Okay, ich gebe zu, ich hole weit aus. Ungefähr 2.000 km weit, bis knapp ans Schwarze Meer in den Osten Europas. Diese Zeilen schreibe ich in Moldawien und unter dem Eindruck des Alltags dort. Moldawien ist ein Land, das auf der einen Seite für wenige – den Gewinnern des Wandels – und zumeist in der Hauptstadt Chisinau Wohlstand und Luxus bereit hält. Und vielen, vielen anderen, die in aller Bescheidenheit in den ländlichen Städtchen und Dörfern leben. Für Letztere ist unser Blog und unser gemeinsames Hobby schlicht „Nebunie“. Unfug. Verständlich, die Menschen plagen im Leben andere Dinge. Aber wie komme ich jetzt auf diese Geschichte. Ein Mensch, der etwas viel tut, ob gerne oder aus Notwendigkeit, strebt nach Effizienz. Einem Optimum auf der Leistungsseite.
Wir arbeiteten drei Tage auf unserem Feld mit der Unterstützung eines Einheimischen. Eines einfachen Menschen. Aber eines Menschen, der sein Handwerk auf dem Feld versteht. Das erste was er tat, als wir gemeinsam auf den Caddy zum Feld warteten, war unsere Geräte zu begutachten. Die Dicke des Bleches der Schaufel, die Schärfe der Kanten. Für ihn sind unsere Baumarkt-Produkte wohl eher was für Hollywood-Gärtner. Unsere Instrumente dort sahen zwar runtergekommen aus, aber das, worauf es ankam war messerscharf und effizient. So beäugte er auch kritisch den frischen Schliff unseres Beiles und hielt seins dagegen. So soll ein Schliff aussehen. Flacher im Winkel, schärfer an der Schneide. Bis dato hatte ich mich da nicht so mit beschäftigt… Aber es zeigt mir: egal was man tut, Dinge die einem wichtig sind, möchte man zum Optimum fürhren. Zur Perfektion. Und das schlägt die Brücke zum Thema.
Natürlich war der Gründer des MELCO-Konzerns Makoto Maki kein moldawischer Bauer, sondern ein japanischer Elektronik Spezialist und Musik Enthusiast. Auch ihn trieb das Streben nach Perfektion zur Entwicklung eines Spezialproduktes: dem Musik-Server. Um im Bild zu bleiben ist für ihn die Computer-NAS die Baumarkt-Axt im audiophilen Werkzeugkasten. Die Produkte von MELCO von ambitionierter Natur. Mit fein geschliffener Schneide und in schickem Gewand.
Über MELCO
Der Audio System Hersteller Melco Syncrets Inc., der in der HiFi-Welt als MELCO firmiert, wurde im April 2016 als eine Tochtergesellschaft der Melco Holdings Inc. gegründet. Den meisten Menschen wohl ist die Melco Holdings besser bekannt als der größte Computer-Peripheriegerätehersteller Japans: „Buffalo Inc.„.
Und hinter alledem steckt eben Makoto Maki, der Melco 1975 in Japan gründete, wobei ‚Melco‘ für Maki Engineering Laboratory Company steht. Maki ist ein enthusiastischer Audiophiler, der seine Firma dereinst gründete, um die feinsten Audio Components seiner Zeit zu entwickeln und zu bauen. Sein Meisterstück war sein Plattenspieler, der 1980 in Großbritannien vorgestellt wurde. Ein Meilenstein in der Musikreproduktion. Gleichzeitig entwickelte sich Melco zum größten Hersteller von Computer Peripherie in Japan, mit innovativen Produkten wie Wireless Routern, Ethernet Data Switches und Spechermedien wie NAS-Laufwerken. Alles basierend auf konsequenter Forschung und Entwicklungsarbeit.
Ich kann mich noch erinnern, das um 2014 herum auch Buffalo Inc. auf der HighEnd vertreten war, um seine erstes „Audiophile NAS Project“ vorzustellen. Als weltweit erste audiophile Digitalquelle die Zugang, Speicherung und Bereitstellung von Digitaler Hi-Res Musik möglich machte, ohne die Komromisse der Computer IT eingehen zu müssen. Dann debütierte die MELCO N1 Serie in England im November 2014. Aus dem Gedanken, echtes Audio Equipment liefern zu können, entstand die Melco Syncrets Inc. und trat damit 2016 das Erbe des „Audiophile NAS Project“ der Buffalo Inc. an. Als Musik-Speicher und UPnP-Server war die erste Generation N1Z and N1A ein Erfolg. Weil sie eine NAS in eine echte „Musik-Bibliothek“ verwandelten, als Quelle für einen USB-DAC. Mit der Marke Melco, die eine Reihe audiophiler high-end Netzwerk-Komponenten im Programm hat, schließt sich so der Kreis zum Geist des Gründers Makoto Maki und seinen frühen audiophilen Melco Produkten, die über den Erfolg von BUFFALO fast in Vergessenheit geraten sind..
Viele Audiophile sehen und sahen die Quelle als kritischstes Element in der Signalkette an. Diese beginnt ja auf dem Musikdatenträger, egal ob analog oder digital, und endet im Ohr. Davor entscheidet über den Klang der Tonmeister, zu guterletzt die Biologie des Hörers. Hier setzt die Idee von Melco an. Das Beste aus der Quelle heraus zu holen und den Datenstrom möglichst verlustfrei zum Spielpartner zu befördern. Gleichzeitg hebt die Speichergröße das Limit der CD auf und öffnet das Tor zum unbeschwerten High-Res-Konsum. Dahinter mit BUFFALO ein global operierender Konzern mit innovativen Netzwerk- und Speicherlösungen für den Heimbereich und mit starken internationalen Allianzen mit Unternehmen wie Intel, Broadcom, Nintendo und Microsoft.
Das Setup
Mir wurde die Freude zu Teil, das mir Thomas Heckel von 3H-Audio – dem deutschen MELCO-Vertrieb – die Testgeräte persönlich vorbei brachte. Das hatte drei positive Aspekte: ich musste keinen Paketboten abpassen, Thomas Heckel erklärte mir das Setup persönlich und, last but not least, entwickelte sich im Laufe des späten Nachmittag ein schönes Gespräch mit dem sympathischen Franken über dieses und jenes. Letzteres bereichert bekanntlich jede HiFi-Begegnung.
Die harten Fakten des Setups:
Netzwerkserver N100 (1.995 Euro)
Disc-Laufwerk D100 (995 Euro)
Erweiterungsspeicher E100 (995 Euro)
waren im Gepäck. Die Buchstaben-Nomenklatur der Serie 100 läßt sich erahnen.
Um dem Setup noch ein i-Tüpfelchen mit zu geben hatte Thomas Heckel noch das externe Netzteil SBooster BOTW P&P ECO 12-13V MKII (329 Euro) für den N100 und ein MELCO-Netzwerkkabel (60 Euro) mitgebracht.
Der Musikserver N100, Hauptakteur dieses Berichts, hat eine selektierte 2TB HDD-Festplatte an Bord, ist lüfterlos konzipiert und unterstützt Streaming via USB Schnittstelle auf einen DAC. Doch Achtung: eine Lautsärkeregelung ist nur bei der Airplay-Verbindung mit dem N100 möglich, denn dann spielt das iPad ab! Spielt der N100 selbst ab, ist der Pegel fix. Das ist der Preis für das Perfektionsstreben des Herrn Maki. MELCO sieht im fixen digitalen Pegel das Optimum an Sound. Den Pfad, den sie nicht verlassen wollen. Ich persönlich finde das Schade, da man diese Entscheidung auch dem mündigen Audiophilen gerne selbst überlassen könnte. Wer im Signalverlauf einen Lautstärkeregelung hat, dem darf es egal sein.
Das Disc-Laufwerk D100 ist eine Erweiterung des Systems und wird, via USB andedockt, über den N100 gesteuert. Auf der einen Seite kann der D100 CD’s rippen. Dabei legt er die Daten immer auf dem N100 ab. Nicht auf der Extension. Der D100 kann aber auch CD’s einfach nur abspielen. Das selektierte Laufwerk und die Elektronik sind gezielt auf diese Aufgaben ausgelegt. MELCO verspricht beim Rip vom D100 auf den N100 klangliche Vorteile, die sich, auch wenn es sich nur um Nuancen handelte, im Quervergleich nachvollziehen ließen.
Der Erweiterungsspeicher E100 kann, ebenfalls über USB angeschlossen und über den N100 verwaltet, zwei Funktionen einnehmen: Als intelligentes Backup-Laufwerk zum den MELCO-Musikservern oder als Speichererweiterung, sollte der Platz mal eng werden. In der Backup-Konfiguration ist der E100 in der Lage, seinen Inhalt intelligent zu verwalten. Das heißt, er ist in der Lage nur Veränderungen abzugleichen. Das ist zum einen Zeit sparend, zum anderen können so einfach zwei oder mehr MELCO Musikserver auf dem gleichen Stand gehalten werden. Z.B. in der Haupt- und Nebenwohnung, dem/der Lebensgefähten/in, dem Ferienhaus… Wo auch immer man auf der Welt seine Musikserver verteilt hat. Der Abgleich erfolgt simpel menügeführt.
Technische Daten N100
Speicherkapazität: 1 x 2 TB HDD Festplatte (selektiert)
Separate Ports: LAN und PLAYER Port
Dateiformate (Server): DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC, MP3, WMA, OGG, LPCM
Dateiformate 2 (Player): DSF, DFF, FLAC, WAV, ALAC, AIFF, AAC
Samplingraten (Server): 44.1K, 48K, 88.2K, 96K, 176K, 192K, 384K, 2.8M, 5.6M, 11.3M
Samplingraten (Player): 44.1K, 48K, 88.2K, 96K, 176K, 192K, 384K, 2.8M, 5.6M, 11.3M
Bitrate: 16-32 Bit (PCM), 1 Bit (DSD)
Anschlüsse: 1x USB2.0 Typ A (Vorderseite); 2x USB2.0 Typ A (Rückseite); 2x Gigabit Ethernet
Stromversorgung: Externes Schaltnetzteil; DC 12V (48W Netzteil)
Gehäuse
– Solides Metallgehäuse mit Aluminium-Frontplatte (silber) mit schwarzen Seitenteilen
– Breite 215mm; Höhe 61mm, Tiefe 269mm, Gewicht 3,0kg
– Lüfterlose Konstruktion
Technische Daten D100
Funktion
– Eignet sich neben dem Einsatz im MELCO-System auch für das Auslesen via PC- oder MAC-Komponenten
– CD-Wiedergabefunktion über einen MELCO und einen angeschlossen USB-DAC möglich
– Steuerschaltung nach audiophilen Standards und Taktgenerator mit sehr niedrigem Jitter
Optisches Laufwerk
– Neueste Generation japanischer optischer Laufwerke
– UV-Lasersystem für eine präzisere optische Oberflächenabtastung
– Kompatibel mit CD (CD-DA-Disc nur lesen), DVD / BD (DVD / BD-Daten nur lesen)
Speicherformate: Wahlweise FLAC- oder WAV-Datei; direkte Einbettung von Metadaten samt Cover
Kompatible Geräte:
Modelle der N1/N100-Serie, Windows 10 (getestet mit x86-Basis, Fall-Creatives-Update-Modell), Mac OS (getestet mit High Seria)
USB-Anschlüsse: 2x USB-3.0-Anschlüsse (1x Typ A für N1/N100 oder PC/MAC und 1x Typ B für USB-DAC)
Stromversorgung: DV 12 V (48 W Netzteil in der Lieferung enthalten)
Gehäuse:
– Massive mechanische Konstruktion für den perfekten CD-Import/CD-Wiedergabe
– Solides Metallgehäuse mit Aluminium-Frontplatte (silber) mit schwarzen Seitenteilen
– Breite 215mm; Höhe 61mm, Tiefe 269mm, Gewicht 3,5kg
Technische Daten E100
Speicher: Selektierte 3TB-Festplatte auf der Melco Anti-Vibrations-Plattform (HS-S2) montiert
Steuerung:
– Spezielle Melco-Platine und eine audiophil optimierte Hauptplatine
– Kein Setup erforderlich – einfacher Anschluss an den N1/N100-Expansion-Port
USB-Anschlüsse: 2x USB-3.0-Anschlüsse (1x Typ A für N1/N100 oder PC/MAC und 1x Typ B für USB-DAC)
Stromversorgung: DV 12 V (48 W Netzteil in der Lieferung enthalten)
Kompatible Geräte:
Modelle der N1/N100-Serie, Windows 10 (getestet mit x86-Basis, Fall-Creatives-Update-Modell), Mac OS (getestet mit High Seria)
Gehäuse:
– Solides Metallgehäuse mit Aluminium-Frontplatte (silber) mit schwarzen Seitenteilen
– Breite 215mm; Höhe 61mm, Tiefe 269mm, Gewicht 3,6kg
Erste Annäherung
Das mechanische Setup der MELCO-Komponenten ging leicht von der Hand und folgte der Logik von IT-Komponenten. Strom über die separaten Netzteile anschließen. LAN-Kabel vom Switch/Router in den N100 und ein weiteres vom speziellen LAN-Port zum Streamer. Im Fall des ersten Setups ein einfacher, aber extrem multifunktionaler D-STREAM PRIMO-HD Streaming Receiver, später auch an einen hochwertiger LUMIN U1 mini. USB-Kabel vom N100 in den D100, weiter per USB in den E100. Also eine klassische Reihenschaltung. Weiter ging es am Display des N100, der das Herzstück des Trios darstellt. Über sein Menü lässt sich das MELCO-Setup konfigurieren.
Die Konfiguration war beim D100 war das recht einfach. Hier war das File-Format FLAC bereits voreingestellt. Weiter ging’s mit dem E100. Da der E100 bereits konfiguriert war, war auch die Speichererweiterung sofort am Start. Es ließ sich im Konfigurationsmenü nachvollziehen, dass sie als Erweiterung und nicht als Backup konfiguriert war. Die sehr gute Benutzerführung am Gerät ist logisch und steuert zentral die Erweiterungen gleich mit. Die persönliche Beratung von Thomas Heckel war natürlich sehr hilfreich, da aufgrund der Funktionsvielfalt schon einige Optionen zu beachten sind.
Technisch notwendig ist, dass ein Musikserver, wie auch eine NAS, eine LAN-Buchse hat, die ihn wie jedes Netzwerkgerät letztendlich mit dem Router, dem lokalen Netzwerk und dem Internet verbindet. Die Besonderheit beim MELCO-Musikserver ist der LAN-„Ausgang“ zum Streamer. Die Idee dabei ist die Entkopplung der Musik-Daten-Übertragung vom Rest des Netzwerks, das mit Daten sämtlicher Coleur „kontaminiert“ ist. Die Musikdaten schwimmen darin als Fragmente mit und müssten herausgefischt werden. Beim N100 erledigt das ein Chip, der sortiert und bereinigt die eingehenden Datenpakete und bereitet sie zur Weitergabe an den Streamer auf. Zum Streamer gehen dann Musikdaten in sortierten Datenpaketen. Das Ganze abgeschottet von Datenwelt, die nicht von Belang ist. Zum Test haben wir Daten direkt von der NAS gezogen, dann die gleichen Daten über den N100, der sie ja in dem Fall nur durchgereicht hat. Eine positive Veränderung im Klangbild war merklich und beeindruckend zu beobachten.
Nun folgende Überlegung: Wenn der N100 die Daten aufbereitet, kann das Netzwerkkabel zum N100 Standard sein. Nach der Aufbereitung macht sich dann auf dem „letzten Meter“ die Qualität des Netzwerkkabels bemerkbar. Nun haben wir das Melco-Kabel anstelle eines Standard LAN-Kabels zwischen N100 und Streamer geschaltet. Wieder veränderte sich der Klang ein Stück weit ins Positive. Nur einen Hauch, aber doch so viel, das es mir nicht gleichgültig war. Also blieb das MELCO Kabel im Signalweg.
Nun noch ein letzter Vergleich zwischen dem mitgelieferten Standard-Netzteil und dem SBooster Netzteil, das für 329Euro stabilen, sauberen Strom an den N100 liefern soll. Auch hier hatte im A/B-Vergleich das Extra-Zubehör die Nase leicht vorn. Deshalb blieb auch das Netzteil im Setup.
Von allen zuvor beschriebenen Tests zeigte das Einschleifen des N100 in den Signalweg die deutlichsten klanglichen Verbesserungen, gefolgt vom Tausch des Netzteils und dem Tausch des „letzten Meters“ Netzwerkkabel. Die klanglichen Einflüsse zielten alle vom Effekt her in die gleiche Richtung. Authentizität, Nahbarkeit und Intimität der Musik steigerten sich im Fall des N100 deutlich – dazu deshalb später mehr -, im Falle des Zubehörs merklich. Bei letzteren spricht man in der Soziologie wohl von Hygienefaktoren, auf deren Verlust der Mensch empfindlicher reagiert, als er deren Besitz honoriert.
Eine weitere interessante Option ist übrigens auch die Fähigkeit des N100 über die MELCO APP als Abspieler zu fungieren und dem D/A-Wandler über USB direkt seine Daten zu liefern. Wie Eingangs erwähnt allerdings konsequenterweise ohne digitale Lautstärke-Regelung. Die funktioniert nur im Airplay-Modus. Wir ließen jedoch den MELCO in seiner angedachten Rolle als Musikserver in unser HiFi-Kette spielen.
Und nun, da das Setup gefunden war, ging es weiter ans konzentrierte, aber auch entspannte Hören. Im Wesentlichen trat nun die Musik vom N100 gegen die gleiche Musik von der heimischen NAS an, die dann zumeist direkt auf den Streamer spielte oder auch mal über den N100. Unterschiedliche Rip-Verfahren habe ich nicht ausführlich betrachtet, da dies in schier unendliche Untersuchungsmöglichkeiten ufern würde. Der Königsweg ist es aber, CDs mit dem D100 direkt auf den N100 zu rippen, um konsequent im MELCO-System zu bleiben und so das Mögliche aus den digitalen Daten heraus zu holen. Der Effekt war mit wenigen Tests nach zu vollziehen. Weitere Varianten auszuprobieren bleibt dem Forschergeist des stolzen Besitzers überlassen.
Höreindrücke
So ging es los wie immer. Gut Bekanntes musste her für die ersten Eindrücke: Das launige „Swinging Safari“ von Bert Kämpfert, Sohn’s „Veto“ und „Poem of the Chinese drums“. In allen drei Fällen klang der Bass zuerst leicht schlanker, dadurch aber auch konturierter und dadurch schlicht präziser. Ein- und Ausschwing Effekte ließen sich besser und länger nachverfolgen. Zuerst von der NAS über den N100 gespielt, dann die Daten auf den N100 übertragen, bestätigte sich der Eindruck.
Mit Lynnie Teekrems „Haugtussa“, das mir auf der NAS bereits vorlag und dann direkt auf den D-100 gerippt zeigte sich das Potenzial des Datentransfers in der MELCO-Kette. Das stimmungsvolle „Haugtussa“ mit dem intensiven Bass und der eindringlichen Stimme Lynnie Tekrems baute sich noch ein wenig detaillierter und authentischer vor mir im Hörraum auf.
Auch Anette Askviks strahlte mit „Liberty“ im D100-Rip eine ausgeprägte Intimität und Ruhe aus. Die Musik präsentierte sich mit feinen Details wie dem Anblasen der Posaune. Eingehüllt in eine schöne Impulsivität.
STINGs stimmungsvolles „Fields of Gold“ als HiRes-Aufnahme (96/24) habe ich noch nie so intim gehört. Kann STING auch anders? Ja! „This Cowboy Song“ fand ich bis dato immer profan. Hier hatte ich Spass mit knackigem Bass und richtigem Timing. Richtige Musik – nicht nur Kommerz-Pop. In diese Schublade hatte ich den Song zuvor gesteckt. Da musste er nun raus.
Um den Rahmen weiter zu stecken machte ich einen Ausflug in die Klassik. Mit „Der Dämon, Erster Tanz“ vom Wuppertal Symphonic Orchestra unter der Leitung von George Hanson holte ich mir als Boulevard-Journalist einen Tipp von den Profis auf der Stereoplay HighEnd Reference Tracks CD. Beeindruckend, wie sich der Raum öffnete und sich das Violoncello im Orchestergeschehen im Detail präsentierte. Musikalisch ging da was beim MELCO… und in meiner alten Heimat…
Es gibt in dem Setup in Kombination mit den Möglichkeiten zum Rippen viele Wege zu seiner Musik zu gelangen und somit viel zum Ausprobieren und viel zu entdecken. Die Tendenz, die der MELCO vorgibt, deutete immer in die gleiche Richtung. Und die meisten Erkenntnisse entstanden dann irgendwo in der Bauchgegend. Meinem musikalischen Zentrum, in dem sich feine Eindrücke subsumieren. Zusammengefasst darf ich sagen, das der MELCO die Musik fein zu umreißen versteht. Er lässt ein Gefühl für Rhythmus zu. Dadurch, dass Klangereignisse nicht gekappt oder verstümmelt werden, entsteht ein gelassenes, entspanntes und natürliches Klangbild mit unendlich vielen kleinen und großen Spannungsbögen. Das möchte ich weiter genießen, mit dem Wissen, das es keinen Erkenntnis-Zugewinn geben wird – aber viel Freude mit der Musik.
Beipielsweise bei Sarah McLachlans „Into the fire“ vom Album „Solace“ (1991) wollte ich Eingangs am liebsten Luftbass mitspielen um dann die Kopfstimme zuzuschalten – gut das man mit einem guten Setup und sauberem Signal laut hören kann ohne das es nervt – so hörte mein Gejaule keiner. Dazu ein tolles rhythmisches Gerüst vom E-Bass. In „Building a mystery“ kann die verzerrende Gitarre zu Lärm abdriften. Nicht hier. Ein komplizierter Titel auf „Surfacing“ (1997) doch der N100 behält die Übersicht.
Zum Abschluss wieder etwas Altbekanntes: Nils Lofgrens mit „Keith Don’t Go“ in der „Acoustic Live 88/24“-Version. Fein ziselierte Details der gezupften Gitarre drangen an mein Ohr. Anzupfgeräusche im Takt, Saitengeräusche in der Molodie. Dazu die markante Stimme Lofgrens mit schön herausgearbeiteter Stimmung auf der Bühne. Beim Applaus saß ich mit dabei und badete ein wenig darin. So lässt sich eine Hörsession ausklingen…
Fazit
Der Musikserver MELCO N100 operiert mit scharfer Klinge beim Handling empfindlicher digitaler Datenströme. Der N100 setzt konsequent die Maxime um, zu Beginn des Signalweges das Optimum an Information heraus zu holen, zu konservieren und auf die Reise zu schicken. So bringt er selbst einfache Streamer einen guten Schritt nach vorn und ermöglicht TOP-Geräten das letzte Quentchen aus der Musik heraus zu holen. Das Laufwerk D100 als Ripper und Abspieler sowie der Erweiterungs- / Backup-Speicher E100 sind technisch sinnvolle, wie schicke Erweiterungen in der MELCO-Systemlandschaft.
Testgerät:
Netzwerkserver N100 (1.995Euro)
Zubehör im Test:
Netzteil SBooster BOTW P&P ECO 12-13V MKII (329Euro)
MELCO-Netzwerkkabel (60Euro)
Erweiterungen:
Disc-Laufwerk D100 (995Euro)
Erweiterungsspeicher E100 (995Euro)
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