, so sein Credo. Hier auf den SDHT 2024 in Stuttgart hatte er daher die von ihm überarbeiteten Kompaktlautsprecher Zingali Zero Sei M sowie die Standlautsprecher Phonar 9 (10.000 Euro) im Gepäck dabei, letztere hörten wir während unseres Rundgangs. Die Originale haben wir nicht im Ohr, das geben wir offen zu und können somit auch nicht vergleichen, doch was wir hier über die Modifizierten stressfrei hören konnten, das können wir feststellen, sagte uns zu.
Der noch sehr neue Cayin Kopfhörer- und Röhrenverstärker HA 170 Soul für 8.000 Euro war ein guter Spielpartner für die Phonar 9. Ein Ständchen sang uns Diana Krall über den High End Plattenspieler E.A.T Fortissimo (ab 11.000 Euro ohne Tonarm & Tonabnehmer). Mit dabei, aber nicht gehört, die Zeit drängte: Der Cayin Pearl 30 D Digital Audio Wandler sowie der Lumin T3 mit dem Transporter U2.
Hoch oben in der Mitte der Electrocompaniet Reference CD-Player EMC 1 MKV (6.799 Euro), drunter der Reference Preamplifier EC 4.8 MKII (4.799 Euro) und im Parterre der Netzwerkspieler Electrocompaniet ECM 1 MKII (5.249 Euro). Ihm zur Seite links und rechts gesellt die Mono-Endstufen AW 300M zum Paarpreis von 27.000 Euro. Nicht gehört haben wir die Standlautsprecher Aretai Contra 200F, doch dafür deren kleinere Geschwister, die Kompaktlautsprecher Aretai Contra 100s für 9.900 Euro. Faszinierend war deren, von den Lautsprechern losgelöste Darstellung, etwas prägnant im Diskant war die Stimme von Mariza in ihrem ESC-Lied „Quem Me Dera“.
Richtig schöne Schmuckstücke hatte Matthias Roth vom Electrocompaniet-Vertrieb mit dem Streamer Rena S2, dem Streaming-Verstärker Rena SA2 sowie dem Wireless-Lautsprecher Tania SL2 mit im Gepäck. So klein und schnuckelig. Schade, dass mein Rucksack noch kleiner war 😉
Gänzlich neu für uns war der Lautsprecherhersteller Oliver J. Harzsch. Im Preisbereich von 12.000 – 30.000 Euro je Paar sind seine Lautsprecher Concert, Symphony und Orchestra angesiedelt. Samt und sonders sind alle drei Modelle mit Tiefmitteltönern von Accuton versehen, und die Hochtöner stammen von SB Acoustics ausgestattet. Wir Oliver J. Harzsch uns sagte, hatte er die Klangmeister aus Lemgo für die Konstruktion der Frequenzweichen zu Rate gezogen. Fürwahr keine schlechte Wahl, steckt doch unter anderem der Altmeister und Lautsprecherentwickler Dieter Fricke mit dahinter. Nicht ganz so exklusiv dann die ansteuernde HiFi-Elektronik, was aber am entspannten Klang nichts änderte. Als Vollverstärker der Abacus Ampollo Dolifet für 4.900 Euro, dazu ein RME-DAC ADI-2/4 Pro SE für 2.300 Euro und als Zulieferer ein Bluesound Node.
Ein Hingucker ist immer wieder der Reed Plattenspieler MUSE 1C. Obwohl wir ihn schon dutzende Male gesehen haben, fasziniert er durch seine klare, technische Gehäuseform und den lasergeführten Tonarm, der aktiv den Azimuth, also den Abtastwinkel der Nadel zur Rille korrigiert. Bei einem schwenkenden Tonarm ändert sich dieser von außen nach innen. Bei einem kurzen Tonarm mehr, bei einem langen weniger. Hier gar nicht.
Eine weitere Besonderheit versteckt sich innen. Reed verbaut einen Reibradantrieb, der mechanisch einen Gegenentwurf zum Riementrieb darstellt. Uhrenfans müssen direkt schmunzeln. Der Antrieb sieht doch aus wie an Uhrwerk? Richtig, und das nicht nur zufällig, denn das hat der Schöpfer Vidmantas Triukas genau so gewollt. Und wie bei vielen edlen Uhren ohne Sichtboden bleibt dieses Detail des Plattenspielers dem Musikfreund verborgen. Aber gut zu wissen, dass man es hat. Andrejs Staltmanis zeigte es in seinem Musikzimmer.
Für herrlich swingenden Sound sorgten Graham LS 5/9 Lautsprecher im authentischen Retrolook. Die Elektronik stammte wie gewohnt von Staltmanis Labs und Vitus.
Raum 157: Wie immer war Björn Kraayvanger von LEN-HiFi auch auf den Süddeutschen HiFi-Tage 2024 mit ausgesuchten und seltenen Komponenten unterwegs. Unterstützt wurde er von Volker Reichert von ACM Premium Audio. Als Quelle der Plattenspieler J.Sikora Reference mit dem 12-Zoll Tonarm KVmax Arm sowie dem AIDAS Tonabnehmer für 25.000 Euro. Für die Vinyl-Verstärkung kam der Phono-Vorverstärker LinnenberG Audio PH 30 Phonopreamp für 7.750 Euro zum Zuge. Der Vollverstärker Circle Labs A 200 für 7.500 Euro dürfte unseren Lesern bekannt sein. Eine interessante Konstruktion dann der Tief-Mitteltöner der Kompaktlautsprecher ILUMNIA Vocalis MKII für 18.000 Euro, der aussieht, als würde er falschrumlaufen. Auf jeden Fall strahlt er so konstruiert omnidirektional ab und erzeugt so eine schöne Räumlichkeit. Naturgemäß aufgrund der Gehäusegröße eher schlank abgestimmt, und glücklicherweise ohne Bassübertonung. Die Verkabelung stammte von WSS Audio. Jochen Bareiss stellte in einem anderen Raum mit Manger und SPL aus. Und auf so einer HiFi-Messe helfen sich die Kollegen doch gerne gegenseitig aus.
In Raum 171 die exklusiven High End Standlautsprecher Seidenton STB Avertura aus der Schweiz zum Preis von 25.000 Euro. Mit einem Gehäuse aus Multiplex, das innen mit Bitumen beschichtet ist, der Hoch- und Mitteltöner sitzen bei diesem Lautsprecher in einem separierten Gehäuse. Die Mittel- und Tieftöner mit AINiCo-Antrieb sind innen verkabelt mit Transparent-Audio, und die Verbindung zur Außenwelt gelingt über Polklemmen von Mundorf. Bedämpft wird das Gehäuse dann mit Schafschurwolle. Die Elektronik verschwand hinter der Wand, und so konzentrierten wir uns ganz auf entspannte wohltuende Klänge.
Raum 170, und das zweite Mal Audition 6. Dieses Mal mit Relco Audio Lautsprechern, ganz links in schwarz das Modell Delphi, einem 2-Wege Vollbereichs-Dipol, der im Tiefton Unterstützung von zwei 10er Tieftönern erhält. Die braunen Relco Venus MK4 in Kirsche Massive für 12.700 Euro mit Bändchen im Mittelhochtonbereich sowie 16er Bassreflex. Dazu ein nobler Vollverstärker Boulder 866 mit integriertem DAC sowie HiRes-Streamer für 19.000 Euro, sowie einem Plattenspieler PE 4040, der je nach Ausführung bei 4.500 bis 5.000 Euro liegt. Angenehm luftig hier der Klang, und aufgrund der kleinen Tieftöner gut passend für einen kleinen Raum wie hier im Hotelzimmer.
Die Süddeutsche HiFi-Tage 2024 in Stuttgart, uns HiFi-IFAs haben sie gut gefallen. Der Tenor der Hersteller und Aussteller war ein ähnlicher, und auch die Besucher der HiFi-Messe waren unserem Eindruck nach zufrieden. Neben dem großen Besteck, der einen aktuellen und viel diskutierten Trend im HiFi darstellt und viele Normalverdiener schlicht abhängt, haben wir im Kontrast auch einige erfrischend schlanke Anlagen im gehobenen, aber noch bezahlbaren Bereich, erlebt, die richtig gegrooved und geswingt haben. Wünschen würden wir uns, auch HiFi für ein wirklich schlankes Budget erleben zu dürfen, das richtig gut klingen und damit mehr Menschen für das schöne Hobby Musik begeistern kann. Wir sind gespannt und mit Sicherheit auch in 2025 wieder mit dabei. Ein lieber Dank gilt den Veranstaltern, die das Erlebnis HiFi 2024 in Stuttgart möglich machten. Winke, winke und auf Wiedersehen Süddeutsche HiFi-Tage bis zum nächsten Jahr. Wir freuen uns!
Fotos: B. Weber, F. Visarius