Wir HiFi-IFAs begleiten den Spezialisten für Audio-Equipment sonoro schon seit einigen Jahren bei seinem Auf- und Ausbau der Marke. Was dereinst mit mobilen Gadgets zum Überallmusikhören begann, wurde nach einem Überraschungserfolg auf der Berliner Internationalen Funkausstellung schnell zu einem Sortiment an praktischen Audiogeräten für überall im Haushalt, um sich dann konsequent in den Bereich der funktionalen All-In-One-Geräte mit hohem Lifestyle-Faktor zu entwickeln. An die Spitze des Portfolios setzte sich die erwachsen klingende Kompaktanlage sonoro MEISTERSTÜCK, die ihrem Namen alle Ehre machte.
Daraufhin kümmerten sich die Neusser mit dem Streaming-Receiver MAESTRO, einer logischen Ableitung der One-Box-Systeme, um den Einstieg ins HiFi und ergänzten ihn um Lautsprecher und Plattenspieler als kompetente Spielpartner aus eigenem Haus. Doch was tun, wenn das Feld bestellt ist? Die Hände in den Schoß legen ist nicht das Ding der Rheinländer. Sie wollen Gutes noch besser machen, überarbeiteten das MEISTERSTÜCK und den MAESTRO und verabreichten den beiden nicht nur ein Facelift, sondern wurden auch in Sachen Funktionalität und Klang tätig. Wir HiFi-IFAs konnten uns bereits beim Marken-Relaunch Event im November 2023 in München einen ersten Eindruck verschaffen und widmen uns jetzt daheim – darauf haben wir uns sehr gefreut – in aller Ruhe dem Test des sonoro MEISTERSTÜCK der Generation 2 um 1.400 Euro.
sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 – Annäherung
Der zurückgeschobene Stoffbeutel offenbart bereits das offensichtlichste Merkmal des MEISTERSTÜCK Gen.2, so heißt das aktuelle Modell kurz und knapp: die neue Frontplatte und die grafisch sehr aufgeräumten Lautsprechergitter. Diese scheinen dem Bauhaus entlehnt, wie der im Markenrelaunch dezent überarbeitete Schriftzug, der sich vor dem Schaffen Dieter Rams verneigt. Die pfiffig angeordneten Schlitze sind echte Hingucker und wirken ausgesprochen modern, was für die Freunde klassischen Gitter-Looks sicherlich eine optische Herausforderung ist. Ein kleines, aber feines Detail ist die Verlängerung der Schlitzlinie in den schräg gestellten Gerätefuß (Foto oben). Ich kann mir bildlich vorstellen, wie das Layout im Grafik- oder CAD-Programm in orthogonaler Front-Ansicht entstanden ist.
Ebenfalls neu ist die schwebende Frontplatte mit Schattenfuge, die die Optik nochmals aufwertet. Mit der Blende meinen es die Neusser ernst, denn diese besteht aus einem soliden, 3 mm dicken Alublech. In die Produktionszeit, unter anderem mit Laserschnittverfahren, investiert sonoro allein bei diesem markenprägenden Bauteil über 45 Minuten Produktionszeit. Zur wertigen Erscheinung tragen der weiße, seidenmatte Lack und das wohlproportionierte Gehäuse mit den markentypisch großzügigen Radien an den vier Seitenkanten einen guten Teil bei. Schon beim Auspacken vermittelt diese beim Greifen ein angenehmes Gefühl. Das neue Firmen-Kredo German Audio Design hält, was es verspricht. Aktuell ist das MEISTERSTÜCK Gen.2 in den Lack/Frontblendenkombinationen weiß/silber, graphit/silber und schwarzmatt/schwarz erhältlich.
Nach dem Auspacken aus dem umweltfreundlich gestalteten Karton sowie dem, das handgeschliffene, seidenmatt lackierte Gehäuse schützende Stoffbeutel erwartet den stolzen Besitzer ein MEISTERSTÜCK, das mit den Maßen 570 * 262 * 168 mm (Breite * Tiefe * Höhe) und einem Gewicht von circa 10 kg eine beachtliche Seriosität und einen echten Gegenwert für den aufgerufenen Preis von rund 1.400 Euro ausstrahlt. HiFi-Fans mit geeichtem Augenmaß fällt direkt auf, dass das All-In-One-Gerät in der Front in Summe rund 13 cm über das Gardemaß gängiger HiFi-Geräte herausragt und damit auf recht großem Fuß daherkommt. Viel Platz für Sound also. Im Lieferumfang sind selbstverständlich alle Antennen enthalten, die man zur drahtlosen Kontaktaufnahme braucht (siehe Foto oben).
Eine weitere Finesse offenbart sich beim Einlegen der beigelegten Batterien in die Fernbedienung: das Batteriefach ist in den Boden eingeschoben und lässt sich mit der beigelegten Nadel, die man auch von Smartphones kennt, entriegeln und öffnen. Damit ist die Oberfläche der Remote Control ohne Schrauben oder Deckel mit Clip sehr clean und gleichzeitig nutzerfreundlich gestaltet.
Vor der Inbetriebnahme noch ein Blick unter das Gerät. Hier verbirgt sich der fünfeinviertel Zoll messende Woofer und dessen Bassreflexöffnung. Beim Aufstellen bitte das Entfernen des Transportschutzes aus Pappe nicht vergessen, der vor ungewolltem Greifen in die Membran schützt. Die vier gummierten Gehäusefüße sorgen nicht nur für sicheren Stand, sondern auch für den bewusst gewählten Abstand zur Aufstellfläche zum Abstrahlen des Basses. Das Anschließen erledige ich gewohnt zügig, da ich schon einige sonoro-Geräte zum Test hatte und nicht viel überlegen muss.
Das MEISTERSTÜCK Gen.2 ist, wie schon sein Vorgänger, in unter einer Viertelstunde am Start. Antennen anschrauben, Netzkabel anstecken, Menüsprache wählen und schon kann es weitergehen. Bei der ersten Inbetriebnahme hilft ein Wizard, der durch die wichtigen Schritte auf dem Weg zum Glück leitet. Ich entscheide mich für die WLAN-Verbindung mit Kopplung per WPS-Tastendruck. Nach wenigen Sekunden bin ich im Netz angemeldet, was mir direkt Tür und Tor zum online Streaming und meinem Musiknetzwerk, aber auch zu einer korrekten Uhrzeit verhilft. Während der Belohnungs-Kaffee durch den Vollautomaten läuft, läuft gleichzeitig noch der Sendersuchlauf im DAB+ – die Teleskopantenne sollte dazu je nach Empfangssituation entsprechend ausgezogen sein – und schon ist schon das Wesentliche, um mit den ersten Tönen loszulegen.
sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 – Bedienung
Da ich die Fernbedienung schon in der Hand habe, noch ein kurzer Blick auf deren Funktionalität. Bisher ist sonoro beim Layout der Fernbedienung eigene Wege gegangen und lag damit leicht abseits des Mainstreams. Die Neusser haben sich das Feedback von Kunden und Interessenten zu Herzen genommen und die Remote Control gängigen Standards angepasst, somit selbsterklärend und intuitiv bedienbar gemacht. Die Fernbedienung spiegelt alle wichtigen Funktionen wider, die auch über die Gerätetasten zu bedienen sind und hat sechs Favoriten in der Direktwahl.
Am Gerät ist der direkte Zugriff auf die Quellen gut sortiert angeordnet wie die Playerfunktionen. Zu den Quellen zählt auch ein Slot-In-CD-Laufwerk unterhalb des brillanten, nun 4 Zoll großen TFT-Displays mit automatischer Helligkeitsanpassung. Der Drehknopf – alle Knöpfe sind übrigens aus Vollmaterial – regelt die Lautstärke oder scrollt durch Menüs. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die separate „OK“-Taste, die die Auswahl bestätigt und als Funktion bewusst nicht als „Drück“ in den Drehknopf integriert ist. An der Frontplatte befindet sich ein Standby-Taster, sein Kippschalter-Kollege ist am Heck neben der Kaltgeräte-Buchse verortet und trennt das eingebaute Netzteil hart vom Strom. Das international bekannte Zahnradsymbol öffnet das Einstellungs-Menü. Wer mag kann gleich neben der Standby-Taste per 3,5 mm Stecker einen Kopfhörer anschließen – und dekorativ nebenan drapieren 😉 Der gesteckte Kopfhörer schaltet die Lautsprecher stumm.
Eine wichtige Neuerung ist die nun hauseigene sonoro audio App für iOS und Android, die das Leben neben Gerätetasten und Fernbedienung noch komfortabler gestaltet, weil man das Handy-Display auch am Hörplatz immer direkt vor der Nase hat. Das hilft besonders beim Stöbern im Musiknetzwerk oder bei Streaming Diensten sowie bei Klangeinstellung, die direkt auf der Couch nachvollzogen werden können.
Neben den „üblichen“ Klangeinstellungen ist mit der 2. Generation auch eine automatische Raumkorrektur möglich, die über die separate, kostenlose sonoro App Room Correction möglich ist. Dies und die Features beleuchte ich im Technik Teil.
sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 – Technik
In Sachen Funktionalität ist das MEISTERSTÜCK Gen.2 praktisch komplett. Broadcast-Fans dürfen sich an FM- und DAB+ sowie Internetradio erfreuen, weiterhin gibt es einen Podcast-Modus. Der Slot-In CD-Player spielt CD, CD-R, CD-RW, MP3-CD sowie WMA ab und ist mit Repeat- und Shuffle-Funktion ausgestattet. Ebenfalls an Bord ist Bluetooth (A2DP, AVRCP) mit Qualcomm aptX™ / aptX™ HD Bluetooth Audio-Technologie. Die bidirektionale Bluetooth Verbindung ermöglicht zudem die Nutzung kabelloser Bluetooth Kopfhörer. Verbunden mit dem Netzwerk ist Apple AirPlay, Chromecast built-in, Spotify Connect™, TIDAL Connect™, Napster™, Qobuz™, Deezer™ sowie Amazon Music™ im MEISTERSTÜCK Gen.2 am Start. Die Verbindung mit dem Musikserver per DLNA und UPnP ist da fast schon selbstverständlich. Insgesamt sind 99 Favoritenspeicherplätze für alle Musikquellen belegbar, davon maximal 20 Spotify Playlists/Titel/Interpreten.
TV-Besitzer freuen sich speziell über HDMI (eArc), alle anderen auch über je einen digitalen optischen und koaxialen Eingang sowie USB-A und USB-C mit Lade- und Abspielfunktion. Analog geht es mit zwei AUX in und einem Line out rein wie raus. Hier könnte also auch ein Plattenspieler andocken. Eine Abschaltautomatik (Sleep-Timer) mit minutengenauer Einstellung (5-120 Min.) hilft beim Einschlafen.
Eine spannende, aber eher seltene Konnektivität ist Smart Home Ready für Busch-free@home, KNX und Gira X1). Dies ermöglicht die Integration in Smarthome-Systeme namhafter Hersteller, die das User-Interface dezent in das Umfeld der Hauselektronik verlagern.
Auf Seiten der Elektronik arbeiten fünf separate Class-D Verstärker, also einer je Chassis. Das 2-Wege 2.1-Kanal-System hat rechts und links jeweils einen 0,75″-Hochtöner sowie einen 3″-Mitteltöner. Im Downfire-Betrieb versorgt ein 5,25″-Subwoofer die Tiefton-Abteilung, flankiert von einem Bassreflexrohr. Dabei unterstützt ein digitaler Soundprozessor auf Softwareseite die Einstellung des individuell gewünschten Klangs.
Eine einfache Equalizer-Funktion kommt zum Einstellen von Bässen und Höhen zum Einsatz sowie 3D Sound für ein auf Tastendruck erweitertes Klangbild. Die Dynamic Bass Funktion hebt den Bass lautstärkeabhängig an, um bei niedrigeren Lautstärken ein fülligeres Klangbild zu erzielen, ohne bei höheren Pegeln zu überziehen.
Ein neues Highlight ist die Raumkorrektur App Room Correction, die aber nur mit iOS und ab dem iPhone 6s funktioniert. Das kennen wir beispielsweise auch von den Buchardt-Lautsprechern mit WiSA-Hub. Hintergrund für die Einschränkung auf iPhones ist, dass Apple-Telefonmikrofone verlässlich besonderen Qualitätsanforderungen genügen, so dass eine Nutzung für einfache Messzwecke möglich ist. Room Correction arbeitet mit einer Benutzerführung und fordert den Anwender auf, sich während des Abspielens eines Testtons mit dem Telefon im Raum zu bewegen. Die App erfasst die Aufzeichnung, wertet sie aus und berechnet eine Korrektur. Diese wird an das MEISTERSTÜCK Gen.2 übermittelt und kann dort aktiviert werden. Der Messvorgang ist 1-2-fix erledigt und kann natürlich beliebig wiederholt werden. Mit dem Equalizer, 3D-Sound und Dynamic Bass kann der Hörer dann weiter am Klang feilen, bis Hörempfinden, Musik und Raum zusammenpassen.
sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 – Technische Daten
Gerät
- Hochtöner 2 x 0,75“
- Mitteltöner 2 x 3“
- Subwoofer 1 x 5,25“
- 5 separate Class-D Verstärker
- Digitaler Soundprozessor
- Equalizer-Funktion zum Einstellen von Bässen und Höhen
- 3D Sound + Dynamic Bass Funktion
- Raumkorrektur App (nur iOS, ab iPhone 6)
- 4“ TFT Farbdisplay: Hochauflösend; Grafisch & automatische Helligkeitsanpassung
- Automatische und manuelle Sendersuche
- Abschaltautomatik (Sleep-Timer) mit minutengenauer Einstellung (5-120 Min.)
- 99 Favoritenspeicherplätze für alle Musikquellen, max. 20 Spotify Playlists/Titel/Interpreten
- Bedienung per Fernbedienung, sonoro audio App oder direkt am Gerät
- Eingebautes Netzteil (AC 100-240 V~50/60 Hz) mit Netzschalter
- Abmessungen ca. (B/T/H) inklusive Antennen aber ohne Drehregler: 570 x 262 x 168 mm
- Gewicht: ca. 10 kg
- Gehäuseausführungen: graphit / silber, schwarz (matt) / schwarz, weiß (matt) / silber
Schnittstellen
- FM & DAB+ Digitalradio, Internetradio
- Podcast-Modus
- Slot-In CD-Player (CD, CD-R, CD-RW, MP3-CD, WMA) mit Repeat- und Shuffle-Funktion
- Bluetooth® (A2DP, AVRCP)
- Qualcomm aptX™ / aptX™ HD Bluetooth® Audio-Technologie
- Bidirektionale Bluetooth® Verbindung für kabellose Bluetooth® Kopfhörer
- WLAN: IEEE 802.11 a/b/g/n/ac/ax, 2,4/5 GHz
- LAN-Netzwerkanschluss
- Apple AirPlay, Chromecast built-in
- Spotify Connect™, TIDAL Connect™, Napster™, Qobuz™, Deezer™, Amazon Music™
- DLNA, UPnP
- HDMI (eArc)
- Digitaler optischer und koaxial Eingang
- USB-A, USB-C (Lade- und Abspielfunktion)
- Analoge Ein- und Ausgänge: 2x AUX in, Line out
- Kopfhöreranschluss (3,5mm Klinke)
- Smart Home Ready (Busch-free@home, KNX, Gira X1)
sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 – Klang
Das sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 bietet viele Möglichkeiten, auf den Klang Einfluss zu nehmen. Speziell in dieser Geräteklasse – was eigentlich auch allgemeingültig sein sollte und viele hitzige Diskussionen befrieden könnte – geht es dabei nicht um die Suche nach dem heiligen HiFi-Gral, sondern um einen Sound, der dem Hörer oder womöglich der ganzen Familie gefällt. Um diesen zu finden bietet sonoro im MEISTERSTÜCK Gen.2 vier wesentliche Möglichkeiten. Elementar finde ich die Einmessautomatik Room Correction, die ich im akustisch komplizierten Wohnzimmer und im kooperativeren Hörzimmer durchführte. Aus meiner Sicht eine wirksame Grundlage, die das Gröbste für alles Weitere automatisch korrigiert. Empfehlung: Einfach machen.
Dann passe ich gerne im Equalizer Bass und Höhen an, so dass die tonale Balance für mich persönlich stimmt. 3D-Sound und Dynamic Bass sind auf Tastendruck zuschaltbare Effekte, die ich persönlich nach Stimmung, Aufstellort, Musikrichtung etc. auswähle, um mein Musikerlebnis zu intensivieren. Ich starte also mit Room Correction und EQ-Anpassung in meinen Hördurchgang, der im Hörraum stattfindet.
Das MEISTERSTÜCK Gen.2 steht im Hörzimmer frei auf meinem stabilen DIY Lautsprecherständer, auf dem ein solides Holzbrett als Unterlage liegt. Vorteil: die freistehende Positionierung rückt das All-In-One-System auf Ohrhöhe näher an meinen Sitzplatz und ermöglicht einen sauberen Sound mit minimierten Raumeinflüssen. Nachteil: Bassfördernde Effekte wie ein Möbel als Resonanzkörper oder wandnahe Aufstellung fallen weg. Zugegebenermaßen sieht die Kompaktanlage auf dem Stand mit zentraler Alu-Säule echt schick aus, so dass es für Interessenten eine Überlegung wert ist, das MEISTERSTÜCK Gen.2 ebenfalls derart im Raum zu inszenieren. Zudem gilt es bei einem All-In-One-Gerät ja nur ein Stromkabel zu verstecken.
Meine Wahl fällt auf Kari Bremnes Live-Aufnahme „Sovngjengersken“ vom Album Reise. Erster Eindruck: Wow. Das kommt sehr sauber, sehr stimmig und für das Gerätevolumen erstaunlich komplett rüber. Natürlich bietet eine Kompaktanlage speziell bei kleinen und mittleren Lautstärken nicht das Fundament großer Lautsprechersysteme, trotzdem ist das Klangbild immer sehr schlüssig. Positiv ist dabei, dass die Lautsprecher das machen, was sie können und im Bass nicht effekthascherisch aufdicken. Wer den Bass lautstärkeabhängig aufpeppen will, greift zum wirksamen Dynamic Bass. Ich bin mit meinen Einstellungen glücklich und kippe beim Solo Helge Norbakkens fast vom Sofa, als er beginnt, auf sein Schlagwerk einzudreschen. Das ist derart impulsiv und präzise, dass ich bei der Lautstärke noch einen guten Schluck dazugebe, ohne dass sich an der Präzision was ändert. Gleichzeitig sind auch all die kleinen, zischenden, taktgebenden Geräusche, die der Schlagzeuger selbst von sich gibt, gut durchhörbar. Respekt, ein richtiges Spektakel.
„Skrik“ ist das musikalische Abbild von Edvard Munks bekanntem Bild (zu Deutsch „Der Schrei“), das zwischen Angst, Verzweiflung und Hoffnung bedrohlich pendelt. Das MEISTERSTÜCK Gen.2 gibt dem Song die Macht und Größe, die es benötigt, um zu wirken. Ein One-Box-System kann nicht groß zwischen den Lautsprechern spielen, aber es teilt mit den Stereo-Kanälen deutlich zwischen rechts und links auf und erzeugt eine Bühne, die sich um das Gerät im Raum auftut und meine 26 qm gut ausfüllt. Das Lied steigert sich dramatisch und wird noch präsenter. 3D Sound öffnet den Raum noch weiter, macht den Klang noch beeindruckender. Mit Hörerfahrung merkt man, dass dies natürlich ein akustischer Kniff ist, der das Hörerlebnis in Richtung imposant aufpeppt. Das funktioniert wunderbar, ist aber, wie vieles im Leben, Geschmackssache. Ich bin da eher ein Freund der reinen Lehre, schön ist aber, dass der Hörer dabei selbst die Wahl hat. Das recht authentische Klatschen des Publikums zum Schluss des Liedes lässt mich zur nächsten Musik wechseln.
Das Tobias Hoffmann Jazz Orchestra mit Conspiracy kam auf Compact Disc zu mir geflattert und liegt mittlerweile auch auf dem Innuos ZENith mk3 Musikserver ab. Die Navigation durch die Quellen und dem Inhalt des Musikservers geht mit der sonoro App locker leicht von der Hand. Ebenso wie die Einstellung zum Ausprobieren der Klangeinstellungen.
Mit dem Opener und Titelsong geht es gleich steil los und ich stelle fest, dass sich auch bei größeren Besetzungen das MEISTERSTÜCK Gen.2 nicht verstecken muss. Die One-Box-Kompaktanlage nimmt die Herausforderung „Big Band“ gelassen an. Dynamisch, schwungvoll und mit einer angemessenen Größe. Das Saxophon des Bandleaders steht in der Mitte und drum herum drapieren sich in einer Sphäre die begleitenden Musiker. Auch hier recht trocken und auf den Punkt. Wenn ich die Augen schließe und weiter höre, vergesse ich, dass der Sound nur aus einem Kasten kommt und lasse mich noch mehr auf das Volumen und den Klang ein.
„Elegy“ lässt mich im Anschluss mit getragenen Bläser-Sounds tatsächlich in Elegie verfallen. Auch das Piano im „December Song“ wirkt stimmig, die Hi-Hats setzen metallisch ihre Akzente. Das passt! Und auch beim poppig-rockigen „Who knows“, das der, in die Musik versunkene Jazzfan nach dem trügerischen Bläser-Intro mit nur wenig Vorwarnung um die Ohren gehauen bekommt, lässt das MEISTERSTÜCK Gen.2 in keinster Weise einknicken. Es spielt eher noch über sich hinaus. Auch hier gilt: sauberer Bass vor Effekthascherei. Der Bass ist echt reichlich, stampft mit Nachdruck, bleibt aber immer auf der guten Seite. Auch die verzerrte E-Gitarre spielt kräftig mit, ohne aber ins Unangenehme zu kippen. Daran übernehmen sich schon mal selbst größere Setups.
Auch der Wechsel auf Spotify Connect funktioniert in der App problemlos. Stante pede ist der Streamingdienst am Start und legt ungefragt mit dem zuletzt gehörten „Winter“ von Tori Amos los. Klasse, die Stimme! Wollte ich aber eigentlich gar nicht hören 😉 Ich möchte mal schauen, wie sich das MEISTERSTÜCK Gen.2 mit Elektro-Pop schlägt. Für diese Probefahrt muss das 2009er Remaster von Kraftwerks „Autobahn“ herhalten. Toll, wie das All-In-One-System alle Eigenschaften, die ich zuvor beschrieben habe, auf die Elektro-Beats der Altmeister anwendet. Volumen, Dynamik und unangestrengte Spielfreude sorgen für gute Laune auch in diesem Genre – und das nicht nur auf Zimmerlautstärke. Das MEISTERSTÜCK Gen.2 ist zwar kein ausgemachter Partylautsprecher, schafft es aber locker, die Nachbarschaft im Mehrparteienhaus an der eigenen, ausgelassenen Musikfreude teilhaben zu lassen. „Das Model“ bestätigt meinen Eindruck schon nach kurzem Reinhören. Ich gebe zu, speziell mit dieser Musik gefällt mir die Aufstellung auf dem Stativ, weil es auch dem Sound eine Offenheit mitgibt.
Zum Schluss noch eine kleine Herausforderung. Mit dem Einlegen der CD in den Slot-In-Schacht beginnt die Wiedergabe der Compact-Disc. Die Sopranistin Barbara Hannigan schwebt aus dem Hintergrund auf die Bühne ein. Die zeitgenössische E-Musik der koreanischen, in Berlin lebenden Komponistin Unsuk Chin ist nicht ganz einfach, aber sehr spannend und ein Ereignis. Die CD lässt mich eine Aufführung der Berliner Philharmoniker geleitet von Sir Simon Rattle nacherleben. Eine Kompaktanlage kann keine ganz große Bühne, das MEISTERSTÜCK spielt aber so groß auf, dass es auch diese Spielart der Musik glaubhaft vermittelt. Und es passiert viel auf der Bühne, die eine schöne Staffelung in Breite und Tiefe besitzt. Ich werde an dieser Stelle nicht müde zu erwähnen, dass All-In-One-Geräte dieser Güte eine ordentliche Aufstellung verdienen, um ihr Potenzial voll ausschöpfen zu können. Und das lohnt sich. Das zeigt sich auch beim extravaganten „Le silence des Sirènes“ mit dem expressiven Gesang von Barbara Hannigan, das zur Degustation der gesamten CD-Box einlädt.
sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 – Fazit
Das sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2 spielt mit 1.400 Euro in einer Preisklasse, in der sich manch einer mit spitzem Bleistift eine klassische HiFi-Anlage zusammenstellen mag. Die Kompaktanlage nimmt’s gelassen, bietet sie doch in einem Gerät alles, was das Herz des Musikfreundes begehrt: Vollumfänglichen Zugang zu Musik mit Streaming-Diensten wie Tidal, amazon music und spotify sowie dem eigenen Musiknetzwerk, Internet-, DAB+/FM-Radio, digitalen und, praktisch für Vinylfans, analogen Eingängen sowie einem eingebauten CD-Laufwerk. Dazu kommt eine hervorragende Bedienbarkeit am Gerät, per Fernbedienung und mit einer ansprechenden, benutzerfreundlichen App. Sogar eine automatische Raumkorrektur ist integriert. Das MEISTERSTÜCK Gen.2 ist damit ein einfach aufzustellendes und schickes All-In-One-Gerät für das TV-, Low- oder Sideboard, das mit erwachsenem Sound und großer Vielseitigkeit unkomplizierte Freude an der Lieblingsmusik bietet. Ganz einfach, out of the box. Und das muss man dem MEISTERSTÜCK Gen.2 erst einmal nachmachen.
Im Test
All-In-One-Streaming-Kompaktanlage mit CD-Player und Raumeinmessung
sonoro MEISTERSTÜCK Gen.2
Preis: 1.399 Euro
Kontakt
sonoro audio GmbH
Hammer Landstraße 45
41460 Neuss
Tel.: +49 (0) 21 31 / 88 34 141
Mail: support@sonoro.com
Web: www.sonoro.com
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius