Test: Aktiver Standlautsprecher mit Breitbänder AUDIUM Comp 5.2 Active für 3.000 Euro

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Test-AUDIUM-Comp-5-2-AIREs erscheint mir im Zusammenhang mit dem aktiven Standlautsprecher AUDIO Comp 5.2 Active in der 2.000 Euro-Klasse fast liederlich, von einem Test zu sprechen. Warum? Gute Freunde testet man nicht. Mit guten Freunden verbringt man Zeit. Eine gute Zeit. Und die Comp 5.2 Active ist im Laufe der Zeit zu einem guten Freund geworden, der mich nun eine Weile begleitet hat. Wir, die HiFi-IFAs, haben den aktiven Lautsprecher zuerst gemeinsam in einer Hörsession in Ulm gehört. Erste Annäherung: „Hey Falk, den musst Du Dir unbedingt anhören…“ – O-Ton von einem begeisterten Stefan. Und da ich aktuell nun mal eher der aktive Typ bin (passiv geht daheim bei mir grad gar nicht), durfte ich den Lautsprecher noch in meinen heimischen Hörraum umziehen und dort in Ruhe genießen. Dort spielte die Comp 5.2 Active an verschiedenen D/A-Wandlern und Streamern. Und auch bei einem späteren Besuch von Bernd hat die aktive AUDIUM beim Test noch für Unterhaltung gesorgt. Kurz: Die Comp 5.2 Active ist mir ans Herz gewachsen.

AUDIUM Comp 5.2 Active - 6 Zoll x 9 Zoll Downfire Tieftöner und Grundplatte mit Spikes (Foto: Falk Visarius)

AUDIUM Comp 5.2 Active – 6″ x 9″ Downfire Tieftöner und Grundplatte mit Spikes (Foto: Falk Visarius)

TECHNIK

Die Comp 5.2 Active des Berliner Herstellers AUDIUM ist einer von drei Brüdern. Der aktiven Version stehen eine passive Variante, die auf DSP und Verstärkung verzichten muss, sowie eine smarte Variante, die auf den geläufigen Beinamen „Air“ hört, zur Seite. Die „Air“ bietet in ihrem schlanken Gehäuse neben der Aktivierung auch noch die Konnektivität.

In den beiden aktiven Varianten „Active“ und „Air“ ersetzt ein DSP die gewohnte Frequenzweiche. Vorteil: es können an der Gehäuserückseite über einen Dreh-Drück-Schalter und einem kleinen Display, das nicht mehr offenbart als unbedingt muss, Klang beeinflussende Einstellungen vorgenommen werden. Augenscheinlichste Menüpunkte sind die Raumanpassung (von „sehr bedämpft“ bis „sehr hallig“), der Aufstellungsort (Wand, Frei, Ecke) und eine Bassanpassung. Praktisch auch die Gain-Einstellung zur Abstimmung des Lautsprechers auf das Pegel-Niveau der Anlage. Die wählbaren Presets haben natürlich nicht die differenzierte Wirkung einer Raumeinmessung, bieten aber die Möglichkeit, den Lautsprecher auf das Hörempfinden in seinem Raum ab zu gleichen. Die Wahl der richtigen Parameter benötigt zwar etwas Zeit und Muße, lohnt sich aber. Angeschlossen sind die beiden „Active“ schnell. Das Musik-Signal wird über ein Cinch-Kabel eingespeist, die Energie spendet je ein externes 150 Watt Netzteil mit Netz-Kippschalter. Letzteres versorgt das Aktivmodul des Breitbänders mit 30 Watt, das des Tieftöners mit maximal 100 Watt.

AUDIUM Comp 5.2 Active - das Anschlussterminal mit Benutzerschnittstelle

AUDIUM Comp 5.2 Active – das Anschlussterminal mit Benutzerschnittstelle (Foto: Falk Visarius)

Weitere Eckdaten
  • Abmessungen (BxHxT): 215 x 920 x 290 mm
  • Gewicht: 17 kg
  • Paar-Preis: 3.000 Euro

Das wohl prägendste technische Merkmal läßt sich beim Blick auf die Lautspecherabdeckung vermuten: der 3″ Breitbandtreiber, der durch einen ovalen 6″x9″ Downfire-Woofer mit Bassreflex im schlanken Gehäuse unterstützt wird. Hier habe ich mich auf das schmale Brett begeben, vom Äußeren auf den Klang zu schließen. Und wurde angenehm eines Besseren belehrt.

AUDIUM Comp 5.2 Active - das Breitbandmodul mit 3 Zoll-Lautsprecher

AUDIUM Comp 5.2 Active – das Breitbandmodul mit 3 Zoll-Lautsprecher (Foto: Falk Visarius)

HÖREINDRUCK

Der erste Eindruck eines Lautsprechers entsteht häufig nicht Ohr, sondern ist visuell oder hat beim Aufstellen etwas mit Muskelkraft zu tun. Trennen läßt sich das nur schwer. Nach dieser Definition beschreiben den AUDIUM Comp 5.2 Active eher feminine Attribute. Schlank, anmutig, elegant, zierlich. Dies im Zusammenspiel mit dem kompakten Breitbandmodul gab uns bereits eine Vorschau auf das, was uns akustisch erwarten sollte. So dachten wir zumindest.

Also ging es los mit Stimmen und Raum. Mit Jocelin B. Smith „When I Need You“ sowie Mercedes Sosa „Missa Criolla“ wurden wir im positiven Sinne nicht enttäuscht. Eine schöne Staffelung in Breite, Höhe und Tiefe. Angenehme, natürliche Klangfarben, das allerdings ohne übertriebene Brillianz. Wussten wir’s doch: Breitbänder! Check.

Dann wollten wir die Grenzen des Konzepts ausloten. Was geht im Bass? „Miss Teardrop“ von Felix Laband – einer echten Ansage von der Netzwerkfestplatte- sollte schnell Klarheit schaffen. Und da waren wir bass erstaunt. Das Elektrostück spielten die (relativ) kleinen Comp 5.2 Active richtig tief und fett, lösten aber gleichzeitig die Feinheiten des Klanggeschehen korrekt auf. Auch der Raum passte. Chapeau.

Der Verzicht auf die allerletzte Brillanz im Hochton in Kombination mit dem warmen Grundton und einer schönen Räumlichkeit machten die AUDIUM zu einer gnädigen Geheimwaffe beim Durchstöbern des Musikarchivs. Audiophile Aufnahmen machten Spaß, bekannt schlechte Aufnahmen lieb gewonnener Musik waren aber ebenso kein Problem. Ehrlich wiedergegeben, aber nie nervig um die Ohren gehauen. Das muss man erst mal können. Auch Heavy-Metal rockte. Klar, nicht auf Konzert-Pegel, aber mit ordentlichem Schub. Beispiele: Anthrax‘ Tonstudio-Sünde „Spreading The Disease“ ebenso wie Metallica’s Blue Oyster Cult Cover „Astronomy“. So haben wir unsere Musikbibliotheken von einer profanen Netzwerkfestplatte und von einem edlen Innuos ZEN rauf und runter gehört. Es hat immer gepasst.

Und weil es so gut lief, haben wir noch – quasi im musikalischen Fluss – verschiedene Streamer und DAC-Vorverstärker an der Comp 5.2 Active gehört. Unsere Erkenntnis: obwohl der Lautsprecher bei der Wahl des Musikmaterials sehr gutmütig war, offenbarte er uns sehr wohl, welche Elektronik an ihm spielt. Er weiß zu differenzieren. Es lohnt sich also genau zu lauschen und den Zuspieler mit Bedacht zu wählen. Gleiches gilt für die Sorgfalt bei der Aufstellung und der Einstellung des DSP, die unter anderem auch die Balance des Basses im Klangbild regulieren.

FAZIT

Die aktiven Standlautsprecher Audium Comp 5.2 spielen gutmütig und sind ein echte Allrounder zum fairen Preis. Sie verdient gute Elektronik, verzeiht schlechte Aufnahmen und belohnt den Besitzer mit Freude bei langen Hörsessions. Ein treuer Begleiter auf musikalischen Streifzügen in jedem Terrain.

Natürlich gibt es Lautsprecher mit mehr Brillianz oder mit konturierterem Bass oder mehr Pegelfestigkeit. Aber auch hier gilt die Erkenntnis aus François Lelords Geschichte „Hectors Reise – oder die Suche nach dem Glück“: Vergleichen macht unglücklich. Das ist wie mit guten Freunden.

Test Ergebnis des aktiven Stand Lautsprecher Audium Comp 5.2 Active

Im Test

Aktiver Standlautsprecher
AUDIUM Comp 5.2 Active
Preis 3.000 Euro

KONTAKT

AUDIUM / Visonik
Catostr. 7b
12109 Berlin

+49 (030) 613 47 40
kontakt@visonik.de
www.audium.com

About Author

Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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