Am 01. April dieses Jahres veröffentlichten wir HiFi-IFAs den Test des neuen sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2. Und das war nicht etwa ein Aprilscherz, damit war es uns genauso ernst, wie es dem Neusser Spezialisten mit seinem Bekenntnis zum German Audio Design ist. Auf dem Rebranding Event im November 2023 München stellte sonoro bereits seine beiden neuen Spitzenmodelle, eben die edle One-Box Kompaktanlage MEISTERSTÜCK Gen.2 sowie den Streaming-Receiver MAESTRO QUANTUM vor. Neben dem markentypischen Design sind die Rheinländer für ein produktübergreifendes Benutzererlebnis sowie Funktionalitäten bekannt. Das MEISTERSTÜCK der zweiten Generation gab uns also schonmal einen Vorgeschmack auf den neue Look and Feel von sonoro, das uns auch beim MAESTRO QUANTUM um 2.000 Euro, der zudem eine Dirac Live Raumeinmessung an Bord hat, erwarten wird. Gespannt sind wir also nun darauf, wie sich German Audio Design in der Welt des HiFi und im Stereodreieck anfühlen wird.
sonoro MAESTRO QUANTUM – Annäherung
Ich gestehe, beide sonoro Neuerscheinungen gleichzeitig bei mir zu haben. Daher komme ich mir vor, bestimmte Dinge doppelt zu erzählen, die der geschätzte Leser eigentlich schon weiß. Aber zum einen kann ich wohl nicht erwarten, dass der Interessent bereits alle unsere Reviews verinnerlicht hat (obwohl das natürlich schön wäre 😉 ), bevor er den aktuellen Test liest, zum anderen ist es auch das absolute Indiz dafür, dass sonoro bestimmte Module geschickt nutzt, um in verschiedenen Produkten die gleiche Funktionalität und zudem ein durchgängiges Benutzererlebnis zu generieren.
Beim Auspacken des MAESTRO QUANTUM erfreue ich mich wieder an den markentypischen, großen Radien des Gehäuses, die ein angenehmes Gefühl vermitteln. Mit 452 * 120 * 279 mm (Breite * Höhe * Tiefe) hat der Receiver nicht nur eine schöne Proportion, sondern in der Front auch in etwa das HiFi-Gardemaß. Damit passt er in ein HiFi-Rack genauso wie auf ein Wohnmöbel. Mit einem Gewicht von rund 6 kg ist er solide gebaut, aber auch nicht übermäßig schwer. Schön anzuschauen ist das handgeschliffene Holzgehäuse, das mit einem hochwertigen Lack versehen ist, in meinem Fall ein seidenmattes Weiß. Mit dem Rebranding setzt sonoro auf eine Frontplatte mit Schattenfuge, so dass die silberne, lasergeschnittene Frontblende aus 3 mm Aluminium zu schweben scheint. Der Receiver ruht auf runden Füßen, die den nötigen Abstand schaffen, dass die Elektronik nicht nur nach hinten, sondern auch nach unten entlüften kann.
Auch das Aufstellen und Einrichten funktioniert wie gewohnt reibungslos. Die Stummel-Antennen für WLAN und Bluetooth sind schnell eingeschraubt, ebenso die Radio-Teleskopantenne. Die griffigen, vergoldeten Schraubklemmen für die Lautsprecher haben eine Bohrung im Kern, so dass ich die Lautsprecherkabel mit Bananensteckern unkompliziert einstecken kann. Im Wohnzimmer ist das übrigens das Melodika MDSC4030 um 200 Euro, das preislich hervorragend zum QUANTUM passt, im Hörzimmer das deutlich teurere Boaacoustic Mercury um 900 Euro – beide in 2 * 3 m Ausführung. Zum Schluss noch das beiliegende 2 m Netzkabel einstecken, das ab Werk die Phase am Stecker markiert hat. Im Hörzimmer verwende ich ein Supra Cables LoRad 2,5 um 100 Euro. Etwas preislich passendes Tuning wird bei einem HiFi-Gerät ja erlaubt sein 😉 Nun noch den rückwärtigen Kippschalter umlegen und es kann losgehen.
Bei der Einrichtung wird der Benutzer durch das Menü geführt, dies geht nach dem Drücken des Standby-Tasters auf der Front ratzfatz von der Hand. Da die drahtlose Netzwerkverbindung bisher immer gut funktioniert hat, nutze ich erneut das WLAN und kopple mit WPS das Gerät mit dem Router/Repeater. Nach wenigen Sekunden des Shake-Hands ist nicht nur die korrekte Online-Uhrzeit sondern auch die Verbindung zum Musiknetzwerk und Streaming-Diensten da. Routinemäßig folgt nun der Sendersuchlauf beim DAB+ Radio. Die Zeit nutze ich noch, weil ich halt neugierig bin, um den Antipodes Audio K21 Musikserver und Player, der sich grad in meinem Hörzimmer befindet, über den MUTEC MC3+ USB Reclocker an den digitalen Coaxial-Eingang anzuschließen. Mit diesen Maßnahmen sollte der MAESTRO QUANTUM – und ich – erst einmal gut versorgt sein.
An der Gerätefront erfreut der MAESTRO QUANTUM seinen Besitzer mit Knöpfen und einem Drehregler aus Vollmetall. Ein schönes Detail, das dezente Wertigkeit vermittelt. Die Playerfunktionen sind auf der linken Seite direkt beim Slot-In-CD-Laufwerk angeordnet. Zentral leuchtet unter dem Firmenlogo brillant das selbstdimmende 4 Zoll TFT-Display, rechts davon das Neunerfeld mit der Quell- und Eingangswahl sowie der Favoritentaste. Ganz rechts der Lautstärkedrehknopf (ohne Druckfunktion) aus Aluminium mit den logisch zugeordneten OK-, Zurück– sowie Einstellungsmenü-Tasten. Zur Bedienung braucht man also weder ein Studium noch Geheimwissen, das geht ganz intuitiv.
Gleichsam sortiert geht es auf der überarbeiteten Fernbedienung zu, die das Wesentliche inklusive Navigationstasten in der Handfläche widerspiegelt. MENU steht hier für das Quellenwahl-Menü. Für manche Funktionen bräuchte man natürlich, von der Couch aus auf dem Display abgelesen, gute Augen. Die wichtigsten Funktionen im Alltag werden daher sicherlich Standby, Lautstärke, Stummschaltung, die sechs Favoriten und gegebenenfalls noch das Quellenmenü sein. Ein schönes Detail ist das Einschubfach für die beiliegenden zwei AAA-Batterien, das sich dezent mit der mitgelieferten Nadel (kennt man vom Handy) öffnen lässt. So stört kein Deckelfach mit Verschlussclip oder aufwändigen Verschraubungen; die Gehäuseoberfläche bleibt glatt.
Die wichtigste Neuerung in Sachen Benutzerschnittstelle ist wohl die hauseigene sonoro audio App für iOS und Android. Mit dem Display vor Augen macht sie Klang- und Geräteeinstellung, die direkt ohne Aufstehen auf der Couch nachvollzogen werden können, die Quellenwahl und das Stöbern im Musiknetzwerk oder bei Streaming Diensten, äußerst bequem. Zudem zeigt der Player auch hier – wenn verfügbar – Cover und Titel an.
Dirac Live und Klangeinstellungen
Nachdem sich der stolze Besitzer also mit den wesentlichen Funktionen seines neuen sonoro MAESTRO QUANTUM vertraut gemacht und die Lautsprecher seiner Wahl an die gewünschte Position gerückt hat, geht es noch an die klangliche Optimierung. Ein Novum des QUANTUM ist die integrierte Dirac Live Raumkorrektur. Die Funktionalität des Drittanbieters wird mittlerweile von einigen Herstellern für ihre Geräte angeboten. Zur Nutzung muss allerdings eine gültige Lizenz vorliegen. Die Neusser liefern beim All-In-One-Receiver eine solche Lizenz zur Korrektur des wichtigen Frequenzbereichs von 20 bis 500 Hertz gleich mit. Bei Dirac Live lässt sich auf Wunsch für faire 99 US Dollar auch die vollwertige Funktionalität der Raumkorrektur für den Frequenzbereich bis 20 kHz und weitere Features erwerben.
Zur Nutzung benötigt der Anwender ein USB-Messmikrofon, das über die Schnittstelle mit Strom versorgt wird und keinen Treiber benötigt. Im Falle des QUANTUM wird es an die USB-A-Buchse auf der Rückseite angeschlossen. Das Mikro wird mit Dirac Live im Prinzip nur bei der Ersteinrichtung oder bei späterem Verstellen beziehungsweise Austausch der Lautsprecher sowie bei wesentlichen Änderungen im Raum benötigt. Hat man kein USB-Mikro zur Hand, lässt sich ein ebensolches bei sonoro mit kleinem Dreibein-Stativ und Verlängerungskabel für 69 Euro als Set bestellen – mit 60-tägigem Rückgaberecht. Zeit genug also zum erstmaligen Einmessen. Sicher können auch Fachhändler behilflich sein. Gegenüber Einmessverfahren, die mit Handy-Mikrofonen arbeiten, ist die Erfassung des Messtones bei Messmikrofonen deutlich besser.
Daher habe ich auch ein USB-Messmikro-Set bei sonoro angefordert und an den QUANTUM angestöpselt. In der Sonoro App rufe ich dann in den Klangeinstellungen die Dirac Live Raumkorrektur auf. Die App verweist mich an die Dirac Live App, die ich zuvor heruntergeladen hatte. Diese erfordert ein kostenloses Nutzer-Konto, das ich mir ebenfalls einrichte. Die App sucht nun nach kompatiblen Geräten im Netzwerk und findet den sonoro MAESTRO QUANTUM. Die Aufnahme der Testtöne erfolgt mit einem Wizard. Einzig die Lautstärke muss ich neu einstellen, da diese zum Schutz der Lautsprecher beim Start sehr leise ist. Die App warnt auch, wenn sie hohe resultierende Pegel vermutet. Interessanterweise sind die sieben Positionen des Messmikrofons in Bezug auf den Kanal richtig benannt (rechts/links), die Grafik ist allerdings so gestaltet, als blicke man von vorne auf seinen Hörplatz. Ich habe die sieben Positionen also zweimal gemessen 😉 Das geht sehr zügig und wenn alles glatt läuft, ist es in zehn Minuten erledigt. Nach der Erfassung der Daten errechnet Dirac Live dann die Korrektur. Diese kann ich unter einem Namen nach Wunsch speichern und an das Gerät übertragen. Die sonoro App bietet mir dann die Korrektur zu Auswahl an.
Die Raumeinmessung stellt somit die Basis der Klanganpassung dar, darauf setzt das Einstellen von Bässen, Höhen und Balance auf, ebenso die Adaptive-Loudness-Funktion, die abhängig von der Lautstärkeeinstellung arbeitet. Für sonoro Lautsprecher können im App-Menü explizit optimale Equalizer-Voreinstellungen gewählt werden. Die zuschaltbare Dynamic-Bass Funktion funktioniert mit den sonoro Lautsprecher Presets und sorgt darauf abgestimmt für eine pegelabhängig optimierte Basswiedergabe. Hilfreich beim Anschluss eines Subwoofers ist zudem der Modus für 2.1 Systeme mit einem einstellbaren Hoch-Pass-Filter. Weiterhin gibt es ein Multikanal Preset.
sonoro MAESTRO QUANTUM – Technik
Der sonoro MAESTRO QUANTUM arbeitet mit zwei Hypex Class-D Verstärkern mit jeweils 180 Watt an 4 Ω, bzw. 110 Watt an 8 Ω. Damit können Lautsprecher mit Impedanz von 4 bis 16 Ω an einem Paar vergoldeter Schraubklemmen mit Mittenbohrung für Kabelstecker betrieben werden. Ein Stereo Pre-Out und Line-Out erweitern die Einsatzmöglichkeiten. Ein Quervergleich mit den Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufen um 1.700 Euro, die ich grad zur Hand habe und aus Neugier an den Pre-Out anschließe, zeigt mir, dass die integrierten Hypex-Verstärker im Zusammenspiel mit der restlichen Elektronik des QUANTUM Receivers ein absolut stimmiges Gesamtbild erzeugen.
Radio-Fans bekommen ein FM und DAB+ Digitalradio sowie Internetradio mit Podcast-Modus geboten. Ein Slot-In CD-Player verarbeitet die Formate CD, CD-R, CD-RW, MP3-CD und WMA) mit Repeat- und Shuffle-Funktion. Fast schon selbstverständlich ist die kabellose Bluetooth-Schnittstelle (A2DP, AVRCP), hier mit Qualcomm aptX™/aptX™ HD Bluetooth Audio-Technologie. Eine Besonderheit ist die bidirektionale Bluetooth-Verbindung, die es erlaubt, kabellos Kopfhörer zu verbinden. Ebenfalls integriert ist aber auch ein Kopfhörerverstärker mit 3,5 mm Klinkenbuchse an der Front.
Über das Netzwerk, das per WLAN (IEEE 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2,4/5 GHz) oder LAN-Netzwerkanschluss angebunden wird, kann der Musikhörer auf Apple AirPlay, Chromecast built-in sowie die Streaming Dienste Spotify Connect, TIDAL Connect, Napster, Amazon Music, Qobuz und Deezer zugreifen. Musikserver werden über DLNA / UPnP erfasst. Der MAESTRO QUANTUM ist Roon Ready.
TV-Fans erfreut der HDMI (eARC)-Anschluss, weitere digitale Eingänge sind ein USB-A, USB-C (mit Lade- und Abspielfunktion) sowie je ein koaxialer und optischer Anschluss. Analog nutzt der QUANTUM einen AUX-In mit 3,5 mm Klinkenbuchse und einen vergoldeten Line-In Cinch-Eingang. Vinyl-Fans finden über ein Paar Cinch-Buchsen Zugang zum integrierten Phono-Vorverstärker für MM-Tonabnehmer.
Der Kopfhörerausgang hat einen ordentlichen Eindruck hinterlassen und wird dem Hörer angemessene Freude bereiten. Experimentierfreudige Musikfans können die reichlichen analogen und digitalen Schnittstellen des Receivers nutzen, um auch nachträglich noch ihren gewünschten Sound mit einem separaten Kopfhörerverstärkern oder Phono-Vorverstärker aufzuwerten und sich dabei weiterhin am Sound und der Funktionalität des Stereo-Receivers zu erfreuen.
Insgesamt 99 Favoritenspeicherplätze stehen für alle Musikquellen mit maximal 20 Spotify Playlists/Titel/Interpreten bereit. Eine Abschaltautomatik (Sleep-Timer) mit minutengenauer Einstellung (5-90 Min.) hilft beim Einschlafen. Eine spannende, aber eher seltene Konnektivität ist Smart Home Ready für Busch-free@home, KNX und Gira X1). Dies ermöglicht die Integration in Smarthome-Systeme namhafter Hersteller, die das User-Interface dezent in das Umfeld der Hauselektronik verlagern.
Technische Daten
Geräteeigenschaften
- Hocheffiziente Class-D Hypex Verstärker
- 2 x 180 Watt an 4 Ω / 2 x 110 Watt an 8 Ω @ 0,1 %THD
- Betrieb von externen Lautsprechern mit einer Impedanz von 4 bis 16 Ω
- Einstellen von Bässen, Höhen & Balance
- Adaptive-Loudness-Funktion sowie weitere Modi, wie z.B. 2.1 Systeme mit Hoch-Pass-Filter
- Optimale Equalizer-Voreinstellungen für sonoro Lautsprecher
+ Dynamic-Bass Funktion (für optimierte Basswiedergabe) - Dirac Live Raumkorrektur-App
(Lizenz enthalten – 20 bis 500 Hertz, optionales Messmikrofon benötigt.) - 4“ TFT Farbdisplay: Hochauflösend; Grafisch & automatische Helligkeitsanpassung
- Automatische und manuelle Sendersuche
- Abschaltautomatik (Sleep-Timer) mit minutengenauer Einstellung (5-90 Min.)
- Insgesamt 99 Favoritenspeicherplätze für alle Musikquellen
max. 20 Spotify Playlists/Titel/Interpreten möglich - Bedienung per Fernbedienung, Steuerung über die sonoro audio App oder direkt am Gerät
- Smart Home Ready (Busch-free@home, KNX, Gira X1)
- Eingebautes Netzteil (AC 100-240 V~50/60 Hz) mit Netzschalter
- Netzkabel mit Markierung der Phase
- Abmessungen: ca. 452 * 120 * 279 mm (B * H * T)
- Gewicht: ca. 6,2 kg
- Gehäuseausführungen: schwarz (Hochglanz) / silber, schwarz (matt) / schwarz, weiß (matt) / silber
Schnittstellen
- FM & DAB+ Digitalradio, Internetradio
- Podcast-Modus
- Slot-In CD-Player (CD, CD-R, CD-RW, MP3-CD, WMA) mit Repeat- und Shuffle-Funktion
- Bluetooth® (A2DP, AVRCP)
- Qualcomm aptX™ / aptX™ HD Bluetooth® Audio-Technologie
- Bidirektionale Bluetooth® Verbindung für kabellose Bluetooth® Kopfhörer
- WLAN: IEEE 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2,4/5 GHz
- LAN-Netzwerkanschluss
- Apple AirPlay, Chromecast built-in
- Spotify Connect™, TIDAL Connect™, Napster™, Amazon Music™, Qobuz™, Deezer™
- DLNA, UPnP
- Roon Ready
- Phono-Vorverstärker für MM-Tonabnehmer
- HDMI (eARC)
- USB-A, USB-C (Lade- und Abspielfunktion)
- AUX-In (3,5 mm Klinke)
- Vergoldeter Line-In (Cinch-Eingang)
- Stereo Pre out, Line out
- Vergoldeter Phono-Eingang (für MM-Tonabnehmer)
- Digitale optische und koaxial Ein- und Ausgänge
- Kopfhöreranschluss (3,5mm Klinke)
- Vergoldete Lautsprecher-Schraubanschlüsse
sonoro MAESTRO QUANTUM – Klang
Sonoro folgt als Vollsortimenter der Idee, dass der Kunde bequem alles aus einer Hand erhalten kann und bietet selbstverständlich auch seine eigenen Lautsprecher an, die in Gestaltung, Qualitätsanspruch und Preis bestens zu den beiden MAESTRO-Versionen passen. Wir HiFi-IFAs haben bewusst auf die Zusendung eines der sonoro Lautsprecher-Paare verzichtet, auch wenn sie ein schönes Fotomotiv ergeben hätten. Warum? Wir durften bereits viele ORCHESTRA-Modelle an unserem Verstärker Equipment erleben und sind der Meinung, dass ein Lautsprecher auch an einer anderen Kette funktionieren muss. Das haben die ORCHESTRAs wunderbar unter Beweis gestellt – und Fotos der sonoro Kombis gibt es auch vom Hersteller 😉 Das Gleiche gilt umgekehrt auch für den MAESTRO QUANTUM, der mit anderen Lautsprechern nicht nur ausnahmsweise funktionieren, sondern sich als hochwertiger Receiver markenübergreifend als Spielpartner anbieten sollte.
Gesagt getan konfrontiere ich den MAESTRO QUANTUM mit zwei Lautsrechern meiner Wahl, beide im Bookshelf-Format. Zum einen die unlängst von Bernd getesteten Closer Acoustics OGY, diesmal nur der kompakte Breitbänder ohne Bass-Unterbau (Bild oben), der preislich passend unter 2.000 Euro angesiedelt ist, zum anderen mein Hörraum-Lautsprecher Diapason Adamantes V um 6.500 Euro. Dabei freue ich mich, die OGYs selber noch einmal bei mir hören und erleben zu können. Bernd hatte mich schon vorgewarnt – und eigentlich ist es auch logisch – , dass die Breitbänder nicht so tief in den Bass-Keller hinab spielen. Damit stellen sie einen Gegenentwurf zu den bekannten sonoro ORCHESTRA SLIM, ORCHESTRA Gen.2 und ORCHESTRA dar, die vom Frequenzgang deutlich bessere Allounder sind. Dafür reizen die OGYs mit den typischen Merkmalen des Breitbänders.
Ich nehme vorweg, dass sich der MAESTRO QUANTUM und die Closer Acoustics OGY prima verstehen. Nach kurzem Einhören, Einjustieren und leichten Anpassungen im EQ des Receivers, die den Bass leicht anheben, geht es schon rund. Gleich wird klar, dass die OGYs keinen Tiefbass liefern können, was aber kein Makel ist. Erstens ist es nicht jedermanns Sache, zweitens haben die meisten Menschen auch geschätzte Nachbarn, so dass der Bass auch gar nicht immer gewünscht ist. Die freie Aufstellung auf einem Lautsprecherständer in meinem Hörzimmer begünstigt den Effekt. Wandnah auf dem Sideboard im Wohnzimmer legten die OGYs im Bass eine Schippe drauf.
Was der MAESTRO QUANTUM dann aus den Breitbändern der polnischen Lautsprecher herausholt, ist klasse. Mit Webers Freischütz lege ich die Messlatte gleich auf eine angemessene Höhe. Eine tolle Singspiel-Bühne baut sich vor mir auf mit schöner Staffelung zwischen den Lautsprechern. Alles fein aufgestellt mit angenehmer Tiefe und guter Sortierung zwischen den Instrumenten und Singstimmen. Sehr gut auch die Wiedergabe der gesprochenen deutschen Stimme, mit zum Teil herrlich britischem Akzent. Ich merke schnell, dass der MAESTRO QUANTUM die OGYs im bestens Griff hat, denn wenn es mal im Orchester zur Sache geht, liefert die Endstufenabteilung sauber und impulsiv ab.
Auch Lizzy Mercier Descloux bezirzt mich auf ihrem Album One For The Soul mit frappierender Räumlichkeit. Die OGYs erzeugen eine herrliche Offenheit im Klangbild, die der MAESTRO QUANTUM gekonnt ausleuchtet. Das Album ist mit der Jazz-Trompeter-Legende Chet „Fog Horn“ Baker entstanden. Kommerziell ist das Album wohl gefloppt, was ich eigentlich sehr schade finde. „Fog Horn Blues“ startet mit scharf gezeichnetem Gitarrensound in der Mitte, links gesellt sich Chet Baker mit einfühlsam gespielter Trompete hinzu. Sagenhaft die Stimme der in Paris geborenen Lizzy mit einem Hauch von Holografie.
Was sich vor mir im Hörzimmer abspielt ist schon eine Nummer – auch ohne Tiefton-Keller. Aber hier hätte der MAESTRO QUANTUM bei Bedarf ja auch eine Lösung bereit, da sich ein Subwoofer anschließen und das System auf einen 2.1-Betrieb mit einstellbarer Hochpassfilterfrequenz einstellen lässt. Eine interessante Spielart, wenn der Hörer auf ordentlich Bass nicht verzichten, auf dem Sideboard aber schlank aufgestellt bleiben will. Aber auch ohne Unterstützung macht das schmissige, lebensfrohe „Women Don’t Like Me“ richtig Freude. Und der „Sound Of Leblon Beach“ schallt erschreckend realistisch wie durch die Fensterläden von einer belebte Straße im Stadtteil Rio de Janeiros herein, damit im Anschluss im „Garden Of Alas“ auf einem dezenten Bassfundament allerlei kleine, feine musikalische Spielereien stattfinden. Klasse.
Vom Sound der schlanken OGYs beflügelt will ich sehen, was noch so geht und schließe die feinen, musikalischen Diapason Adamentes V an, die allerdings zwei bis drei Preisklassen höher spielen. Schon nach den ersten Takten Lizzy Mercier Descloux scheint mir der QUANTUM herausfordern zuzuzwinkern: mach doch, mach doch 😉 Vor den eleganten Italienerinnen macht sich der durchgestylte Teutone nicht Bange. Obwohl die Adamantes V ebenfalls nicht wirklich groß sind, fordern sie den QUANTUM im Bassbereich deutlich mehr, der das locker wegsteckt. An dieser Stelle macht sich die Dirac Live Raumeinmessung bemerkbar, die im Frequenzkeller die Raumeinflüsse dezent reduziert und dadurch auch die Balance zu Stimmen und dem Hochton neu einrüttelt.
Der Stereo-Receiver liefert brav und schafft nun einen nicht minder räumlichen, aber atmosphärisch dichteren, voluminöseren Klangraum. Ich stelle also fest: Dem Musikfreund stehen Tür und Tore offen bei der Wahl der Schallwandler. Ich bleibe noch eine Weile bei der, im Alter von 47 Jahren zu früh verstorbenen, Sängerin. „Gypsy Flame“ vom Album Suspense sprüht wieder nur so vor Lebensfreude. Der Bass spielt funkig knackig auf den Punkt, das Schlagzeug treibt den Titel voran, die Violinen scheinen manchmal fast zu weinen. Ich weiß gar nicht, ob ich den Titel irgendwie banal finden oder eine dicke Gänsehaut ob der Tragik des Schicksals bekommen soll. Jedenfalls höre ich der Französin immer wieder gerne zu, mit ihrem Akzent. „Once Upon A Time Out“ scheint mich in den Wilden Westen zu entführen. Vielleicht ist die Musik keine große Tonkunst, aber überzeugend mit Punch und Hingabe vom Stereo-Receiver dargeboten. Einmal angefangen lädt das Setup tatsächlich zum Durchhören ein. It’s always „Playtime“…
„Oh la la“ sage ich da und hole mir die Wiseguys ins Wohnzimmer. Meine Herren, das ist nicht von schlechten Eltern… Was die Adamantes V da machen und was der MAESTRO QUANTUM sie anstellen lässt. Das Britische Elektro Duo haut mir einen Dirac Live-kontrollierten Bass um die Ohren, der sich gewaschen hat, aber mein Setup knickt nicht ein, als das Spektakel nach ein paar trügerischen Soundeffekten und Vocals, die das Thema einleiten, einsetzt. Wieder geht’s – bäm! – auf den Punkt, Trotz allen Spektakels schimmert die Querflöte als Kontrast hervor.
Der Dynamic Bass, den ich dazu schalte, tut seinen Dienst. Da ich recht laut höre ändert sich nämlich nichts im Sound. Erst beim Leiserdrehen merke ich, dass der Bass kräftiger wird und sich so dem Hörempfinden anpasst. So soll es sein. Schräg geht es mit „Start The Commotion“ weiter. Briten halt, denen ist alles zuzutrauen 😉 Wie auch dem sonoro MAESTRO QUANTUM. Das war ein schneller Ritt durch viele Genres und in jedem hat sich der Streaming-Receiver wohlgefühlt. Und ich als Hörer? Wie trällert mir Martina Freytag grad acapella so schön glasklar ins Ohr: „You’ve got a friend“. Dem mag ich nicht widersprechen.
sonoro MAESTRO QUANTUM – Fazit
In Sachen HiFi ist sonoro der nächste Streich geglückt, denn die Antwort auf die Frage, „welche HiFi-Komponenten soll ich mir kaufen?“ könnte schlicht lauten: MAESTRO QUANTUM. Für markentreue Käufer bietet sonoro zudem eine gute Auswahl eigener Schallwandler an, wobei sich der Stereo-Receiver auch mit anderen Lautsprechern wunderbar anfreundet. Die Ausstattung mit Radio, Streaming, Bluetooth, digitalen und analogen Schnittstellen inklusive Phono-MM sowie Fernbedienung und eigener App ist komplett. Die integrierte Dirac-Live Raumkorrektur hat den Bass-Bereich im Griff und lässt sich für faire 99 Dollar auf eine Vollversion aufwerten. Die Verstärkerabteilung vermag den Charakter verschiedener Lautsprecher herauszuarbeiten und kann einen herrlich räumlichen sowie unangestrengt spielfreudigen Sound liefern. Und all das nach kurzer Aufbau- und Einmesszeit. Zurecht neckt der All-In-One-Receiver sonoro MAESTRO QUANTUM den zögerlichen Musikfreund: „Kombinierst Du noch, oder hörst Du schon?“.
Im Test
All-In-One-Streaming-Receiver
sonoro MAESTRO Quantum
mit vielen Schnittstellen, CD-Player und präziser Dirac-Raumeinmessung
Preis: 1.999 Euro
Kontakt
sonoro audio GmbH
Hammer Landstraße 45
41460 Neuss
Tel.: +49 (0) 21 31 / 88 34 141
Mail: support@sonoro.com
Web: www.sonoro.com
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Closer Acoustics OGY
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius
Screenshots: Dirac Live App (2), sonoro App (6)
Sonoro Lautsprecher im Test bei HiFi-IFAs
Doppel-Test: Kompaktlautsprecher Sonoro ORCHESTRA SLIM und Gen.2 – The next Generation
Test: Kompakt-Lautsprecher Sonoro ORCHESTRA – Das HiFi-Ensemble für 1.000 Euro
Test: Sonoro GRAND ORCHESTRA – Standlautsprecher mit Pfund für 2.000 Euro