Sie waren wieder da, die Deutsche HiFi-Tage, präsentiert von den HiFi-Magazinen AUDIO und stereoplay. Und 2022 waren wir von den HiFi-IFAs natürlich auch mit dabei – um mal wieder altbekannte Gesichter zu sehen, um ein Pläuschchen zu halten und um neben bekannten auch neue HiFi- und High End Marken zu entdecken. Und natürlich um für euch davon zu berichten.
Die Lokalität, das Darmstadtium, ist aus unserer Sicht ein toller Ort, um HiFi und High End in angemessener Umgebung zu präsentieren. Neben der schönen Architektur und dem großzügigen Raumgefühl trugen sicherlich auch die Hörräume ihr Übriges dazu bei. Die umfunktionierten Konferenzräume brachten bereits von Hause aus eine gute Raum akustische Grundausstattung mit. Und wenn auch so mancher großer Hersteller wie Teufel oder Nubert aufgrund von Vorsichtsmaßnahmen bezüglich Corona fehlte, gab es dennoch vieles Interessantes zu Sehen und zu Hören. Doch nun genug der Worte, begleitet uns einfach auf unseren beiden Rundgängen.
Also hinein ins „Gewühl“. Doch zuvor verwickelte sich auch so manch illustrer Fachjournalist und freier Weka-Mitarbeiter gleich zu Beginn bei den Damen vom Empfang in umfangreiche Diskussionen… Nach erfolgreicher Überwindung der Eingangshürden konnte es dann aber auch schon losgehen.
Immer wieder schön anzusehen – aber in dieser Umgebung verständlicherweise nicht gut zu hören – waren in der großen Eingangshalle die günstigen Produkte von Block HiFi. Und auch die HiFi-Profis aus Frankfurt lockten mit einer attraktiven Verlosung an.
Nicht weit weg fand sich dann der schicke wohnraumähnliche Stand von ELAC und Clearaudio, deren Vorführung wir später in einem der oberen Räume lauschten.
Interessant machten sich auf der großen Ausstellungsfläche im Foyer auch die Prototypen der „Grand Acoustics“ mit einer respektablen Höhe von 2,65 m. Passt damit nicht in jedes Wohnzimmer, war aber dafür gut geeignet und platziert in der riesigen Eingangshalle mit ihren unendlichen Nachhallzeiten. Da hatten die Jungs von Home Tech Plus wohl gut zu schleppen an ihren Lautsprechern und den Verstärkern von MICHI.
Ohne ihn geht natürlich keine HiFi-Messe: HiFi-Urgestein Thomas Fenn mit seinem umfangreichen Angebot an neuen wie auch gebrauchten Schallplatten und CDs. In Darmstadt hatte er aus logistischen Gründen lediglich einen Teil des Sortiments dabei. Wer ihn hier verpasste, kann auch später noch in seinem Online-Shop fündig werden.
Passend zum Thema LP gegenüber gleich ein Anbieter von Plattenwaschmaschinen.
Im Atrium des ersten Obergeschosses nicht unüberhörbar, aber dafür unübersehbar: der mächtige Subwoofer BETONart TYRON 21 von Jörg Wähdel. Gehört haben wir ihn, und die Standlautsprecher DIVERSO dafür bei einem seiner Kunden. Mit auf dem Leimener Gemeinschaftsstand zeigte Hubert Reith mit seiner HiFi Akademie die eigenen Produkte. Bei uns im Test waren der Stream6, Stream6 WiSA und die Endstufe PowerAmp P6s. BETONart dienen sie zu Aktivierung der Lautsprecher und deren für Konnektivität, unter anderem die SYNO aktiv mit WiSA.
Eine Kopfhörer-Bar ging in den großzügigen Gängen natürlich immer, und füllte praktischerweise auch ein paar Quadratmeter Ausstellungsfläche. 2022 fiel sie deutlich kleiner aus als noch im Jahre 2019, als sie sich noch ums Eck entlang der gesamten Fensterfront erstreckte. Dadurch zeigte sie sich aber gut besucht.
Bei CBA-Audio durften wir den Ausführungen des Tonmeisters Jean-Marie Geijsen des Labels Polyhymnia lauschen, der allerhand Interessantes über seine Arbeit und die Aufnahmearten von Musik erzählte. Seine Spezialität ist die Klassik, wobei es sich unter anderem auch um seine Zusammenarbeit mit weltbekannten Orchestern wie dem Royal Concertgebouw Amsterdam, den Wiener Philharmonikern und dem Rundfunk-Symphonie-Orchester aus Berlin handelt.
Über den ELAC Lautsprecher Concentro S507 für 12.000 Euro und den Clearaudio Reference Jubilee Plattenspieler, das reine Laufwerk liegt bei 16.500 Euro plus 4.900 Euro für den Tonarm, vergaß ich völlig nach dem Tonabnehmer zu fragen… Der T+A Vollverstärker PA 3100 HV für 19.000 Euro reduzierte jedenfalls die Anlage auf das technisch Nötigste, da er auf Wunsch auch mit einem Phono-Vorverstärker erhältlich ist. Die Reduktion bezog sich jedoch nicht auf den Klang, der war sehr angenehm und tadellos.

Immer wieder interessant sind die Vorführungen bei AUDIUM. Klaus Siegesleitner hat neben der Ahnung von Technik eine ebensolche von Musik, und lässt deshalb die Finger von der üblichen HiFi-Messen-Gedudel-Musik. Ein Wohltat für die Ohren, was natürlich auch an den eigenentwickelten Lautsprechern sowie der von den Berlinern vertriebenen Elektronik liegt.
Zum Beispiel dem High End Röhrenverstärker Ayon Spirit V, der bei uns im Hörraum einen hervorragenden Eindruck hinterließ. Die Besonderheit in diesem Setup: Die AUDIUM Comp 9.3 Drive für 8.500 Euro sind teilaktive Lautsprecher, die also nur im Bass aktiviert sind und so dem zuspielenden Verstärker Atoll PR 400 einiges an Last – was er gar nicht nötig hat – abnahmen. Dieser konnte sich dann voll und ganz dem Breitbänder widmen. Und dem Anlagenbetreiber werden in dieser Lautsprecherbauweise bei der Wahl des Verstärkers mehr Freiräume – zum Beispiel für Röhrenverstärker – gegeben. Die Hörwahl gab es auch bei den Netzwerkplayern, dem Atoll ST 300 für 3.000 Euro und dem Ayon S-10 II für 9.000 Euro, der bei dem aufgerufenen Preis auch einen CD-Transport mit DAC enthält.
Dann kommen auch augenfreundliche zierliche Komponenten in Frage. Das kleine Schwarze im Vordergrund ist von NuPrime das CD-Laufwerk CDT-9, der D/A-Wandler DAC-9X mit integriertem Vorverstärker sowie analogen Eingängen und einem Kopfhörer-Amp sowie die Endstufe STA-9X. Die zu dieser Serie gehörenden Streaming Bridge NuPrime Stream 9 um 1.200 Euro hatten wir übrigens erst kürzlich im Test. Die zuvor genannten Komponenten liegen übrigens in einem ähnlichem Preisrahmen.
Blick ins Innere des brandneuen Streaming-Verstärkers ATOLL SDA 300 – das erste Gerät in Deutschland – für rund 4.300 Euro. Bei so einem Gerät dürften wohl keine Wünsche mehr übrig bleiben.
Etwas weniger zum Schwärmen veranlasste uns das Setup bei Hörzone. Die Grimm LS1be mit dem Bassmodul für insgesamt rund 35.000 Euro hinterließ bei uns gemischte Gefühle. Bei ordentlicher Raumdarstellung lief gerade Madonna mit „Frozen“. Ein Lied, dass heftig pumpende Bassläufe besitzt, und bei dem die Musik eigentlich im ganzen Raum herumwabert, ein paar Pfund mehr auf den Rippen der Sängerin und Volumen im Sound hätten dem Titel jedoch noch gut getan. Das Musikmaterial kam vom Grimm Streamer MU1 für runde 11.000 Euro. Diesen konnten wir bereits auf den SDHT 2022 in Stuttgart bei Lyravox – während eines überraschenden Stelldicheins Sonntag nach Messeschluss – blind gegen den Pink Faun 2.16 sowie den Antipodes Audio Oladra (Test) hören und fanden ihn dort sehr überzeugend.
Der „Einstiegslautsprecher“ Agadia für 23.000 Euro das Paar von Albedo an Luxman, ist nicht ganz günstig, aber dennoch mit eines der Highlights auf den Deutsche HiFi-Tage in Darmstadt. Mit „Schuld“ an diesen tollen völlig entspannten Klängen waren unter anderem auch der Vollverstärker Luxman L-509X für 11.000 Euro, der Luxman SACD-Player D-10X für 17.000 Euro und der Netzwerkplayer Lumin P1 für 10.000 Euro.
Audio Components fuhr mit den Standlautsprechern Paradigm Persona F7 für 29.000 Euro schwere Geschütze auf. Schützenhilfe bekamen die beiden Gesellen unter anderem vom Streaming-Server Aurender N20 um 13.000 Euro, dem D/A-Wandler Meitner DA2 V2 für 30.000 Euro und den Mono-Blöcken audio reseach Reference 160M. Bei den aufgerufenen Preisen dürfte so mancher kurz nach Luft geschnappt haben, doch nach tief Luft holen war ein entsprechend großer Hörgenuss angesagt.
Immer wieder ein Hingucker die wundervoll gefertigten Standlautsprecher Triangle Magellan Cello 40th für 12.000 Euro das Paar. Gekonnt präsentiert von der Exportmanagerin Elodie Deveau sowie Markus Brogle, der bei The Rat Pack „Live At The Sands“ textsicher mitsang. Doch auch über die Elektronik von Musical Fidelity wie den M6sCD, den MX-Stream, oder auch den Phonoverstärker M6x Vinyl wie auch den Vollverstärker M8xi weiß er jede Silbe. Als Plattenspieler kam hier der Music Hall mmf-11.3 zum Einsatz.
Interessant bei Backes & Müller war die Vorführung der Raum- und Frequenzkorrekturen, unter anderem an der BM 12, bei der sich verschiedene Presets hinterlegen lassen. Gelegentlich kamen wir uns hier in Darmstadt vor wie beim Hasen und dem Igel, Malte Ruhnke war überall zu sehen, und auch hier schon wieder da. Egal, seine Vorführungen waren es auf jeden Fall wert und er gab auch zur nagelneuen Backes & Müller BM 60 einiges zum Besten.
So, Deutsche HiFi-Tage 2022 in Darmstadt, der Samstag war um. Alles war noch nicht geschafft, was unter anderem auch an der Sabbelei des Verfassers dieser Zeilen lag. Egal, das gehört auch zu einer HiFi-Messe! Hier geht es dann weiter mit den Eindrücken vom Sonntag.
Fotos: B. Weber (22) / F. Visarius (3)
Deutsche HiFi-Tage 2022 – Reportage und Eindrücke – Der Sonntag