Schubladendenken: Breitbänder überzeugen durch ein homogenes Klangbild, neigen aber zum Verfärben. Und dann noch eine Konstruktion, die nach oben gegen eine beleuchtete Kugel abstrahlt. Das soll HiFi sein? Gemach, gemach! Einfach mal die Vorurteile zur Seite legen und hören. So wie wir in unserem Test zum Beispiel. In diesem Sinne haben wir haben die Höltkemeier Space One mit Subwoofer in unserem Hörraum auf uns wirken lassen.
Technik

Bereits die Optik der Höltkemeier Space One Standlautsprecher, oder besser gesagt: Klang-Skulpturen, sind ein Hingucker. Die senkrechten Stelen sind aus künstlich verwittertem Stahl hergestellt. Eine Schicht aus Klarlack schützt vor weiterer Korrosion. Die „Wände“ bestehen aus MDF und sind im Kontrast zum Stahl in Betonoptik beschichtet. Schon als stumme Objekte sind die Höltkemeier in einem stylischen Loft sicher sehr schick. Und wem diese Optik nicht zusagt: Höltkemeier Audio geht gerne individuell auf Kundenwünsche ein und bietet beispielsweise verschiedene Edelhölzer sowie Hochglanzlacke optional an.
Bemerkenswert: Die Lautsprecher werden vom Entwickler selbst beim Kunden angeliefert und eingemessen.
Der Breitbänder strahlt nach oben gegen eine Glaskugel, dadurch wird der Schall im Raum verteilt. Durch diesen Kunstgriff soll der bei üblichen Mehrwegekonstruktionen unvermeidbare „Sweetspot“ beseitigt werden. Damit der Hochtonbereich nicht abfällt, ist in den Breitbänder hinein ein Schwirrkonus für die höchsten Töne konstruiert. Die in mehreren Farben beleuchtbare Glaskugel ist mundgeblasen, und wird in einer Manufaktur hergestellt.
Ein Vorteil des Breitbänders ist, dass er eine Punktschallquelle darstellt. Im Gegensatz zum Mehrwege-System weist dieser im übertragenen Frequenzbereich von Haus aus kaum Laufzeitunterschiede auf. Daher sind hier keine elektronische Eingriffe zu Anpassung der Laufzeiten erforderlich. Und da der Breitbänder keine Frequenzweichen benötigt, bleibt zudem mehr Energie des Verstärkers für das Chassis übrig, zudem werden Phasendrehungen im Signal ebenfalls minimiert.
Technische Daten
SpaceOne
- Größe 173x27x27 cm
- 92 dB/1W/1m Schalldruck
- Belastbarkeit 50 W
- 20cm Breitbandchassis mit Neodymmagnet
- Frequenzgang 30-20000 Hz
- Gewicht ca. 35 kg
SpaceBass 1
- Größe 30x30x30 cm
- Benötigt separate Endstufe
- Belastbarkeit je nach Bestückung 750-1500 W
- Gewicht je nach Bestückung 25-40 kg
- Frequenzgang <20 Hz bis 150 Hz
Klang
Gesehen und gehört habe ich die Höltkemeier Space One das erste Mal auf den Norddeutschen HiFi-Tagen 2017 in Hamburg. Ob der unkonventionellen Optik war ich bezüglich des mich erwartenden Klangs doch schon etwas skeptisch. Aber wie ich schon oben postuliert habe: weg mit den Vorurteilen… Gut, dass ich das gemacht habe. Denn als ich Platz genommen hatte und hörte, war ich hin und weg.
Und wie würden die Space One nun bei uns klingen? Erstmal halfen Stefan und ich Heinz-Walter Höltkemeier und seinem Begleiter Michael die nicht wirklich leichten Lautsprecher hoch zu tragen und zu montieren. Was sich allerdings auf den Anschluss der Kabel und das Aufsetzen der beleuchtbaren Kugeln auf die 4 Stützen beschränkte.
Was wir dann zu Hören bekamen, war eine wunderbare Verbindung aus HiFi und Raumklang. Anfangs mussten sich unsere Ohren vom gewohnten Direktschall auf das indirekte Klangbild umgewöhnen. Danach allerdings tauchten wir ein ins Universum der Space One.
Im Bass ging es begeisternd flott und hammerhart trocken zur Sache. Ob es sich nun um die Bassgitarre bei „Private Investigations“ von Dire Straits handelte, oder „Christine“ von Chaleur Humaine. So klar, sauber und kontrolliert brachte die Space One den Sound rüber. Wenn dann noch dieser kleine Subwoofer mit ins Spiel kam, gab es kein Halten mehr. Was der Sub zusätzlich an brachialer Gewalt und Lautstärke in den Raum feuerte, war absolut faszinierend! Und wie harmonisch und nahtlos sich der Subwoofer in das Setup mit den Space One integrierte… sehr schön.
Die Space One konnten allerdings auch bei Zimmerlautstärke ganz wunderbar spielen. Klavierläufe perlten herrlich klar und sauber, der Konzert-Flügel bestach mit seinem vollen Korpus, der Besen streichelte über die Snare. Als die Jazzdiva Diana Krall dazu bei „The Look Of Live“ ins Mikro säuselte – ja, das gefiel uns wirklich sehr gut, und wir badeten im Klang. Und bei „Wallflower“ genossen wir dann auch noch die seidigen Streicher. Weiter ging es mit Adeles „Daydreamer“, wunderbar griffig die Gitarre. Dazu setzte dann ihre Stimme mit den vielfältigen Klangfarben ein. Adele spielte und sang nur für uns…
Fast unabhängig vom Hörplatz konnten wir das Stereopanorama bestaunen, den sogenannten Sweetspot lösten die Höltkemeiers Space One im Raum auf. Die Standlautsprecher spannten den Raum von Roger Waters „Amused To The Death“ noch weiter auf. Bei Malias und Boris Blanks „Celestial Echo“ ließen sie sphärische Klänge durch den ganzen Raum wabern. Ein so riesiges Panaroma haben wir selten gehört. Und dabei entstand nicht die kleinste klangliche Lücke zwischen den Säulen!
Verschiedene Verstärkerkonzepte klingen verschieden. Auch dies ein Schubladendenken. Es gibt Röhrenverstärker wie den Fezz Audio Silver Luna Signature, die fast wie ein Transistor klingen. Und dann ein All-In-One Gerät wie den Moon ACE mit Transistoren, der einen eher an eine Röhre erinnert. Und diese feinen Unterschiede in den Klangfarben bringen die Höltkemeier Space One Lautsprecher deutlich rüber.
Zum Schluss gönnten wir uns noch „Burlesque“ mit Christina Aguilera. Da ging es dann ordentlich rund in der Hütte. Ein 5.1-System braucht man dann nicht mehr wirklich bei diesem 2.1 Setup. Das war ganz großes Kino, was hier abgespielt wurde, so verblüffend war die räumliche Darstellung mit den Space One Lautsprechern von Höltkemeier Audio. Diese Stimme, diese Bläsersätze, wir saßen direkt vor der Bühne, das fetzte einfach traumhaft! Auf’s Kino kann man zum Leidwesen der Besitzer bei so einer Vorstellung sehr gut verzichten.
Dann kam der unvermeidbare Augenblick, Heinz-Walter und Michael gingen. Und mit ihnen die Space One…
Fazit
Die Höltkemeier Space One Standlautsprecher sind ein hochinteressantes faszinierendes Breitbänder-Konzept. Energiegeladen, schnell und straff. Neutral und harmonisch ist das Klangbild über alle Frequenzen und feinauflösend. Ohne Sweetspot verschwinden Zeit und Raum beim Hören.
Im Test
Höltkemeier Space One Standlautsprecher
Stereo:
1 Paar SpaceOne Ausführung Lack/Edelholz: 7.900,- € / Paar
1 Paar SpaceOne Ausführung Industriedesign: 8.900,- € / Paar
Subwoofer:
SpaceBass 1 (aktiv bis 1000 W) ab 1.500 €
SpaceBass 2 (aktiv bis 2500 W) ab 3.000 €
Die Ausführung „Stereo“ bedarf keiner Einmessung.
Fünfklang:
4x SpaceOne, SpaceBass & Center ab 18.000 €
Die Preise bei „Fünfklang“ gelten bei Ansteuerung durch einen Receiver mit Einmess-Vorrichtung.
Kontakt
HÖLTKEMEIER Raumklang Design
Heinz-Walter Höltkemeier
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