Sonoro. Bisher hat ja Falk bei uns immer die Testberichte über die Produkte dieses HiFi-Hersteller geschrieben. Ganz bescheiden wie es seine Natur ist, hat er sich immer die kleinen und praktischen Sachen ausgesucht. Die großen Standlautsprecher GRAND ORCHESTRA für einen Paarpreis von rund 2.000 Euro hat er dann lieber mir zum Test überlassen. So, nun aber mal ohne Flachs weiter…
Wie aufmerksame Leser unseres HiFi-Blog wohl bemerkt haben dürften, wächst das Portfolio von Sonoro, die 2006 mit kleinen All-In-One-Anlagen angefangen haben, immer weiter an. Jetzt erfolgt mit den Standlautsprechern der letzte Schritt zum Vollsortimenter. Was mir einen gewissen Respekt abverlangt, so einfach ist ja nun auch nicht, heutzutage eine HiFi-Marke erfolgreich auf den Markt zu bringen, und dies dann auch noch zu verstetigen.
Sonoro Grand Orchestra – Technik
Schick anzusehen sind sie wirklich, die Sonoro GRAND ORCHESTRA mit ihren leichten und weichen Rundungen. Das stabile Gehäuse aus matt lackiertem MDF lädt schlicht und einfach zum Streicheln ein. Mit der dezenten und zurückhaltenden Formensprache sind diese Standlautsprecher für mich immer wieder ein Hingucker. Eine zusätzliche Eleganz verleiht den zierlichen wirkenden GRAND ORCHESTRA die leicht nach hinten geneigte Front mit dem sich nach oben verjüngenden Gehäuse, welches es übrigens in Mattschwarz und Mattweiß gibt. Was mir auch sehr gut gefällt ist die Abwesenheit von Löchern auf der Front, da die Abdeckungen magnetisch gehalten werden.
Auch die Lautsprecherfüße der GRAND ORCHESTRA sind optisch dezent gehalten. Bereits fertig montiert ist die in der Höhe einstellbare Version mit der Korkunterschicht für empfindliche Böden wie Parkett. Höhenverstellbare Spikes für Teppichboden liegen ebenfalls bei. Und sehr löblich aber leider nicht bei jedem Hersteller selbstverständlich: Unterlegscheiben für die Spikes sind ebenfalls mit dabei. Weiterhin finden sich in den Kartons der beiden Lautsprecher noch jeweils zwei Schaumstoffstopfen für die Bassreflexöffnungen – jede GRAND ORCHESTRA besitzt deren zwei.
Beim Hochtöner bleibt Sonoro sich treu. Wie auch beim kleineren Regallautsprecher ORCHESTRA für 1.000 Euro besitzt die GRAND ORCHESTRA einen AMT-Hochtöner mit Schalldruck verstärkendem Waveguide, der bis zu 32 kHz hoch laufen soll. Übrigens ein aufwändig herzustellender Hochtöner, der in dieser Preisklasse nicht selbstverständlich ist. Unterhalb diesem befinden sich die beiden 150 mm messenden Tieftöner mit Papierbeschichtung. Eines der beiden Chassis übernimmt zusätzlich zum Tiefton auch den Mittelton, was somit also einen 2,5 Wege Lautsprecher ergibt. Gut ersichtlich: Alle drei Chassis sind in sehr sauber ausgefrästen Öffnungen montiert.
Auch auf der Rückseite des Standlautsprechers bleibt Sonoro seiner optisch dezenten Linie treu. Neben den beiden Bassreflexöffnungen befindet sich hier noch das Single-Wiring-Terminal. Manch einer mag so etwas bemängeln, mir persönlich ist diese Lösung jedoch wesentlich lieber als ein Bi-Wiring, bei dem dann oft klangschädigende billige Blechbrücken benutzt werden. Aus meiner Sicht ein weiteres Argument: Welcher Käufer in dieser Preisklasse wird schon in zwei Paar Lautsprecherkabel investieren.
Sonoro Grand Orchestra – technische Daten
- 2,5 Wege HiFi-Standlautsprecher
- 2* 15 cm PE-Tief-Mitteltöner mit Papierbeschichtung und Doppelmagnet
- AMT-Hochtöner mit ca. 85 cm² Membranfläche
- Gehäuse aus HDF mit Innenmatrix
- Impedanz 4 Ohm
- Frequenzbereich 38 Hz – 32 KHz (-6 dB)
- Empfindlichkeit 87,5 dB SPL (2,83 V/1 m)
- Lautsprecherabdeckung mit Magneten gehalten
- Korpus 21,0*34,9*98,9 cm. Mit Füßen 28,0*34,9*104,2 cm
- Gewicht ca. 24,8 kg / Stück
- Je 2 Schaumstoffstopfen für Bassreflexrohr
- Schraubgewinde Ø M6 für Lautsprecherfüße
Sonoro Grand Orchestra – Klang
„Babe, I’m Gonna Leave You“ von Beath Heart besitzt ähnliche interpretatorische Qualitäten wie die Aufnahme von Led Zeppelin, denen die Interpretin damit ihren Tribut zollt. Für mich hört sich das fast so an, als wäre die Sängerin die neue Frontfrau der altbekannten Band, welche Robert Plant einfach gegen sie ausgetauscht hat. Zumindest spielt die Band so auf der neuen Aufnahme. Wie die den Sound von 1969 quasi 1:1 hinbekommen, mein Respekt. Beth jammert und zetert wirklich faszinierend, obwohl, etwas mehr Spirit könnte das Mittenband schon vertragen. Vielleicht ist hier auch die Aufnahme sehr dicht am Original der alten Zeiten im vergangenen Jahrhundert, die im Mittenbereich oft eine gewisse Zurückhaltung an den Tag gelegt haben.
Mit „Music Is The Only Language“ von Katja Maria Werker schalte ich vom Tempo nun erstmal drei Gänge zurück. Ich liebe diese zurückhaltende und leicht zerbrechliche Stimme, welche von der Sonoro GRAND ORCHESTRA ebenso wiedergegeben wird. Auch die sparsame Instrumentierung hat ihren Reiz, der die Intimität dieser Aufnahme noch betont, zusätzlich spielt die klangliche Ausrichtung der Sonoro dem Genuss in die Finger. Beim Hören rutsche ich immer tiefer und lümmel gemütlich auf dem Sofa rum, dabei geht die Prägnanz im Hochton ein wenig zurück, was an der leicht nach oben abstrahlenden Charakteristik der Standlautsprecher liegt. Also heißt es wieder etwas hoch in der Sitzposition und den Lauschern. Oder einfach den nun leicht dunkleren Klang genießen, was definitiv auch seinen Reiz hat.
Bei „Bicycle Built For Two“ von Ulita Knaus setze ich mich dann aber doch wieder „anständig“ hin. In ihrer Strahlkraft sind die Trompeten in diesem Stück nicht ganz so strahlend wie ich sie gelegentlich von anderen Lautsprechern her kenne, sondern leicht zurückhaltend und weich, was auf jeden Fall gut für in diesem Bereich empfindliche Ohren ist. Auch mit dem Schlagzeugbesen dieses Titels gehen die GRAND ORCHESTRA ein wenig schüchtern um und bringen nicht unbedingt den letzten feinen Strich zu Gehör. Kommunikativer wird es dann beim körperhaftem Klavierspiel der Bigband und deren ansprechenden großzügigen Abbildung.
Wunderbare, fast schon schwelgerische Klangfarben legen die Sonoro Standlautsprecher bei Billie Eilish und dem Song „Billie Bossa Nova“ aus ihrem Album Happier Than Ever (Explicit) an den Tag. Über die GRAND ORCHESTRA bekommt die Stimme der Sängerin eine wunderbare Intimität, die mich zum in ihr Versinken einlädt und in die ich so tief eintauche. Ein übriges dazu tut der pfundige Bass, gegen dessen fast schon hypnotischen Rhythmus ich mich einfach nicht wehren kann.
Mit Todd Terje & Bryan Ferry bleibe ich der tranceähnlichen Musikrichtung treu. Auch bei „Johnny and Mary“ fällt mir wiederholt die großzügige Ausbreitung der Klänge auf, das hat der AMT-Hochtöner sehr überzeugend drauf. Auch der Dancefloor-Rhythmus kommt über die beiden schlanken Klangsäulen nicht zu kurz, so kräftig schieben die Sonoro. Dezenter wird dies bei einem größeren Abstand der Standlautsprecher zur Rückwand, so 50 bis 70 cm sollten man ihnen schon gönnen. Auch die Zuhilfenahme von je nach Hörgeschmack einem oder beiden Schaumstoffstopfen in den Bassreflexöffnungen – deren Wirkung unter dezente Abstimmung fällt – ist eine empfehlenswerte Option zum optimaleren Ergebnis.
Sonoro Grand Orchestra – Fazit
Handwerklich sind die Sonoro GRAND ORCHESTRA mit ihren fein geschliffenen Gehäusen und den elegant abgerundeten Ecken erste Sahne. Sind die Standlautsprecher in den mittleren Lagen und der Feinauflösung eher dezent, spielt der AMT-Hochtöner seine Stärken in einer großzügigen Darstellung welche über die Lautsprecher hinausgeht aus. Großzügig sind die GRAND ORCHESTRA auch im Bass, Fans von Rockmusik kommen voll auf ihre Kosten. Auch die Freunde malerischer Klangfarben finden hier einen guten Partner. Mit ihrem jüngsten Zugang ist Sonoro der Sprung zum HiFi-Vollsortimenter also durchaus gelungen.
Im Test
HiFi-Standlautsprecher
Sonoro Grand Orchestra
Preis: 2.000 Euro / Paar
Mit Füßen 28,0*34,9*104,2 cm
Korpus 21,0*34,9*98,9 cm
Gewicht: 24,80 kg / Stück
Ausführungen: Matt Weiß oder Matt Schwarz
Hersteller
sonoro audio GmbH
Nordkanalallee 94
41464 Neuss
Web: www.sonoro.de
Mail: support@sonoro.de
Tel.: +49 (0) 21 31 / 88 34 141
Mitspieler
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Vollverstärker Buchardt Audio I150, Bluesound POWERNODE, Makroaudio PROxium Power
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight 8
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