Test: Mini-HiFi-Anlage Tangent HiFi II unter 600 Euro mit Ampster BT II / CD II / Tuner II – Musikfans zum Mitreißen gesucht

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Den Pannes HiFi-Vertrieb kennen wir HiFi-IFAs mit seinen Marken Monitor Audio mit Lautsprecher und Roksan mit Elektronik, die wir gerne bei uns im Hörzimmer zu Gast haben. Bei den Überlegungen zu einem neuen Projekt kam Jens Ragenow mit einem spannenden Trio einer uns noch unbekannten Marke ums Eck: Tangent Danmark mit der Mini-HiFi-Anlage HiFi II, die sich aus dem Verstärker mit Bluetooth AMPSTER BT II, dem CD-Spieler CD II und dem FM/DAB-T TUNER II zusammensetzt. Und nun das Beste: der Preis des Trios liegt bei ultra-schlanken 599 Euro, einzeln sind die Komponenten für je 199 Euro zu haben.       Tangent-Danmark-HIFI-II-ELIPSON-PLANET-L-Reihe-schraeg-close Jens Ragenow und ich stellten uns auf der High End München 2024 auch die Frage, wie die HiFi-Branche musikbegeisterte Menschen mit schlankerem Budgettopf noch erreichen kann. Voilá! Hier ist die Antwort. Der eingefleischte HiFi-Fan zuckt vielleicht reflexartig zurück. Was kann man für 200 Euro das Stück erwarten? Spoileralarm: Eine ganze Menge! Wir HiFi-IFAs beleuchten das spielfreudige Trio für euch und schauen, was man mit passenden Lautsprechern an Hörspaß aus der Tangent-Kombi herausholen kann. Die rote Kugel auf dem Foto oben gibt ja bereits einen dezenten Hinweis auf das, was wir vorhaben. 😉 Also, noch zögerlich in Sachen HiFi? Bitte einsteigen!


Tangent – Annäherung

Der Hersteller der drei Probanden firmiert unter dem Namen Tangent Danmark, wobei nicht nur der Namenszusatz, sondern auch das klare, schlichte Design einen Hinweis auf die Provinienz der Denkzentrale in Herning im mittleren Jütland gibt. Der Preis hingegen deutet auf eine Fertigung in China hin, was auch ein Blick auf das Etikett am Gerät bestätigt und nicht überrascht. Was mich in der Preisklasse überrascht, ist die absolut sauber gemachte Verpackung und die Fertigungsqualität der recht aufwändigen Geräte, die absolut keine Wünsche offenlassen. Die absolut identischen Maße der soliden Metallgehäuse mit der Deckelprägung des Firmenlogos machen nicht nur Sinn wenn es um den Stapelbarkeit geht, sicherlich steckt auch eine effiziente Fertigungstechnik dahinter. Die Geräte sind nur in schwarz erhältlich, wobei die Front gebürstet und mit vier versenkten Innensechskantschrauben in den gerundeten Ecken befestigt ist.

Das Tangent Trio baute ich am Montagabend direkt nach vier Tagen High End München auf. Mit immer noch schweren Beinen, vollem Kopf und dem Eindruck utopisch teurer High End Anlagen stand mir der Sinn nach Konkretem: Eine handfeste Tätigkeit und die erfrischende Beschäftigung mit Geräten, die man sich auch leisten kann. Also: Auspacken, aufstellen, anschließen und den ersten Ton herauskitzeln. Alle drei Geräte wiegen jeweils um die 2 kg, das Radio ist mit 1,5 kg erwartungsgemäß das leichteste. Aufgrund der identischen Gehäusemaße – die Grundfläche ist kleiner als ein DIN/A4 Papier und die Höhe 7 cm – ist ein Aufbau nebeneinander oder übereinander bequem möglich.

In den Verpackungen war alles enthalten, was ich zum Aufbau, Anschluss und Verbinden benötigte. Bei den Stromkabeln nutzte ich das Beipackzubehör, weil die Kaltgerätebuchsen nach zweipoligen Steckern vom Typ C8 verlangten. Beim optischen Verbindungskabel und dem Cinch-Kabel nutze ich freiwillig mein eigenes Zubehör, das immer bereit liegt. Der Verstärker AMPSTER BT II verlangte erst einmal nur nach dem Stromkabel, optional kann ein externer Empfänger für die Fernbedienung eingesteckt werden. Das macht Sinn, wenn das Gerät verdeckt steht. Die Stummelantenne für Bluetooth ist festmontiert. Der CD-Spieler CD II benötigt ebenfalls das Stromkabel und dann steht die Entscheidung an, ihn analog oder optisch digital zu verkabeln. Tangent Danmark sieht für das HiFi II System den Digitalausgang vor.

Tangent-Danmark-HIFI-II-ELIPSON-PLANET-L-Turm-Anschluesse

Last but not least der TUNER II. Auch er benötigt Strom, zusätzlich muss die beiliegende Wurfantenne angeschraubt werden. An die gleiche Buchse kann allerdings auch eine externe Antenne angeschlossen werden. Das Radio hat ebenfalls einen analogen wie einen optischen digitalen Ausgang. Hier sieht Tangent den analogen Anschluss des TUNER II an den AMPSTER BT II vor. Damit ist die komplette Anlage schon mit wenigen Handgriffen einsatzbereit. Alle Hauptschalter sind als Kippschalter jeweils am Heck neben der C8-Kabelbuchse ausgeführt. Dreimal „Click“ und alle Geräte sind bereit. Die entsprechenden Standby-Taster finden sich nun auf der Gerätefront, wobei alle Geräte nach einer Zeit der Nicht-Benutzung in den Bereitschaftsmodus sinken. Beim Radio aktiviere ich nun den Sendersuchlauf für DAB, danach für FM, dann ist das Wesentliche getan.


Tangent – Die Bedienung

Tangent-Danmark-AMPSTER-BT-II

Das Bedienkonzept an den Geräten ist schnell erklärt. Der harte Ausschalter, ich hatte es erwähnt, sitzt bei allen Geräten am Heck. Den AMPSTER BT II erweckt ein mehrere Sekunden langes Drücken auf den Dreh/Drückknopf an der Front rechts zum Leben und versetzt ihn umgekehrt auch so wieder in den Tiefschlaf. Eine LED links an der Front eines jeden Gerätes des Trios signalisiert bei Rot Standby. Der Amp macht sich bei oranger LED kurz warm, bis eine weiße LED die Quelle anzeigt. Ein kurzes Drücken am Drehknopf wechselt die Quellen durch: BT – CD OPTICAL  – TUNER LINE IN – AUX. That’s it. Die Fernbedienung offenbart dann das ausgeklügelte Bedienkonzept. Ein Drücken auf die CD Optical oder TUNER Line In Taste der Fernbedienung erweckt das gewählte Gerät zum Leben und versetzt das andere in den Tiefschlaf, gleichzeitig erwacht der AMPSTER BT II. Ein Drehen an dessen Knopf, wen überrascht es, ändert die Lautstärke.

Tangent-Danmark-CD-II

Der CD-Player CD II ist ebenso intuitiv wie reduziert unterwegs. Nur die weiße Leuchte zeugt vom Betrieb. Die runden Knöpfe steuern ohne Anzeige die gängigen Laufwerksfunktionen Play/Pause, Stop, Titelsprung vor und zurück sowie den Auswurf der CD aus dem Slot-In-Laufwerk. Hier hätte ich mir noch eine Indikation des Laufwerkstatus gewünscht, zum Beispiel für den Status: Spielbereit nach dem Einlesen, Play und Pause. Erklingt der erste Ton, ist der Status ja klar. Es ging nach kurzer Eingewöhnung also auch so. Wie beim Tuner ist die Standby-Taste ein runder Knopf, der sich unauffällig in die Linie der anderen Bedienelemente einreiht.

Tangent-Danmark-TUNER-II

Der TUNER II hat für das HIFI II System das aufwändigste Bedienkonzept, denn er besitzt ein einfaches, zweizeiliges, weißes LCD-Display. Das Display funktioniert statisch sehr gut. Scrollen die Informationen des Senders – im DAB zum Beispiel Interpret und Titel – durch, ist die Ablesbarkeit durch das Ruckeln und das Abklingverhalten des LCD-Displays eher mittelmäßig. Auch beim TUNER II kündet wie beim CD-Player links die weiße LED von Betriebsbereitschaft. Von links nach rechts folgen die identischen Tastenformen für Standby, DAB/FM-Auswahl, INFO, MENU, Sender-SCAN, BACK (zurück im Menü). Ganz rechts ist wie beim AMPSTER BT II der Dreh-Drückknopf angeordnet, nur dass dieser in den Menüs und in der Senderliste die Auswahl trifft und bestätigt. Das funktioniert ebenfalls sehr intuitiv. Ich bin ja in Sachen Radio ein Fan von DAB. Für einen guten Empfang muss die beiliegende Wurfantenne allerdings – je nach Empfangssituation – ordentlich ausgelegt oder ein Zubehörantenne installiert sein.

Fernbedienung

Tangent-Danmark-HiFi-II-Fernbedienung

Jedem Gerät liegt eine identische Fernbedienung bei, die jeweils auch als Systemfernbedienung der drei Geräte funktioniert. Soll heißen, man benötigt für das HIFI II System nur eine, der Rest ist Reserve. Die Remote Control steuert alle oben genannten Funktionen. Dabei gibt es nur eine Bedienebene für alle Geräte, also kein Umschalten. Die Standby-Taste schaltet auf AUS und versetzt dann alle Geräte des Trios gleichermaßen in den Schlummer. Den Komfort beim Einschalten durch die Quellenwahl hatte ich oben schon erläutert. Der DAB-Suchlauf legt die gefundenen Sender im Speicher ab. Dieser kann mit der Pfeiltaste links/rechts durchforstet werden. Im FM-Modus startet ein längeres Drücken auf die ENTER-Taste den Suchlauf nach vorn. Die Tuner-Presets funktionieren für DAB und FM getrennt, es gibt also zwei mal sechs Kurzwahlen. Diese werden durch langanhaltendes Drücken der Taste belegt, was tadellos einfach gelang. Über die Fernbedienung können zudem die Höhen und Tiefen durch langes Drücken der gekennzeichneten Tasten verändert werden. Ein Reset per Tastendruck setzt das auf wieder Null.


Tangent-Danmark-AMPSTER-BT-II-Front

Technik Vollverstärker mit Bluetooth Tangent Ampster BT II

Mit der Bluetooth Schnittstelle des AMPSTER BT II holt man sich die Audio-Funktionalitäten des Handys auf die Mini-Stereoanlage. Die Eingänge wurden zuvor beschrieben. Hervorzuheben ist der lautstärkegeregelte Subwoofer-Mono-Ausgang, der bei kleinen Stereo-Lautsprechern sehr hilfreich sein kann, sowie die USB-Ladebuchse, die Sinn macht, wenn Smartgeräte am AMPSTER BT II dauerhaft betrieben werden. Interessant ist dabei zudem, dass der Amp ohne Signal automatisch in Standby geht und im Falle von Bluetooth und AUX bei erneutem Signal wieder einschaltet. Letzteres ist interessant, wenn dort beispielsweise netzwerkfähige Geräte angeschlossen werden. Ein manuelles Standby kann nicht automatisch über das Signal „aufgeweckt“ werden, aber über die Fernbedienung bei der Wahl der Quelle. Ein rückseitig anzuschließender, beiliegender IR Empfänger (External IR) an einem Kabel hilft bei verdeckt stehendem Gerät. Der Verstärker leistet 2* 50 Watt.

Tangent-Danmark-AMPSTER-BT-II-Anschluesse

Technische Daten Tangent Ampster BT II

  • Analoge Eingänge: 3,5 mm Klinke AUX, Analog RCA
  • Analoge Eingänge: Optisch (TOSLINK)
  • Kabellos: Bluetooth
  • Ausgänge: Subwoofer, 1 Paar Lautsprecherklemmen (Stereo)
  • USB Ladebuchse
  • Frequenzgang 20 – 20000 Hz
  • Impedanz 4 Ω
  • Leistung 2* 50 Watt
  • Leistungsaufnahme Standby: <1W (EUP 2013)
  • Netzteil 220 V ~ 50/60 Hz (EU), Internal
  • Gewicht: 1,72 / 2,20 kg
  • Maße: 195 x 194 x 70 mm
  • Farbe: schwarz
  • Zubehör: Fernbedienung

Tangent-Danmark-CD-II-Anschluesse

Technik CD-Spieler Tangent CD II

Der Tangent CD II ist ein multi-format Spieler, der gängige CD Formate einschließlich MP3 Dateien abspielt. Der CD-Spieler besitzt einen integrierten D/A-Wandler und damit Cinch-Anschlüsse. Interessant ist der optische Digitalausgang, so lässt sich der Tangent CD II auch als CD-Laufwerk verwenden. Mit dieser Ausstattung ist der CD II auch als Spielpartner an anderen Anlagen interessant, möchte man für kleines Geld wieder die guten alten Silberscheiben abspielen. Erfahrungsgemäß empfiehlt es sich, wenn möglich die Wandlung extern an höherwertigen DACs durchführen zu lassen – mit erstaunlichen Ergebnissen.

Tangent-Danmark-CD-II-Anschluesse

Technische Daten Tangent CD II

  • Ausgänge: Analog Cinch, Digital Optisch (TOSLINK)
  • Leistungsaufnahme Standby: <1W (EUP 2013)
  • Netzteil 220 V ~ 50/60 Hz (EU), Internal
  • Gewicht: 2,20 kg
  • Maße: 195 x 195 x 70 mm
  • Farbe: schwarz
  • Zubehör: Fernbedienung

Tangent-Danmark-Tuner-II-Front

Technik FM- und DVB-T-Radio Tangent Tuner II

Der TUNER II verwendet einen FM- sowie DAB- und DAB+ Tuner. Der analoge FM-Tuner unterstützt RDS. Die DAB und DAB + Tuner finden digitale Sender in Reichweite.  Das LCD-Display zeigt groß die Radiofrequenz oder den Stationsnamen an, im Standby die DAB-Uhrzeit. Interessanterweise bietet der TUNER II zusätzlich zum gängigen analogen Ausgang, der für den Anschluss an den AMPSTER BT II vorgesehen ist, auch einen optischen Digitalausgang (TOSLINK) an. Hier gelten die gleichen Überlegungen wie beim CD II, was den Einsatz an bestehenden Anlagen angeht.

Tangent-Danmark-Tuner-II-Anschluesse

Technische Daten FM- und DVB-T-Radio Tangent Tuner II

  • Eingebaute Tuner: FM, DAB, DAB+
  • Ausgänge: Analog Cinch, Digital Optisch (TOSLINK)
  • Leistungsaufnahme Standby: <1W (EUP 2013)
  • Netzteil 220 V ~ 50/60 Hz (EU), Intern
  • Antenne: Wurfantenne, optional: Anschluss externe Antenne
  • Frequenzgang: 20Hz – 20KHz
  • Gewicht: 1,45 kg
  • Maße: 195 x 195 x 70 mm
  • Farbe: schwarz
  • Zubehör: Fernbedienung

Tangent – Klang

Jede mögliche Anschlussvariante der Mitspieler des Trios als Einzelgeräte explizit auszuprobieren und zu beschreiben, fällt aufgrund der Vielzahl der Varianten schwer. Daher stand das Trio in der vom Hersteller vorgeschlagenen Konfiguration HIFI II im Mittelpunkt, das heißt, der CD II hing optisch am AMPSTER BT II, der TUNER II analog. Um die digitalen und analogen Anschlussvarianten des CD-Spielers sowie des Radios jeweils querzuchecken, tauschte ich die beiden auch mal am Verstärker, womit natürlich die Ein/Ausschaltlogik der Fernbedienung nicht mehr funktionierte, aber das ließ sich manuell am Geräte regeln. Zusätzlich hörte ich den CD II und den TUNER II digital an meiner eigenen Anlage. Als Idee für eine alternative Quelle fand auch der D-Stream PRIMO HD um 150 Euro digital Anschluss an den AMPSTER BT II.

Als hervorragende Spielpartner für den Verstärker erwiesen sich die kugeligen Koaxiallautsprecher Elipson PLANET L Gold Edition, die auf den Fotos zu sehen sind. Ich hatte mir zuerst überlegt, Lautsprecher aus einer Preisklasse darunter zu verwenden, aber die roten Kugeln passten halt wir Faust aufs Auge – auch wenn sie mit rund 1.000 Euro ein gutes Stück teurer sind, als die Tangent Danmark Kombi.

Tangent-Danmark-HIFI-II-ELIPSON-PLANET-L-Reihe

Die von Tangent vorgesehenen Verbindungsvarianten funktionierten wunderbar. Klanglich liegen die jeweils integrierten D/A-Wandler und der des Verstärkers sehr nahe beieinander. Die digitale Wandlung im Verstärker schien mir einen Tick besser, weil sie einen Hauch schlüssiger klang und das macht dann in Verbindung mit dem CD-Spieler auch am meisten Sinn. Wenn ich die Quell-Geräte an einer anderen Anlage betreiben würde und an einem höherwertigen Digital/Analog-Wandler noch freie optische Steckplätze frei hätte, würde ich diese bevorzugen. Dies als kleiner Insider-Tipp. Aber bitte richtig verstehen: nur dann. Die Tangent Audio HIFI II Mini-Stereo-Anlage macht in ihrem Preisgefüge einen äußerst schlüssigen Eindruck.

Tangent-Danmark-Tuner-II-Display

Den Tangent TUNER II hörte ich mit DAB und FM Radio-Stationen. So lief grade, als ich diese Zeilen verfasste, Ego FM über den DAB Ether. Ego FM ist bekannt für Indie-Pop und Musik, die man auf den Mainstream-Sendern sonst nicht zu Gehör bekommt. Um ein umfangreicheres Spektrum an Musik abzudecken, hörte ich aber auch bei Radio BOB rein, die vom Kuschelrock bis zum harten Brett alles im Rock-Programm haben, was der Headbanger – oder die Headbangerin – zum ausgeglichenen Leben braucht. Den Kontrast setzte Klassik Radio, die ein breites Spektrum von kleinen und großen Besetzungen bis hin zur Filmmusik im vielseitigen Programm haben. Der Tangent TUNER II lieferte dabei einen ordentlichen Sound ab. Der Klang ist offen sowie frisch, kann aber auch ordentlich rocken. Ich gebe zu, dass ich beim Radiohören immer wieder bei der Klassik hängen bleibe. Was mit diesem Radio gut funktionierte.

Ein Click auf die CD OPTICAL -Taste auf der Fernbedienung legte den Tangent TUNER II in Schlummer und aktivierte den Tangent CD II. Einen Moment brauchte das Laufwerk zum Einlesen der Trackliste der bereits eingelegten CD und schon konnte es losgehen. Mit der Silberscheibe als digitalen Speicher zeigte der AMPSTER BT II was er kann. Beim Radio Sound war er dynamisch noch latent unterfordert, das änderte sich nun schlagartig – zumal es sich bei der CD um die Schweizer Elektronikpioniere YELLO mit ihrem Album Toy handelte. Wichtigster Eindruck: die hochwertigen Elipson PLANET L Gold Edition um 1.000 Euro klangen mit dem günstigen Amp in keinster Weise unterfordert. Der AMPSTER BT II nahm die Sound-Kugeln ordentlich ran und zwar in einem sehr musikalischen Sinn.

Das Klangbild war druckvoll und wirklich groß. Bässe drückte der kleine Verstärker mit Macht in den Raum und sagte damit: Platz da, hier komm ich! Mit dem Fuß in der Tür öffnete er vor mir eine große und präsente Bühne, was bei seiner kompakten Erscheinung erstaunlich war. Dabei ging er sogar recht laut, ohne dass ihm die Bässe aus dem Ruder liefen, die trocken blieben und damit wahrscheinlich auch verhinderten, zu viel Energie aus dem kleinen Amp zu ziehen. Das Spektakel, das vor mir entstand, war eigentlich doppelt erstaunlich, denn die koaxialen Kugellautsprecher sind mit einem Durchmesser von rund 30 cm wahrlich auch keine Riesen. Aber einen Subwoofer brauchte ich hier wirklich nicht.

Der AMPSTER BT II schaffte es auch eine Charaktereigenschaft der Elipson Planet L Gold Edition offenzulegen, die sich auch schon bei größeren Verstärkern zeigte: Der Sound löste sich wunderbar von den Kugeln und war praktisch nicht zuzuordnen, gleichzeitig erhielt die Bühne ein ordentliches Raumvolumen. Die Stimmen des Albums – männlich wie weiblich – fanden dabei ebenfalls mittig ihren Platz, verwoben mit dem Geschehen drum herum. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich so etwas für diesen schmalen Taler zuvor zu Gehör bekam. Auch wenn der Verstärker hier der Protagonist war, zeigte sich der CD II als passender Kompagnon, der zuverlässig lieferte, was sein Partner zum Spielen benötigte.

Cover-Tobias-Hoffmann-Orchestra-ConspiracyAuch machten sich weder CD II noch AMPSTER BT II vor dem Tobias Hoffmann Orchestra bange, das mit dem Album Conspiracy groß aufspielte. Das Duo sortierte dabei die 21 Musiker ordentlich durch, stellte sie auf und verschaffte ihnen einen angemessenen Raum. Das Klangbild war sehr gefällig und neigte nicht zu Schärfen oder harschen Tönen sondern gefiel eher durch Präsenz als durch Attacke. Das lud zu längeren Sessions ein, da die Kombi nicht mit Analytik (über)forderte. Die Instrumente ließen sich bestens differenzieren und verorten, gleichzeitig entstand im Zusammenspiel ein anständiges Gefühl für Takt und Swing. Als Solo-Instrumente zeigten sich plastisch das Piano sowie das Saxophon des Bandleaders. Das Schlagzeug setzte zackige Akzente und auch die Blechbläser gingen mit Nachdruck zu Werke. Das verlockte mich fast zum Durchhören, aber ich wollte noch die Bluetooth-Verbindung ausprobieren.

cover-madonna-rebel-heart-tour-2016Der Druck auf die BT-Taste der Fernbedienung legte nun auch den CD-Spieler in den Schlummer. Jetzt war nur noch der Tangent AMPSTER BT II als Solo-Darsteller aktiv. Ich startete mit Madonnas „Rebel Heart“ vom gleichnamigen Album. Eigentlich eine irgendwie vergurkte Aufnahme mit völlig überzogenem Tiefbass. Darüber ging der Verstärker mit den Elipson PLANET L recht gnädig hinweg.

Der klangliche Eindruck vom zuvor Gehörten bestätigt sich. Die Musik hatte ordentlich Power, der Bass war – soweit es die Aufnahme zuließ – trocken, nicht überzogen und es war eine Freude, der vor mir singenden Madonna zuzuhören. Gut kam auch die lässige Gitarre. Das Ganze funktioniert auch gut, nein eigentlich deutlich besser, in der Live-Aufnahme, die im Bass im Gegensatz zur Studio-Aufnahme nicht aus dem Ruder läuft. „Rebel Heart“ bettete mich hier in das Klatschen des Publikums ein und versetzte mich direkt vor die Stage. Ich fühlte mich in die Silvesternacht 2023/2024 zurückversetzt, als ich das Konzert der Rebel Heart Tour 2016 in den ersten Stunden des neuen Jahres im Fernsehen sah und „Rebel Heart“ hörte, was mich in dem von Sekt beschwingten Augenblick doch sehr berührte. Und jetzt – ganz nüchtern betrachtet 😉 – ebenfalls wieder. Nur, damit mir einen Titel später das impulsive „Music“ und das pumpende „Material Girl“ um die Ohren gehauen wurde. Klasse. Was will ich mehr?


Fazit Vollverstärker mit Bluetooth Tangent Ampster BT II

240630-HiFi-IFAs-testergebnis-Tangent-Ampster-bt-ii-5-8  Der AMPSTER BT II ist für mich der (un)heimliche Star des Tangent Trios. Als Einzelgerät betrachtet hat er die nötigen Schnittstellen und mit dem praktischen Bluetooth öffnet der kleine Verstärker das Tor zu weiten digitalen Welt via Handy oder Smartgerät. Der digitale Toslink-Eingang sowie die beiden analogen Eingänge, ausgeführt in klassischem Cinch und 3,5 mm Klinke, lassen weitere Türchen auch für höherwertige Quellen auf. Ein Tipp ist sicherlich der Anschluss eines günstigen Streamers, im Idealfall digital. Der AMPSTER BT II bietet hinreichend Leistung und bei der Wahl der Lautsprecher muss man trotz des günstigen Preises nicht tiefstapeln. Der Amp für schmale 200 Euro spielt so groß, dass der Budgetverantwortliche die gesparten Taler bedenkenlos in gute Lautsprecher investieren kann, die gerne ein Vielfaches kosten dürfen. Auch abseits des HIFI II Trios also ein echter Geheim-Tipp, wie der dänische Verstärker aus chinesischer Produktion an den Elipson Planet L Gold Edition Kugellautsprechern um 1.000 Eindrucksvoll bewiesen hat. Eine Hammer-Leistung!

Fazit CD-Spieler Tangent CD II

240630-HiFi-IFAs-testergebnis-Tangent-cd-ii-5-6Der Fan klassischen HiFis oder Besitzer von CD-Sammlungen bekommt mit dem Tangent Danmark CD II einen ganz pragmatischen Abspieler ohne Schnickschnack. Silberscheibe rein, Start drücken ab geht’s. So einfach kann das Leben sein. Der Klang des CD II passt vom Niveau nahtlos zum Konzept der HIFI II und zu seinem Verstärker-Kollegen AMPSTER BT II: Sauber, angenehm und räumlich liefert der Tangent CD II eine überaus überzeugende Vorstellung. Natürlich kann man ihn mit analogem Ausgang zu jeder Anlage als preisgünstigen Abspieler bedenkenlos dazu stellen, der Geheimtipp ist für mich eine Rolle als CD-Transport an einem guten D/A-Wandler einer vorhandenen HiFi-Anlage. Wen es in den Fingern juckt, die alten CDs, die noch stumm vor sich einstauben, aus purer Nostalgie wieder zu reaktivieren, der kann lange ohne zu zögern zum Tangent CD II greifen und für 200 Euro reuelos seinen Spaß haben.

Fazit FM- und DVB-T-Radio Tangent Tuner II

240630-HiFi-IFAs-testergebnis-Tangent-tuner-ii-5-5Der Tangent Danmark TUNER II für 200 Euro macht als Daily Driver einen ordentlichen Job. Die Funktionalität mit Display und Systemfernbedienung mit zwei mal sechs Presets ist eingängig und der Sound, der wie immer von Sender und Empfangslage sowie einer ordnungsgemäßen Ausrichtung der Antenne abhängt, ansprechend. So begleitet der Tangent Audio TUNER II mit dem Lieblingssender beschwingt durch den Alltag, und darf dabei auch gerne mal mit Klassik ins Sonntagskonzert entführen. Für Fans von FM, DAB und DAB+ die logische Abrundung des hauseigenen HIFI II Systems, aber auch eine Idee für Radiohörer zum Anschluss – sogar digital – an die vorhandene HiFi-Anlage.


Tangent-Danmark-HIFI-II-ELIPSON-PLANET-L-Turm-schraeg

Tipp: HiFi-Anlage um 1.500 Euro

Auch beim Musikhören spielt das Budget eine gewichtige Rolle. Logisch. In meinem Bericht von der High End stellte ich die These auf, HiFi kann in jeder Preisklasse stattfinden und Menschen (wieder) zum Musikhören begeistern. Die günstige Tangent Danmark HIFI II Anlage um 600 Euro setzt mit dem AMPSTER BT II die Wiedergabequalität soweit nach oben und gleichzeitig die Absprunghöhe preislich so weit nach unten, dass man bei den Lautsprechern die Wahl hat und nicht zwingend knausern muss. Im Hörzimmer spielte die HIFI II stundenlang mit den Elipson PLANET L Gold Edition um 1.000 Euro, ebenfalls aus dem Pannes Vertrieb, und machte mir richtig viel Spaß. Als HiFi-Nerd würde ich mir natürlich noch ein ordentliches Paar gut konfektionierter Lautsprecherkabel um 100 Euro aus dem Sparstrumpf rausschwitzen. Das war’s dann aber auch schon.

Die Elipson Planet L Gold Edition klingen richtig erwachsen und kommen ohne Subwoofer aus. Dabei passen sie auf ein Sideboard, es gibt aber auch Stands, Decken- und Wandhalterung zur Integration in den Wohnraum. Die abgebildete Variante ist die Anniversary Variante, die Standard Variante ist in silbernem Metall ausgeführt und hat andere Gehäusefarben. Okay, Tangent HIFI II + Elipson PLANET L + Kabel läge bei 1.700 Euro. Reicht Internet-Radio? Muss es CD sein? Komme ich mit Bluetooth hin? Auch ein einfacher Streamer für 100 bis 200 Euro in der Art des von uns getesteten D-Stream PRIMO HD wäre ein Geheim-Tipp für den AMPSTER BT II, der bewegt – optisch angeschlossen –  auch nochmal klanglich was. Dann bin ich schnell wieder bei 1.500 Euro komplett. Nun, das ist nur eine Idee. Es gibt auch tolle Lautsprecher um 500 Euro… Dann liegt das Paket mit HiFi II um 1.000 Euro… Neugierig geworden? Das Spiel(en) kann beginnen, lasst euch einfach mitreißen…


Im Test

Dreiteilige Komplett-Anlage mit Systemfernbedienung Tangent HIFI II bestehend aus:

Stereo-Vollverstärker mit Bluetooth, Digitaleingang und Fernbedienung Tangent AMPSTER BT II
Preis: 199 Euro

CD-Spieler Tangent CD II mit analogem und digitalem Ausgang sowie Fernbedienung
Preis: 199 Euro

FM, DVB und DVB+ Radio Tangent TUNER II mit analogem und digitalem Ausgang sowie Fernbedienung
Preis: 199 Euro


Kontakt

Pannes Vertriebs KG
Berliner Straße 3
23795 Bad Segeberg

Tel.: 04551-8955394
Mail: info@pannes-vertrieb.de
Web: www.derbesteklang.de


Mitspieler im Test

Digitale Quellen – LUMIN U1 mini, NuPrime Stream 9, NuPrime CDT-9 mit LPS-212, Merason DAC1 Mk II, Musikserver Innuos ZENith Mk3
Plattenspieler / Phonovorstufe – Rega P8 mit Excalibur Platinum, Vertere Techno Mat, Rega Aria Mk3,
Verstärker – SPL Phonitor x mit DAC768 Kopfhörerverstärker/DAC, SPL Director Mk2.2 Vorverstärker/DAC, Cambridge Audio Edge W Stereo-Endstufe, Makroaudio LittleBIG Power Mono-Endstufe, SPL Performer s1200 Stereo-Endstufe

Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c, Diapason Adamantes V, Elipson Planet L, Pylon Audio Diamond 28 mkII
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15
Signalkabel – WSS Platin-Line KS-20 XLR, WSS Premium-Line KS-200 XLR, Boaacoustic Evolution BLACK.rca
Lautsprecherkabel – Boaacoustic Mercury, Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501
Digitalkabel – Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Supra Cables USB 2.0 Excalibur, Supra Cables DAC-XLR AES/EBU, Supra Cables Excalibur DAC-XLR AES/EBU
Netzwerkkabel – Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A, , Supra Cables CAT8+
Netzkabel – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower
Zubehör – Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, MUTEC MC3+ USB


Fotos: F. Visarius

About Author

Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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