Als HiFi-affiner Mensch, der ich nun mal bin, kommt man ganz schön rum. Nicht nur auf HiFi-Messen oder bei Händlern. Sondern auch immer wieder zum Musikhören bei Freunden. Und so hat Peter Neumann mich mal wieder zu sich nach Hause eingeladen bei in sein Setup reinzuhören. Seine Lautsprecher BETONart DIVERSO hatten unlängst ein Upgrade bekommen, wie er mir während eines unserer Telefonate verriet.
Also ab auf’s Radl, kurz die Landesgrenze zu Bayern überschritten und schon stand ich auch vor seiner Haustür. Kurz geklingelt, die Tür ging auf und ein langer Kerl begrüßte mich. Allerdings ein anderer als erwartet, Jörg Wähdel von BETONart stand vor mir. Peter stand hinter ihm und grinste mich an. Überraschung gelungen!
Rein in die gute Stube zu Kaffee und Kuchen. Und mir dabei das Upgrade seiner Anlage erklären lassen. Im Wesentlichen war es beim PowerDAC der Austausch der Endstufe HiFiAkademie P6 gegen die P6s. Diese dient der Ansteuerung der AMT-Hochtöner von Mundorf. Durch den Tausch des Endverstärker soll der Hochton „geschmeidiger“ werden. Schaun mer mal…
BETONart Diverso
Hergestellt sind die BETONart Lautsprecher, der Name lässt es ja sehr stark vermuten, aus Beton. Und zwar aus Carbonbeton. Dieses Material hat gegenüber Stahlbeton den großen Vorteil, dass Carbon nicht rostet. Vor allem bei dieser geringen Überdeckung. Zudem ist Carbon dünner als Baustahl, also lässt sich das Gehäuse der Lautsprecher schlanker herstellen. Diese jeweils drei voneinander entkoppelten Kammern sind monolithisch, also aus einem Guss hergestellt. Eine Kunst ist es übrigens, die Schalung so herzustellen, dass man sie nach dem Betonieren aus dem Inneren des Gehäuses herausbekommt. Ach ja, jede der beiden Säulen wiegt montiert 125 kg… Aber keine Bange: Die BETONart Lautsprecher werden vom Hersteller persönlich angeliefert und auf den Raum eingemessen.
Ungefähr auf Ohrhöhe befindet sich der Air-Motion-Hochtöner in einem leichten Waveguide. Eingerahmt wird er von zwei Mitteltönern aus Spezialpapier in D’Appolito-Anordnung. Dazu gehören auch noch Phase-Plugs aus Aluminium. Dem D’Appolito-Prinzip bleibt Jörg Wähdel auch bei den beiden vorderen Tieftönern aus mit Glasfaser verstärktem Papier treu. Ja, ihr habt richtig gelesen: Den beiden vorderen. Gibt es doch auf der Rückseite der Standlautsprecher auch noch jeweils vier Tieftöner aus Aluminium. Da sollte dann doch was gehen im Bass!
Sollten sich unter unseren Lesern Bassfetischisten befinden, auch denen wird bei BETONart geholfen. Und zwar mit dem TYRON 21, einem aktiven Subwoofer mit sage und schreibe 21 Zoll messendem Chassis. Dieses wird von einer digitalen Endstufe mit 1.000 Watt Leistung angetrieben. Zur Raumanpassung dient der integrierte DSP-Klangprozessor. Strömungsgeräusche gibt es keine, da der Subwoofer geschlossen konstruiert ist.
HiFiAkademie PowerDAC & PowerAmp P6
Nun, ohne Quelle und Saft läuft ja nichts. Deshalb hat Jörg Wähdel sich mit Hubert Reith von der HiFiAkademie zusammen getan. Die Kooperation ist übrigens auch geografisch im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend, kommen beide doch aus Leimen.
Allen Geräten der HiFiAkademie gemein ist der modulare Aufbau. So steht dem Musikfreund eine quasi unbegrenzte Auswahl an Quellen zu Verfügung. Ob es sich nun um einen D/A-Wandler, Streamer, analoge Eingänge oder einen Phono-Eingang handelt. Nur mit Vorverstärker, oder auch mit Endstufe. Der Kunde stellt sich einfach das zusammen, was er benötigt, und fertig ist – im wahrsten Sinne des Wortes – die Kiste.
Eine kleine Auswahl der technischen Möglichkeiten
- Internetradio
- Streaming-Client bis 192 kHz / 24 Bit
- Tidal, Qobuz, HighResAudio
- Airplay
- Netzwerkinterface
- Integrierte SSD-Festplatte mit lokalem UPnP-Server
- 4 Digitaleingänge
- 2 Digitalausgänge
- 2 Analogeingänge
- 2*250 Watt Class D. Optional 2*400 Watt Class D
- Passive Kühlung
Allzu tief in die Technik und die Bedienung der Produkte der HiFiAkademie möchte ich jetzt gar nicht eintauchen, laufen sich doch gerade beim Kollegen Falk der Stream 6 und die Endstufe P6s zum Test warm. Mehr dazu also demnächst bei den HiFi-IFAs.
Der Aufbau bei Peter
- HiFiAkademie PowerDAC. Sonderausführung im 44 cm Gehäuse mit integrierter P6s Stereo-Endstufe für die beiden AMT-Hochtöner
- HiFiAkademie PowerAmp P6. Stereo-Endstufe für die vier Mitteltöner
- HiFiAkademie PowerAmp P6. Vier-Kanal-Endstufe für die acht Tieftöner
- Standlautsprecher BETONart DIVERSO
- Subwoofer BETONart TYRON 21
Vor dem Hören stand noch das obligatorische Fotografieren an. Gar nicht mal so einfach bei diesen fast mannshohen Lautsprechern. Gut, dass das Wohnzimmer von Peter eine anständige Größe aufweist.
Während des Fotografierens habe ich dann noch die Akustikdecke von Knauf entdeckt, und die Vorhänge von Hofa Akustik. Sieht schick aus, und bringt die Nachhallzeit auf unter 0,5 Sekunden, so die Aussage von Peter. Und schon ging es auf das Sofa zum Hören. War ich doch gespannt, ob Peter mir zuviel versprochen hatte und ich einen Unterschied zu früher hören würde. Dies werfe ich hier ein, da mir der Klang von Peters Anlage in der Urversion grundsätzlich schon gut gefallen hatte. Persönlich war mir seinerzeit der Mittelhochtonbereich allerdings etwas zu emotionslos und kühl.
Klang
Das ist schon ganz schön praktisch mit dem Streaming, wenn man bei jemandem zu Besuch ist und „seine eigene“ Musik hören kann. Peter hat sich als Streaming-Anbieter TIDAL ausgewählt. Als erstes habe ich mir einen Klassiker rausgesucht. Gute-Laune-Musik von Bert Kaempfert, „Swingin‘ Safari“.
Dass die Kombination aus BETONart und HiFiAkademie spielfreudig ist, hört man bei diesem Stück sofort heraus. Auf Anhieb pfeiffen wir drei mit als die Piccoloflöten ertönen und steigen in den Rhythmus des Liedes ein. Übrigens: Bert Kaempfert hat für Frank Sinatra, Elvis Presley und die Beatles komponiert! Herrlich knackig und trocken wird die Bassgitarre gespielt, und die Blechbläser glitzern ordentlich dazu. Einen schönen Kontrast gibt der hochstimmig gesungene Damenchor mit seinen langgezogenen Vokallauten ab.
Da wir eh gerade bei Easy-Listening sind, mal schauen, wie die beiden Jungs auf einen weiteren Altmeister des Big Band Sounds reagieren. Weiter geht es mit James Last und „Biscaya“. Meeresrauschen ertönt, ach wie gerne wäre ich jetzt am weitläufigen Strand… Zwei gefühlvolle Akkordeons und ein Bandoneon versetzen mich in Träume. Ich schließe einfach die Augen lasse mich dorthin versetzen. Als dann noch die Stimmen der Sirenen einsetzen, lasse ich mich vollends fallen und komme an, am Meer und in der Musik…
So, jetzt aber genug geträumt! Oder? Ach komm, einer geht noch! Loreena McKennitts engelartiger Gesang ist noch drin? Ein Blick in die Runde, genehmigt! „Bonny Portmore“ ertönt aus den BETONart Diverso, die Stimme von Loreena erklingt. Sehr fein und luftig höre ich sie, was wohl auch an dem AMT von Mundorf liegen dürfte. Schaurig schräg quäkig und und mit leichter Schärfe kommen dann die Dudelsäcke im wahrsten Sinne des Wortes ins Spiel. Ich liebe diese Instrumente ja. Da können sich manchem Hörer schon mal die Zehnägel bei aufrollen, so grundehrlich bringen die Standlautsprecher dieses Instrument zum Erklingen.
Um der Auflösung der Lautsprecher auf den Zahn zu fühlen, kommt jetzt Philipp Poisel mit „Eiserner Steg“ ins Spiel. Logisch, an dem eigenartigen Gesang und der nuscheligen Stimme des Sängers kann auch die BETONart Diverso nichts ändern. Aber ich bin schon etwas verblüfft, wieviel verständlicher der Text jetzt doch ist. Vielleicht hätte Poisel seine Liebste jetzt noch, wenn sie seinen Text besser verstanden hätte…
Mit viel Feingefühl bedient er dabei die Tasten des Flügels. Richtig schön wird es dann, wenn Matthias Schweighöfer mit einsteigt, und das vierhändige Spiel ertönt, sauber und klar lässt sich das dezente Tastenspiel der einzelnen Finger nachverfolgen.
Weiter mit „Dead In The Water“ in der Version von Ellie Goulding. Gleich zu Beginn erscheint ein leicht drückender Bass, der den Hörer ordentlich Power erwarten lässt. Doch dann zieht er sich leicht zurück und lässt der Stimme von Ellie den Vortritt. Sehr rein ertönt sie über die BETONart Diverso Standlautsprecher, und makellos ist ihr Vibrato mit dem zugefügten elektronischen Nachhall. Und obwohl ihrer sehr großen klaren stimmlichen Energie gelingt den Diverso das Kunststück, sie nicht scharf erscheinen zu lassen. Die im Verlauf des Liedes dazu kommenden großen wabernden Synthieteppiche sind schon eine kleine Herausforderung für viele Lautsprecher. Doch nicht für die Kombi aus HiFiAkademie und BETONart. Völlig unangestrengt und schlackenlos stehen sie im Raum, wozu natürlich auch der riesige Subwoofer TYRON 21 seinen Anteil beiträgt.
Was passt zum Abschluss besser zu so großen Lautsprechern wie ein großes Orchester. Zum Beispiel das Wiener Kammerorchester mit Giorgos Dalaras. Mit der Vertonung von Kavafis Leben, einem griechischen Dichter. Habe ich daheim auf CD, hier bei Peter über TIDAL, Streaming sei Dank. Mit dem hochkomplexen Stück „As Much As You Can“, das 11:26 Minuten dauert, kann man schon mal eine Anlage zum Verzweifeln bringen. Und auch die Zuhörer. Peter kennt das Stück ja schon, wir sind gespannt, wie Jörg wohl auf diese Art von Musik reagiert.
Und schon geht’s auch los. Gleich zu Beginn ein wildes Durcheinander aus Blechbläsern, Schlagzeug und Frauenchor. Was den Standlautsprechern allerdings nur ein müdes Lächeln entlockt. Ist das etwa alles, was den Komponisten eingefallen ist? Lächerlich. Das jedoch lässt sich das Wiener Kammerorchester nicht lange nachsagen! Bringt heimtückisch ein paar ruhige Streichersätze, um uns alle in Sicherheit zu wiegen. Dann setzt ein faszinierend gespieltes Susaphon ein, die Anblasgeräusche und Klangfarben begeistern uns alle. Immer rasanter wird das Spiel. Als Begleitung und Gegenspiel kommt eine Flamencogitarre dazu, wie die beiden miteinander tänzeln und balzen, toll.
Immer rasanter wird das Tempo und setzt zum Finale an. Der gemischte Chor setzt ein, die Blechbläser kommen dazu, auch die Streicher reden noch ein Wörtchen mit. Die mächtige Kesselpauke setzt auch noch einen drauf. Jetzt endlich sollten die DIVERSO doch mal einknicken und verschmieren! Doch davon nicht die Spur, jedes der Instrumente bleibt auf seinem Platz. Aus dem Publikum kommt großer Applaus, und ich mache begeistert mit.
Und so komme ich zum Anfang meines Berichts zurück: Ja Peter, du hast mir nicht zuviel versprochen. Meine Skepsis ist der Begeisterung über das neue Setup gewichen. Der mir ehemals etwas zu emotionslose Mittel- und Hochtonbereich hat von seiner Durchsichtigkeit nichts verloren, spielt nun aber wesentlich geschmeidiger. Ganz großes Kino war das hier und heute mit Peter und Jörg. Gerne wäre ich noch geblieben. Doch hatte ich schon den nächsten Termin im Visier, das Konzert von Haller im Roxy Ulm. Vom Gehörten gut gelaunt und vor mich hinsummend radelte ich nun weiter.
Resümee
Upgrade gelungen! Die Kombination aus den High End Standlautsprechern BETONart Diverso, dem Subwoofer TYRON 21 sowie dem PowerDAC und dem PowerAmp P6 der HiFiAkademie ist nichts für Warmduscher. Der Klang ist über alle Frequenzen faszinierend klar und durchsichtig sowie immer sehr aufgeräumt. Durchgehend begeisternd sind Feindynamik und Rhythmik dieser High End Anlage. Über den kompletten Frequenzbereich spielen alle Chassis bruchlos zusammen. Weder sie noch der staubtrockene Bass des Subwoofer sind dabei ortbar. Diese Kombi ist ein Traum der großen ehrlichen Klänge. Das Sahnehäubchen ist dabei die riesige Abbildung, die den Hörer jedoch nie erschlägt.
Preise und Vertrieb BETONart
Standlautsprecher
BETONart Diverso
155*22*40 cm / 125 kg Stck.
Paarpreis ab 24.900 Euro
(inkl. Lieferung, Aufbau& Einmessung)
Wunschfarbe und Oberfläche gegen Aufpreis
Subwoofer
BETONart TYRON 21
70*58*40 cm / 110 kg
UVP: 4.850 Euro
(inkl. Lieferung, Aufbau& Einmessung)
Wunschfarbe und Oberfläche gegen Aufpreis
BETONart- audio
Jörg Wähdel
Steige 10
69181 Leimen
Tel.: +49 151-42427127
Mail: info@Betonart-audio.de
Web: www.betonart-audio.de
Preise und Vertrieb HiFi-Akademie
Streamer-Verstärker
HiFiAkademie PowerDAC
Preis: ab 1.990 Euro (44 cm breit)
Stereo-Endverstärker
HiFiAkademie PowerAmp P6
Preis: ab 995 Euro (44 cm breit)
Vier-Kanal-Endverstärker
HiFiAkademie PowerAmp P6
Preis: ab 1.290 Euro (44 cm breit)
HiFiAkademie
Hubert Reith
Zähringerstr. 2
69181 Leimen
Mail: info@hifiakademie.de
Web: www.hifi-akademie.de