Der Lautsprecherspezialist XTZ ist kein unbekannter Name in der HiFi-Szene. Und die schicke Spirit-Serie zum fairen Preis ist ein guter Grund, ein Paar der schlanken Schwedinnen zum Klangtest der 800 Euro-Klasse in unser Hörzimmer einzuladen. Ob der Sound der Stand-Lautsprecher XTZ Spirit 11 so kristallklar und fein ist wie ihre Herkunft aus dem eisigen Norden und ihre geradlinige Gestalt vermuten lassen soll unser Test zeigen.
Nun, dieser Standlautsprecher mit der Nummer 11 steht nicht allein in der Spirit-Serie. XTZ bietet gleich eine ganze Lautsprecherfamilie an, vom kleinen Kompaktlautsprecher über die ausgewachsenen Standlautsprecher und für die Fans des Heimkinos dazu noch einen Center sowie Subwoofer. Da dürfte für jeden Anwendungsfall etwas dabei sein.
Technik
Die schlanken Standlautsprecher XTZ Spirit 11 sind sehr wohnraumfreundlich schlank gestaltet, so daß auch die Dame des Hauses ihren Gefallen daran finden dürfte. Um im Bass dennoch weit hinunter zu kommen, sind die Lautsprecher zum Ausgleich tief gebaut. Der Nachteil dieser Bauweise sei nicht verschwiegen. Die Lautsprecher stehen mit ihren serienmäßigen Gummifüßen auf kleinem Grundriss und sind dadurch leicht kippelig. Glücklicherweise bietet XTZ für 78 Euro Traversen als Zubehör an, die sich ruckzuck an der Unterseite der Standlautsprecher anschrauben lassen und die Aufstandpunkte nach außen verlagern. Dadurch verbessert sich die Standfestigkeit wesentlich und gleichzeitig lassen sich mit den höhenverstellbaren Spikes etwaige Unebenheiten des Bodens einfach ausgleichen. Ein sinnvolles Zubehör, das man sich eigentlich in Serie wünscht. Da der Lautsprecher aber bereits mit spitzem Bleistift kalkuliert ist, bleibt’s ein fairer Deal.
Die Verarbeitung der in mattem schwarz oder weiß erhältlichen XTZ Spirit 11 hinterlässt einen guten Eindruck, was sich auch auf die wirklich saubere Lackierung bezieht. Das Gehäuse besteht aus 18 mm starkem MDF und die Frontplatte weist eine Stärke von 25 mm auf. Die Maße betragen 19 x 100 x 32 Zentimeter bei einem Gewicht von 21 Kilogramm. In modernen Wohnräumen sind die Lautsprecher damit ein absoluter Hingucker.
Nach dem Entfernen der Stoffabdeckung erscheint der Hochtöner mit 25mm Seidenkalotte und umgebendem gummiertem Waveguide, der den Hochtöner im Wirkungsgrad unterstützt. Unter dem Hochtöner folgen dann die beiden 16 cm messenden Tief-Mitteltöner aus „ABS“. Das Sandwich-Material ist laut XTZ eine Eigenentwicklung, welches aus Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) sowie Zellulose besteht. Schade das die Abdeckung gesteckt und nicht mit Magneten gehalten wird. Bei einem Paarpreis der beiden Standlautsprecher von 850 Euro lässt sich dies allerdings gut verschmerzen. Und bei Betrieb mit der durchlässigen Abdeckung macht sich das klanglich so gut wie nicht bemerkbar.
Rückseitig fällt einem gleich das großzügig verrundete Bassreflexrohr auf. Für die wandnahe Aufstellung wie auch kleinere Räume liegen Schaumstoffpropfen bei um den Tiefton zügeln zu können. Das darunter liegende Anschlussterminal mit den vergoldeten Buchsen weist für diese Preisklasse eine Besonderheit auf: Ohne Steckbrücke lässt sich der Pegel im Hochton laut XTZ um 3 dB absenken. Bei den derzeit gern gebauten halligen Wohnungen mit reduziert moderner Einrichtung kann dies definitiv von Vorteil sein. In einem normal bedämpften Wohnraum wie dem meinigen klingt es ohne die Hochtonabsenkung allerdings besser.
Klang
Auf geht’s mit Diana Krall und „The Girl In The Other Room“. Der erste Eindruck: Ein leicht zurückhaltendes und neutrales Klangbild. So stellt man sich gemeinhin auch den Charakter der Schweden vor. Was per se schon mal kein Nachteil ist. Da lege ich doch gleich mal Katie Melua auf, die mich mit „Secret Symphony“ vom gleichnamigen Album bei ungünstiger Anlagenkonstellation schon mal nervern kann. Ihre Stimme ist bei diesem Song sehr direkt und scharf aufgenommen. Ah, sehr schön, Katie züngelt mir nicht im Ohr rum, was ich von anderen Lautsprechern her teilweise kenne, dazu spielen angenehm seidig die Streicher im Hintergrund. So gefällt mir das mit den Klangfarben.
Mit Katie probiere ich dann verschiedene Ausrichtungen der XTZ Spirit 11 auf den Hörplatz aus. Trotz des leicht zurückhaltenden Hochtons sagt mir die direkte Einwinklung der Standlautsprecher auf meine Ohren nicht zu, dabei geht zuviel der räumlichen Darstellung verloren. Am besten gefällt mir schlussendlich eine nur leichte Anwinkelung der Lautsprecher.
Weiter geht es mit „Private Investigations“ von Dire Straits. Leicht dezent und ruhig beginnt das Stück mit dem Spiel der Gitarre und dem Klavier. Dazu die Stimme von Mark Knopfler, einen Tacken nöliger als gewohnt. Wenn dann die Bassläufe dazukommen, geht es ordentlich rund in der Hütte im Tiefton. So wie die XTZ Spirit 11 insgesamt den Bereich im Oberbass liebt, wie zum Beispiel bei Bassgitarren. Bei „Christine“ von Chaleur Humaine langt die XTZ auch ordentlich zu. Nun, wem dies zuviel des Guten ist, kein Problem. Mit mehr Abstand im Rücken wird der Bass etwas trockener, bleibt aber nach wie vor sehr energievoll. Für den Fall aller Fälle gibt es die Pfropfen aus Schaumstoff für die Bassreflex-Öffnungen. Ah ja, jetzt wird der Tiefton schlanker und schneller wie ich es bevorzuge.
Beim Thema Bass fallen mir die Traversen für die XTZ Spirit 11 ein, welche den Lautsprecher per Spikes an den Boden ankoppeln. Gemeinhin sagt man der Aufstellung mit Spikes gegenüber Gummifüßen klangliche Vorteile nach. Also kurzerhand angeschraubt die Traversen. Und siehe da: Das Klangbild wird dadurch großzügiger und etwas luftiger. Zudem spielt der Bassbereich nun klarer und strukturierter sowie trockener. Also gleich das Kreuzchen setzen in der Zubehörliste beim Bestellen der XTZ Spirit 11.
Deshalb nach den Hördurchgängen die natürlich unverbindliche Einsatzempfehlung: Ohne Stopfen mit sattem Bass spricht der Standlautsprecher XTZ Spirit 11 am ehesten die Zielgruppe der Heimkino-Betreiber an. HiFi macht mit den Bassreflexstopfen und dabei leicht zurückhaltendem, aber dafür trockenem, präzisem Bass am meisten Spaß. Im Hochtonbereich zeigt sich die Spirit 11 leicht zurückhaltend ohne das letzte Fitzelchen Auflösung rauskitzeln zu wollen, was ich im Allgemeinen als ganz angenehm empfinde.
Fazit
Die XTZ Spirit 11 sind schlanke pegelfeste Standlautsprecher für Heimkino und HiFi zu einem fairem Preis. In den unteren Lagen gehen die Lautsprecher dynamisch zur Sache. Dabei spielen sie im Mittel- und Hochtonbereich angenehm und neutral und garnieren den Klang mit feinen Farben. Langzeittauglichkeit inbegriffen.
Im Test
Standlautsprecher XTZ Spirit 11
Ausführungen: weiß oder schwarz
Paarpreis: 850 Euro
XTZ Spirit 11 Traversen: 78 Euro
Kontakt
XTZ Deutschland
Höhenstr. 7
75239 Eisingen
Tel.: 07232/3225616
kontakt@xtz-deutschland.de
www.xtz-deutschland.de
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Laufwerk Cambridge Audio CXC, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vorverstärker Cambridge Audio 851E, Endverstärker Cambridge Audio 851W
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet