Bereits im Test bei uns waren der Vollverstärker Cambridge Audio CXA60 mit DAC-Modul sowie das dazu passende CD-Laufwerk CXC. Was rundet das Setup für den modernen, markentreuen HiFi-Hörer ab? Logisch, ein Streamer aus gleichem Hause, wie zum Beispiel der Cambridge Audio CXN V2.
Technik
Auf dem HiFi-Markt ist der erfolgreiche Cambridge Streamer CXN kein Unbekannter. Nun, die Zeit schreitet weiter voran und darum wurde dieser Netzwerkspieler zur Version CXN V2 aufgebohrt.
Was sich geändert hat? Nun, rein äußerlich gar nichts. Warum auch bei dem gelungenen Design? Auf die inneren Werte kommt es bekanntlich an. Das klassische HiFi-Raster mit 43 cm hat hat Cambridge beim CXN V2 beibehalten. Für die farblich verschiedenen Geschmäcker gibt es die stabile Front aus Aluminium in schwarz und silber, das Gehäuse ist schwarz bzw. grau angepasst. Auf besagter Front findet sich das schicke farbige Display im 4,3 Zoll-Format, welches gut ablesbar ist. Links sowie rechts des Displays befinden sich zur Bedienung je 4 Drucktaster, weiter rechts auf der Front dann ein Dreh- und Drückregler.
Anschlussfreudig geht es auf der Rückseite des CXN V2 zu. Hier finden sich zwei USB-A- sowie ein USB-B Anschluss. Ruckzuck angeschlossen sind so Datenträger wie zum Beispiel externe Festplatten oder der heimische PC. Wer per Bluetooth aptX hören möchte, schaut bei Cambridge nicht in die Röhre, sondern in die Zubehörliste und gönnt sich für 99 Euro den Bluetooth-Dongle BT100 und schließt ihn per USB-A an.
So „klassische“ Medien wie CD-Spieler oder ein Fernseher lassen sich an die jeweils einzahlig vorhandenen koaxialen oder optischen Eingänge anschließen. Es geht nicht nur rein in den Cambridge Audio CXN V2, es geht auch raus mit der Musik. Dies gelingt analog mit Cinch oder XLR. Sollte der Hörer unbedingt auf einen alternativen Digital/Analog-Wandler als den intern verbauten zurückgreifen wollen, so kann er diesen per koaxialen oder optischen Ausgang ins Spiel bringen.
Wie es sich für einen Netzwerkspieler gehört, gibt es für das Streaming natürlich auch einen LAN-Anschluss, alternativ kann der Musikliebhaber den beiliegenden W-LAN Dongle benutzen. Gestreamt werden kann mit dem Cambridge CXN V2 via Tidal, Spotify, Apple Airplay und Chromecast. Auch Internetradio gehört selbstverständlich dazu.
Der USB-B Anschluss ist standardmäßig auf „USB 1“ eingestellt. Dies ermöglicht die Übertragung von Musiksignalen bis 96 kHz. Wer mehr möchte, stellt im Menü ganz einfach auf „USB 2“ um und kann so Musik bis zu 192 kHz oder DSD64 hören. Den dafür bei Windows Rechnern nötigen passenden Treiber lädt man sich kurz bei Cambridge runter und ab geht die Musik. Bei Systemen von Apple ist dies nicht erforderlich.
Das umfangreiche Formatspektrum des CXN V2 liest sich dann wie folgt: ALAC, WAV, FLAC, AIFF, DSD (x64), WMA, MP3, AAC, HE AAC, AAC+ und OGG Vorbis. Für die Freunde des Internetradio gibt es mpeg-DASH sowie HLS bis zu 320 kbps AAC. Selbstverständlich geht das alles gapless.
Intern verarbeitet werden die digitalen Daten von zwei in der HiFi-Szene bestens bekannten WM8740 von Wolfson. Im Nachgang werden die Signale von der ATF2 Upsampler Software von Anagram aus der Schweiz verarbeitet. Der Cambridge CXN V2 sampelt dann alle ankommenden Daten mittels eines DSP von Analog Devices auf 24 bit/384 kHz hoch. Dies soll den berühmt-berüchtigten Jitter auf ein Minimum reduzieren.
Bedienung
Was mir sehr gut gefällt, ist der rechts neben dem Farbdisplay angeordnete Dreh- und Druckregler, mit dem man wunderbar durch die alle Menüs sausen kann. Und auch so zu seiner Musik gelangt, sollte der Akku des Tablets mal leer sein. Alle Einstellungen, auch die für LAN und W-LAN lassen sich hier einstellen. Bei Verwendung des Cambridge CXN V2 als Vorverstärker (diese Funktion lässt sich auch deaktivieren) kann man über den Regler auch die Lautstärke regeln.
Als weitere Bedienmöglichkeit hat der HiFi-Freund die gut in der Hand liegende, leicht gummierte Fernbedienung. Mit ihr lassen sich ebenfalls die Vollverstärker Cambridge Audio CXA60, CXA80 sowie das CD-Laufwerk CXC bedienen.
Logischerweise gibt es für den Netzwerkspieler eine App, genannt „Cambridge Connect“. Auch über diese ist der CXN V2 vollumfänglich bedienbar. Die schlichte Cambridge App ist sauber strukturiert und lässt sich gut bedienen. Ein Manko hat die App leider: Eine Playlist lässt sich zwar erstellen, aber leider nicht abspeichern.
Klang
Der letzte Urlaub ist schon eine Weile her, deshalb frische ich die Erinnerungen an Griechenland gerne mit „Ja Ena Tango“ von Haris Alexiou auf. Der Musikant quetscht ordentlich sein Akkordeon, mit natürlichen Klangfarben gibt der CXN V2 das überzeugend wieder. Die dann einsetzende Gitarre spielt er griffig mit einer leicht warmen Betonung, was auch der Wiedergabe der Streicher einen angenehmen Touch verleiht. Dazu singt Haris mit einer leichten Zurückhaltung ihrer Stimme und durch die gute Auflösung des Players lassen sich die feinen Schattierungen ihrer Stimme beobachten. Das dezente und schnelle Klackern der Kastagnetten wird dabei durch die wundervoll spielenden Streicher nicht verdeckt. Mit der Komplexität des Orchesters weiß der Streamer gut umzugehen, die zum Ende des Liedes in Erscheinung tretenden doppelten Bassläufe sind leicht verhalten, aber gut unterscheidbar.
Geografisch geht’s weiter in den kühlen Norden mit gar nicht so kühler Musik. Loreena McKennett mit Bonny Portmore. Ich liebe die schrägen Dudelsäcke, das sich nach und nach aufbauende Orchester sowie den Nachhall der Aufnahme und diese bezaubernde Stimme. Okay, ein Hauch mehr Schmelz würde mich vielleicht noch etwas mehr mitnehmen, aber für den aufgerufenen Preis des CXN V2 geht das absolut in Ordnung. Das Timbre begeistert mich und der mystische Klang füllt den heimischen Hörraum. Vielleicht sollte ich doch mal Urlaub in Schottland machen?
Der Seeweg führt mich dann über die Elbe zu Max Mutzke mit der NDR-Radiophilharmonie. Diesen begnadeten Soulsänger durfte ich bereits zweimal live hören. Vor einigen Jahren solo im Ulmer Zelt, das jeden Sommer sieben Wochen lang läuft und deren Veranstalter immer ein sehr vielfältiges tolles Programm aufziehen. Und das zweite Mal im Dezember 2018 im Ulmer Roxy zusammen mit Joo Kraus beim Joobiläum. Wie livehaftig der CXN V2 die Stimme von Max und seinen Gefühlen wiedergibt, das sorgt für Gänsehaut. Dazu das großartige Orchester, wie gerne wäre ich wieder dabei gewesen! Fast spielerisch geht der Cambridge mit eher zurückhaltenden Instrumenten wie Harfen oder der Triangel um, die auch von den teilweise kräftigen Bassläufen nicht verdeckt werden. Goldig strahlend kommen die Trompeten ins Spiel, mit einer Schärfe die nicht übertrieben und stets angenehm bleibt. Mit diesem Streamer verbirgt sich die Welt nicht hinter Glas.
Fazit
Der Netzwerkspieler CXN V2 von Cambridge Audio gefällt mit einfacher und logischer Bedienung. Technisch auf der Höhe der Zeit hat der Hörer die Wahl der vielfältigen Audioformate. Gefühlvoll geht er mit Musik, Gesang sowie Emotionen bei angenehmen Klangfarben um. Auch bei komplexer Musik behält er jederzeit die Übersicht.
Im Test
Cambridge CXN Netzwerkspieler
Farbe schwarz oder silber
1.099 Euro
Cambridge Bluetooth-Dongle BT100
99 Euro
Vertrieb
Cambridge Audio Deutschland
Alter Wandrahm 15
20457 Hamburg
www.cambridgeaudio.de
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Laufwerk Cambridge Audio CXC, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vorverstärker Cambridge Audio 851E, Endverstärker Cambridge Audio 851W
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet