Star Trek Fans werden es erkannt haben: Meine Dekoration für den edlen In-Ear-Kopfhörer ULTRASONE SAPHIRE hebt die Hand zum interplanetarischen Gruß. „Dif-tor heh smusma“, würde der Vulkanier dazu sagen. Oder ins Englische übersetzt: „Live long and prosper“. Die direkte deutsche Übersetzung wäre: „Lebe lang und erfolgreich.“ Und ein bisschen erfolgreich im Leben darf man wohl gerne sein, um sich die 3.000 Euro Kopfhörer Pretiose SAPHIRE leisten zu können. Aber „prosper“ kann in diesem Kontext auch mehr bedeuten: „Etwas aus seinem Leben machen“. Und das passt schon besser zum Geiste von ULTRASONE. Hier geht es nicht um ein Edel-Produkt, das man wie einen Sportwagen-Schlüssel in der Kneipe auf den Tisch legt, sondern um ein High End Audio-Produkt, das den Hörer auf das ultimative Klangerlebnis für unterwegs beschleunigen soll. Mit ULTRASONE auf Warp 9. Wie sich das anfühlt, erfahrt ihr im HiFi-IFAs Test.
Annäherung
Wie ihr seht, bin ich bei der verzweifelten Suche nach einleitenden Worten zu diesem Test über die cineastischen Bezüge meiner Fotodekoration gestolpert. Ein gefundenes Fressen, da ich nicht nur ein jahrzehntelanger, bekennender Hi-Fi-Fan sondern auch Sci-Fi-Fan bin. Als reiner HiFi-Fan hätte ich euch einleitend erzählen können, dass uns die bayerische Kopfhörer-Manufaktur ULTRASONE nach den Tests des hervorragenden offenen Over-Ear Highend-Hörers EDITION 15 und des kompakten, highfidelen Kopfhörerverstärkers mit D/A-Wandler PANTHER nicht ganz unbekannt ist. Somit ist das Interesse an dem exklusiven, in Bayern handgefertigten, mobilen In-Ear-Kopfhörer SAPHIRE nur folgerichtig.
Gespannt halte ich den SAPHIRE-Karton in den Händen… Ganz schön leicht, denke ich. Karton leer? Unsinn. Ich bin irregeleitet von dem Dogma, dass Qualität im HiFi auch immer etwas mit Gewicht zu tun hat. Auch im mobilen HiFi. Logisch, nur im umgekehrten Sinne. Hier ist der Mangel an Gewicht das Quatätsmerkmal, nicht eine Menge davon. Die In-Ears sollen sich doch bequem tragen lassen. Ruhend, wie in Bewegung. Ganze 15 Gramm wiegen die SAPHIRE pro Stück ohne Kabel. Zusätzlichen Halt am Ohr und eine pragmatische Verliersicherung bietet dem Träger das vorgeformte, mit einem angenehmen Kunststoff überzogene Kabelendstück. So lässt sich der Ohrstöpsel mit wenig Übung leicht und routiniert anlegen.
Die SAPHIRE-Ohrhörer befinden sich separat in der Verpackung. Dazu liegen in je einem blauen Beutel zwei Kabel mit 1,20 m Länge bei. Ein geflochtenes, weiches, das auf einen geraden wertigen 3,5 mm Metall-Klinkenstecker konfektioniert ist. Das andere, glatte und etwas steifere, besitzt einen 2,5 mm Kunststoff-Winkelstecker. Zur „Inbetriebnahme“ muss der frischgebackene SAPHIRE-Besitzer lediglich die zweipoligen Stecker mit der Buchse am Gehäuse verbinden. Die Polung der Stecker ist verdrehsicher konstruiert, da die Kanalzuordnung farbcodiert erfolgt. Mit etwas Feingefühl und Aufmerksamkeit ist auch das schnell erledigt.
Zur Anpassung an das Ohr kann der HiFi-Mobilist aus sechs verschiedenen Ohrstöpseln wählen: 3 Paar Comply™ Tx-500 (S/M/L) aus Schaum und 3 Paar SpinFit CP145 (S/M/L) aus Silikon. Bereits montiert sind die Comply™ Tx-500 M, die sich meinem Hörgang bestens angepasst haben und für einen ausgezeichneten Sitz gesorgt haben. Natürlich bedeutet guter Sitz Tragekomfort und Sicherheit. Der dichte Abschluss zum Innenohr ist aber auch gleichermaßen für ein druckvolles und stimmiges Klangbild maßgebend. Und das hat bei den SAPPHIRE prima funktioniert. Auch die Balance des gesteckten Ohrhörers war in Kombination mit der Kabelschlaufe äußerst angenehm. Nach kurzer Zeit trug sich der in-Ear-Kopfhörer wie selbstverständlich und das Erlebnis reduzierte sich auf das Musikhören. Der Kopfhörer als Gegenstand trat dezent in den Hintergrund. So soll es sein.
Die ULTRASONE SAPHIRE kommen mit ihrer Hochglanz verchromten, glänzenden Kappe mit Schriftzug und dem seidenmatt blauen Aluminium-Gehäuse edel daher. Die Morgensonne forderte mich geradezu dazu auf, im Garten zum Fotoapparat zu greifen und das warme Licht des anbrechenden Tages zum Fotoshooting zu nutzen. Die schützenden Folien der empfindlichen Chromflächen habe ich natürlich beim Auspacken entfernt, um die ganze Pracht der SAPHIRE zur Geltung zu bringen. Haben die mobilen Kopfhörer mal Pause, oder sollen zum Transport sicher verstaut sein: Dazu hat ULTRASONE ein recht kompaktes und schickes, fellausgeschlagenes Leder-Case beigelegt. Zur Reinigung liegt ein Mikrofaser-Tuch und ein kleines Werkzeug bei. Aber darum soll es hier nicht gehen. Ich will Musik hören. Doch zuvor etwas Technik.
Technik
Der ULTRASONE SAPHIRE wurde auf dem Firmen-Stammsitz Gut Raucherberg entwickelt und wird dort handgefertigt. Die Besonderheit an dem In-Ear-Kopfhörer ist die 4-Wege Konstruktion mit sechs Treibern pro Ohrhörer. Das ist eine Menge Technik auf so kleinem Raum. Tiefe und gleichzeitig präzise Bässe versprechen zwei Balanced-Armature-Treiber (BA) im Tiefton. Für fein aufgelöste Mitten und Höhen sollen je ein BA-Treiber für Mittel- und Hochton sorgen. Für die angemessene Brillanz sind zwei elektrostatische Treiber als Superhochtöner zuständig.
Das edle Gehäuse besteht aus massivem Aluminium und wird von verchromten Logo-Emblems aus Edelstahl geschlossen. Für den symmetrischen und unsymmetrischen Betrieb liegen je ein Kabel mit goldbeschichteten 2-Pin-Steckern der Abmessungen 2,5mm und 3,5mm bei. Drei Ohrpassstücke aus Silikon sowie drei hochwertige Comply™ Foam Tips stehen zum sicheren Andocken an den Gehörgang zur Verfügung. Der Frequenzgang von 10 Hz bis 50.000 Hz ist beachtlich.
Technische Daten
- 4-Wege Hybrid Technologie mit 6 Treibern:
4 Hochleistung-BA-Treiber + elektrostatischer Dual Super Tweeter - Frequenzgang: 10 Hz – 50.000 Hz
- Impedanz: 25 Ohm
- Empfindlichkeit (@1 kHz, 1mW) SPL: 106 dB
- Gewicht: 15 g
- Innenohrpolster: 3 Paar Comply™ Tx-500 (S/M/L), 3 Paar SpinFit CP145 (S/M/L)
- Kabel:
1,20 m langes abnehmbares Balanced Kabel mit 2-Pin Steckverbindung 4-poligem, goldbeschichtetem 2,5 mm Klinkenstecker - 1,20 m langes abnehmbares Kabel mit 2-Pin Steckverbindung und goldbeschichtetem 3,5 mm Klinkenstecker
- Transportbox: Stylisches Transportetui mit Reißverschluss
- Sonstiges Zubehör: Reinigungswerkzeug und Mikrofasertuch
- 5 Jahre Garantie
Klang
Nachdem ich schon mit Star Trek eingeleitet habe, soll es musikalisch so weiter gehen. Wenn Zefram Cochrane in 43 Jahren – also 2063 – zum ersten Warp-Flug aufbricht, vertraut er nicht nur auf sein zusammengeschustertes Raumschiff, sondern im Film „Star Trek – The first contact“ aus 2001 auch auf einen digitalen Musikdatenträger mit Steppenwolfs „Magic Carpet Ride“. Ich stöpsel mir die SAPHIREs ein, lehne mich zurück in Start-Position und entspanne mich für den Take-Off. Here we go.
Im Film knallt der Start der Phoenix – Zefram Cochranes Warp Schiff – so richtig. Und die SAPHIRE lassen es auch mächtig krachen. Aber nicht nur oberflächlich. Auch tiefgründiger. Schon mit den ersten Takten… sind das Takte? Nein. Die SAPHIRE verleihen dem unstrukturierten Geschrammel zu Anfang eine ungeahnte Substanz. Machen die Gitarren greifbar. Extrahieren die Musik aus dem Krach. Bäm! Die Stimme vom Steppenwolf Frontmann Joachim Fritz Krauledat alias John Kay springt mich an. Rauh, nölig. „I like to dream, yes, yes – Right between the sound machine…“.
Ja, mein Kopf ist auch eingspannt in die mobile ULTRASONE Sound-Maschine. Der Song nimmt Fahrt auf. Grundlos haben ihn die Macher von Star Trek sicher nicht ausgesucht. Im Film zünden die Blaster, damit die Phoenix der Schwerkraft zu entgeht.
Der „Magic Carpet Ride“ kann erstaunlich dünn klingen. Aber nicht beim SAPHIRE, der die direkte Ankopplung an den Gehörgang geschickt zu nutzen versteht, den Sound satt ins Ohr zu pumpen. Auch die Bassline kommt super raus, verliert sich nicht im Treiben des Blues Rock. „Magic Carpet Ride“ wurde musikalisch um die Bass-Line gestrickt und so tut es dem Song gut, dass sie erkennbar ein zentrales Element bleibt. Nach zwei Minuten beschleunigt der Song nochmal mit der Orgel und löst sich psychedelisch auf. Steppenwolfs Aufruf: Gib Dich Deinen Träumen und Gedanken hin. Der SAPHIRE transportiert das, ohne das die Musik nervt oder ihren Sinn verliert. Genauso greift er wie selbstverständlich nach dem Ausflug ins Traumland den Rhythmus und Blues Rock des Anfangsthemas wieder auf. Chapeau. So gut hab ich das noch nicht gehört…
Bleiben wir bei Star Trek: Beyond. Musikalische Signatur humanoider Musik: Wummern und Schreien. So urteilt die Außerirdische Jeylah. Die humanoide Strategie im Kampf gegen einen übermächtigen Gegner: Das Stören des gegnerischen Raumschiff-Schwarms durch Reizüberflutung. Zerstören von Denk und Handlungsstrukturen. Nimm dies, SAPHIRE: „Sabotage“ von den Beastie Boys. Mal sehen, wie Du damit klar kommst. Mal sehen wie ich damit klar komme… Die Gitarre springt mich an, drückt mich in die Stuhllehne. Aggressiv, verzerrt.
Der Sapphire lässt sich nicht beeindrucken. Er verteilt die Signal-Attacke souverän auf seine vier Wege und behält die Übersicht. Was bei anderen Systemen zu einem Klangbrei gerät, bleibt hier noch in seinen Zutaten erkennbar. Die Schärfe beim Anreißen der Gitarre, die Trockenheit und Impulsivität des Basses. Die geschrienen Vocals behalten den Charakter der Sänger. Selbst bei dem hochverdichteten Sound bleibt noch ein Raum, in dem sich alles entfalten kann.
Ich wechsle auf dem tragbarem FiiO M11 zum „Beyond“ Soundtrack mit der Musik von Michael Giacchino. Thematisch passend streame ich „A Swarm Reception“ in Ultra HD. Der SAPHIRE vermittelt mir ab dem ersten Takt die Macht der Komposition, die musikalische Gewalt des Orchesters, die die zerstörerische Natur des Schwarms klanglich vorträgt. Der In-Ear klingt dabei mächtig groß. Und dabei zudem sehr selbstverständlich. Und obwohl der Grundton Energie fordert, bleibt er doch ausgewogen. Der SAPHIRE mogelt nicht, das ist wohl seine allergrößte Stärke. Das ist keine Effekthascherei, sondern er arbeitet das Schaffen der Pauken, Streicher und Bläser heraus mit dem Resultat atemberaubender Dynamik. Das Orchester kann es so mit jeder Elektro-Scheibe aufnehmen.
Zum Abkühlen skippe ich zum Opener „Logo and Prosper“, das als Variation des Star Trek Themas ebenso ergreifende, aber doch ruhigere Töne anschlägt. So schön kann Kino in Stereo sein. Dramatischer geht es in „Mocking Jeylah“ zu. Der Saphire saugt einen, die Dramatik des Geschehens auf den Punkt abbildend, in die Musik hinein. Ich mag mich eigentlich gar nicht trennen. Den Film hatte ich vor ein paar Tagen im Heimkino gesehen. Jetzt erlebe ich ihn neu. Aber ich muss weiter, andere Klangwelten entdecken…
Ein harter Bruch. Anette Askvik. Ich wähle sie, weil sie vielleicht auch schonmal einen Star Trek Film gesehen hat… Nein, Spaß. In den Star Trek Filmen gibt es einfach keine Musik mit Frauenstimmen. Mir gefällt einfach ihr facettenreicher Song „Liberty“, den ich in Ultra HD streamen kann. Durch die direkte Aufnahme weist die Stimme der Norwegerin eine große Intimität auf. Diese wird aber mit einem stattlichen Sound untermalt. Ein schöner Kontrast. Der SAPHIRE vermittelt mir das Gefühl, mit am Mikrofon zu stehen. Lässt aber diesen Hauch Distanz, der Intimität nicht unangenehm werden. Auch die zweiten Stimmen in der Aufnahme sind gut differenzierbar.
Schön drappiert er die, mal knackigen, mal perligen, kleinen Ereignisse um Anette Askviks Stimme. Natürlich spielt sich dabei alles um und zwischen den Ohren ab. Aber diesen Raum weiß der edle In-Ear Millimeter genau zu füllen und zu strukturieren. Eine Schau ist das Tenor-Saxophon mit den Anblasgeräuschen und seinen Attacken. Untermalt vom elektronischen Soundteppich.
Ich schließe gerne mit Klassik. Die Kenntnis des Katalogs ist nicht mein stärkstes Fach. So greife ich wieder auf mein Leitmotiv zurück und lasse Jean Luc Picard mein Vorbild sein. Berlioz Oper „Le Troyens“, entführt mich in die Welt der Oper. Das Philharmonie Orchester von Straßburg mit dem badischen Staatsopernchor und dem philharmonischen Chor Straßburgs. Die Arie „Vallon Sonore“ stellt das Orchester breit gestaffelt im Raum auf, der förmlich mit der Bewegung atmet. Eingebettet ist die Stimme des Solisten. Vor meinem geistigen Auge entsteht eine schöne Atmosphäre.
„Préparet …“ nimmt an Fahrt und Dramatik auf. Die Bildung des Gesangs lässt sich beim Solisten gut verfolgen, der Chor erhält eine realistische Dimension. Ich wohne der Aufführung bei. Dabei lässt mich der SAPHIRE nicht los. Er ist wie eine sanfte Droge. Einmal gekostet, mag man nicht mehr aufhören. Ein Rausch- oder ein Genussmittel? Egal. Ich habe gekostet und lass es mir noch eine Weile gut gehen. Wer wird nicht von sanfter Hand getrieben zu seinem Glück gezwungen…
Doch eine, nein zwei Fragen beschäftigen mich noch. Wie klingt der SAPHIRE im Vergleich zu seinem ebenso teuren, wie edlen großen Bruder, dem offenen Over-Ear-Kopfhörer Edition 15. Und wie macht er sich – entgegen seiner Bestimmung ortsgebunden – an einem reinrassigen Kopfhörerverstärker wie dem SPL Phonitor x. Dem gehe ich zu guter Letzt noch in meinem Hörzimmer nach.
Der SAPHIRE hält mich an der kurzen Leine. Beide mitgelieferten Kabel haben die für Mobilgeräte optimale Länge von 1,20 m. Ich tausche die Kabel und wechsel von dem 2,5 mm Klinkenstecker, den ich am FiiO M11 verwendet hatte, auf den 3,5 mm. Darauf kann ich den passenden Adapter für die 6,3 mm Klinke des SPL Phonitor x aufstecken. Der FiiO M11 bleibt die Quelle, spielt aber nun per USB Audio digital auf den MERASON DAC-1, der das analoge Signal symmetrisch an KHV weiter gibt. Um mir einen generellen Eindruck zu verschaffen, höre ich die zuvor gehörten Titel nochmal quer.
Direkt am FiiO M11 hat der ULTRASONE SAPHIRE bereits hervorragend geklungen. Seine überragende klangliche Qualität merkt man aber nun noch deutlicher, da er den Extra-Schluck aus der Sound-Pulle des SPL Phonitor x gierig mitnimmt. Der zuvor schon schön aufgezogene Raum bekommt noch etwas mehr Substanz dazu. Ja, etwas mehr Intimität. Das merkt man beim Gesang Anette Askviks, aber auch bei klassischen Aufnahmen, die einem noch einen Tick mehr das Gefühl vermitteln, direkt mit dabei zu sein. Noch etwas feiner, metallischer kreischen die Gitarren auf dem „Magic Carpet Ride“ der Steppenwölfe. Die Attacke in „A Swarm Reception“ erhält noch einen Tick mehr Druck. Beruhigend ist aber das Gefühl, dass dieser Extra-Schluck das mobile Vergnügen retrospektiv in keinster Weise schmälert.
Schnell noch den Over-Ear ULTRASONE Edition 15 übergestülpt. Die SAPHIRE In-Ears habe ich aber vorher aus dem Ohr genommen 😉 Es liegt die Frage nahe, welcher klingt besser? Es sind doch beides Kopfhörer. Ja, aber. Beide Kopfhörer koppeln anders an das Gehör an. Während der SAPHIRE als In-Ear direkt in den Gehörgang ohne Einfluss des Außenohrs schallt, funktioniert ein Over-Ear ein bisschen so wie ein optimierter Lautsprecher, den sich der Hörer direkt vor das Ohr schnallt. Und das bedingt schon den größten Unterschied, den man zwar ausgleichen, aber nicht wegzaubern kann.
Der ULTRASONE Edition 15 klingt für mich weiträumiger, spielt noch mehr um das Ohr herum. Gibt der Bühne noch ein paar Zentimeter dazu, die natürlich auch helfen, das Geschehen zwischen den Ohren zu sortieren. Obwohl ein Kopfhörer immer recht direkt spielt, gibt er noch zwei Finger breit mehr Distanz. Obwohl er schön fein zeichnet und luftig klingt kann er auch Attacke. Eine Samtpfote mit Biss (HiFi-IFAs-Test August 2019) eben. Der Saphire spielt unwahrscheinlich direkt, impulsiv. Die Energie, die sich aufbauen kann, ist atemberaubend. Selbst bei Stücken, die mitunter fade klingen. Dadurch begeistert er und reißt mit. Natürlich generiert er für einen In-Ear eine plastische Bühne und liefert Details. Begeistern kann er aber durch seine Impulsivität – und letztendlich durch die gleichzeitige Mobilität.
Mein salomonisches Urteil: Es ist eine Frage des Einsatzzwecks. Ein Glückspilz, wer eine gut gefüllte Porto-Kasse sein eigen nennt und bei der Qual der Wahl im Zweifelsfall keine Entscheidung treffen muss…
Ich stöpsel mir wieder die SAPHIRE ein und skippe zurück zu Berlioz Oper „Le Troyens“ und „Vallon Sonore“. Vor Augen sehe ich Jean Luc Picard an Bord der Enterprise, wie er aus dem Schiffsfenster in das vorbei streichende All blickt. Und auch mich beschleicht bei den Klängen, die sich in meinem Ohren formen, ein Hauch von Warp 9. Mich erwarten unentdeckte Weiten, die es musikalisch für mich zu entdecken gibt…
Fazit
Der ULTRASONE High End In-Ear-Kopfhörer SAPHIRE tummelt sich an der Spitze dessen, was aktuell für einen mobilen Kopfhörer machbar ist und wildert so bereits weit im Terrain der klassischen HiFi-Kopfhörer für daheim. Natürlich darf der Käufer für rund 3.000 Euro einiges erwarten und wird klanglich nicht enttäuscht. Was in diesem kleinen Bauraum an Sound entsteht, ist beeindruckend: ein überraschend volles Volumen, dazu seidige Höhen und ansprechende Mitten. Der SAPHIRE ist kein Effekthascher. Er klingt trotz der Highlights ausgesprochen ausgewogen. Mit seinem angenehmen Tragekomfort vermittelt er dem Hörer schnell das Gefühl, ein unverzichtbarer musikalischer Begleiter zu sein. Deshalb sollte der HiFi-Fan, bevor er den ersten Kontakt mit dem ULTRASONE SAPHIRE aufnimmt, vorsichtshalber eine Inventur in seinem Sparstrumpf vornehmen. Der „Haben-Wollen-Effekt“ groß ist. Zusammenfassendes Urteil: Faszinierend.
Im Test
Preis: um 3.000 Euro
Kontakt
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – Streaming Bridge LUMIN U1 mini, Musikserver MELCO N100, D/A-Wandler MERASON DAC-1
Kopfhörer- / Vorverstärker – SPL Phonitor x mit DAC 768xs
Mobiler HiRes-Digital-Spieler – FiiO M11
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15, FiiO FH7, Denon AH-D7100
XLR-Signalkabel – WSS Premium Line KS-200, WSS Platin Line KS-200
Strom – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bpower, Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII,
NuPrime AC-4 Power Conditioner, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime Omnia SW-8 HiFi-Switch
Fotos: F. Visarius