Hier mein letzter Rundgang der HiFi-IFAs über die High End 2024 in München, als einer von 22.198 Besucherinnen und Besuchern und einer von 588 Medienvertretern. Getreu dem Motto „Diversity in Audio“ der High End Society präsentierten sich im MOC auf 30.000 qm 513 Unternehmen mit über 1.000 Marken. Dieser Streifzug widmet sich dem HiFi, High End und dem ganz „großen (Stereo-) Kino“. Die Grenzen dazwischen sind fließend, die Einschätzung individuell und jeder mag diese für sich ziehen – oder Dinge so sein lassen, wie sie sind – ohne sie Kategorien zu sortieren. In jedem Fall viel Spaß mit unseren Eindrücken.
Bevor es auf der High End im MOC weiter geht, ein kleiner Abstecher zum Vertrieb CMI Distribution Europe und zu Christoph Mertens, der ins Hotel Mühle nach Ismaning einlud. Ich möchte euch die Gerätebase mit Einpunkt-Lagerung eSseCi-Design Aequilibrium nicht vorenthalten, die auf einer ausgefuchsten Idee basiert. Der zentrale Kegel wird so positioniert, dass er im Schwerpunkt des Gerätes, hier ein Lector CD-Spieler CDP-707/2, mit Plattform steht und so das Gewicht bereits nahezu vollständig balanciert und trägt. Das Adlerauge erkennt, dass Magnete in den vier Ecken für Stabilität gegen Kippeln sorgen. Zwei Dämpfer verhindern das Verdrehen der Plattform. Mit Christoph Mertens, Silvano Cremonesi (eSseCi) und mir tauchten drei Ingenieure in die Diskussion über die Wirkweise der einzigartigen Konstruktion ab, die das Thema Resonanzfrequenzen wirksam bekämpft. Christoph führte mit dem Vorverstärker Lector ZOE und der Hybrid-Endstufe Lector VM-200 übrigens auf den sagenhaft räumlichen Chario Constellation Lynx mk2 vor, die wir bereits zum Test im eigenen Hörraum hatten.
Schräg gegenüber vom MOC befindet sich das Münchener Meilenwerk, das als Mekka für Auto Fans auch dieses Jahr wieder einige Marken der HiFi-Branche beheimatete. Ich besuchte Kii Audio, die in der Zeppelin Lounge residierten. Vorführbereit standen die Kii Three BXT (außen, um 33.000 Euro / Paar)) bereit, groß auf – und über sich hinaus -spielten die brandneuen, kleinen Kompaktlautsprecher Kii Seven (um 8.000 Euro / Paar). Beide aktiv mit integriertem DAC.
Nun geht’s aber los im MOC. In der Ausstellung von in-akustik fanden sich zwei Sounds Clever Anlagen, die sich aus Lautsprechern von Audiovector, Elektronik von Primare und hauseigenen Kabeln von In-Akustik zusammensetzen (Bild oben). Beide Anlagen reizen das Sounds Clever Budget von 5.000 Euro geschickt aus, stellen damit aber einen feinen Gegenwert in der Welt des erschwinglichen HiFis dar. Details zu den Sets erfahrt ihr hier in unseren News.
Eine schlanke Anlage hatte In-Akustik auch in ihrem Wohnzimmer-Hör-Eck aufgebaut mit dem All-In-One-Verstärker Primare I25 Prisma und Audiovector Kompaktlautsprechern aus der R-Serie (Bild oben). Wir HiFi-IFAs hatten unlängst den All-In-One Streaming-Vorverstärker SC15 Prisma mk2 mit WiSA-Modul und Raumkorrektur im Test, sowie vor ein paar Jahren die Audiovector R1 in drei Ausbaustufen.
Danach entführte mich Tobias Tritschler noch zu einer Pressevorführung der neu vorgestellten Audiovector TRAPEZE Ri. Gründer, Vordenker und Inhaber von Audiovector Ole Klifoth erläuterte die Vorzüge des rund 18.000 Euro teuren Lautsprecher-Paares. Der Name TRAPEZE deutet bereits an, das rechte Winkel nicht das Ding des kompakten Standlautsprechers sind. Durch die Schallwand, die nach hinten und nach innen gekippt ist, muss man rechte Winkel am Gehäuse suchen, stehende Wellen haben keine Chance. Der Materialaufwand ist im Bild unten zu bestaunen, unter anderem für die aufwändige, doppelte Bodenplatte, deren Ebenen untereinander mit Kugeln entkoppelt sind. Beeindruckt hat mich klanglich der trockene Bass und der ungemeine Spaßfaktor auf höchstem Niveau.
Der Hamburger Vertrieb DREI H hatte seine Marken im ganzen MOC verteilt. Unten im Bild spielte der extravagante, dabei aber sehr schickte Vollverstärker Chord Ultima Integrated an ATC SCM40 Lautsprechern. Eine saubere, einladende Vorstellung.
Neu im Vertrieb von DREI H ist die Marke AURALiC, die brandneu den schlanken Streamer ARIES S1 und den Streaming DAC VEGA S1 vorstellten. Beide kosten um 2.000 Euro. Wer die Funktionalität von Streaming und DAC trennen möchte, der nutzt den ARIES S1 als Player und den VEGA S1 nur als DAC. Für beide ist ein separates Netzteil PSU S1 um 1.000 Euro erhältlich.
Eine optische Show waren die Lautsprecher von Steinway Lyngdorf, im Bild unten die Model S Soundbar mit den Standlautsprechern Model C – verbunden, na klar, mit Lyngdorf Elektronik.
Worum es im Raum unten ging, lag auf der Hand – beziehungsweise Meterweise auf dem Boden 😉 Die Chord Company hatte ein paar Kabel mitgebracht, die letztendlich Musik an die Lautsprecher der Vertriebs-Markenschwester Spendor lieferten.
Von der anderen Seite der Welt sind Antipodes Audio aus Neuseeland angereist. Im Gepäck hatten die Musikserver- und Player-Enthusiasten die Geräte ihrer KALA Serie sowie das Flaggschiff OLADRA im ultraschicken Gehäuse. Den Antipodes Audio OLADRA hatten wir als erstes HiFi-Magazin in Deutschland im Test und waren, ja, sehr angetan von der Pretiose.
Wie auch Antipodes Audio sind die Griechen LAB 12 im Vertrieb von cm Audio aus Neuss, mit einem breiten Angebot für audiophile Musikhörer, die abseits des Mainstreams ihr Glück finden wollen.
Mit im Portfolio von cm Audio ist auch die Schweizer Manufaktur MERASON, die den neuen DAC REUSS vorstellten. Er schließt die Lücke zwischen dem Frérot mit Netzteil pow und dem eine Preisklasse höher entwachsenen DAC1 mk2. Wir durften den Kopf hinter MERASON, Daniel Frauchiger, 2018 auf den Süddeutschen HiFi-Tagen kennen lernen und hatten die Freude, dem musikalischen Erstlingswerk DAC-1 den Weg auf den deutschen Markt zu bereiten.
Für gesteigerte Präzision in der Digitalkette sorgt MUTEC und präsentierte gleich zwei Neuerungen: Den bi-direktionalen Formatwandler MC1.2+ und die „kleine“ 10 MHz Masterclock REF10 NANO, die Christian Peters stolz präsentierte (Bild oben). Wir HiFi IFAs hatten den MC3+ USB mit der „großen“ Masterclock REF10 SE120 als Espresso doppio im Test.
Michael Creek zeigte gemeinsam mit Input Audio den 4140A Vollverstärker, der neue, größere Bruder des Jubiläumsmodells 4040A. Im Vorführraum von Input Audio spielte das größere Besteck der Vertriebsmarken. Im Mittelpunkt standen wohl die aktiven Harbeth NLE-1, die der Hersteller ausgeschrieben als New Listening Experience deklariert. Mein Eindruck: Laune haben sie gemacht, die kleinen Schwarzen.
Robert Ross stellte als Highlight den Vorverstärker KECES S4 mit separatem Netzteil um 4.000 Euro vor. Besonderheit ist der DS-Eingang für die seltenen, optischen DS-Phono-Tonabnehmersysteme.
Eine spannende Vorführung hatte der kanadische Hersteller Isoacoustics, der mit seinen Füßen und Basen dafür sorgt, dass in der HiFi-Anlage keine schlechten Schwingungen aufkommen. Zwei – bis auf die Farbe – identische Paare Lautsprecher waren mit Serien- und mit Isoacoustics Füßen ausgestattet. Die Auswirkungen auf den Klang waren – so erkannte ich schnell beim Umschalten – erstaunlich und stehen in guter Relation in die Investition für die GAIA Absorber-Füße an den weißen Lautsprechern.
Auf einem gemeinsamen Stand präsentierte sich als badisches Doppel der Kabelhersteller Viablue aus der Nähe von Karlsruhe mit dem Hersteller des luxuriösen Audiosystems Houchmand auf Pforzheim. Auch wenn der Ansatz von Houchmand mit zwei digitalen, aktiven Lautsprechern und einem Player minimalistisch ist, gab es dennoch das ein oder andere Kabel in ausgesuchter Qualität vom Spezialisten zu verlegen. Das System, das mit einem Coaxialen Hoch-/Mitteltöner ein 3-Wege-System bildet, besticht mit herausragenden Metall- und Klavierlackoberflächen.
Als Serien-Fan kenne ich natürlich Bosch, dessen Hauptdarsteller Hieronymus Bosch nicht nur ein Faible für eine bestimmte Schweizer Uhrenmarke offen präsentiert, sondern auch bevorzugt Jazz ganz patriotisch mit einem Verstärker von McIntosh degustiert. Serien- oder Musik-Fans, die es ihm nachtun wollen, fanden bei Audio Components eine beeindruckende Auswahl an Geräten, die schon im Leerlauf anziehend ausschauten Richtig los legte die amerikanische Edelelektronik an den italienischen Edellautsprechern Sonus Faber Stradivari G2 (um 50.000 Euro das Paar)
Akustisch und optisch sind die Lautsprecher des estländischen Herstellers Estelon jedes Mal eine Freude. Wir verfolgen das Tun der Luxusmarke schon seit geraumer Zeit und fanden es schade, dass sie bisher keinen Vertrieb in Deutschland für sich gewinnen konnten. Allerdings munkelte man auf der diesjährigen High End, dass sich dies – was mich sehr freuen würde – geändert haben könnte 😉 Einen überzeugenden Auftritt hatten die X Diamond Lautsprecher (Foto), die neuen „kleinen“ Aura zeigten ihre ganze Farbenpracht stumm an der Seite.
Der italienische Elektronik-Spezialist mit seinem markentypischen Design, Audio Analogue, stellte sein gut sortiertes Verstärkerprogramm vor. Für jeden etwas dabei in jeder Preis- und Gewichtsklasse. Unten die neue Vor-/Endstufen-Kombi Bellini/Donizetti an den herrlich luftig spielenden, hauseigenen Airtech-Lautsprechern. In der Zuspielkette fanden sich der Phonoverstärker PureAA AAphono und der AAdac, den wir mit dem CD-Laufwerk AAdrive zum Test hatten. Als Vollverstärker verzauberte uns dabei der Vollverstärker PUCCINI Anniversary.
In ihrer großen Pressekonferenz stellte der Vertrieb Audio Reference wie gewohnt seine Marken persönlich mit deren Vertretern vor. An Bord waren Wilson Audio, Nordost, Meridian, Dan D’Agostino. Western Electric, Bassocontinuo, VPI, Perlisten, dCS, VTL
Ein Highlight war die Vorstellung der auf 7.500 Stück limitierten Neuauflage vom Album Getz|Gilberto aus der 1STEP-Serie von Impex Records. Die 45rpm Doppel-LP wurde im 1STEP Prozess mit 180 gr. VR900-Supreme Vinyl gepresst. Der Schnitt verwendete die originalen analog Master von Bernie Grundman.
Der Sohn des Künstlers, Nicolaus Getz, bot eine berührende und einzigartige Perspektive auf das Leben sowie Werk seines Vaters Stan und gab Anekdoten über die Musik und das Familienleben zum Besten. Schön war ebenfalls, das „Girl from Ipanema“ auf der Ausnahme-Anlage von Audio Reference hören zu können.
Vertreter des HiFis, das ich noch aus meinen Jugendtagen kenne, ist die gute alte Stereo-Anlage von Yamaha (Bild oben) und Technics (Bild unten). Es gibt sie also wirklich noch, die gute alte Zeit 😉
Der Elektronik-Spezialist Advance Acoustics stellte mit Hervet Manufacturier aus, die außergewöhnliche Lautsprecher Systeme und auch weiteres Mobiliar abseits des Mainstreams in Manufaktur herstellen.
Mario Canever präsentierte seine Röhrenelektronik mit Sigma Acoustics Lautsprechern. Wir hatten den „kleinen“ CanEVER Audio Zero Uno PURE DAC zum Test.
Eine grundsolide, anmachende Vorstellung lieferten aus der Harman Kardon Gruppe die neue ARCAM Elektronik aus der Radia Serie, die an JBL S3900 Monitoren spielte. Unten im Bild der passende ROON Server NUCLEUS TITAN. Roon ist ebenfalls im Vertrieb von Harman Kardon.
Vor der Glitzerwand haben sich Esoteric, die Nobel-Veriante von TEAC, und Audiaz zusammen getan. Die Audiaz Opera Diamond präsentierte sich mit dem weltweit größten Diamant-Chassis mit 90 mm Durchmesser, der für einen verfärbungsfreien Sound in seinem Arbeitsbereich und einen geschmeidigen Klang der Anlage sorgte.
Die Monitor Audio Hyphn lieferten sauber und entspannt ab, gar nicht so extravagant, wie sie ausschauten. Optisch passten sie wunderbar zu den seidenmatt weißen Komponenten von Vitus Audio.
Eine gewöhnungsbedürftige Optik, die mich irgendwie an Karabiner-Haken erinnerte, hatten die Lautsprecher Counterpoint 2.0 von BAYZ Audio mit ihren patentierten Bay Radial Speakern (BRS). So ungewöhnlich die Optik, so atemberaubender die Raumdarstellung der ungarischen Schallwandler, die nahezu positionsunabhängig ein holografisches Bild zauberten.
Die edle Elektronik von Soulnote präsentierte sich an den Lautsprechern Sonja 3.2 aus der Reference Linie von YG Acoustics. Nicht nur von der Materialwahl her, sondern auch im Sound formte sich ein schlüssiges Gesamtkonzept. Die gesamte Palette stellte YG Acoustics in einem eigenen, großen Raum aus. Bei den, aus Aluminium gefrästen Gehäusen, fragte ich mich, ob man zuvor einen Statiker zu Rate gezogen hatte 😉
Avantgarde Acoustic stellte zwei Hornsysteme vor. Zum einen die großen MEZZO (orange) um 90.000 Euro / Paar und im Gegensatz dazu die eher kompakte Colibri (schwarz, auch im Bild unten in Silber). Auch wenn man keinen Platz für Hornsysteme daheim hat, konnte sich der Interessent – und es waren nicht wenige – auf der High End in der Vorführung begeistern lassen.
Zu Vorführung seiner Musikserver und Streamer fuhr innuos großes Besteck auf. Man lässt sich ja auch mal gerne beeindrucken – und so vom Eigentlichen ablenken 😉
Groß spielte auch der Schweizer Schallwandler Stenheim Reference Ultime 2 an der außergewöhnlichen Schweizer Elektronik von darTZeel (Vertrieb: Audiotrade) und den japanischen csport auf.
Zur blauen Stunde luden Java HiFi (Verstärker aus Neuseeland), Audio Solutions (Lautsprecher Figaro XL2 (innen) und Figaro S2 (außen)) sowie bennyAudio Odyssey Plattenspieler.
Klassisch schönes HiFi, dass im Hörraum richtig stark klang, lieferte die Luxman Elektronik an den extravaganten Wilson Benesch Resolution 3Zero Lautsprechern. Beide Marken im Vertrieb von IAD.
Wilson Benesch ließ sich dann auf eigenem Stand nicht lumpen, hier spielte die OMNIUM, die im Paarpreis bei rund 130.000 Euro liegt. Die Elektronik stammt von Ypsilon Electronics und die Kabel von Stage III Concepts.
SteinMusic präsentierte den Topline Bob L Hornlautsprecher. Zu unserer Freude hat sich Orange als DIE Modefarbe der Messe entwickelt – häufig gesehen, immer wieder schön 😉 Aussen (im Bild ganz rechts) stand noch die Highline Bobby M. Immer wieder spannend, wie räumlich die Hornsysteme auch auf kurze Hördistanz klingen.
Richtig krachen ließ es Michael Kromschröder vom HiFi Studio KlangLoft mit seiner Vertriebsmarke Aries Cerat, die nicht nur die Elektronik, sondern auch das praktisch unübersehbare Paar Stereo-Lautsprecher in Hornbauweise lieferte. Der Eckraum im Atrium 4 war grade groß genug, dass auch noch die Zuhörer ausreichend Platz fanden. Die Kabel lieferten Signal Projects Audio, der Musikserver kam von Taiko Audio. Wer also eine siebenstellige Summe in der Portokasse übrig hat für seine nächste Stereo-Anlage, der darf gern in Aschheim bei München bei Michael vorbei schauen.
Wer dachte, der gigantische Auftritt der KlangLoft sei nicht zu toppen, wurde von ESD Acoustic aus China eines Besseren belehrt. Nein, nicht von der Anlage oben im Bild, die für sich ja schon beeindruckend genug ist, wahlweise mit den Lautsprechern Crane (außen) und Panda plus (innen), sondern…
… vom Dragon Sound System, bei dem es glücklicherweise alles aus einer Hand gibt, vom Hersteller aus Hangzhou, dem ein Hang zu Opulenz nicht abzusprechen ist. Die Hornsysteme von Aries Cerat und ESD Acoustic werden für die allermeisten Besucher absolut unerschwinglich sein und die Probleme dürften dabei schon beim Platz anfangen, aber es war absolut faszinierend, diese Gigantomanie einmal selbst erleben zu dürfen. Und ein bisschen ist es ehrlich gesagt immer wieder so, das ein großer Teil meiner Bewunderung darin liegt, dass diese riesigen und komplexen Systeme auf so kurze Distanz überhaupt klingen können 😉
Und jetzt oute ich mich einmal ganz offen und ehrlich, auch auf die Gefahr hin, dass ich von Highendern, Goldohren und Technik-Freaks direkt eins auf die Mütze bekomme: Um mich zu erden und mein Gehör von all den akustischen Reizen zu erholen, die in der Liga der Top of the Pops vieldutzendfach auf mich eingeprasselt sind, nahm ich zu guter Letzt noch im Hörraum von Indiana Line Platz, in denen die DIVA 6 um 1.600 Euro das Paar spielten. Fetzig warfen mir die Standlautsprecher den Sound entgegen, meine müden Füße wippten eifrig mit im im Takt der Musik und ich hatte meine arglose Freude abseits der Superlative.
Und das bringt mich zu meinem Resümee und der Frage, die sich vielleicht auch viele der Aussteller stellten: Wie erreichen wir die Musik-Fans im Lande? Die Antwort, die ich für mich gefunden habe, ist: Musikhören macht in jeder Preisklasse Spaß, auf eine jeweils eigene Art. Man muss es nur richtig erklären und Vorführen. Eine wichtige Initiative ist dabei sicher „Sounds Clever“ der High End Society, für die ich mir etwas mehr Präsenz gewünscht hätte. Einen grünen Teppich, den man bezahlbarem HiFi weithin sichtbar ausrollt, weil bis 5.000 Euro schon extrem viel geht. Und da 5.000 Euro trotzdem noch eine Menge Geld ist, warum kein „Sounds Super Clever“ für unter 2.000 Euro? Eine Preisregion, in der ich als Jugendlicher mit der Droge HiFi angefixt wurde und von der ich niemals losgekommen bin.
Die Messe hat als Branchentreff und mit einem Fachbesucheranteil von über 50 % gezeigt, dass das Business in München eine wichtige Rolle spielt. Alle Besucher konnten aber davon profitieren, weil sie eine Vielzahl an Anlagen präsentiert bekamen, wie man sie sonst so an einem Platz nicht findet. Bei dem Überangebot an Eindrücken galt es selektiv vorzugehen oder einfach nicht traurig zu sein, nicht alles erfassen zu können. Auch dem Motto „Diversity in Audio“ ist die High End Society mehr als gerecht geworden, denn Vielfalt war in jederlei Hinsicht geboten, die man im Querschnitt als Häppchen oder intensiv in den jeweiligen Spezialgebieten erleben konnte.
In Summe war die High End 2024 ein echter Knaller, bei dem mir der Besuch einfach wieder Spaß gemacht hat. Tolles HiFi, tolle Gespräche und Begegnungen, toller Sound. Trotz deutlichem Overload der Sinne und müden Beinen hat die Messe vor allem wieder eins gemacht: Lust auf das Musikhören. Mission erfüllt.
Fotos: F. Visarius
Messe-Reportage: High End 2024 München – Teil 1 – Eine Übersicht mit Zahlen, Daten und Fakten
Messe-Reportage: High End 2024 München – Teil 2 – Ein Rundgang und die World of Headphones