Dinner for Two: Cambridge Duo MM- und MC Phono Verstärker im Test

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Cambridge Phono MM und MC Pre Amp

Out of the box. Bild: B. Weber

Der Cambridge Audio „Duo“ (baugleich mit dem Cambridge Audio Alva Duo) bei uns im Test. Duo? Eigentlich müsste dieser Phono-Verstärker „Trio“ heißen… Aber es gibt doch heutzutage nur noch MM- und MC Tonabnehmer! Warum dann „Trio“? Gemach, dazu komme ich später.

Technik

Das Gehäuse des Cambridge Audio Duo macht einen sehr eleganten und hochwertigen Eindruck. Im Kontrast zum hellgrauen Gehäuse sowie dem markanten Drehregler stehen die silberfarbenen Drucktaster und der Dekorring, der den Drehregler umfasst. Anstelle von zwei Füßen besitzt der Phonoverstärker unter dem vorderen Gehäuserand eine schwarze Leiste. So scheint der Duo ebenso wie seine Geschwister Cambridge CXA60 und CXC über dem Boden zu schweben. Die kleinen Drucktaster besitzen einen gut definierten Druckpunkt, und der Drehregler läuft sauber.

Der Cambridge Audio Duo verarbeitet die zarten MM- sowie MC Signale der Tonabnehmer mittels komplett separat aufgebauter Verstärkerzüge. So lassen sich sogar jeweils ein Tonabnehmer beider Sorten gleichzeitig anschließen. Der ambitionierte Schallplattenfan kann dann im Betrieb zwischen einer MM- und MC-Tondose umschalten. Allein daher ist die Bezeichnung „Duo“ schon gerechtfertigt. Verstärkt werden MM-Signale mit 39 dB und MC-Signale mit 60 dB. Von MM auf MC – und wieder zurück – wird mit der rechten der beiden Drucktasten auf der Frontplatte umgeschaltet.

Sollten die Kanäle des Tonabnehmer-Systems unterschiedlich laut sein, kein Problem: Auf der Rückseite des Duo befindet sich ein Balance-Regler, um die Lautstärke des rechten und linken Kanals abgleichen zu können. Mittels Rändelschraube läßt sich ebenfalls rückseitig das Massekabel des Plattenspielers anschließen. Wir wollen ja keinen Brumm, sondern Musik hören.

Rückseite Cambridge Duo Phono Verstärker

Cambridge Phono Duo mit MM- und MC Eingängen sowie Balanceregler. Bild: B. Weber

Bis hierher wird für 299 € also schon einiges an Ausstattung geboten, und nun komme ich zum Eingangsthema „Trio“:

Cambridge Audio „Trio“ könnte diese kleine Wunderkiste auch heißen, weil der Phono-Preamp zusätzlich zu den MM- und MC Verstärker-Zügen noch einen Kopfhörer-Vorverstärker besitzt, der mit dem sauber laufenden Lautstärkeregler – das ist die Funktion des großen Drehknopfes auf der Gerätefront – eingepegelt wird. Für den Anschluss eines Kopfhörers findet sich auf der Vorderseite eine stabile 6,3 mm Buchse.

Und es kommt noch besser. Nein, keine vierte Funktion, wie jetzt mancher jetzt vermuten wird. Der Cambridge Duo nennt ein sauber aufgebautes integriertes Schaltnetzteil sein eigen. Wer also beim Auspacken nach einem Steckernetzteil von der Stange sucht, so wie es bei vielen Phonoverstärkern üblich ist, wird beim Duo nicht fündig. Und ob sich der Aufwand klanglich auszahlt, werden wir ja hören.

Cambridge Duo innen. Bild: Hersteller

Cambridge Audio Duo Platinen

Klang Line-Out

Zur Einstimmung kommt Loreena McKennitt mit ihrem Album „Bonny Portmore“ auf den Plattenteller. Schon bei den ersten Klängen wird mir klar: Der Cambridge Phono Duo ist in seinem Preissegment etwas Besonderes! Elfenartig betörend schwebt Loreenas Stimme vor mir. Bei geschlossenen Augen möchte ich in ihre lockige Mähne greifen! Uff, die Augen auf für’s wahre Leben! Die Mähne ist verflogen, aber ihre glockenklare Stimme betört mich nach wie vor…

Wo ich gerade so bei den Mähnen bin: Die Tage bin ich am Kino vorbeigekommen, und habe das Plakat des Films „Mamma Mia 2“ gesehen. Da gab es auch eine rote Mähne, und eine blonde… Das ist doch ein Grund, bei Gelegenheit mal wieder bei Abba reinzuhören. Bin ja zur Blütezeit der Schallplatte groß geworden. Ja, Abba, „Thank You For The Music“. Tief ins Herz geht diese Ode und Dankbarkeit an die Musik die wir genießen dürfen…

Songs of Towns mit "Von der Zandt"Nach diesen sphärischen Ausflügen darf es wieder etwas irdischer werden! Scott Kelly, Steve Von Till und Wino knarzen und knorzen “Songs Of Townes Van Zandt”. Den gut differenzierbaren Stimmen nach zu urteilen dürfte schon einer der drei genug für alle qualmen… Das düstere Feeling, das den Aufnahmen inne wohnt,  trägt die Cambridge Duo schon sehr überzeugend vor. Es dürfte aber noch ein wenig dunkler sein um noch etwas glaubhafter zu wirken.

Peder Af Ugglas mit „Autumn Shuffle“. Ja der Peder, der kanns! Dieser Mix aus Blues, Rock und Jazz. Genial seine Kompositionen und das Spiel. Das fetzt hammermäßig durch die heimische Hütte. Und wie der Cambridge Phono Duo mir in Zusammenarbeit mit dem Rega Planar 6 (2016) und dem TAD Excalibur Black diese Impulsivität um die Ohren fegen lässt, ich bin absolut begeistert!

Durch seine leicht obertonreiche Abstimmung passt der Duo sehr gut zu preiswerten MM-Tonabnehmern, die des öfteren etwas dunkel abgestimmt sind. Im MC-Bereich braucht sich der Besitzer des „Duo“ nicht davor zu scheuen, den gleichen Preis des Gerätes – oder sogar ein paar Euro mehr – noch einmal in ein MC-System zu investieren. Der Duo kann MC-Systemen viele feine Töne entlocken und spielt die Stärken sogar noch besser aus als bei MM-Systemen.

Klang Kopfhörerverstärker

Mit den zuvor gehörten Scheiben, die mir noch gut im Ohr nachklingen, und ein paar neuen Herausforderungen, setzt der Cambridge Duo am Focal Clear sowie am Beyerdynamic Aventho wired den Weg durch den Parcours der Klangwelten fort. Kurz gesagt: meine Klangeindrücke, die ich über die Cinch Ausgänge an der heimischen Anlage gewonnen habe, vertiefen sich über den Kopfhörerausgang!

Klar, mit einem separatem Kopfhörerverstärker kann er den Kampf nicht aufnehmen. Was aber wohl auch sein Ziel nicht sein dürfte. Die Stärke des Duo sehe ich eher darin, dem HiFi-Fan, der einen Verstärker ohne Phono- und Kopfhörerteil besitzt, den preiswerten (Wieder-) Einstieg in das Hobby Schallplatte zu ermöglichen. Grenzenlos laut kann der Duo am Kopfhörerausgang übrigens nicht spielen, es empfiehlt sich also der Kauf eines Kopfhörers mit etwas höherem Wirkungsgrad. Cambridge empfiehlt daher Modelle mit Impedanzen von 30 – 600 Ohm.

Fazit

Der Cambridge Phono Duo überzeugt auf Anhieb mit sauberem, klarem Klang und feiner Auflösung. Die Ausstattung ist hervorragend und die Anfassqualität sehr wertig. Mit dem integrierten Kopfhörerverstärker als Bonbon ist der Duo ein echter Preishammer.


Im Test

Cambridge Audio Duo Phonoverstärker: 299 €

Vertrieb

Cambridge Audio Deutschland
Alter Wandrahm 15
20457 Hamburg
www.cambridgeaudio.com/deu/de

 

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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