Zwei-Wege-Regallautsprecher INKLANG AYERS One in Uluru Red. Bild: B. WeberVom anderen Ende der Welt, aus Down Under, könnten die Regallautsprecher AYERS One von INKLANG aufgrund ihres Namens, der Berg bedeutet, stammen. Auch der Name der Farbgebung des kleinen Lautsprechers, Uluru, lässt stark darauf schließen. Treue Leser unseres HiFi-Blogs jedoch wissen, dass dem nicht so ist. Doch immerhin fast aus dem anderen Ende Deutschlands stammen die beiden kleinen Kameraden, lebt der Autor dieser Zeilen doch im Süden der Republik. Schlussendlich gibt es noch ein drittes Ende, sind die AYERS One am anderen Ende der Range der Hamburger Lautsprechermanufaktur angesiedelt. Nach der großen AYERS Five sind die Regallautsprecher nun das kleinste Modell aus dem Norden, das zum Test vor mir steht.
AYERS One – Technik
Eine polarisierende Farbe haben die AYERS One, die Thomas Carstensen mir zum Test schickt. Wem diese nicht zusagt – ich persönlich finde sie echt mega – findet im Haus INKLANG neun attraktive und aufpreisfreie Alternativen. Wem selbst das nicht reicht, macht auch nichts, gegen einen moderaten Aufpreis von rund 50,- Euro gibt es für die Regallautsprecher noch jede Menge andere Farben der beiden Lackhersteller Caparol sowie Farrow & Ball. Wer die perfekt eingepassten Chassis verbergen möchte, hat zudem die Wahl zwischen verschiedenen magnetisch haftenden Stoffabdeckungen für 30,- Euro.
Sauber umlaufende Fasen und klasse eingepasste Wavecor-Chassis der INKLANG AYERS One. Bild: B. Weber
Sollen die kompakten Lautsprecher beispielsweise auf einem niedrigen Lowboard stehen, für diese Aufstellung gibt es sogenannte Lowboard-Füße. Mit diesen werden die AYERS One leicht nach hinten gekippt, und deren akustisches Zentrum trifft so besser auf die Ohren. Euch gefällt die freie Aufstellung der Kompaktlautsprecher optisch und klanglich besser als auf dem Rack, auch kein Problem. Dafür gibt es von INKLANG passende Lautsprecherständer für hanseatisch sparsame 250,- €.
Wo ich eh gerade bei der Optik der Lautsprecher bin: Da hat sich Thomas Carstensen echt ins Zeug gelegt. Die umlaufenden Fasen brechen die strenge Optik einer eigentlich rechteckigen Kiste sehr geschickt und verleihen den AYERS One damit ein sehr elegantes und zeitloses Aussehen. Zu so einer edlen Erscheinung gehört natürlich auch eine qualitativ entsprechende Lackierung, irgendwelche Tropfen oder Schlieren lassen sich auch nach längerem Begutachten einfach nicht finden.
INKLANG AYERS ONE. Bassreflex auf der Vorderseite sowie Single-Wiring auf der Rückseite. Bild: B. Weber
Auch der Ausschnitt für den Bassreflex auf der Lautsprecherfront ist tadellos ausgeführt. Nebenbei gesagt: Ich persönlich bevorzuge deren Anordnung auf der Gehäusefront aus klanglichen Gründen. Gerade bei einem Regallautsprecher kann bei rückwärtiger Anordnung der Reflexöffnung im Tieftonbereich der Schuss aufgrund von klanglichen Auffettungen im wahrsten Sinne des Wortes schon mal nach hinten losgehen.
Etwas ungewöhnlich geht es auch bei der Anordnung der Chassis zu, der Hochtöner sitzt bei dem Zweiwege-Lautsprecher unterhalb seines größeren Kameraden. Aus optischen Gründen, wie Thomas Carstensen mir erklärt. Er zieht seine Desingsprache ohne Kompromisse durch. Dies macht er ebenso mit seinen klanglichen Vorlieben. Bereits ab niedrigen 800 Hz steigt die Hochton-Kalotte aus Seide mit ihren 30 mm Durchmesser ein. Dies soll den Tief-Mitteltöner mit seinen 15 cm Durchmesser vor zuviel Bündelung schützen, der Hamburger will durch diese Maßnahmer eine großzügige räumliche Darstellung und gutes Hören außerhalb des Sweetspots erreichen. Auch bei den beiden Chassis lässt INKLANG sich nicht lumpen, diese stammen vom renommierten Hersteller Wavecor.
Frequenzweiche der INKLANG AYERS One. Bild: Hersteller.
Und die Frequenzweiche? Diese trennt die beiden Wege mit einer Flankensteilheit von 24 dB und ist obwohl der steilen Trennung nur mit wenigen Bauteilen versehen, deren hochwertige Qualität verringert klangliche Verluste durch die Weiche. Diese versteckt sich übrigens in einem eigenen Separee, wodurch deren Bauteile vor den rückwärtigen Schalldrücken und Vibrationen der Chassis verschont bleiben. Ah, fast hätte ich es unterschlagen: Die Lautsprecher von INKLANG werden komplett in Hamburg montiert. Und auf Wunsch könnt ihr das sogar selber machen!
INKLANG AYERS One an Bluesound Powernode & Blue Aura Blue-1. Bild: B. Weber
AYERS One – Klang
Thomas Carstensen empfiehlt als Quelle und treibende Kraft zu seinen Lautsprechern unter anderem den Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE. Ein glücklicher Zufall will es, dass dieser vor Kurzem bei uns zum Test war. Also muss er natürlich ran an die INKLANG-Racklautsprecher, ebenso wie der CD-Receiver Blue Aura Blue 1. Und ich muss gestehen, diese beiden Kombis haben definitiv ihren Reiz, wie ich nicht nur bei Tokunbo und Golden Days feststelle.
Zarte Klänge ertönen aus den beiden Lautsprechern vor mir. In den ersten Momenten des Hörens erscheinen sie mir etwas zu zurückhaltend, doch so nach und nach legt sich dieser Eindruck und der Charakter der AYERS One erschließt sich mir. Sind die beiden Spielkameraden vor mir doch keine Effekthascher, sondern im besten Sinne langzeittaugliche Lautsprecher, mit denen ich mir in aller Gemütlichkeit und entspannt einen Titel nach dem anderen reinziehen kann. Daher führe ich mir das komplette Album zu Gemüte und denke: So darf ein Test gerne beginnen.
Doch dann besinne ich mich darauf, dass ich die kompakten Lautsprecher zum Testen vor mir stehen habe und nicht einfach hier rumsitzen und hören soll. Obwohl, in diesem Fall bedingt das eine ja das andere… Daher suche ich mir die erst kürzlich gerippte CD Peace Of Mind von Claudiu Daniele raus. Neulich während meines samstäglichen Marktgangs spielte er vor dem Ulmer Münster, so wunderbar und gefühlvoll, dass ich geraume Zeit verweilte, und dann gleich auch noch die Silberscheibe mitgenommen habe.
Sauber und klar erklingt nun der tragisch angehauchte Gesang des „Straßenmusiker“ daheim, genau so wie ich ihn auf dem Markt gehört habe, bravo. Ebenso sauber pickert das Plektron auf den zärtlich angespielten Saiten. Gelegentlich ist mir das Gehörte beim Song Janka ein wenig zu spitz. Doch das liegt, wie ich schnell feststelle, an meiner zu stark nach innen gedrehten Aufstellung der Lautsprecher auf dem Rack. In einem sehr spitzen Winkel sitze ich vor ihnen. Runde 1,70 m beträgt deren Abstand voneinander, und ich um die 2,80 m weg, kann ja auch nicht gutgehen bei so einer Anordnung… Also stelle ich die Regallautsprecher genau rechtwinklig auf und es passt. So einfach können Lösungen manchmal sein…
Auch hochwertige Verstärker wie den Rega Aethos wissen die INKLANG AYERS One zu goutieren.
Beim Hören weiterer Lieder stelle ich wiederholt fest, dass die AYERS One auf dem Rack sehr gut betrieben werden können. Auch die großzügige Darstellung auf die Thomas Carstensen großen Wert legt, funktioniert einwandfrei, auf den Sweetspot bin ich beim Hören nicht festgenagelt. Wobei ich gerade bei dieser Art der Aufstellung bin: Basskräftige Lieder machen die kleinen INKLANG klaglos mit als wäre nichts gewesen, und obwohl so eine Rackaufstellung aus meiner Sicht klanglich nicht der Weisheit letzter Schluss ist, passt der Bass wie die berühmte Faust auf’s Auge. Kein Dröhnen oder Scheppern ist zu Hören, die tiefen Töne auch einer Kesselpauke sind einfach klasse trocken.
Ganz glücklich ist die bisherige Aufstellung aufgrund der geringen Basisbreite natürlich nicht, aber mehr gibt das Rack aus dem Eigenbau halt einfach nicht her. Logo, werden einige Leser sich wohl gleich gedacht haben, was macht der Weber auch so einen Blödsinn! Nun, einige unserer Leser werden alleine schon aus Platzgründen diese kleinen Lautsprecher gerne daheim auf ihrem Sidebord positionieren wollen, also probiere ich das für diese natürlich auch aus.
Weiter geht es mit einer anderen Aufstellung, die AYERS One werden jetzt minimal eingewinkelt auf Ständern positioniert. Nochmal von vorn mit dem Italiener, also dem Sänger. Wow, ist das ein Raum vor mir, klasse wie die beiden INKLANG Lautsprecher den vor mir aufziehen. Auch mit der traurigen Bratsche, die im Gegensatz zum Straßenkonzert mit auf der Aufnahme drauf ist. Sehr intim sind die meisten Lieder des Albums, und ich bin beeindruckt, wie tief ich in diese eintauchen kann.
Ansatzlos schmettern mir die ersten Bläsersätze bei „All In“ der Jochen Neuffer & Tobias Becker Bigband entgegen. Dem steht das Schlagzeug in nichts hinterher, egal ob es sich nun um das Becken oder auch die Fußtrommel handelt, die AYERS One lassen dabei nichts untergehen. Der krasse Gegensatz dazu sind die feinen warmen Töne aus der zärtlich angeblasenen Trompete von der diese Musik lebt. Okay, das letzte Quentchen an Details holen die Kompaktlautsprecher nicht aus dem Musikmaterial, doch bei einem Lautsprecher in der 1.500 Euroklasse geht das für mich vollkommen in Ordnung. Ein trockenes tok tok tok macht es, wenn die hölzernen Stöcke auf den Trommelrand schlagen. Doch auch wenn sie das Becken anspielen, vermag ich das Material des Schlagwerks bestens herauszuhören. Sehr gut gefällt mir die lockere wie auch entspannte Spielart der kleinen Lautsprecher.
Nicht aus Down Under, sofern aus den sphärischen Klängen von oben aus den Sternen kommt Ping pong, furztrockener Bass in 24/48 aus den Lautsprechern auf dem Rack Hommage an Neil Armstrong? Zumindest diese Worte verstehe ich… Astronaut in the void von Plyguts, eine Mischung aus Hiphop, RnB mit begleitendem Gesang. Begeisternd dieses zärtliche feine Pingpongspiel, Furztrocken mit einer leichten Schlankheit ist der elektronische Bass, so die Lautsprecher auf den Stands montiert sind. Bestens geeignet für kleinere Räume, und mal unter uns, wirklich vermissen tue ich nichts. Definiert sind die tiefen Töne bei dieser Aufstellung sowieso, und die treibenden Rhythmen dieser Musikrichtung machen einfach nur Spass.
INKLANG AYERS One – Fazit
Mit den kleinen AYERS One ist INKLANG ein großer Wurf gelungen. Das Design und die Verarbeitung sind erste Sahne. Die Regallautsprecher sind problemlos in der Aufstellung und fluten den Raum bei jeder Art von Aufstellung großzügig und plastisch mit Musik, auch außerhalb des Sweetspot kommt der Genuss nicht zu kurz. Die Wiedergabe ist sehr natürlich und durchsichtig mit einem herrlich trockenem Bass. Auch sehr hochwertige Elektronik wissen die AYERS One zu goutieren. Wer TRaumklang aus kompakten Lautsprechern sucht, sollte die Hamburgerinnen in die engere Wahl ziehen.
Im Test High End Regallautsprecher
INKLANG AYERS One
Preis: ab 1.600 € je nach Konfiguration
Größe: 17,5*39,4*33,3 cm (b*h*t)
Gewicht: 10,4 kg / Stück
Farbe: Sehr viele…
Stands: 250 €
Vertrieb
INKLANG Lautsprecher Manufaktur GmbH
Große Elbstraße 68
22767 Hamburg
Tel.: +49 40 180 241 100
Mail: info@inklang.de
Web: www.inklang.de
Mitspieler
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE, CD-Receiver Blue Aura Blue-1
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Lautsprecherkabel in-akustik LS-804 AIR DIY, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight
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