Test: Phonosophie Audioengine B1: Bluetooth für Erwachsene unter 500 Euro

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Das sage ich jetzt nicht gerne, aber ich habe mich geirrt: Zwar habe ich zuverlässig im November schon vorausgesagt, dass wir nach meiner Einschätzung höchstwahrscheinlich bis nach Ostern im April ohne Bewährung weggeschlossen werden. Das hatte ich in meinem Test des Teufel Motiv Go durch die „vermutlich bis Sankt Nimmerleinstag geschlossene Gastronomie“ bereits angedeutet und im privaten Kreis auch mit Datum versehen. Als ich diesen Test des Phonosophie Audioengine B1 im Mai begann, herrschten noch strenge Maßnahmen.

Und weil ich schon ein wenig stolz auf meine nonkonformistische Weitsicht war, wollte ich das natürlich gerne in meinen Bericht zum Phonosophie Audioengine B1 einfließen lassen, der sich genau wie die Kurzfilme einiger inzwischen vermutlich arbeitsloser Schauspieler*innen mit den positiven Auswirkungen des Lockdowns auf das tägliche Leben beschäftigt: Die drastische Präventionsmaßnahme lässt mir nicht nur massig Zeit, mich tiefer mit der Geldanlage fürs Alter auseinander zu setzen. Ich höre auch wieder intensiv HiFi mit Kerzenlicht, Rotwein und Stereodreieck. Oder besser gesagt ich hörte, denn, wenn die Nachbarn zweimal klingeln, vergeht einem irgendwann der Spaß wieder. Aber dazu später.

Zunächst möchte ich noch bekennen: Nicht einmal ich hätte gedacht, trotz Impfung und Fortschritten bei der Pandemiebekämpfung, nicht zu vergessen medizinischen Masken für alle, im Mai immer noch auf die Redaktionskonferenz mit Falk im besten Steakhouse der Stadt im Gegensatz zum letzten Jahr, wo der Lockdown auch erst später begann, verzichten zu müssen. Doch ich sehe auch hier durchaus positive Aspekte: Das Thema „Dinge, die dir den Lockdown verlockender machen“ ist immer noch aktuell, auch wenn ich dank meiner hauptberuflichen Engagements erst jetzt dazu komme, meinen etwas ausgefallenen Bericht für das Blog meiner Freunde Falk und Bernd zu verfassen.

Phonosophie AE B1 von schräg vorne

Der Phonosophie AE B1 ist ein vielseitiger, klangewaltiger kleiner Bluetooth-Empfänger. (Foto: Phonosophie)

Apropos hauptberufliches Engagement: Bei Zeitschriften wie AUDIO oder vor allem der besonders technisch geprägten stereoplay hätte ich inzwischen echt ein Problem mit meinem eigenen entsprechend sachlichen Anspruch, der sich aus diesen Medien ableitet, über ein Gerät wie den von Phonosophie getunten Audioengine B1 (Preisklasse unter 500 Euro) zu berichten. Denn dessen Wirkung basiert auf den unorthodoxen, mit konventionellen Audio-Messungen wohl kaum zu erfassenden Tuningmaßnahmen von Ingo Hansen, der sich in den über 30 Jahren, die ich ihn kenne, immer mehr vom Nonkonformisten zum Magier entwickelt hat – wie mein jüngster Besuch in seinem Luruper Ladengeschäft hervorbrachte, nicht nur in Klangfragen. Inzwischen kann der alte Hansen auch imposante Tricks auf anderen Ebenen vorführen. Doch auch das möchte ich zunächst einmal hinten anstellen.

Kommen wir erst einmal zur Kernfrage: Was ist ein Audioengine B1 und wie kam ich dazu? Dazu vorneweg erst mal ein persönliches Outing (hoffentlich haben die HiFi IFAs nicht so viele Leser): Der Schuster trägt die schlechtesten Schuhe. Meine Schuhe sind zwar top und nachhaltig in Italien, England oder den USA produziert worden. Schließlich bin ich auch kein Schuhmacher, aber dafür sind analog zur zitierten Binsenweisheit manche Dinge im eigenen Audio-System gar nicht vorhanden, die ich regelmäßig teste. Etwa Surround-Lautsprecher oder Streamer. Warum, das ist eine lange Geschichte, hat nicht zuletzt, aber nicht ausschließlich mit Platzgründen zu tun.


AE B1: Bluetooth für die Stereo-Anlage

Meine Anlage füllt eh schon eine ganze Wand, wo ich doch seit dem Umzug nach Stuttgart mit Dachschrägen leben muss/mag. Aber es hängt offen gestanden auch mit einem schwindenden Interesse am intensiven Musikhören in der Freizeit zusammen. Das dürfte sicherlich damit zusammenhängen, dass ich damit seit über 30 Jahren meine Brötchen verdiene. Ein Kollateralschaden des Autorenjobs, genau wie der Umstand, dass ich die letzten 15 Jahre mehr Bücher geschrieben als gelesen habe.

Bevor ich mich die Abende nach einem anstrengenden Tag im Homeoffice, das mein Arbeitsleben schon vor Corona bestimmte, vor die Anlage hockte, ging ich als lediger Großstädter lieber raus ins Leben: Bars, Restaurants, Kulturstädten, Kinos – kurzum: All die schönen Dinge des urbanen Lebens, die am meisten unter dem deutschen Weg zur Pandemiebekämpfung leiden. Da man in meinem Alter schlecht von heute auf morgen sein Bündel packen und in die Schweiz oder nach Schweden auswandern kann, entwickelt man Alternativstrategien, um die kostbare Lebenszeit unter der Pandemie so gut wie es geht zu genießen.

Da der zweite, unter verschiedenen Namen über einem halbes Jahr(!) währende Lockdown dummerweise in die kalte, trübe Jahreszeit fiel, wo ich mich nicht mit Grillen und Chillen auf der Dachterrasse trösten konnte, kam irgendwann der Wunsch auf, Musik zu Hause so intensiv, aber auch flexibel wie im Auto zu hören. Dort goutiere ich auf Dienstreisen (in der Stadt erledige ich das meiste zu Fuss) Playlists von meinem iPhone über ein, durch eine auf den Fahrersitz eingemessene Audiotech-Fischer-Endstufe aufgewertetes Harman/Kardon-System. Was Impulsivität, Basswiedergabe und Kick betrifft, schon ein besonderes Vergnügen – zumal auf der Autobahn ohne Leute, die sich durch den Krach gestört fühlen könnten.


Hamburg calling

Eines Tages klingelte das Telefon und mein alter Bekannter Ingo Hansen wollte mal wieder ein Lebenszeichen von sich geben und mir dabei die neuesten Live-Updates übermitteln. Ich verriet ihm, dass ich meinen Phonosophie P3 seit eines Vorfalls mit den Nachbarn nicht mehr benutzt habe, aber in der staatlich verhängten Isolationshaft öfter mal wieder CDs höre. Doch noch lieber würde ich die Musik von meinem iPhone genau wie im Auto via Bluetooth über die Anlage abspielen. Das war das Stichwort für Ingo, mir eine seiner jüngsten Schöpfungen, den besagten Audioengine B1 Bluetooth-Adapter nahezulegen.

Der B1 ist ein unscheinbarer kleiner, aber solider Kasten mit beweglicher Antenne und einem überwiegend aus Metall bestehenden Gehäuse. Auf der Rückseite gibt es zwei solide, vergoldete Cinch-Ausgänge und einen optischen S/PDIF-Ausgang, mit der sich der Empfänger an einen DAC anschließen lässt. Damit gibt sich der Phonosophie AE B1 ausgesprochen flexibel in der Anwendung, Wer ein Android-Handy oder -Tablet mit AptX-HD-Unterstützung besitzt, kann sogar in richtig amtlicher 24-Bit-Qualität streamen. Für mich und andere Apple-Afficionados reicht allerdings schon, dass er ACC-Daten vom iPhone ohne Zwischenwandlung empfangen und decodieren kann. Und für Audiophile sei noch kurz der standesgemäße D/A-Wandler Asahi Kasei AKM AK4396 erwähnt.

Die Tuning-Arbeit von Phonosophie besteht im Entstören, erklärt Ingo Hansen, der dafür seine Aktivator-Technik an entscheidenden Stellen des AE B1 anbringt. Das gilt auch für das mitgelieferte USB-Steckernetzteil, wo Phonosphie ebenfalls Hand anlegt. Die Liebe zum Detail äußert sich in der Markierung der Netzsteckerpolung durch einen roten Punkt. Diese Markierung erfordert das Ausmessen der Komponenten, was der Hamburger Hersteller aber bei seinen Produkten schon ewig durchzieht. Man muss dann nur mit dem Phasenprüfer in der Steckdose den heißen Leiter ermitteln und wird mit niedrigem Spannungsniveau auf der Masse des Geräts belohnt. Auch das mitgelieferte Audio-Kabel von Cinch auf DIN soll seinen Teil zum Klangergebnis beitragen.

Phonosophie AE B1 von hinten: Anschlussfeld

Auf der Rückseite des Phonosophie AE B1 finden sich ein Stereo-Analog-Ausgang mit vergoldeten Cinch-Buchsen und ein digitaler Toslink-Ausgang. Das USB-Netzteil für den Stromanschluss wird mitgeliefert und selbstverständlich auch mit Aktivator-Technik getunt. (Foto: Phonosophie)

Phonosophie bezieht das „Funk-Gerät“ von einem amerikanischen Hersteller, der sich neben Boxenbau auf Streaming spezialisiert hat. Zum Tuning hat Hansen schon aus Furcht vor Nachahmern gar nicht viel zu sagen. Das Ganze fällt eh in einen Bereich, der für kritische Betrachter, die Ingo nicht so gut kennen, nur unscharf vom Reich der Aluhüte abzugrenzen ist. Persönlich finde ich das Ganze, um ehrlich zu sein, so bizarr, dass es mir widerstrebt, mich damit von der Theorie detailliert auseinanderzusetzen. Wer tiefer einsteigen mag, kann aber auf www.aktivator.co einiges nachlesen. Aber, was der getunte Audioengine B1 wie von Ingos Schöpfungen gewohnt, klanglich ablieferte, ist eine eingehende Beschreibung wert.


Aktivator für mehr „live“

Die Idee hinter der zum Tuning eingesetzten Aktivator-Technik sei trotzdem kurz erwähnt: Laut Phonosophie soll sie gegen elektromagnetische Störfelder wirken – wobei die Wirkung auf den Menschen im Vordergrund steht und nicht etwa die Vermeidung von Interferenzen zwischen den Bauteilen. Um das zu unterstreichen führte mir Ingo Hansen im Rahmen meines Besuchs einen verblüffenden Trick vor: Er versucht, einen aus der Balance zu bringen, indem er den am Körper angelegten Arm an der zur Faust geballten rechten Hand kraftvoll nach unten zieht. Wirklich verblüffend: Wenn die Aktivator-Technik nicht aktiv war, kam ich schnell aus dem Gleichgewicht, der linke Fuß hob vom Boden ab. Mit angewandter Aktivator-Technik im Raum, konnte er den Arm nach unten ziehen, bis das Handgelenk schmerzte. Wenn das eine Täuschung sein sollte, dann eine besonders raffinierte. Hoffe sehr, er macht irgendwann Ernst und lässt es wirklich wie oft betont, wissenschaftlich untersuchen.

Vintage Naim Komponenten im Regal

Bei Phonosophie in Hamburg ist die Zeit stellenweise stehen geblieben. Ingo Hansen fährt immer noch auf Live ab und hortet in seinen Regalen Vintage-Klassiker wie die Ur-Komponenten von Naim Audio. (Foto: S. Schickedanz)

Interessanterweise konnte man mit Hansens Elektrosmog-Meßgerät (Stetzerizer Microsurge Meter)  den Effekt der skurril anmutenden Aktivator-Technologie sogar ganz eindeutig messen. Wenn man das Phonosophie Netzfilter im Nebenraum in die Steckdose steckte, zeigte das Messgerät einen etwa um das zweieinhalbfache geringeren Störpegel an.

Solche objektivierbaren Rückversicherungen der eigenen Wahrnehmung sind bei einem Besuch mit zahlreichen Workshops bei „Mr. Live“ immer mal wieder erforderlich. Denn was er dabei so alles demonstriert, sprengt nicht nur rasch die Grenzen gängigen Physikverständnisses, sondern stellt auch die übliche HiFi-Hierarchie auf dem Kopf. Wenn anderthalb Tage jede Menge getunte Marantz-Verstäker mit ebenfalls zur Einsteiger- und Mittelklasse gehörenden Canton-Boxen mit voller „Live“-Lautstärke auf einen hereinprasseln, dann kann man selbst als jemand, der Ingo lange kennt und samt seiner Produkte schätzt, irgendwann feststellen, dass man sich sperrt. Zu krass ist das, was man dabei zu hören bekommt.

Ingo Hansen mit Marantz-Kette

Ingo Hansen, Chef von Phonosophie, demonstriert in seinem Hamburger Ladengeschäft eindrucksvoll sein Aktivator-Tuning. (Foto: S. Schickedanz)

In einem der kleineren Wohnraumstudios im Ladengeschäft an der Luruper Hauptstraße legte ein getunter Mittelklasse-Marantz-Streaming-Receiver mit den Lautsprechern Fink Team Audio Borg dermaßen los, dass ich die Mess-App für eine Schallpegelmessung mit dem iPhone anwarf: Resultat: 110 dB Peak bei verzerrungsfreier Musikwiedergabe.


Technische Daten

  • BLUETOOTH-VERSION: Bluetooth 5.0
  • UNTERSTÜTZTE BLUETOOTH-CODECS: aptX HD, aptX, AAC, SBC
  • UNTERSTÜTZTE BLUETOOTH-PROFILE: A2DP, AVRCP
  • AUSGÄNGE: Stereo analog (RCA); Digital optisch (S/PDIF)
  • REICHWEITE BEI DRAHTLOS-BETRIEB: Bis zu 30m
  • ANALOG-AUSGANG; 2,0V RMS Ausgangsimpedanz, 57 Ohm
  • ABMESSUNGEN: 220mm x 220mm x 250mm ( Höhe x Tiefe x Breite)
  • NETTO-GEWICHT: 10,0 kg pro Paar
  • LATENZZEIT~30 Millisekunden (ms)
  • Frequenzgang: 10Hz – 20kHz (+/-0,5dB)
  • ABMESSUNGEN: 27 x 90 x 75 (ohne Antenne) ( Höhe x Tiefe x Breite)
  • ZUBEHÖR im Set: USB-Netzteil, Micro-USB-Kabel, Anschlusskabel

Klang

Dass man zumindest stellenweise die Erlebnisse mit Phonosophie und deren Tuningarbeit in objektiven Zahlenwerten erfassen kann, finde ich beruhigend, denn der subjektive Effekt bei der stufenweisen Annäherung an den Phonosophie Audioengine B1 bei mir zu Hause war so verblüffend, dass ich fast meine eigene Wahrnehmung in Frage stellte. Und er wirkte nicht nur direkt, indem er die teilweise nur mit schlappen 128 kbit/sek abgespeicherten AAC-Files vom iPhone 11 Pro extrem differenziert und druckvoll über die Anlage wiedergeben konnte. Auch der Naim Audio CDS CD-Player klang mit einem Mal, wie von Hansen vorausgesagt, noch knackiger und mitreißender.

Seit Ewigkeiten hatte das Experimentieren mit der Anlage und das anschließende Neuerleben von Songs nicht mehr solche Freude bereitet. Dank Musikarchiv auf dem Smartphone (ich bin persönlich überhaupt kein Freund von Streaming-Diensten) kann man seine virtuelle Plattensammlung so schön bequem vom Sofa aus durchstöbern und findet dann auch vergessene Schätze wie „Dissidents“ von Thomas Dolby.

Fink Team Kim im Hörstudio von Phonosophie

Die Fink Team Audio Borg schaffte an einem von Phonosophie getunten Einsteiger-Marantz-Amp mühelos 110 dB Abhörpegel. (Foto: S. Schickedanz)

Die Schreibmaschinen-Samples von Dolby entfalteten nach Jahrzehnten wieder jene Wucht, die mich sofort an meine Zeit im Lokalteil der FNP erinnerten. Wenn ich gallenbittere Kommentare, etwa gegen ein für Zweiradfahrer potenziell gefährliches Verkehrsberuhingsinsel-Bollwerk in die von meinem Vater übernommene, selbst restaurierte vollmechanische Continental-Profi-Schreibmachine aus den 50er Jahren unter dem Stakkato der mit voller Wucht auf der Walze auftreffenden Lettern zu Papier brachte. Der Synthie-Pop aus den 80ern besaß mit einem mal wieder jene emotionale Kraft wie damals, wenn er zu solchen publizistischen Befreiungsschlägen mit der Repeat-Funktion des Yamaha-Autoreverse-Tapedecks in voller Lautstärke in Repeat-Schleife lief. Kein Wunder, dass die fragwürdige Verkehrsinsel von meinem ungestümen Kommentar kurz nach der Fertigstellung förmlich weggeblasen wurde.

Phonosophie Audioengine B1 rockt gewaltig

Welcher Titel würde dazu im Anschluss besser passen als „The Knife“ von Genesis? Auch dieser Titel aus den frühen 70er-Jahren entfaltete über den B1 eine mitreißende Kraft. Irgendwie war mir danach nach einem sanfteren Titel aus dem historischen Musikarchiv zu Mute: „Tramp The Dirt Down“, von Elvis Costello der damals weltweit mächtigsten Politikerin der 80er Jahre gewidmet.

Bevor ich jedoch in Versuchung kam, auch noch „Angie“ von den Rolling Stones herauszukramen, beschloss ich, gemäß Ingos Vorgaben, das Tuning Schritt für Schritt auf B1-Antenne, Kabel und schließlich mit Aktivator-Aufklebern und -Karte aufs Smartphone auszuweiten.

Dazu verwendete ich in einer stundenlangen Session stufenweise verschiedene Aktivator-Applikationen für Kabel, B1-Antennte und anschließend auch zum Entstören des iPhones. Mit jedem einzelnen Schritt vollzog sich der Wandel zu dem, was Ingo Hansen seit über 30 Jahren der gleichen Linie folgend als „mehr live“ propagiert. Die imaginäre Bühne wuchs in alle Himmelsrichtungen und bei Konzertaufnahmen gewann der Applaus und andere Reaktionen des Publikums an Differenziertheit und Authentizität. Die Tonalität blieb dabei weitgehend unangetastet. Stimmen atmeten förmlich auf und erschienen allenfalls ein Spur heller, was auch mit der gesteigerten Klarheit zusammenhing. Der Punch und die Hochtonauflösung erfuhren dabei ebenfalls mit jedem Schritt Steigerungen.

Der Bass machte dagegen seinen größten Schritt gleich ganz zu Anfang – und der war so groß, als hätte man einen Subwoofer angeschlossen. Erwirkte tiefer, satter und deutlich differenzierter. Mitunter kam es vor, dass ich bei Elektro-Pop beim Einsatz der Beats regelrecht zusammenzuckte.

Phonosophie AE B1 mit Phonosophie Bi-Amp auf Tripod

Der winzige Phonosophie AE B1 fällt im Tripod-Regal unter Phonosophie Bi-Amp gar nicht auf. Aber er lässt aufhorchen. (Foto: S. Schickedanz)

Nach den Erfahrungen im Wohnzimmer, wo ich die Dynamik immer nur kurz und auch nur bis in den frühen Abend auskosten konnte, war ich gespannt auf die Wirkung im Auto. Dort zeigte sich der gleiche klangliche Effekt der Tuning-Maßnahmen am Smartphone, das mir dort ebenfalls via Bluetooth als bevorzugte Quelle dient. In Verbindung mit berauschender Beschleunigung und geschliffenem Motorensound war der Gesamteffekt extrem packend, auch wenn die Heim-Anlage inzwischen von der Impulsverarbeitung vorbeigezogen war.

Das größte Aha-Erlebnis stellte sich allerdings ausgerechnet an einer Ampel ein, als die Start-Stop-Automatik den heißer grollenden Sechszylinder stummgeschaltet hatte. In diesem Moment begann von meiner Playlist gerade „Sympathie For The Devil“ von den Rolling Stones. Den Klassiker höre ich gerne im Auto, weil die Ping-Pong-Stereo-Abbildung über die Harman-Lautsprecher richtig famos über die reale Breite des Cockpits hinausgehend  verteilt wird. Doch diesmal wurde mir richtiggehend übel, weil ein extrem tieffrequentes Brummen auf der uralten Aufnahme hervortrat, das mir bisher nie aufgefallen war – auch nicht beim Hören auf dem Parkplatz – und das sich zu Hause nicht einmal richtig ausmachen ließ, wenn man besonders darauf achtete.

Insgesamt war der Effekt des Phonosophie Audioengine so prägnant, dass ich nach dem Motto „das glaubt mir keiner“ mir bei Falk eine zweite Meinung einholen wollte. In Falks Hörzimmer experimentierten wir einen ganzen Nachmittag lang mit dem Audioengine am SPL Phonitor x gegen seinen Merason DAC-1 nebst LUMIN U1 mini . Mit Bluetooth gegen das von der Datenrate überlegende AirPlay 2. Und wir schauten auch, was passierte, wenn man die Tracks von Amazon Music mit dem normalen und dem von Phonosophie entstörten iPhone auf den DAC streamte.

SPL Phonitor mit Phonosophie AE B1

Der Vorverstärker SPL Phonitor wurde beim Gegencheck mit Falks Referenzanlage in einem der Hördurchgänge auch über S/PDIF-Lichtleiter vom Phonosophie Audioengine B1 mit Klängen über Bluetooth-Stream versorgt. (Foto: S. Schickedanz)

Auch Falk konnte die Tuning-Schritte in der Wirkung eindeutig nachvollziehen und wir staunten zu zweit, wie weit der gedopte Bluetooth-Adapter im Klang zum WLAN-Streaming des gleichen Amazon-Ausgangsmaterials zum exklusiven D/A-Wandler MERASON DAC-1 aufschloss.


Fazit

210626-HiFi-IFAs-Phonosophie-Audioengine-B1-5-8Man glaubt es kaum: So gut kann schnödes Bluetooth ohne Hi-Res-Daten sogar an anspruchsvollen HiFi-Ketten klingen. Und es ist so praktisch. Von überall in der Wohnung kann ich jederzeit jeden beliebigen Titel spielen, sofern er auf dem Handy gespeichert oder bei dem gelegentlich von mir genutzten Streaming Dienst vorhanden ist. Der Phonosophie Audioengine B1 schaltet sich nach einer kurzen Inaktivität mit einem satten Relais-Klicken automatisch stumm, bleibt aber immer auf Empfang, falls man ihm wieder etwas zuspielen möchte. Die Verbindungssicherheit ist sehr gut und stabil. In seltenen Ausnahmefällen kann es mal zu einem, nennen wir es mal „Verschlucker“ kommen, aber es gab im monatelangen Betrieb keine Störungen, Verbindungsabbrüche oder grobe Aussetzer zu vermelden. Der Phonosophie Audioengine B1 war einer der wenigen Lichtblicke, die das staatlich verordnete Cocooning im Lockdown einigermaßen erträglich machten. Aufgrund der stufenweisen Lockerung der Maßnahmen und den damit wieder viel volleren Autobahnen kann ich nun zwar noch laut Car Audio aufdrehen, aber nicht mehr den Motor ausfahren. Daheim tröstet mich der Audioengine B1 musikalisch weiter über den entgangenen Fahrspaß hinweg. Ich finde, es gibt nicht so viele Gadgets für unter 500 Euro, die großen Jungs so riesige Freude machen.


Im Test

Bluetooth-Adapter
Phonosophie Audioengine B1
Preis: 460 Euro


Vertrieb

Phonosophie
Luruper Hauptstraße
D-22547 Hamburg

Tel.:+49 40 83 70 77
Mail: support@phonosphie.de
Web: www.phonosophie.de


Mitspieler im Test

Digitale Quellen – Bluetooth-Adapter Phonosophie AE B1, CD-Player Naim Audio CDS 
Vorverstärker – Phonosphie Bi-Amp (Vollverstärker mit Vierkanal-Pre-Out)
Endverstärker – Phonosophie Bi-Stage
Lautsprecher – Acoustic Energy AE Radiance 2
Kabel, Racks und Strom – Phonosophie

About Author

Mit "Männerspielsachen" gab der Technik-Journalist (AUDIO, VIDEO, stereoplay) 2008 sein Buchdebüt. Es folgten einige weitere Werke, dennoch testet er weiterhin mit Wonne Autos, Anlagen und gelegentlich Armbanduhren.

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