Der Test des Primare SC15 Prisma MKII ergab sich recht spontan. Der deutsche Vertrieb in-akustik, für den wir kurz zuvor auch das neue hauseigene NF-2405 AIR XLR Kabel testeten, kam auf uns HiFi-IFAs zu und fragte an, ob wir die Streaming-Vorstufe aus Schweden nicht spontan unter die Lupe nehmen könnten und wöllten. Das käme nämlich grad geschickt für die HiFi-Spezialisten aus dem Marktgräflerland. Und ich freute mich ebenso spontan über die Gelegenheit und dass ich mir noch etwas Luft in meinem Review-Kalender verschaffen konnte. Also: Hand drauf!
Gefreut habe ich mich aus zwei wesentlichen Gründen. Vor über 15 Jahren kaufte ich mir aus Überzeugung – zu der neben dem Klang auch das Design beitrug – einen Primare CD21 CD-Spieler, der mich einige Jahre lang durch mein HiFi-Leben begleitete. Danach hatte ich die Marke immer wieder im Blick, hielt aber niemals wieder ein Gerät in den eigenen Händen. Zweitens weckt der SC15 mk2 Erinnerungen an die „Digitale Matrix“, an einen Artikel, den ich vor mittlerweile fast einem Jahrzehnt für das Schweizer Magazin home electronics schrieb. Darin erläuterte ich verschiedene digitale Funktionalitäten und skizzierte übersichtlich die vielfältigen Möglichkeiten zur Kombination. Mit den Funktionalitäten des Streamers, Digital/Analog-Wandlers sowie der Vorstufe, steuerbar am Gerät, per Fernbedienung und App, hätte der Primare SC15 Prisma MKII sicherlich auch ein schönes Plätzchen in der Matrix gefunden. Zudem integriert er bei Bedarf per WiSA-Standard wireless Lautsprecher ins System und nimmt als Mark 2 sogar eine automatische Raumanpassung vor. Das macht den Primare SC15 Prisma MKII zu einem spannenden Gerät in der interessanten Preisklasse um 2.000 Euro, dass wir nun für euch beleuchten.
Annäherung
Auf den Fotos erweckt der Primare SC15 Prisma MKII den Anschein einer Full-Size Komponente fürs HiFi-Rack. Und das dachte ich bis zum Auspacken eigentlich auch. Da merkte ich, dass ich der schönen Proportion auf den Leim gegangen bin, die ohne entsprechenden Maßstab nun mal nichts über die tatsächliche Größe aussagt. Mit den Abmessungen 350*320*73 mm in Breite, Tiefe und Höhe kommt der Schwede schlank im Dreiviertel-Format daher. Damit macht er sich auch bestens als schickes Stand-Alone-Gerät – diese Rolle kann der SC15 mk2 ja mit den richtigen Spielpartnern locker einnehmen – auf einem Side- oder Lowboard. Das Gewicht von 6 kg lässt ihn satt und wertig in der Hand liegen.
Die Gehäusefront gibt es in den Farben Schwarz und Titan. Gestalterisch prägend ist die umlaufende breite Nut mit silbernem Grund, welche die 5 mm Aluminium-Frontplatte vom Gehäusekorpus, der immer schwarz ist, schwebend absetzt. Edel wirken auch die kleinen zylindrischen Vollmetall-Knöpfe mit angenehm gewölbter Stirnfläche, deren Anzahl mit vier recht übersichtlich ist. Sie regeln die Funktionen Standby und Selection sowie Up und Down im Menü sowie die Lautstärke. Das hochauflösende OLED-Display ist, wie der Firmenschriftzug darüber und die Modellbezeichnung darunter, symmetrisch in der Mitte angeordnet. Rechts unten im Eck ist das PRIMARE-Logo eingefräst. Der Wiedererkennungswert dieses Designs ist heute wie damals immer noch sehr hoch.
Im Alltag wichtige Informationen wie die eingestellte Quelle, die sich übrigens individuell umbenennen lässt, und die Lautstärke sind im Display gut ablesbar. Des Weiteren werden auch Menüs in knackscharfer, aber kleiner Schrift angezeigt. In Kombination mit der gut in der Hand liegenden Systemfernbedienung C25 aus Kunststoff komme ich bei den Einstellungen im Display gut zurecht. Wichtig ist, bei der Fernbedienung den richtigen Sendemodus für das Gerät, in diesem Fall logischerweise SC, mit doppeltem Druck auf die Taste CD/SC einzustellen. Zwei LEDs auf der Remote Control geben dann einen dezenten Hinweis auf den modus operandi.
Gut zu finden sind die Standby-Taste oben rechts und die Mute-Taste links daneben. Die vier Pfeiltasten und SELECT im Ring sowie die MENU– und Zurück-Taste ermöglichen die Einstellungen in Menüs. Die vier Pfeiltasten stellen aber im Spielbetrieb auch die Lautstärke ein (auf/ab) und klicken durch die Eingänge (links/rechts). Die Lautstärkewippe ist zudem aktiv und schnell auffindbar. Play/Pause sowie die Skip-Wippe funktionieren beispielsweise auch bei Spotify. Wo wir grad bei der Lautstärke sind: ich finde es sehr praktisch, dass sich die Lautstärke beim Einschalten, die Maximal- sowie die Mute-Lautstärke frei wählen und speichern lassen. Von der Couch aus am bequemsten ist für meinen Geschmack dann die Interaktion mit dem SC15 mk2 mittels Primare PRISMA App.
Den Netzwerkmodus muss der Anwender in den Einstellungen auf WLAN oder LAN setzen. Die Einbindung ins heimische WLAN-Netzwerk erfolgt über die Google Home App. Diese verlangt zur Kontaktaufnahme nach einer Bluetooth-Verbindung zwischen Mobilgerät und dem SC15 Prisma mk2. Beim Handshake überträgt dieses dann die Netzwerk-Informationen auf den Primare. Das ist für mich erst einmal ungewohnt, weil ich die Kopplung ins WLAN häufig direkt über die WPS-Funktion des Routers erledige. Wenn die beteiligten Geräte ordnungsgemäß kommunizieren, ist die Anbahnung über Google Home aber ebenfalls geschmeidig. Wer die Kabelverbindung bevorzugt, wählt den entsprechenden Verbindungstyp und steckt einfach das Netzwerkkabel in die LAN-Buchse. Für viele Besitzer des Primare SC15 Prisma MKII hat sich hier das Thema „Inbetriebnahme“ womöglich schon erledigt, da die nun verfügbaren wireless Funktionalitäten mit Streaming im eigenen Musiknetzwerk und von Online-Musikdiensten sowie Bluetooth sehr umfangreich sind.
Nach dem Schema meiner Digitalen Matrix besetzt der PRIMARE SC15 PRISMA MKII vollständig die Funktionen des digitalen Players/Streamers, des DACs und der Vorstufe, was seine reichlichen physischen Schnittstellen belegen. Neben den Netzwerk-Funktionalitäten bietet er noch drei optische TOSLINK sowie eine digitale Cinch-Buchse und dazu noch USB-B zum Beispiel für Computer. Über USB-A können Datenträger mit Musikdaten andocken. Neben dem analogen Ausgang steht zudem ein koaxialer Digitalausgang zur Verfügung, das wäre zum Beispiel was für einen Kopfhörerverstärker mit DAC. TV-Fans werden hier einzig einen HDMI-Eingang vermissen. Zum Trost erhält der Musikfreund aber noch zwei analoge Eingänge an die Hand, die den Anschluss beispielsweise eines Plattenspielers mit Phono-Vorverstärker gestatten. Am Heck befindet sich, wen wundert’s, auch die Kaltgeräte-Buchse und gleich daneben der Kippschalter, der das Gerät, wenn es sein muss, auch hart vom Netz trennt.
Nach dem Einschalten scannt der SC15 mk2 erst einmal das Netzwerk, ob sich WiSA-Lautsprecher in Reichweite befinden. Das ist bei mir nicht der Fall, also geht es nach kurzem Abwarten weiter. Ich nutze das eine Paar analoger Stereoausgänge. Ich persönlich hätte mir für den Fall der Fälle zusätzlich einen symmetrischen Ausgang gewünscht oder einen weiteren Cinch, der beispielsweise den Anschluss eines klassischen Kopfhörerverstärkers ohne DAC ermöglicht.
Wichtig: Beim Geräte-Setup muss der Anlagenbetreiber prüfen, ob die analogen Ausgänge auf fixed oder variabel eingestellt sind. Bei variabel fungiert der SC15 mk2 mit einer Lautstärkeregelung, die konsequenterweise in der analogen Domain stattfindet, direkt als Vorstufe. Per Cinch kann dann als Minimalsetup ein Aktiv-Lautsprecher angeschlossen werden oder in der klassischen HiFi-Anlage eine Endstufe. Bei meinen Hörtests nehmen diese Rolle als Referenz die potente High End Stereo-Endstufe SPL Performer s1200 um 6.500 Euro sowie als Alternative die preislich passenden Monos Makroaudio LittleBIG Power um 1.700 Euro ein. Bei fixem Ausgang erscheint der SC15 mk2 wie ein klassischer Netzwerkspieler mit DAC. Das Review widmet sich konsequenterweise der Rolle als Vorstufe.
Technik & Room EQ
Mit der Annäherung an den Primare SC15 Prisma MKII habe ich bereits die wichtigsten Features beschrieben. Explizit zu erwähnen seien die Online-Dienste, die der Streamer integriert hat, wie Qobuz, Tidal, Roon ready, Deezer, Spotify Connect, Bluetooth, Airplay, TuneIn und Chromecast. Für Kontakt in das Umfeld des heimischen Musiknetzes sorgen UPnP/DLNA, Airplay, Chromecast, Roon Ready sowie das hauseigene Prisma-Streaming. Per USB-A können auch ganz traditionell Datenträger angedockt und deren Dateisystem ausgelesen werden. Als Audiofomarte verwertet der SC15 mk2 WAV, LPCM, AIFF, FLAC, ALAC, MP3, MP4 (AAC), WMA, OGG sowie DSD. Als DAC kommt ein AKM AK4490 D/A-Wandlerchip zum Einsatz. Der integrierte DAC arbeitet mit Sample Raten PCM bis zu 192kHz/24 Bit und DSD bis DSD128/5.6MHz
Als neues Feature der 2. Generation bietet der SC15 Prisma MK II eine automatische Room EQ– und manuelle EQ-Funktion, die wir auch von anderen Geräten kennen. Die Funktion ist in die Prisma-App integriert, wobei Apple Anwender praktischerweise direkt das integrierte Mikrofon ab iPhone 6s verwenden können. Grundsätzlich zur Einmessung zu empfehlen ist auch der Plan B für Android-User, das optional erhältliche, hochwertige, kabellose ZEN Mikrofon um 100 Euro, das sehr gute Ergebnisse liefert.
Der Anwender kann in der App wählen, ob er den Sound automatisch mittels Room EQ oder mit manuellen gesetzten Filtern (Manual EQ) optimieren will. Ich probiere die automatische Optimierung mittels benutzergeführter Room EQ aus. Die Messsequenz dauert 60 Sekunden, währenddessen die App ein rosa Rauschen abgespielt. Ich bewege mich mit dem iPhone 13 in kreisförmigen Bewegungen im Raum herum, ohne dabei das Mikro abzuschatten. Die EQ-Funktion tastet auf diese Weise den Raum ab, um Raummoden zu identifizieren. Nach dem Abschluss der Messsequenz zeigt Room EQ die Messkurve an, ermittelt die daraus resultierende Zielkurve und berechnet darauf automatisch die Filter, um dann die neu berechnete IST-Kurve anzuzeigen. Diese steht dann neben der unkorrigierten Version dem Anwender zur Auswahl. Der Bassfilter wird auf das System angewendet, um Randeffekte auszugleichen und die durch den Raum verursachten Störungen zu kompensieren. Nach der Anwendung des automatischen Room EQs kann zudem noch eine manuelle Justage nach persönlichen Vorlieben vorgenommen werden.
Primare PRISMA App
Beim Start scannt die multi-room-fähige PRISMA App das lokale Netzwerk und bietet die gefundenen Primare Geräte an und der Anwender wählt aus der Liste das zu kontrollierende Gerät aus. Die App ist multi-room-fähig ausgelegt. Die App gibt es, was ich begrüße, in einer Version für Smartphones und einer für Tablets. Beim Smartphone wechselt der Benutzer bei jeder Funktion in ein eigenes Fenster und kehrt immer wieder in das Hauptmenü zurück. Auf dem Tablet arbeitet eine Splitscreen, die bestimmte Inhalte sichtbar lässt, wie zum Beispiel die Musikbibliothek, während man im anderen, schmaleren Fenster Einstellungen vornehmen kann – wie zum Beispiel das oben angesprochene Room EQ. Unten abgebildet sind Screenshots vom Tablet.
Da die PRISMA App den Primare SC15 Prisma MKII nahezu vollumfänglich steuert, findet der Anwender alle wichtigen Funktionen auf den Seiten und Menüs der App. Der Player ermöglicht zudem das Erstellen von Playlists und zeigt – wenn vorhanden – auch die Album Cover an. In der Bildergalerie unten sind exemplarisch einige Menüs als Screenshot vom Smartphone gezeigt.
Technische Daten
- Typ: Stereo Vorverstärker mit Streaming-/Netzwerkplayer und DAC
- Geräuschpegelabstand: >90dB
- Streamingdienste:
Qobuz, Tidal, Roon ready, Deezer, Spotify Connect, Bluetooth, Airplay, TuneIn, Chromecast - UPnP/DLNA, Airplay, Chromecast, Roon ready, Prisma-Streaming
- Audioformate: WAV, LPCM, AIFF, FLAC, ALAC, MP3, MP4 (AAC), WMA, OGG, DSD
- Digitale Eingänge: 1x Koax (Cinch), 3x Digital TOSLINK,
1x USB-B; 1x USB-A (Datenträger) - Netzwerk: 1x LAN: 1, WiFi
- Bluetooth
- Analoger Ausgang: 1x RCA (Stereo, Fixed/Variable)
- Digitaler Ausgang: 1x RCA
- DAC: AKM AK4490
- Sample Raten: bis zu 192kHz/24 Bit; DSD 128/5.6MHz
- WIreless Lautsprecher-Anbindung: WISA
- Sonstige Schnittstellen: Trigger OUT, IR back, RS232,
- Fernbedienung: C25
- Leistungsaufnahme: Standby 0.5W; Betrieb 25W
- OLED Display
- Abmessung: 350 x 320 x 73 mm
- Gewicht: 6 Kg
- Frontblendenfarbe: Schwarz, Titan
Klang
Manchmal steckt das Leben voller sonderbarer Zufälle, die einen erstaunen lassen und zum Schmunzeln bringen. Wir haben Ende April und beim Blick aus dem Fenster sah ich am Morgen dicke Schneeflocken, die langsam in unseren Garten am Haus schwebten. Manchmal schneit es halt im April. Wie passend. Damit stand mein Opener für die Hörsession fest.
Heute, der Tag an dem ich diese Zeilen schreibe, ist der 21.04.2024. Fans von Prince wissen nun womöglich, worauf ich hinaus will. Ich habe den Zufall erst jetzt bei der Recherche festgestellt. „Sometimes it snows in April“ wurde heute vor genau 39 Jahren am 21.04.1985 in den Sunset Sounds Studios aufgenommen und, das ist der tragische zweite Zufall, am 21.04.2016 verstarb sein Schöpfer Prince im Alter von 57 Jahren. „Sometimes it snows in April“ stammt vom achten Prince Album Parade. Das ist tatsächlich meine allererste CD, die ich mir zusammen mit meinem ersten CD-Spieler gekauft habe. Eigentlich wollte ich den Titel als Rip ebendieser der CD ganz pragmatisch vom Musikserver streamen. Zu Ehren des Künstlers und des besonderen Datums habe ich die Original-CD von damals herausgesucht und spiele sie nun über das CD-Laufwerk NuPrime CDT-9 digital an den koaxialen Cinch-Eingang des Primare SC15 Prisma MKII ab.
Wieder merke ich, dass mir das CD-Hören Freude bereitet. Es muss nicht immer Hi-Res sein, auch der schöne Fluss, der in der Wiedergabe der Compact-Disc liegt, begeistert. Der schwedische Vorverstärker nimmt die angelieferten Datenbits in seinem D/A-Wandler dankbar an und verarbeitet sie sorgfältig zu hörbarer Musik. Fein und nachdenklich, passend zur Stimmung des Tages, ertönt das Piano und auch die Frauenstimme als Background ergänzt das Szenario präsent, aber nicht aufdringlich. Im Gegensatz dazu setzt die Gitarre crisp gezupfte, aber ebenso feine Akzente, bis die Stimme des Meisters ertönt und sich in den Reigen einreiht. Sein Gesang erscheint in plausibler Größe und charaktervoll zwischen den Lautsprechern. Herrlich ist auch das Duett mit der Sängerin im Refrain. Musikalisch eine Symbiose, aus analytischer Sicht gut differenzierbar.
Ich skippe von Titel 12 vor – und lande bei Titel 1. So ist das bei CDs 😉 Die Anlage haut mir ohne Vorwarnung „Christopher Tracy’s Parade“ um die Ohren. An dem Druck ist sicherlich die SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe nicht ganz unschuldig. Mir ist aber bereits beim Einhören aufgefallen, dass der PRIMARE SC15 Prisma mk2 in der Lage ist, Räume weit aufzuspannen und entsprechend zu beleben. Die Endstufe muss die Steilvorlage dann „nur noch“ ins Ziel bringen. Im darauf folgenden „New Position“ zeigt die Vorstufe mit ihrem DAC, wie man das Geschehen sauber ordnet und impulsiv vor mir im Raum verteilt. Congas, Sticks, Steeldrums, Drums, Bassdrum, die Lead-Vocals von Prince, dazu der Chor mit den Frauenstimmen. Eine tolle Lebhaftigkeit.
Wo ich schon einmal dabei bin und das Album bekanntermaßen mit „Wendy&Lisa“ geschrieben und aufgenommen wurde, skippe ich noch auf Titel 10: „Kiss“. Sagenhaft die geschrammelte Gitarre zu Beginn, herrlich die Falsettstimme von Prince und knackig die Arbeit am Schlagzeug – und auch die Schmatzer mitten im Song sind nicht zu verachten. Ich erlebe eine Art Frischzellenkur für die fast vierzigjährige Aufnahme.
Als Kontrast wechsle ich auf den Streaming-Dienst Spotify Connect, der mir das Tor zur Musikwelt weit öffnet. In der Spotify App wähle ich den Primare SC15 Prisma MKII als Abspieler und wähle dort die Musik aus. Die Titelinformation wird ebenfalls in der Primare PRISMA App angezeigt. Aktionen wie Play, Pause und Titelsprung können auch über die Fernbedienung getätigt werden. Ich suche mir Lisa Ekdahl mit „Dream a Little Dream of Me“ heraus.
Eingerahmt von einem leisen Piano erscheint die Stimme der Schwedin, die ihre Stimme fein, fast gehaucht in Szene setzt, nahezu holografisch vor mir. Ich hatte die Vorhänge vor dem Fenster hinter der HiFi-Anlage zurückgezogen um das launische Wetter zu betrachten und es erscheint mir nun fast surreal durch die körperhaft gezeichnete Stimme Lisa Ekdahls hindurch auf den mittlerweile sonnenbeschienenen Waldrand zu schauen. Die Stimme hat die richtige Größe und die richtige Position im Raum, zu dem mir immer wieder die Umschreibung Präsenz in den Sinn kommt. Zur Mitte des Liedes drängt sich das Piano in den Vordergrund, das vorlaut mit Saloon-Geklimper brillieren will. Das macht richtig Spaß. Jazzig nimmt der Song dann kurz wieder Fahrt auf, bis Lisa Ekdahl ihn mit einem langgezogenen „Dream a little dream of me“ aushaucht. In der vorgeschlagenen Playlist schließt sich „Most of the time“. Auch ein schöner Anspieltipp mit Saxophon.
Ein Blick ins elektronische Fach soll mir neue Eindrücke verschaffen, diesmal als Stream vom innuos ZENith mk3 Musikserver und mit dem integrierten PRISMA-Player. Ich suche mir von Massive Attack „Teardrop“ vom Album Mezzanine heraus. Ein Klassiker, den ich immer wieder gerne höre. Um bei elektronischer Musik einer Sterilität vorzubeugen ist der Musik ein feines Knistern unterlegt, das nie wirklich verschwindet, aber irgendwann von der Musik dominiert wird. Das kann ich hier gut nachvollziehen. Wieder stimmt der Raum, das macht der SC15 mk2 auf jede Art der Zuspielung wirklich klasse.
In das Knistern hinein spielt ein feiner spinettartiger Klang, der auf den mächtigen Bass vorbereitet, der jedoch niemals überbordet. Nicht satt hören kann ich mich an der Stimme von Elizabeth Frazer, die emotional, aber ohne übertriebenen Pathos die Botschaft des Songs übermittelt. Der Primare SC15 Prisma MKII geht mit seiner Spielart in die gleiche Richtung. Er zeigt ein Gespür für die Musik ohne dabei in Schönfärberei zu verfallen. Gewaltig trumpft danach „Inertia Creeps“ auf, bei dem der Schwede zeigt, wie locker man mit einem musikalischen Pfund umgehen kann, ohne die Zügel im Bass aus der Hand zu geben.
Um eine etwas größere Besetzung in Form von moderner Klassik auszuprobieren, gehe ich einen, für eine Streaming-Vorstufe ungewöhnlichen Weg und nutze den Analogeingang – mit einem Plattenspieler. Digitale Quellen habe ich nun hinreichend beleuchtet. Auf dem Plattenteller des Rega Planar P8 landet der Filmmusikkomponist John Williams mit seinem Berlin Concert mit den Berliner Philharmonikern. Und auch der analoge Eingang verarbeitet sauber, was ihm der SPL Phonos Phonovorverstärker mundgerecht aufbereitet andient.
Groß und realistisch nimmt mich der Eingangsapplaus in Empfang und ich spüre die Größe des Saales. Verwundert stelle ich fest, dass die App den Titel nicht anzeigt. Wie auch? 😉 Also ist Aufstehen von der Couch und das Plattencoverholen angesagt. Die „Olympische Fanfare“ erstrahlt triumphierend mit den Blechbläsern und öffnet den Raum für das komplette Orchester, das Zug um Zug die Bühne erobert. Die Aufnahme und die Stereo-Anlage macht es mir schnell glaubhaft, mit welcher Macht und welchem Druck ich es bei dem Philharmonie Orchester zu tun habe. Auch die Kunst, immer wieder mit feinen Tönen einen Gegenpol zu bieten und damit ein Orchester-Tutti vorzubereiten, gelingt hervorragend. Wenn die Pauken losschlagen, flattern die Hosenbeine und die Musik scheint über die Lautsprecher hinaus zu spielen. Analog macht er für einen Digitalspezialisten außergewöhnlich gut, der Primare SC15 Prisma MKII, und ich entscheide mich, noch eine Weile vor den ins Vinyl gebannten Berliner Philharmonikern zu verweilen und der opulent dargebotenen Interpretation der Filmmusik von John Williams zu lauschen.
Fazit
Die Streaming-Vorstufe Primare SC15 Prisma MKII ist in der Stereo-Musikkette universell einsetzbar, ihr Einsatzbereich ist, auch wegen der wählbar variablen oder fixen Cinch-Ausgänge, denkbar groß. Der SC15 mk2 stellt mit seinen Konfigurationsmöglichkeiten und Schnittstellen eine vollwertige Vorstufe, einen Netzwerkspieler und einen DAC dar. Mit seinem eleganten und kompakten Gehäuse scheint der SC15 mk2 als Stand-Alone-Gerät prädestiniert, das seine Unabhängigkeit durch Bluetooth, WLAN und Streaming aus dem heimischen Musiknetzwerk sowie Online-Diensten voll ausspielen kann. Dabei ist sogar die Möglichkeit gegeben, WiSA-kompatible Lautsprecher wireless anzusteuern. Durch die zahlreichen digitalen und analogen Eingänge lädt die Vorstufe aber auch zum ausgiebigen Verkabeln ein, zum Beispiel wie im Test eines CD-Laufwerks oder eines vorverstärkten Plattenspielers. Egal, welche Quelle gewählt ist, erzeugt die Vorstufe einen üppigen, sauber strukturierten Raum. Der Sound ist knackig und transparent, was sich besonders bei Stimmen bemerkbar macht. Dabei bleibt der Klang im positiven Sinne neutral ohne Schönfärberei und Überzeichnung und überzeugt auch analog. Bei Bedarf unterstützt ihn eine Raumkorrektur. Der Primare SC15 Prisma MKII ist in der Preisklasse um 2.000 Euro eine dicke Empfehlung für alle, die eine leistungsfähige sowie nutzerfreundliche Schaltzentrale mit hervorragender App für ihr Anlagenkonzept suchen.
Im Test
Vorstufe mit Streamer und DAC
PRIMARE SC15 PRISMA mk2
mit vielen Schnittstellen, integrierter Raumeinmessung und vielseitiger App
Preis: 1.999 Euro
In-akustik bietet ein kostenloses 14-tägiges Probehören inklusive Liefer- und Abholservice an.
Vertrieb
in-akustik GmbH & Co. KG
Untermatten 12 – 14
79282 Ballrechten-Dottingen
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Mitspieler im Test
Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Closer Acoustics OGY
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB
Fotos: F. Visarius
Screenshots: Primare PRISMA App