Ganz schön mächtig steht er vor mir: Der High End CD-Player Unison Research CD Due für 4.300 Euro. Viele HiFi-Hersteller verbauen in so einem großen Gehäuse gleich einen ganzen Verstärker. Die Italiener dagegen bescheiden sich mit einem Abspieler für die Silberscheiben. Ganz so zurückhaltend sind sie dann doch nicht, neben der Verwendung als hochwertigem D/A-Wandler bringt der Unico CD Due auch noch einen Bluetooth-Eingang mit. Zweiteres hört sich auf den ersten Blick vielleicht etwas seltsam an, ist bei näherer Betrachtung jedoch konsequent zu Ende gedacht.
Unico CD Due – Technik
Optisch macht der Unico CD Due schon was her, beeindruckend ist seine Größe für einen CD-Player. Damit seine Front nicht zu mächtig und dominierend erscheint, haben die Designer sich einen kleinen Trick einfallen lassen, und diese wie bei den anderen Unico-Geräten dreiteilig gestaltet. Ebenso wie bei den Geschwistern ist der harte Ein- und Ausschalter auf der rechten Seite des Geräts unauffällig untergebracht. Von der Vorderseite des Unison Research gibt es ansonsten nichts Aufregendes zu vermelden, die CD-Lade sitzt mittig und über ihr das große informative Display. Die Drucktaster für die Laufwerksfunktionen arbeiten sauber und knackig, um an weitere Betriebsmodi zu gelangen ist dann die edel gemachte Fernbedienung erforderlich.
Mit dieser lässt sich auch die Lautstärke der Unico Verstärker regeln, doch auch weitere Funktionen des CD Due bringt sie mit. Repeat eines einzelnen Titels oder der ganzen CD, oder auch das zufällige Abspielen verschiedener Lieder eines Albums, das sind noch recht geläufige Merkmale eines CD-Players. Interessant wird es dann bei den weiteren Tastern, wählbar sind über „Source“ der optische und koaxiale Eingang, und auch ein USB-B ist mit dabei der XMOS verwendet, um PCM-Signale bis zu 384 kHz und DSD256 zu verarbeiten.
Die große Überraschung ist für mich jedoch der Bluetooth-Eingang des Unico CD Due, den sieht man doch recht selten an einem CD-Spieler, ist jedoch konsequent zu Ende gedacht. Wenn schon ein so hochwertiger ESS Sabre ES9018K2M mit dabei ist, warum dann nicht auch drahtlos nutzen. Zudem erspart man sich auf diese Art und Weise den doppelten Einsatz eines D/A-Wandlers, in einem Verstärker muss er dann nicht mehr eingebaut und abgeschirmt werden.
Auf der Rückseite des Unison Research Unico CD Due gibt es neben den vier Digitaleingängen auch noch je einen optischen, koaxialen und XLR-Ausgang. Ob man die – ein klasse D/A-Wandler ist ja implementiert – jedoch wirklich benötigt sei einem jeden selbst überlassen. Ein wenig irritierend ist die mittlere obere Aussparung, ob sich da vielleicht mal ein Streaming-Modul integrieren lässt? Wäre ja mal ein Gedanke…
Vom 8829CD-KHM DVD-Lader sieht man nicht wirklich was, das ist massiv abgeschirmt. Dafür erhält das Auge den Blick auf die vier mit klangbestimmenden 12AX7/ECC83 Ausgangsröhren sowie den sauberen Aufbau der Technik des CD-Spielers.
„No net hudla“ sagt der Schwabe, also Eile mit Weile, dreißig Sekunden gönnt sich der Unico CD Due beim Start. Die seien ihm gegönnt, denn das ist so Usus beim Aufwärmen der Röhrentechnik. Nach dem Einlegen der CD dauert es dann auch noch einen kleinen Moment bis zum Hörgenuss, dies wiederum ist dem 8829CD-KHM DVD-Laufwerk geschuldet, das sich im Falle des Unico CD Due jedoch auf das Abspielen des CD-Layers konzentriert. Doch mit der kleinen Verzögerung kann man gut leben, der Klang entschädigt einen schließlich für die kleine Wartezeit.
Unico CD Due – Technische Daten
- Laufwerk: 8829CD-KHM DVD-Lader „Only Audio“ CD
- Display: Abschaltbares weißes OLED
- D/A-Wandler: ESS Sabre ES9018K2M
- Ausgangsstufe: Class A „Totem Pole“ Differenzstufe mit Doppeltriode
- Bestückung: 4* 12AX7/ECC83 Röhren
- Analogausgang: 1* Cinch, 1* XLR
- Fernbedienung im Metall/Holzgehäuse
- Maße: 43,5*38,0*13,0 cm (b*t*h)
- Gewicht: 10 kg
Digitaleingänge
- 1* USB-B: Bis 384 kHz sowie DSD bis 256
- 1* Koaxial 16 bis 24 bit, Sampling Frequenzen 44,1 bis DSD64
- 1* Optisch16 bis 24 bit Sampling Frequenzen 44,1 bis 96 kHz
- 1* AES/EBU 16 bis 24 bit Sampling Frequenzen 44,1 bis DSD64 (DoP) kHz
- 1* Bluetooth™ BT 3.0 A2DP, SSP Auflösung 16 bit Sampling Frequenzen 44,1kHz bis 48kHz
Digitalausgänge
- 1* Koaxial
- 1* Optisch
- 1* AES/EBU
Unico CD Due – Klang
Mit etwas ungewohnten Klängen, zumindest von Mark Knopfler, beginnen die Beschreibungen des Union Research Unico CD Due. Sweat Dreams, das zweite Stück der Silberscheibe, ist eine echt romantische wie auch sehr melodische, ich sage mal, Ballade. So richtig schön verträumt spielt er zusammen mit Chet Atkins vor mir auf. Das dezente Anzupfen der Gitarrensaiten und deren Ausschwingen, so richtig schön gefühlvoll; ich glaube der Gitarrist hält seine Augen dabei geschlossen und zeigt dabei viel von seinen Emotionen. Wunderbar gefällt mir auch das Pianospiel mit seinen feinen Farbtupfern, das von einem ebenso feinfühligem Schlagzeug begleitet wird. Wie die „Jungs“ so miteinander spielen, als hätten sie nie etwas anderes getan.
Zusammen mit Chet Atkins legt der Bluesrockbarde danach einen flotten Country vom Feinsten auf’s Parkett. Wie es mir scheint, necken sich die beiden Recken auch auf ihrem Album „Neck and Neck“, da haben sie wohl mächtig Spaß mit der Nummer There’Ll Be Some Changes Made wie es mir scheint. Wenn die beiden sich darum streiten, ob denn nun der Rock n Roll oder der Country besser sei. Den kleinen Wettstreit der beiden verfolge ich mit großem Interesse, die Virtuosität der beiden Musiker wie auch die des Unico CD Due ist einfach begeisternd und ich wippe im Takt mit, ich kann nicht anders. Die beiden genialen Musiker amüsieren sich großartig und spielen sich die Bälle gegenseitig zu, und am Ende geht die Nummer unentschieden aus.
Flott weiter geht es weiter mit, ja was? „Passion and Pride“ von Friedemann The Concert ordne ich mal unter einer Art von experimentellem Flamenco ein. Das Stück setzt mit Schlagzeug ein, und rhythmisch klatschende sowie pfeifende Konzertbesucher sind ebenfalls mit dabei. Sehr gut gefällt mir das Sopransaxophon, schon cool die vielschichtige Art, auf die es gespielt wird. Einen Hauch nasal, aber nicht zuviel oder die Ohren beleidigend; es kann auch mal leicht orientalisch jammern, doch auch dabei wahrt der Unico Due die klangliche Balance. Nicht zu scharf oder zu warm, es passt einfach für meine Lauscher.
Locker und leicht steigt dazu gelegentlich Friedemann mit seiner Akustikgitarre ein, deren natürlich klingende Saiten ich bei mir daheim genießen darf. So nach rund vier Minuten kommt es dann zum Stilbruch, und die Percussion legt ein Solo auf’s Parkett. Klasse, wie der Herr Schlagzeuger seine Drums beherrscht, völlig spielerisch erscheint mir sein Spiel, als würde er es im Schlaf beherrschen. Pfeilschnell schießt es aus meinen Lautsprechern, nicht nur das Schlagzeug, dessen kräftig getretene Fußtrommel einen dezent warmen Touch mitbringt. Zum Ende des Liedes kommen dann auch noch das Vibraphon, das Sopransaxophon und Keyboard wieder dazu. Alle spielen wild durcheinander, so erscheint es auf den ersten Blick. Stimmt jedoch nicht, jeder spielt ordnungsgemäß seinen Part, und der CD-Player teilt dies wohlsortiert auf.
Da der Unison Research Unico Due einen USB-B Eingang besitzt und auch als D/Wandler gedacht ist, will dieser natürlich auch gehört werden. Also nochmal von vorne vom Musikserver mit Sweat Dreams sowie Passion and Pride… zweitereres sind ja nur 8:19 Minuten… Unterschiede? Hm. Mark Knopfler und Chet Atkins sind verträumt wie gehabt, und total gefühlvoll. Und die Rasanz in der Musik von Friedemann, welche ich über die CD hatte? Auch diese bleibt erhalten, und bei der Sortierung der Instrumentalisten auf der Bühne ist alles wie gehabt. Zum Vergleich dann noch die beiden Lieder per Innuos mal über Qobuz streamen. Nun denn, da gibt es dann nur einen dezenten Hauch an Unterschied zwischen CD, Rip und Stream; also per USB-B Eingang ist der Unison Research Unico CD Due ein wirklich klasse D/A-Wandler.
Apropos Digitaleingang: Eine ähnliche Tonalität, jedoch nicht ganz so emotional wie zuvor, erfahre ich beim Bluetooth-Eingang des CD-Spielers. Tja, da habe ich ja wie bereits weiter oben geschrieben auch gestaunt: Das der Unico CD Due so etwas besitzt. Andererseits: Die Vorgehensweise der Italiener ist doch sehr schlüssig. Deren Verstärker haben nicht immer ein Feature wie einen D/A-Wandler, also warum dann nicht dem Dreher der Silberlinge den Blauzahn implementieren, da er eh einen DAC sein eigen nennt. Die Verbindung mit dem Handy gelingt in Nullkommanix. So kann der Besuch gerne mal Musik mitbringen, oder man streamt per Handy seine Musike in die Anlage. Coole Idee, und durchgehend zu Ende gedacht!
Wie eine erotische Stimme sich anhören kann, und auch sollte, das zeigt mir Helen Schneider mit ihrem hingehauchtem „Hey Old Friend“. Obwohl jetzt wieder von der CD, ist das keine Spur silbrig in ihrem Lied „Slippery Slope Of Life“ vom Album Movin‘ On. Ihre Stimme ist klar und gut verständlich, hat aber dennoch dieses gewisse Verführerische, dem Mann einfach nicht entkommt. Und beim nachfolgenden „Haze“ steigert die Sängerin das noch weiter, da zieht sie mich vollends in ihren Bann.
Ein paar kurze Worte noch zu den drei Filtern des Unico CD Due: „1“ spielt ziemlich genau auf Achse der Lautsprecher und für mich am Neutralsten. „2“ kommt mit etwas mehr Druck nach vorne auf mich zu. Nummer „3“ zieht sich dann etwas weiter nach hinten zurück und hinterlässt eine Spur mehr an Eleganz und Gelassenheit. Die klanglichen Unterschiede sind jedoch keine Welten und schlicht und einfach auch Geschmackssache, aber man hat die Wahl.
Eine stramm getretene Fußtrommel ist der Eingang zu „Hurry Hurry“ von Hans Theessink & Big Daddy Wilson vom in-akustik Album Passion For Music, nicht knallig trocken, eher mit einer leichten Spur an angenehmer Fülle. Kurz danach kommt das flirrende und spielerische Gitarrenspiel des Wahlwieners dazu. Mit dabei ist auch eine locker gespielte Rassel, bei der ich das feine Ein- und Ausschwingen der kleinen in ihr steckenden Körner wirklich gut nachvollziehen kann. Und Big Daddy Wilson singt mit seiner heiseren Stimme vor mir, bei geschlossenen Augen vermeine ich ihn vor mir zu sehen. Es ist dieses Körperhafte, das mir so am Unico CD Due gefällt. Und noch eine weitere positive Eigenschaft bringt er mit: Obwohl das Stück nun wirklich sparsam instrumentiert ist, erlebe ich dessen volle Klangfülle angenehm durchsichtig vor mir ausgebreitet.
Unico CD Due – Fazit
Bereits die Gestalt des Unison Research Unico CD Due ist für einen CD-Player beeindruckend, und auch seine enorme Ausstattung. Mit den vielfältigen digitalen Eingängen lässt sich sein ESS Sabre ES9018K2M ebenfalls als D/A-Wandler für weitere Geräte nutzen, das I-Tüpfelchen ist dann der Bluetooth-Eingang. Also alle unter einem Dach, praktisch und konsequent. Klanglich prägen den Unico CD Due die Röhren 12AX7/ECC83, dies machen sie auf eine dezent warme sowie seidige Spielart, welche den Hörer auf ihre einnehmende Art sofort umgarnt. Dieser kleine Schuss Wärme rundet den kräftigen Bass dezent ab, ohne ihn jedoch weich werden zu lassen. Von der plastischen Abbildung her ist der CD-Spielers schlicht und einfach begeisternd und lädt zum Reingreifen in das musikalische Geschehen ein. Dazu kommen natürliche Instumente sowie ein emotionaler Gesang. Summa summarum gesehen ließe sich der Unico CD Due auch als universeller CD-Transport mit DAC und Bluetooth bezeichnen.
Im Test
High End Audio CD-Player mit Bluetooth
Unison Research Unico CD Due
Preis: 4.250 €
Größe: 43,5*38,0*13,0 cm (b*t*h)
Gewicht: 10,0 kg
Gehäuse: Schwarz
Front: Aluminium Silber oder Schwarz
Kontakt
TAD-Audiovertrieb GmbH
Hallwanger Straße 14
83209 Prien am Chiemsee
Tel.: +49 8052 – 9 57 32 73
Mail: hifi@tad-audiovertrieb.de
Web: www.tad-audiovertrieb.de
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Atoll ST 300 Signature, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Sonoro Platinum mit Ortofon 2M Red, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vollverstärker Rega Aethos, Vollverstärker Unison Research Unico 150
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher Indiana Line Diva 5, Standlautsprecher quadral SIGNUM 70
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel: Supra XL Annorum, in-akustik LS-804 AIR DIY, in-akustik Referenz LS-204 XL Micro AIR. Kleinsignal-Kabel: Cinchkabel in-akustik NF-1204 Air, XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link. Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, Powergrip YG-1 Netzfilter, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, LAN-Kabel Supra Cat8 & Wireworld Starlight
Ebenfalls im Test bei uns HiFi-IFAs zwei Vollverstärker von Unison Research
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Test: High-End Vollverstärker Unison Unico Due mit D/A-Wandler – moderner Fünfkampf