Test: NAD M10 High End Streaming-Verstärker mit BluOS & Bluetooth aptX HD

0
Streaming-Verstärker NAD M10 mit BluOS und aptX HD im Test

Immer wieder schick anzusehen das VU-Meter am NAD M10. Bild: B. Weber

Die Ansprüche an einen Streaming-Verstärker sind heutzutage sehr hoch. Klein soll er sein, und schick aussehen für das elegante Loft. Dann soll er alle möglichen digitalen Quellen verwalten können, inklusive Bluetooth aptx HD natürlich, und Analogeingänge sind auch noch gern gesehen. Und Streaming sowieso. Welches High End Gerät dies alles kann? Zum Beispiel der NAD M10. Also haben wir ihn für einen Test bestellt, und wollen ihm nun auf den Zahn fühlen.

Test des High End Streaming-Verstärker NAD M10

NAD M10 – Die Erscheinung

Eins muss man den Kanadiern ja lassen, die Optik des Streaming-Verstärkers NAD M10 ist ihnen wirklich hervorragend gelungen. Mit dem halben HiFi-Raster in Breite und Tiefe sowie schlanken 10 cm Höhe ist er kompakt und elegant geraten. Dazu kommen die hochglänzenden Seiten aus Aluminium und die abgerundeten Ecken sowie eine schicke schwarze gläserne Abdeckung. Zum Gehäuserand hin sind fast unsichtbar Lüftungsschlitze für die Abwärme des Digital-Verstärkers eingelassen.

Die Front des NAD M10 wird fast komplett von dem riesigen Display, welches sich auch aus größerer Entfernung sehr gut ablesen lässt, eingenommen. Schalter sucht man an diesem Gerät vergeblich. Bedient wird hier alles über die BluOS App, die es für Android und iOS gibt. Und für mich nach diesem Test zu einer der besten Streaming-Apps auf dem Markt gehört. Sind Smartphone oder Tablett verlegt oder deren Akkus leer, ist auch das kein Problem. Die Bedienung des Streaming-Verstärkers funktioniert auch über den Touchscreen tadellos.

Anschlussseitig ist der NAD M10 bestens ausgestattet. Neben dem LAN-Anschluss für den integrierten Netzwerkplayer gibt es einen optischen und einen koaxialen sowie einen HDMI-ARC Eingang für die digitale Welt. Auch ein USB-A Eingang gehört dazu, lediglich ein USB-B fehlt, vermisst habe ich persönlich ihn allerdings nicht. Zudem finden sich hier sogar zwei analoge Cinch-Eingänge sowie ein Cinch-Ausgang. Neben den beiden stabilen Lautsprecher-Anschlüssen gibt es sogar zwei Subwoofer-Ausgänge. Toll, muss man nicht lange herumbasteln, wenn man zwei dieser Bassunterstützer hat. Hier auf der Rückseite befindet sich dann auch der Standby-Schalter des NAD M10, der einzige Schalter am Gerät, für den Fall der Fälle.

Die Anschlüsse des NAD M10: Coaxial, Toslink, HDMI

NAD M10 – Die Technik

Ebenso lecker wie das Äußere sind die Innereien des NAD M10. Der Hybrid-Digital-Verstärker zum Beispiel, mit für so ein kompaktes Gerät sehr amtlichen Leistungsdaten: 2*100 Watt Sinus sowie 2*300 Watt Musikleistung an 4 Ohm. Da sollte schon was gehen. Gut warm wird ihm dabei im Betrieb.

Und noch einiges mehr ist drin in diesem Zauberkasten. Hochauflösendes Streaming ist selbstverständlich dabei. Dazu ein D/A-Wandler von ESS Sabre, der Daten bis 384 kHz / 32 Bit verdaut. Und die Raumeinmessung Dirac Live in der Light-Version inklusive Messmikrofon ist ebenfalls dabei. Das bedeutet, dass Frequenzen bis 500 Hz egalisiert werden können. Damit dies alles flott abläuft, hat NAD dem M10 einen 1 GHz Cortex A9-Prozessor von ARM spendiert. Ach ja, Roon Ready ist der NAD M10 auch noch!

Ein paar technische Daten des NAD M10
  • extrem verzerrungsarme Hybrid-Digital-TM Verstärker
  • 2 x 100 W Dauerleistung an 4 und 8 Ω, 2 x 300 W Impulsleistung an 4 Ω
  • integriertes BluOS® Streamingmodul, Ethernet-Anschluss (Roon ready)
  • bidirektionales Bluetooth® aptX® HD und AirPlay 2 (nach Software-Update)
  • koaxialer und optischer Digital-Eingang
  • 2 analoge Hochpegel-Eingänge, HDMI-ARC-Eingang
  • FLAC, WAV, AIFF, MQA (24 Bit / 96 kHz), DSD und PCM Wiedergabe
  • zwei separate Subwoofer-Ausgänge, Vorverstärker-Ausgang
  • Dirac Live® Raumkorrektur (light Version, Upgrade für 99 Euro optional)
  • Messmikrofon und USB-Adapter im Lieferumfang
  • hochauflösender TFT-Touchscreen
  • Abmessungen (BxHxT): 215 x 100 x 260 mm, Gewicht: 5 kg
Menü-Einstellung am Streaming-Verstärker NAD M10
Installation NAD M10

Fernbedienung RC1 für BluOS-Geräte wie zum Beispiel hier den NAD M10Die Einbindung in das heimische Netzwerk per LAN gelingt ruckzuck, die umständliche Eingabe einer Netzwerk-IP ist nicht erforderlich. Ebenso schnell ist die BlueOS-App aus dem Playstore geladen und installiert. Die erste Suche nach Musik auf dem heimischen Musikserver dauert dann ein kleines Weilchen, da der NAD M10 sich beim ersten Einsatz die Bibliothek zieht und organisiert. Danach geht alles sehr flott, die BluOS-App ist – wie schon gesagt – für mich eine der besten. Sie ist sehr einfach zu bedienen und auch logisch aufgebaut.

Eine Fernbedienung liegt dem NAD M10 nicht bei, da alle Funktionen tadellos über die BluOS-App zu erreichen sind. Wer dennoch eine Fernbedienung haben möchte, dem bietet NAD zwei Optionen an: Entweder eine vorhandene per IR-Code anlernen, oder als Zubehör sich die Bluesound RC1-Fernbedienung für 69 Euro zu kaufen. So hat der Kunde die Wahl und kein unnützes Zubehör rumliegen.

Raum-Einmessung des NAD M10 mit Dirac LiveAuch die Dirac Live App für die Raumkorrektur ist ruckzuck heruntergeladen und installiert. Mit der App lassen sich die tieferen Frequenzen bis 500 Hz beeinflussen, was in vielen Fällen bereits ausreichend ist. Wer die Frequenzen im Bereich von 500 Hz bis 20.000 Hz bearbeiten möchte, kauft sich dann die Vollversion für 99 Euro. Für die Raumeinmessung wird das Mikrofon an der Rückseite des NAD M10 angeschlossen, und schon kann es losgehen. Einen Account für die Einmessung kann man bei Dirac erstellen, dies ist allerdings kein Muss.

Die Bedienung der Dirac Live App funktioniert dann einfach und ist intuitiv. Auf dem Display des Tablett bzw. Handy wird die für das Mikrofon nötige Position angezeigt. Der Anwender positiniert es dementsprechend, und schon kann die erste von neun Messrunden losgehen. Dazu laufen ein paar Sweeps durch die Lautsprecher, und schon geht es mit der nächsten Mikro-Position weiter. Etwas diffizil war dies mit den Magnetostat-Lautsprechern Diptyque DP 77- 10TH. Mit den dynamischen LUA-Lautsprechern ging es ruckzuck. Sollte dem Hörer die automatisch erzeugte Frequenz-Korrektur nicht zusagen, kann er nachträglich auch händisch eingreifen. Dazu einfach etwas länger mit dem Finger auf der Kurve verbleiben, und schon wird ein neuer Messpunkt eingefügt, der sich in alle Richtungen verschieben lässt.

Raum-Einmessung NAD M10 mit Dirac Live

Ebenso einfach und schnell geht die Verbindung mit dem bidirektionalen Bluetooth aptX HD. Bidirektional bedeutet in diesem Fall: Die Musik kann zum Beispiel von einem Handy über den NAD M10 wiedergegeben werden, es geht aber auch genau anders herum! Da ich gerade eh bei dem Thema Konnektivät bin: Der M10 lässt sich in bis zu 64 Zonen eines BluOS-Setup einbinden, und dort seine Musik abspielen. Auch die Einbindung in Smart-Home-Systeme wie Crestron oder RTI ist möglich.

Ach ja, fast hätte ich es bei der umfangreichen Ausstattung vergessen: Der NAD M10 ist auch noch Roon ready. So man einen Roon-Account besitzt, kann man sich so all seine Musik, ob sie nun auf einem Musikserver oder USB-Festplatten liegt, anzeigen und sortieren lassen. Roon findet euch alle!

NAD M10 – Der Klang

Ein kleiner Fingerdruck auf den Touchscreen des NAD M10 genügt, und schon ist die Wunderkiste an.

Max Mutzke Cover ExperiendeZum Einstieg und zum eingängigen Vergleich mit anderen Verstärkern darf vom Musikserver mal wieder Max Mutzke mit „Me and Mrs. Jones“ ran. Dezent beginnen die Streicher, eine Triangel steigt dazu ein, so wie ich es gewohnt bin. Max Mutzke kommt dazu, bis jetzt klingt es schon mal vielversprechend. Dann setzen die kräftigen Bässe dieses Stücks ein. Da wir gerade Mittagszeit haben, und ich meine Nachbarn nicht verärgern will, denke ich bei mir: Etwas weniger Bass wäre in diesem Fall nicht schlecht. Eine Option wäre es nun, andere Musik zu wählen, doch dazu habe ich absolut keine Lust.

Daher entschließe ich mich, händisch per Dirac Live in den Frequenzgang einzugreifen. Schließlich bietet NAD dies auch mit dem M10 an. Kurz überschlägig die drei größten Raumresonanzen per 170er Formel berechnet, diese Punkte in Dirac Live angelegt und leicht angepasst. Und siehe da: Ja, der Bass ist nun dezenter, das gefällt mir schon besser so. Und den lieben Nachbarn wohl auch. Wer hätte das gedacht, dass das so fix gehen kann? Okay, für meinen Geschmack könnten die unteren Lagen noch etwas straffer und trockener sein. Allerdings sind die Con Espressione bezüglich elektrisch auch etwas anspruchsvoll. (Glücklicherweise nicht so wie die seligen Infinity Kappa…)

So höre ich nun entspannter weiter mit Diana Krall und ihrem Album „Wallflower“. Gut abgehangen und oft gehört, was beim Vergleichen ja auch seine Vorteile hat. Zart und weich, so wie es sich gehört, verfü

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

Comments are closed.