Test: ULTRASONE Panther – Mobiler Kopfhörerverstärker mit Hi-Res DAC – Raubkatze für die Westentasche

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ULTRASONE Panther Kopfhoererverstaerker DAC: Kompakt und schick

ULTRASONE Panther Kopfhörerverstärker DAC: Kompakt und schick (Foto: F. Visarius)

Unlängst hatte ich das Vergnügen, Bekanntschaft mit dem ULTRASONE Edition 15 Kopfhörer zu machen. Einer „Samtpfote mit Biss“, wie ich befand und meinen Beitrag ebenso titelte. In diesem Test habe ich es nun mit einem echten Raubtier aus gleichem Hause zu tun: dem ULTRASONE PANTHER, einem mobilen Kopfhörerverstärker mit integriertem Hi-Res-D/A-Wandler zum Preis von 399 Euro. Die beiden sind keine Rivalen in ihrem Revier, sondern von ULTRASONE als Spielkameraden geschaffen und, so der Hersteller, auf bestes Verständnis trainiert. Ob mir der PANTHER seine Krallen zeigt und wie er zusammen mit dem Edition 15 spielt, erfahrt ihr in diesem Bericht.

Die Technik

Der Panther hat das schlanke Format eines iPhone SE. So der schnelle Größenvergleich auf dem Schreibtisch. Aha, eine Raubkatze im Westentaschenformat also. Dabei wiegt der Panther nur 110 Gramm und das mit einem integrierten Akku, der 15 Stunden Wiedergabedauer bei gleichzeitiger D/A-Wandlung erlaubt. Liefert der Line-In ein fertiges analoges Signal an, erhöht sich die Laufzeit sogar auf 20 Stunden. Ist die Energie mal vollständig erschöpft, ist der PANTHER nach drei bis vier Stunden Ladezeit wieder bereit zur Jagd. Bei den Wiedergabemodi offenbart sich das erste Konstruktionsdetail: der Panther empfängt digitale Daten über einen USB-Port, kann aber auch via 3,5 mm-Klinkenstecker analog gefüttert werden. Das erweitert die Einsatzbandbreite. Entsprechende Kabel zur Verbindung mit der Quelle legt ULTRASONE bei.

Der Digital-Analog-Wandler des ULTRASONE PANTHER arbeitet mit einem AKM 4490 Wandler-Chip, der den eingebauten Wandler von den meisten Mobilgeräten deutlich überlegen ist. Der Wandler legt den Grundstein für audiophilen Klang in der Signalkette. Der AKM 4490 Wandler-Chip verarbeitet in PCM-Auflösung bis zu 384 kHz und 32 Bit. Im Zusammenspiel mit dem hochauflösenden DSD-Verfahren geht er bis DSD 256 ist der Besitzer des PANTHERS für nahezu alle digitalen Lebenslagen gewappnet. Hinzu kommt die leistungsfähige analoge Abteilung des Kopfhörerverstärkers, die Kopfhörer von 16Ω bis 300Ω vielseitig zu bedienen vermag.

Durch die beiliegenden Adapterkabel für Lightning-, USB-C-, Micro-USB- sowie USB-A-Anschlüsse finden Smartphones, Notebooks oder Tablets schnell Anschluss an den mobilen Kopfhörerverstärker. Zum Anschluss des Kopfhörers verfügt der PANTHER sowohl über einen unsymmetrischen 3,5mm- als auch einen symmetrischen 2,5 mm Kopfhörerausgang. Ein Gain-Schalter passt zusätzlich die Verstärkung an. Der Panther lässt sich dann zentral über einen Dreh-Drück-Knopf bedienen, der ebenso sicher wie schick bündig  in die Front eingelassen ist. An, aus, digital, analog sowie eine dezente Klanganpassung und die gewünschte Lautstärke lassen sich so völlig einfach anweisen. Eine LED indiziert verschiedenfarbig den Betriebszustand. Ich bin neugierig und möchte starten.

ULTRASONE Panther Kopfhoererverstaerker DAC schraeg oben mit Anschluessen

USB- und analog Eingang des ULTRASONE Panther Kopfhörerverstärker DAC (Foto: F. Visarius)

Technische Daten

  • Größe: 115,6 mm x 55,6 mm x 12 mm
  • Eingänge: 1x Micro USB OTG, 1x 3,5 mm Line-In, 1x Micro USB Lade-Anschluss
  • Ausgang: 1x 3,5 mm unbalanced, 1x 2,5 mm balanced
  • Unterstützte Kopfhörer Impedanzen: 16 – 300 Ohm
  • Sampling Raten (USB Decoding): 32 kHz-384 kHz bis 32 bit
  • Ausgangsleistung: >350mW (PO/32Ω) | >950mW (BAL/32Ω)
  • Signal-Rauschabstände: > 115dB (USB OTG) | >101dB (Line-In)
  • Unterstützte DSD-Formate DSD: DSD64/128/256
  • Akku-Kapazität: 3000 mAh
  • Spielzeiten: >15 h (mit Wandlung am USB-OSG) |  >20 h (Line-In)
  • Ladezeit: 3-4 Stunden
  • Gewicht: 110 g
  • DAC-Chip: AKM 4490
Zubehör im Lieferumfang
  • 3x 8 cm Micro USB Input Kabel (Lightning /USB-C / Micro USB)
  • 1x 30 cm Micro USB Kabel auf USB-A (für Laptops und zum Laden)
  • 1x 10 cm AUX-Kabel mit 3.5mm Klinkenstecker
ULTRASONE Panther Kopfhoererverstaerker DAC Detail

Kopfhörer-Buchsen, Regler und Indikator-LED des ULTRASONE Panther Kopfhörerverstärker DAC (Foto: F. Visarius)

Klang

Es ist Samstag. Die Arbeitswoche liegt hinter mir. Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Das ist neben dem Garten und der Aktivität an der frischen, wieder etwas abgekühlten Luft, die Musik. Nach den schwülwarmen 36 Grad der vergangenen Woche, die den Menschen träge werden lassen, verlangen Körper und Geist nun nach Erbauung. Da kommt die Beschäftigung mit HiFi doch gerade recht. Die richtige Zeit also, sich mit dem ULTRASONE PANTHER zu beschäftigen.

Ich entschließe mich analog zu starten. Das ist für mich grad der pragmatischste Ansatz, um an ein Musiksignal zu kommen. Dazu muss ich lediglich das 3,5 mm Klinken-Kabel von meinem LIBRATONE ZIPP Filzzylinder auf dem Schreibtisch auf den PANTHER umstöpseln. So kann ich mein klangliches Bauchgefühl umgehend analog abfragen.

Neben mir liegt zwar schon der Edition 15, unser Kopfhörer-„Hammer“ von ULTRASONE, griffbereit, aber die High-End-Pretiose muss erstmal warten. In der Regel schließe ich meinen Perfect Sound M100 direkt an die analoge Kopfhörerbuchse meines Laptops an. Den Sound bin ich deshalb gewohnt. Der M100 ist ein satt klingender On-Ear-Kopfhörer, mein Gute-Laune-Mittel zur temporären Flucht aus dem Alltag. Das Zwischenschalten eines Kopfhörerverstärker in den analogen Signalweg, wie jetzt den Panther, stellt dann einen ebenso konsequenten wie weitreichenden Schritt in Richtung HiFi-Genuss dar. Ich bin auf die Veränderung gespannt.

So drücke ich den Dreh-Drückregler am Panther drei Sekunden und das schwarze Kästchen signalisiert mir  seine Betriebsbereitschaft. Noch einmal kurz drücken, jetzt bin ich im Analog-Modus, der lila signalisiert wird. Ich starte mit Musik, die direkt auf mein Gute-Laune-Zentrum wirkt und leicht über YouTube verfügbar ist: die Hilltop Hoods mit „The Nosebleed Section“. Danach dürfen die Australier direkt noch die markante Oberbekleidung eines Prominenten besingen: den „Cosby Sweater“. Nach den schlechten Schlagzeilen des Schauspielers haben die Hilltop Hoods diesen Song zwar fast bereut, aber ich finde den Titel trotzdem großartig. Ich kann ihn nicht oft genug hören…

Weiter mit Loyle Carners „No CD“. Eins wird zusammenfassend schnell klar: Der Kopfhörerverstärker bringt Kontrolle. Im Bass, bei Impulsen, bei komplexen Signalen, so dass sich die Sinnfrage eigentlich nicht stellt. Schon jetzt wäre ich bereit über die Investition von rund 400 Euro nachzudenken. Aber das wäre ja unnötig zu kurz gesprungen, ist doch ein DAC mit an Bord.

Um die Digitalsektion ins Spiel zu bringen, stöpsel ich mit dem Beipack-Kabel auf mein iPhone SE um. Beide Geräte haben sehr ähnliche Abmessungen. Ich drücke einmal die Taste, die LED leuchtet weiß. Nun bin ich digital. Also nochmal von vorn. Der Sound wird luftiger, impulsiver, detaillierter – und lädt zum Weitersurfen ein. „Light up the sky“ von the Prodigy. Habe ich sicher auch schon hundert mal gehört. Im Anschluss direkt hinterher „Thunder“. Bäm! Damit hatte ich nicht gerechnet. Ach so. Autoplay, klaro. Was mir der Panther da um die Ohren haut ist phänomenal. Satt, aber total kontrolliert. Mann, macht das Spaß…

ULTRASONE Panther Kopfhoererverstaerker DAC mit Kopfhörer Edition 15

ULTRASONE Panther mit dem Kopfhörer Edition 15 (Foto: F. Visarius)

Einen Kontrast aus dem Internet-Fundus gönne ich mir noch, wenngleich YouTube nicht die beste Quelle dafür sein mag: Va, pensiero, sull’ali dorate („Flieg, Gedanke, auf goldenen Schwingen“). Gemeinhin als Gefangenenchor der Oper „Nabucco“ von Guiseppe Verdi bekannt. Chor und Orchester dürfen einen schönen Raum einnehmen. Der DAC gibt der Darbietung eine wunderbare, entspannte Natürlichkeit.

Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen: Zwischendurch wechsle ich auf den circa 15-mal so teuren Kopfhörer ULTRASONE Edition 15, der das Erlebnis nochmals deutlich intensiviert. Beim Einstöpseln des Steckers blendet der Panther die Lautstärke übrigens sacht ein und schaltet nicht einfach brutal auf. Der Schlussapplaus, in dem ich später mittendrin sitze, ist sehr authentisch. Respekt. Gänsehaut bekomme ich beim Folge-Video des „Coro Nacional“, der einen Flashmob im „Gran Teatro Nacional“ mit eben diesem Lied inszeniert hat. Der Raum, in wechselnden Perspektiven, und die Livehaftigkeit im wuseligen Menschentreiben ist so herrlich eingefangen, das ich bei fast 30 Grad Außentemperatur, die gelegentlich an meinen Schreibtisch schwappt, eine Gänsehaut bekomme.

Jetzt wird es endgültig Zeit, die heimische digitale Musiksammlung anzuzapfen. Ich entschließe mich, den Musikserver, einen MELCO N100, direkt ins Spiel zu bringen. Kontakt stelle ich über das beigelegte USB-Kabel her. Praktisch ist die Standardisierung der Kabel. Sollte der geneigte Hörer mal andere Kabellängen zum Glück benötigen, kann er ins Standardsortiment des Kabelzubehörs greifen. Wenn der MELCO N100 selbst rendert und über USB zuspielt ist seine Lautstärke fix. Aber das stellt bei einem Kopfhörerverstärker ja kein Problem dar, hat er die Lautstärkeregelung doch mit an Bord.

ULTRASONE Panther mit Kopfhörer Edition 15 und Zuspieler Melco N100

ULTRASONE Panther mit Kopfhörer Edition 15 und Zuspieler Musikserver Melco N100 (Foto: F. Visarius)

So höre ich mich noch ein wenig durch meine Musikbibliothek. Bert Kämpferts beschwingte „Swingin‘ Safari“, Louis Amstrongs emotionales „Nobody knows the trouble“ und Agnes Obels „Aventine“ bestätigen mir, was ich schon zuvor mit den anderen Quellen heraushörte. Nur liegt das Niveau dabei noch ein gutes Stück höher: Der ULTRASONE PANTHER spielt detailliert und lässt tief in die Musik blicken. Der klangliche Schwerpunkt liegt dabei aber auf Homogenität und Natürlichkeit. Und damit spielt er seinem Stallgenossen, dem Edition 15, wie aus einem Guss in die Karten. So sitze ich vor meiner Anlage und höre und höre. Die Kombination birgt Suchtgefahr.

So wird mir klar, dass ich mit fortschreitendem Tag meine Laufrunde platzen lasse werden… Nun denn. „Schüttel Deinen Speck“ von Peter Fox pumpt satt in meine Ohren. Schlechtes Gewissen plagt mich aber nicht. Erkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt auf dem Weg zur Besserung. Die fetten Beats reißen mich mit und „Zucker“ gibt mir mit einer ordentlichen Portion musikalischer Kohlenhydrate den Rest.

Schließen aber will ich mit dem frech heiteren „Pink Panther Theme“, das mich denn fröhlich in den Tag entlässt. Denn ein wenig darf ich den Panther ja noch behalten und so denke ich bei mir: „heute ist nicht alle Tage…“.

ULTRASONE Panther Kopfhoererverstaerker DAC im Karton

ULTRASONE Panther Kopfhörerverstärker mit integriertem DAC

Fazit

Der ebenso leichte wie kompakte Kopfhörerverstärker ULTRASONE PANTHER ist mit seinem analogen Klinkeneingang und dem USB-Anschluss ein praktischer audiophiler Klangverbesserer wenn Mobilität gefragt ist. Der Panther spielt mit großer Homogenität und Natürlichkeit. Er lässt den Hörer auch in dynamischen Passagen in alle Details der Musik eintauchen. Seine klanglichen Meriten empfehlen ihn aber auch als Spielpartner im Musikzimmer mit anspruchsvollen Kopfhörern. Am ULTRASONE Edition 15 liefert der Panther Sound aus einem Guss.

HiFi-IFAs Testergebnis ULTRASONE Panther korrekt 5-6

Im Test

Kopfhörerverstärker mit integriertem DAC
ULTRASONE PANTHER
Preis: 399 Euro


Kontakt

ULTRASONE AG
Gut Raucherberg 3
82407 Wielenbach

Tel.: 0881/901150-0
Fax: 0881/901150-50
Web: www.ultrasone.com
E-Mail: info@ultrasone.com

About Author

Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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