Ganz schön niedlich wirkt die kleine schwarze Kiste vor mir auf mich. Ein Verstärker soll darin stecken, und dazu auch noch ein BluOS-Streamer. Bluetooth aptX-HD ist auch noch dabei, und noch einiges mehr. Zudem soll das Ganze auch noch leicht bedienbar sein, so habe ich es zumindest irgendwo mal gehört. Rund 1.000 Euro soll das Wunderteil kosten, hört sich schon irgendwie nach einem Sonderangebot an, bei dem was diese Blackbox alles können soll. Na, da bin ich mal gespannt, was der Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE so alles auf dem Kasten hat.
Bluesound POWERNODE – Technik
Untergebracht ist der Bluesound POWERNODE recht schnell, für diesen kleinen Zauberkasten findet sich überall ein Platz. Egal ob in der Küche, in der Studentenbude oder auch in einem stylischem Loft, echt praktisch! Das recht unauffällige Design weiß mit seinen Rundungen und dem schwarz glänzenden Display auf der Oberseite durch eine gewisse Eleganz zu überzeugen. Fängt ja schon mal gut an.
Drucktasten oder Knöpfe auf der Front des Bluesound POWERNODE? Fehlanzeige! Die Bedienung erfolgt rudimentär über die Tasten auf dem Display. Das Ein- und Ausschalten des Streaming-Verstärkers ist dort ebenso möglich wie die Lautstärkeregelung. Und auf den fünf Presets lassen sich beispielsweise Sender hinterlegen oder auch sehr praktisch Playlists. Alternativ geht dies auch über eine optional erhältliche Fernbedienung. Also doch am Besten gleich über die Bluesound-App bedienen. Willkommen in der modernen Welt, doch dazu später mehr. Ich beschäftige mich jetzt erst einmal weiter mit dem Äußeren des kleinen Streaming-Verstärkers.
Fast hätte ich ihn übersehen auf der schwarzen Front, den Kopfhörer-Anschluss mit seiner 3,5 mm Miniklinke. Das war es dann aber auch wirklich von hier vorn. Also einmal kurz umgedreht die Kiste, dabei fällt mir wieder die umlaufende Vertiefung auf, die dem POWERNODE seine dezente Eleganz verleiht.
Auf der Rückseite wird es dann schon etwas interessanter, doch auch hier gibt es eine Reduktion, oder Verdoppelung, je nach Blickwinkel. Die beiden Miniklinken können als Analogeingänge genutzt werden, oder alternativ als optische Digitaleingänge. Dafür liefert der Hersteller zwei Adapter mit. Als weitere digitale Zugänge bietet der Bluesound POWERNODE einen USB-A für den Anschluss eines Sticks oder einer externen Festplatte an, sowie für die Heimkino-Fraktion einen HDMI-eARC. Ein USB-B Eingang für den Musikstream ist leider nicht mit im Angebot. Wie es sich für einen Streaming-Verstärker gehört, gibt es auch einen LAN-Anschluss, den ich für den Test dann auch benutze. Ausgänge gibt es natürlich auch, und zwar für einen Subwoofer, sollte mal mehr Basspower gewünscht sein. Die Lautsprecheranschlüsse sind für einen Verstärker obligatorisch. Hier sind sie als solide Schraubklemmen mit Mittelbohrung für Bananen-Stecker ausgeführt.
Für die Einrichtung des POWERNODE wird dann natürlich die BluOS-APP benötigt. Das Herunterladen und die Installation verlaufen zügig und das Internetradio spielt dann auch sofort. Doch wo ist mein Musikserver? Der muss erst noch gesucht werden, da Bluesound nicht über das klassische DLNA funktioniert. Also ein wenig in den Einstellungen rumgestöbert und auf Netzwerkfreigaben getippt, nach einer Weile taucht dann hier der Innuos ZEN auf.
Danach ist erstmal eine kleine Kaffeepause oder Duschen gehen angesagt – so kenne ich das auch noch vom Test des NAD M10 – da der POWERNODE die Musiksammlung für sich indexiert. Da BluOS die Musikbibliotheken in der App selber organisiert, können so auch externe Festplatten oder eine ganz normale NAS als Musikspeicher dienen, was ich als sehr praktisch empfinde. Anschließend im Hamburger-Menü auf den Button Bibliothek gedrückt, und schon kann der Spaß auch losgehen.
Und ich muss sagen, die Bedienung der Bluesound-App ist wirklich easy. Für mich ist sie eine der besten auf dem HiFi-Markt. Ruckzuck ist alles gefunden. An Streaming-Diensten ist neben spotify, Qobuz, Tidal, Amazon Music noch viel mehr im Angebot, da sollte für jeden etwas dabei sein. Und damit nicht immer wieder die Suche nach der Lieblingsmusik von vorn losgeht, lässt sich diese in Playlists und Presets abspeichern. Sehr praktisch: In den Playlists lassen sich die Titel der verschiedenen Anbieter und von eigenen Speichern mischen und abspielen.
Was die Qualität der angelieferten Musik betrifft, da ist der POWERNODE übrigens sehr großzügig. Über MP3 und AAC, WAV und MQA, ALAC und FLAC natürlich sowieso, er spielt so gut wie alles ab. Bis hinauf zu HiRes mit 192 kHz / 24 Bit.
Bluesound POWERNODE – technische Daten
BluOS™ kabelloses Multiroom Musik-Streaming
- MQA-Wiedergabe, AirPlay 2, Roon Ready
- Spotify, Tidal Connect, Qobuz, Amazon Music
- 32 Bit/384 kHz D/A-Wandler. Native Abtastrate bis 192 kHz
- Datenformate: MP3, AAC, WMA, WMA-L, OGG, ALAC, OPUS
- Audioformate: FLAC, MQA, WAV, AIFF, MPEG-4 SLS
- Sprachsteuerung: Apple Siri, Amazon Alexa
- Bluetooth 5.0 aptX™ HD mit bidirektionalem Streaming
- Kopfhöreranschluss (3,5 mm Miniklinke/Bluetooth kabellos)
- Zwei optische Digital- und Analogeingänge
- HDMI eARC Anschluss
- HybridDigital™ Verstärker-Plattform
- 2* 80 Watt Dauerausgangsleistung
- Ausführungen: Schwarz oder Weiß
- Größe / Gewicht: 22,0*7,0*19,0 cm / 1,8 kg
Bluesound POWERNODE – Klang
Verblüffend angenehm warm für einen Digitalverstärker sind die ersten TOKUNBO Töne, welche der Bluesound POWERNODE meinen großen Standlautsprechern entlockt. Auch der Druck im Tiefton von Golden Days passt. Der erste klangliche Eindruck der kleinen schwarzen Kiste sagt mir zu. Angenehm überrascht bin ich auch von der Bluesound App. Auf meinem Android-Handy funktionieren die Lautstärkeregelung und das Skippen durch das aktuelle Album sowie auch die Playlist selbst bei aktiviertem Sperrbildschirm.
Damit die Preisrelation und die Zielgruppe mit dem POWERNODE übereinstimmen, greife ich dann auf die mit 1.000 Euro gleich teuren kleinen Standlautsprecher Quadral SIGNUM 70, und auch auf die doppelt so teuren Sonoro GRAND ORCHESTRA zurück. Mit diesen Lautsprechern hat der Streamingverstärker, wie ich dann feststelle, doch ein leichteres Spiel als vorher. Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf den Bass, sondern auf das komplette Frequenzspektrum. Gelöster und lockerer als zuvor perlen die Töne aus den Chassis der Boxen.
Einige tolle Lieder entdecke ich auf dem neuesten Heft-Beileger der Kollegen von der stereoplay. Kurz auf den Musikserver gerippt und Durchhören ist jetzt angesagt. Doch wo ist das neue Album nur hin? Da Bluesound nicht mit DLNA arbeitet, sondern, wie bereits weiter oben beschrieben, seine eigene Architektur besitzt, ist daher jetzt die Funktion Musiksammlung neu indexieren angesagt. Doch keine Bange, das hört sich schlimmer an als es wirklich ist. Diese wird kurzerhand in den Einstellungen des POWERNODE angeworfen, und schon ist alles in Butter. Oder besser gesagt in der Musiksammlung, ruckzuck finden sich die Lieder des neuen Albums auch im Streaming-Verstärker.
Eins davon ist „Bicycle Built For Two“ mit Ulita Knaus. Herrlich lebendig ist dieser Jazz, der Drive stimmt, den hat der kleine Verstärker drauf. Schön knackig und sauber mit leicht warmer Textur setzt das Klavier ein. Was auch das Schlagwerk sehr angenehm klingen lässt. Auch die Bläsersätze, sehr schön wie ansatzlos und flink die kleine Blackbox diese auf die Lautsprecher loslässt. Fast hätte ich sie ja unterschlagen: Die ausdrucksvolle Stimme von Ulita Knaus. Tolle Schattierungen wohnen ihr inne und angenehm weich ist sie. Weich sind übrigens auch die Lautstärkeübergänge beim Skippen durch die Lieder. Wie bei einem Fader werden sie aus- und dann wieder eingeblendet. Eine sehr angenehme Funktion, wie ich finde.
Wie der POWERNODE wohl mit intimer Musik und ihren Gefühlen umgehen mag? Nun, diese Frage beantwortet er mir mit Nick Cave und Idiot Prayer. Sein Solokonzert ohne Publikum im großen Londoner Alexandra Palace. Diese Reduktion auf das Wesentliche, auf den Künstler mit seinem Flügel. Puh, das geht schon tief rein diese seltsame Atmosphäre. Ich sehe und spüre sie förmlich, diese Verzweiflung und Tragik bei „Spinning Song“, in der Nick bessere Zeiten herbeisehnt. Egal welchen der Lautsprecher ich auch an den Amp dranhänge. Die Intimität bleibt immer gewahrt. Ich bin schon beeindruckt, was heutzutage für runde 1.000 Euro geboten wird.
Auch bei Sven Regener gibt es Intimität und Verzweiflung. Seine Texte sind schon außergewöhnlich, sarkastisch und hintergründig, da ist Hinhören angesagt! Und auch seine Musik hat ihren eigenen leicht schrägen Stil. Ein ganz schönes Durcheinander spielt da so vor mir. Was den Streaming-Verstärker allerdings nicht beeindruckt.
Als wäre es eine ihrer leichtesten Aufgaben, so löst die kleine Blackbox dies alles vor mir auf. Alles steht sauber an seinem Platz, fast beiläufig kommt bei „Richtig schön war’s nur mit dir“ zwischendurch mal auf der linken Seite dezent eine Quetsche zum Vorschein. Mal so ganz eben so, nicht zu leise, nicht zu laut. Mitten vor mir dann auch mal eine gefühlvolle Trompete, und rechts die traurig angehauchte Gitarre. Toll, wie der POWERNODE auch damit umzugehen weiß. Richtig schön ist’s nur mit dir!
Bluesound POWERNODE – Fazit
Der kleine Streaming-Verstärker Bluesound POWERNODE ist im wahrsten Sinne des Wortes eine HiFi-Blackbox. Die Ausstattung mit Bluetooth aptX HD und HDMI eARC ist zeitgemäß. Über Qobuz und Tidal hinaus sind viele weitere Streaming-Dienste mit im Angebot, abgespielt werden so gut wie alle Musikformate. Dies alles zu bedienen gelingt bestens mit der hervorragenden BluOS-APP. Klanglich ist der Amp auf der leicht warmen, charmanten und farbenreichen wie auch durchsichtigen Seite angesiedelt. Und wenn Druck angesagt ist, langt er er auch untenrum ordentlich hin.
Im Test
Streaming-Verstärker mit BluOS
Bluesound POWERNODE
Preis: 1.000 Euro
Bluesound RC1-Fernbedienung: 69 Euro
Vertrieb
DALI GmbH
Berliner Ring 89
64625 Bensheim
Tel.: +49 (0)6251 – 8079010
Mail: info@bluesound-deutschland.de
Web: www.bluesound-deutschland.de
Mitspieler
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Vollverstärker Buchardt Audio I150, CD-Receiver Blue Aura Blue-1
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70, Sonoro GRAND ORCHESTERA
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight 8