Mit den Vollverstärkern SA10 sowie SA20 sowie dem Streamer und CD-Player CDS50 hat Arcam eine neue Gerätelinie eingeführt. Die schlicht-eleganten Optik vermittelt einen angenehmen Hauch von Industrie-Design, welches das Auge über lange Zeit hinweg genießen kann. Bei uns im Test ist nun der Verstärker Arcam SA10, der in klassischer A/B Technik mit einer Leistung von 2*50 Watt an 8 Ohm ausgeführt ist.
Technik
Für den Mitteleuropäer eher ungewohnt, für die Briten dagegen wohl eher selbstverständlich, dass sich der große Lautstärkeregler auf der linken Seite des Verstärkers befindet. Zusammen mit dem Ein/Ausschalter rechterhand und den mittigen Eingangstasten befinden sich die silbernen Bedienelemente in einem schönen Kontrast zum dunkelgrauen Gehäuse. Wobei die Frontplatte sogar aus massivem Aluminium hergestellt ist. Das Display ist sehr informativ und lässt sich auch aus größerer Entfernung wunderbar ablesen. Wem es zu hell ist, der kann das Display dimmen oder komplett abschalten. Ein 3,5 mm Klinkenstecker für den Freund des Kopfhörers befindet sich ebenfalls auf der Gerätefront.
Bei der eleganten sowie schlanken Erscheinung dürfte dem Einzug des Arcam CDS50 in die Wohnstube nichts im Wege stehen. Einen modernen Eindruck macht der Vollverstärker, wie er vor mir steht, und passt so auch bestens in eine schicke Loftwohnung. Dazu ist die Anfassqualität wirklich superb.
Der Vollverstärker Arcam SA10 besitzt eine sehr gute Ausstattung. Neben drei analogen Cincheingängen wartet er auch mit einem Phono MM-Eingang auf. Im „Processor“-Modus lässt sich der SA10 als Endstufe in einer Surroundanlage verwenden. Dabei ist sogar ein fester Lautstärkepegel einstellbar. Auch modernen Medien verweigert sich dieser Verstärker nicht, bietet er doch zwei koaxiale sowie einen optischen Digitaleingang an. Dem Anschluss zum Beispiel eines Fernsehers, SAT-Receivers oder anderer digitaler Geräte steht somit nichts im Wege. Um die digitalen Signale in analoge zu verwandeln, benutzt der Arcam SA10 den D/A Wandler ESS9038K2M von SABRE. Dieser verarbeitet optische Signale von 32 kHz bis 96 kHz, und koaxiale von 32 kHz bis 192 kHz. Und dies bei einer Wortbreite von 16 bit bis 32 bit.
Wer beim Anblick der Ethernet-Buchse auf den Gedanken kommt, den Arcam SA10 als Streamer verwenden zu können, liegt falsch. Diese Buchse ist für den Anschluss an Custom Installation- und Steuerungslösungen gedacht, wodurch der SA10 sich per IP Control ansteuern lässt, ergo mit Android- oder Apple Apps. Wer also seine Musik per Streaming hören möchte, darf sich gerne den Arcam CDS50 CD-Spieler und Streamer zulegen.
Klang
Zum Einstieg gibt es Hans Theessink und sein Album „Bridges“ von unserem Musikserver. Hans Stimme klingt über den Arcam SA10 ein wenig energischer, als ich es von meiner eigenen Anlage her kenne. Auch spielt er die Saiten seiner Gitarre gefühlt etwas härter an. Dieser Aspekt wiederum fällt aus meiner Sicht eher unter den Oberbegriff Geschmacksfrage, weniger ob es so oder anders originalgetreuer gespielt sei. Und ich gestehe ja auch, dass ich gerne etwas „smoothiger“ höre. Zum Vergleich und um der eingebauten Phonostufe auf den Zahn zu fühlen, darf Hans auch mal auf den Plattenteller des Rega P6. Kurzerhand habe ich dem Plattenspieler dafür den MM-Tonabnehmer Goldring 1012GX untergeschraubt. Dies macht das Klangbild ein wenig „musikalischer“, die Energie bleibt dabei erhalten und Hans Stimme wird etwas gefühlvoller sowie reifer. Die MM-Abteilung des Arcam ist also auch nicht von schlechten Eltern.
Nächster Prüfstein ist das Album „Secret Symphony“ von Katie Melua. Ihre Stimme ist ziemlich direkt und scharf aufgenommen, nun, das zeigt sich auch hier. Der SA10 ist diesbezüglich sehr ehrlich in der Wiedergabe und verschweigt dem Hörer nichts. Die Geigen des Orchesters werden sehr fein, klar und sauber wiedergegeben ohne dabei scharf zu wirken. Die räumliche Darstellung geht nicht allzuweit über die Lautsprecher hinaus, was auch nicht unbedingt sein muss. Im Gegenzug sagt mir die Tiefenstaffelung zu. Katie steht da wo sie hingehört, vor dem Orchester. Mal schauen, wie sich eine nicht ganz so spitze Aufnahme anhört. Loreena McKennett zieht mich mit „Bonny Portmore“ in ihren Bann, ihre Stimme ist viel angenehmer aufgenommen. Da hört man doch sehr gut raus, dass der Hörgenuss stark von der Aufnahme abhängig ist. Ach komm Loreena, auch du darfst nochmal auf den Plattenteller. Ja, das gefällt mir gut. Dieser mystische und feingliedriege Klang wabert durch das heimische Wohnzimmer, wunderbar.
Um dem Bass auf die Spur zu kommen, darf „Ms. Teardrop“ von Felix Laband dran. Der elektronische Bass wird vom Vollverstärker Arcam SA10 über meine Standlautsprecher LUA Con Espressione etwas zurückhaltend, aber sauber und mit Struktur gespielt. Die Synthieklänge der mittleren und oberen Tonlagen mit ihrem Pingpongspiel perlen wunderbar. Nun, im Tiefton leichter anzutreibende Lautsprecher wie zum Beispiel die KEF Q550 sind dann doch wohl die bessere Kombination. Die Q550 passen zudem besser ins Preisgefüge. Ordentlich knacken lassen kann man es auch mit „Samb Allegro“ vom Safri Duo. Das fetzt wunderbar und macht mir richtig Spaß. Seine klangliche Signatur behält der Vollverstärker bei, das Stück kommt richtig sauber und knackig zur Geltung.
Fazit
Der Vollverstärker Arcam SA10 überzeugt durch seine tolle Ausstattung mit integriertem D/A-Wandler und MM-Phonovorverstärker. Aufgrund seiner eleganten Erscheinung passt er hervorragend zu vielen Wohnstilen. Im Tiefton liebt er die schlanke und kernige Gangart. Mit ehrlichem Charakter liefert der SA10 eine gute Feinzeichnung sowie überzeugende Tiefenstaffelung. Über die digitalen Eingänge bedient, ist der Arcam ein neutraler Zeitgenosse. Analog über Phono-MM zugespielt, erfreut der Vollverstärker mit etwas weicheren Klangfarben.
Im Test
HiFi-Vollverstärker mit D/A-Wandler & integriertem MM-Phonoverstärker
Arcam SA10: 849 €
Vertrieb
GP Acoustics GmbH
Kruppstraße 82-100
45145 Essen
Mail: arcam.support@harman.com
Web: https://www.arcam.co.uk/
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Laufwerk Cambridge Audio CXC, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vorverstärker Cambridge Audio 851E, Endverstärker Cambridge Audio 851W
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet