Wie Bernd schon in seiner Reportage von den Frankfurter HiFi-Tagen 2024 berichtete, hatte es das Wochenende vom 19. und 20. Oktober 2024 in sich, da zeitgleich auch die Darmstädter HiFi-Tage 2024 stattfanden. Natürlich wollten wir beide beide HiFi-Tage gerne besuchen und entschlossen uns, in Frankfurt zu beginnen und am späten Nachmittag nach Darmstadt zu wechseln. Praktisch: Veranstaltungsort Darmstadtium und Hotel sind über die Tiefgarage miteinander verbunden, das hielt die Wege angenehm kurz.
Wir freuten uns sehr darüber, dass Holger Biermann und LowBeats mit tatkräftiger Unterstützung von Marketing-Profi Michael Hackenberg gemeinsam mit den HiFi-Profis als großer Händler-Lokalmathador die Veranstaltung im Jahr 2024 nach dem Ausstieg des WeKa-Verlags fortführten. Nach unserer Meinung und den Erfahrungen der vergangenen Jahre ist das Darmstadtium ein freundlicher Ort, an dem man sich gerne aufhält, der reichlich Platz sowie ordentliche akustische Möglichkeiten bietet. Gespannt und voller Vorfreude betraten wir also noch am Samstag die heiligen Hallen.
Womit alles am Samstag begann: Impressionen aus dem Foyer
Die Architektur des Darmstadtiums ist jedesmal begeisternd und macht den Besuch der HiFi-Messe zu einem besonderen Ereignis. Rechte Winkel kennt das Gebäude nur da, wo es unbedingt sein muss. Wo nicht, vermeidet es sie. Ein Ansatz, der eigentlich auch zum Thema Akustik gut passt. In der großzügigen Aula fanden unter anderem auch zwei Fahrzeuge Platz. NIO und Mercedes Benz zeigten sich als Repräsentanten des Car-HiFi.
Auch einige stumme Exponate fanden Platz, wie die ebenso beeindruckenden wie revolutionären Ur-Nautilus von Bowers&Wilkins, die sicher nicht jeder der Besucher zuvor live zu Gesicht bekommen hat.
Gearbeitet wurde auch, und zwar beim Lautsprecher-Spezialisten audio physic. Vor dem Publikum montierte ein Fachmann von audio physic ein Paar TEMPO (nicht ein paar Tempos 😉 ) um 7.800 Euro und stellte sich gemeinsam mit seinen Kollegen den Fragen der Besucher. Eine schöne Aktion, die auch einen Blick ins Innere der Standlautsprecher ermöglichte.
Wer von der Tiefgarage her das Darmstadtium betrat, kam an Lyravox nicht vorbei, wenngleich die aktiven Lautsprecher stumm blieben. Auffällig die mannshohe KARL II um 55.000 Euro, dezent mit auf dem Stand der neue kleine Monitor KARLSSON für schlanke 16.000 Euro das Paar.
Ein Blick ins Untergeschoss offenbarte Schätzchen aus der Geschichte des HiFi, Vintage für Fans…
Einen außergewöhnlichen Ansatz verfolgen MAPU mit seinen Preto, die portugisisches Töpferhandwerk mit in Dänemark durchdachter HiFi-Technik und Montage in Deutschland verbinden. Materialien sind portugisischer Ton, Holz und Kork sowie Wolle, Kupfer und Messing. Die Aktivlautsprecher mit Bluetooth und Analogeingang sind einzeln/Mono (790 Euro) und als Paar/Stereo (1.490 Euro) zu haben. In Deutschland sind sie übrigens bei Manufactum zu haben, würden sicherlich aber auch gut das ein oder andere HiFi-Studio zieren. Die Macher der Lautsprecher würden sich sicher freuen. Mit dem Breitbänder sollen sie auch ordentlich Musik machen, verspricht der Hersteller.
Ein erster Aufstieg: Impressionen aus dem Hochparterre
Zum Ende des ersten langen Tages des Messewochenendes wagten wir HiFi-IFAs noch einen Blick in das Hochparterre, das nur wenige Stufen von der Aula entfernt liegt. Hier präsentierte sich der Mitveranstalter HiFi-Profis als Kistenschieber Deluxe. Zum Wohle der Besucher versteht sich, die mit Angeboten und Messepreisen vom Händler mit Sitz in Frankfurt, Wiesbaden und Mainz gelockt wurden.
Sharp richtete eine kleine verglaste Hörkabine ein, die nach allen Regeln des Baurechts aufgestellt und höchst-brandschutztechnisch abgenommen wurde, verriet uns rtfm-Chef Frank Mischkowski. Drinnen erwartete uns überraschend dreidimensionaler Dolby ATMOS Klang aus der – passend zum Fernseher -ausgefuchst ausgestatteten Soundbar mit Subwoofer und den wireless Rearspeakern. Beide haben Zusatzlautsprecher integriert, die die Reflexion der Decke ausnutzen, um Deckenspeaker zu emulieren. Hut hab, in dem geometrisch kooperativen Raum klappt das wunderbar. Sharp wird in der Entwicklung übrigens dabei von Devialet unterstützt.
Im gläsernen Separee präsentierte Richard Menzel unermüdlich noch ein größeres Besteck. Richtiges HiFi hätte ich fast gesagt, das sonst in den Hörräumen der oberen Etage stattfand. Das fiel natürlich auf in der Etage, die von Kopfhörern, Plattenspielern und Platten dominiert wurde. Der Sound machte nicht nur uns, sondern auch die vielen Besucher an. Ein Highlight waren neben der Cayin Elektronik dabei sicherlich die von Menzel veredelten Zingali Zero 06M Lautsprecher um 3.600 Euro.
Und noch ein Blick um die Ecke: die Analog-Ecke
Uwe Kuphal präsentierte die Plattenspieler von LUPHONIC, die seit der High End in München im Vertrieb von IDC Klaassen sind. Wer ihm in die Fänge geriet, verließ bestens informiert den Stand mit den stummen Exponaten H1, H2, R2 und R3 – und mit dem Hinweis auf Raum 3.06, wo sie für die Besucher spielten. Thomas Luh stand an dem Wochenende ebenfalls Rede und Antwort. Die Preise der Laufwerke liegen zwischen 2.600 Euro und 5.400 Euro. Die Tonarme liegen bei 1.150 Euro (9″) und 1.350 Euro (12″).
Bernd im Gespräch und mit prüfendem Blick am Analog-Stand vom Vertrieb TAD Audio. Mit ihrer Vertriebsmarke Rega hatte TAD einiges zu bieten. Immer mehr in Mode kommen beispielsweise der Rega Planar 1 plus Plattenspieler mit integriertem Phonoverstärker um 500 Euro, was bei den Einstiegs-Plattendrehern für den Anschluss an die Stereoanlage praktisch ist und damit echt Sinn macht. Auch eine Menge Zubehör hatte TAD im Gepäck.
Ein Hingucker am Stand vom TAD Audio Vertrieb war sicherlich der Leichtbau-Dreher Rega Planar P8 mit Sandwich-Basis mit weißen Deckplatten sowie Plexiglas Plattenteller. Der Rega Planar P8 Plattenspieler kommt mit NEO PSU MK II Netzteil im Set um 2.500 Euro. Auch fehlte am Stand die neu im Vertrieb befindliche Traditionsmarke Cyrus nicht.
Hier gibt’s nen Satz heißer Ohren: Kopfhörer & Co.
Gegenüber von Richard Menzel hatte Cayin sein Zelt, ich meine seine Tische aufgebaut. Betreutes Hören ermöglichte ein gut gelaunter Stefan Schickedanz, der wie wir die Atmosphäre im Darmstadtium genoss. Der HiFi-Routinier und Stereo Guide stand Interessenten an zwei Tagen mit Rat und Tat zur Seite.
Ein ganzer Saal war dem Thema Kopfhörer gewidmet. Thomas Halbgewachs vom Headphone Shop bot eine breite Auswahl an Kopfhörern, Kopfhörerverstärkern und Zubehör. Der Headphone Shop war auch Mitveranstalter der Kopfhörer Messe World of Hedphones 2024 der High End Society in der spannenden Location Tankturm in Heidelberg. Wir berichteten im März für euch davon.
Yamaha rückte mit dem Magnesiumgehäuse Kopfhörer YH-5000 SE (um 5.500 Euro) und dem passenden Kopfhörerverstärker HA-L7A (um 4.000 Euro) echtes High End in den Vordergrund. Neben den spielbereiten Geräten lagen auch ein paar Innereien bereit, wie das gewaltige Netzteil, aber auch die empfindlichen „Orthodynamik“-Treiberkomponenten – die zur Ansicht im Plastikbeutel verbleiben mussten.
Der ATR Audio Trade Vertrieb war an drei Locations vertreten. So auch bei den Kopfhörern. Neu im Vertrieb die Marke Mytek, die mit dem BROOKLYN Bridge II (um 5.000 Euro) den Antrieb für den Edel-Hörer Final D8000 Pro (um 4.300 Euro) lieferte.
Umfangreich vertreten war auch Carsten Hicking vom AudioNext Vertrieb, der seine bekannten Kopfhörer-Spezialisten von Warwick, Lotoo, sotm, centrance, Zähl, Sandy Audio, Dan Clark, Rosson und mehr am Start hatte. Merklich war auch seine Begeisterung für die Elektronik von eversolo, die HiFi-Fans mit einem attraktiven Preis/Leistungsverhältnis lockt.
Den Headphone von HEDDphone kennen wir schon aus Heidelberg, wo er frisch vorgestellt wurde, mit seinem Air Motion Transformer (AMT) Schallwandler, den man vor allem als Hochtöner von Lautsprechern kennt. Eine größere Fläche und die Nähe zum Ohr machen die Technik auch im Vollbereich im Kopfhörer einsetzbar. Mit dem HEDDphone TWO (um 2.000 Euro) bietet der Hersteller nun eine Variante an, die sich gegenüber dem Profi-Tool ONE in der Abstimmung verstärkt an HiFi-Hörer richtet.
Unterstützt von Marketing-Profi rtfm präsentierte sich bei den Kopfhörern der VSC-Player, auch bekannt als das Klang-Orakel, das bei LowBeats zusammen mit plusai erdacht wurde. Mit ihm sollen klangliche Eigenschaften von HiFi-Komponenten erkennbar und zu Hause vergleichbar gemacht werden: digital konserviert und alsdann über einen Kopfhörer zu Gehör gebracht. Das ist vergleichbar mit einer Aktion seinerzeit von stereoplay, bei der eine Referenzschallplatte über verschiedene Plattenspieler abgespielt und aufgezeichnet wurde. Die Aufnahme fand sich dann mit den klanglichen Eigenschaften der Plattenspieler im Huckepack auf einer Heft CD. Sehr interessant.
T+A, die wir später auch noch in den Hörräumen treffen werden, präsentierten in der Headphone Area ihren Kopfhörerverstärker HA200 (um 7.000 Euro) mit dem Kopfhörer Solitaire T um 1.400 Euro.
„Halt! Sagen Sie Bescheid, wenn Sie fotografieren!“ … „?“ … „Dann gucke ich netter.“ 🙂 Gesagt getan. Gut gelaunt präsentiere Klaus Gassmann den edlen Audma MAESTRO HPA1 um 9.700 Euro, der neu im Vertrieb von Sound Heaven aus Heidelberg ist, seinen Interessenten.
Am Sonntag in der Belle Etage: In den Hörräumen
Der Sonntag war schwerpunktmäßig den Hörräumen in den oberen Etagen gewidmet. Und davon gab es einige. Keine Zeit also zum Zögern und Zaudern. Backes&Müller präsentierte seine extravagante Jubilé Serie. Die Aktivlautsprecher, die an Raum und Hörgewohnheiten anpassbar sind, spielten gewohnt präzise und knackig mit direkter Ansprache an den Hörer auf. Die Aktivtechnik mit DAC der stattlichen Lautsprecher lässt dafür auf der Quellenseite ein schlankes Setup zu.
Karl-Heinz Fink war mal gerade nicht da, die Chance nutzte Thomas Luh, um seinen Plattenspieler LUPHONIC R3 vorzuführen, der inklusive Tonarm K2 ab 5.300 Euro erhältlich ist, Tonarmlängen sind in 9 Zoll sowie 12 Zoll wählbar. Zusammen mit dem längeren Tonarm sowie dem MC-Tonabnehmer Goldring Ethos SE kommt man dann auf runde 6.600 Euro. Mit dabei unter anderem der neue Canor Virtus A3 (6.000 Euro) , ein Class-A-Amp in Dual-Mono-Hybrid-Röhren-Technik mit integriertem DAC. Zusammen mit dem Phono-Verstärker Canor PH 2.10 (3.500 Euro) und den Standlautsprechern Epos ES 28N (8.000 Euro) ergab das angenehm ausgeglichene Klänge.
Eine Nummer kleiner und erschwinglicher gab es auch bei IDC Klaassen im IKEA Kallax Regal. Da passen sie gut rein, die Kompaktlautsprecher Epos 7N (2.000 Euro) am noch kompakteren Vollverstärker Creek 4040 A (Test) für 1.000 Euro.
Also mit der Beleuchtung haben sie es ja drauf bei Piega. Doch nicht nur für die Augen, auch für die Ohren gab es etwas, und dies in Gestalt der Koaxiallautsprecher Coax 811 (27.000 Euro). Auf die Sprünge half den beiden der analoge Vollverstärker Rose RA180 (6.000 Euro). Doch ohne Quelle geht es nicht, und so durfte der Rose DAC RD160 (5.300 Euro) die Nullen und Einsen der Streaming-Bridge Rose RS130 (4.800 Euro) analogisieren. Diese erwiesen sich als gutes Team in dem doch recht großen Raum, und zeigten ihm, was eine Harke ist.
High End Audio aus Westfalen: landestypisch entsprechend bescheiden trat T+A mit dem Multi Source Receiver (14.500 Euro) auf. Mit dabei der hauseigenen Plattenspieler T+A G 2000 R (7.900 Euro ohne Phonomodul, mit + 610 Euro) und die Klangsäulen T+A Criterion S 240 (13.000 Euro). Während unserer Anwesenheit lief „Sittin‘ On The Dock“ in der Version von Sara Bareilles. Wir zogen es lieber vor, im Trockenen zu bleiben und ergatterten einen Stehplatz, und waren von der Seidigkeit der Darstellung und dem kräftigen Schub beeindruckt.
Ohne ein Klischee bedienen zu wollen, denn es ist einfach so, ist das HiFi-Hobby von Männern dominiert. So freut man(n) sich über jede Dame, die Interesse am HiFi zeigt. Was im Kopf der Interessentin vorgeht, die den prüfenden Blick auf die Marantz Elektronik richtet, wissen wir natürlich nicht, aber jede Form von Interesse ist sicherlich willkommen 😉 Für die nötigen Erläuterungen und kurzweilige Hörproben sorgte dann Roland Krüger, der den B&W 802 Diamond D4 (um 30.000 Euro) markentypische und im Darmstadium spielfreudige Töne entlockte.
In einem Raum zusammengetan hatten sich Bang & Olufsen und Burmester. Bei B&O standen die extravaganten Beolab 90 im Vordergrund, bei denen es kein „vorn“ und „hinten“ zu geben schien, die dafür aber bereits für ab 140.000 Euro das Paar vielfältig konfigurierbar erhältlich sind. Mit 18 Scan Speak Chassis und 14 aktiven Kanälen, pfiffiger Elektronik und vielfältigen Anschlussmöglichkeiten (unter anderem das kabellose WiSA) spielten die Beolab 90 dementsprechend offen und räumlich losgelöst auf.
Die Vorführungen von Burmester mit den BX100 Lautsprechern zog viele Zuhörer in den Bann, das überraschte uns nicht. Als ich für das Foto um die Stuhlreihen ging erblickte ich den wohl jüngsten HiFi-Fan der Darmstädter HiFi-Tage – hin- und hergerissen zwischen der Musik aus den großen roten Kisten, ich meine damit die skulpturalen BX100, und dem Mann mit der Kamera. Ich bin dann auch schnell wieder weg, um die Kleine nicht abzulenken – hier geht’s schließlich um die Musik. Schön war es aber doch, die kindliche Begeisterung erleben zu dürfen.
Die Leere auf dem Foto aus dem Raum von Canton ist nicht repräsentativ, denn zwei Minuten vorher war der Raum in der Vorführung noch proppenvoll – und ein Foto kaum möglich. Im Mittelpunkt stand die Reference-Serie mit herausragender Verarbeitung und ansprechendem Klang. Im Bild die mächtige Reference 1 (um 20.000 Euro / Paar) und die kleine Reference 7 (um 6.000 Euro / Paar). Die Elektronik stammte mit MICHI vom Vertrieb ATR, die mit den Lautsprechern eine hervorragende Kombination sehen.
Groß fuhr auch Dali mit den EPIKORE 9 (um 30.000 Euro / Paar) auf, die von Elektronik von NAD gespeist wurden. Eine Kombi, die wunderbar funktionierte und eine ansprechende Vorstellung ablieferte.
Bei Dynaudio fühlte ich mich beim Anblick der Contour Legacy Lautsprecher (um 12.000 Euro / Paar) in die Zeit zurückversetzt, als meine HiFi-Leidenschaft um die Jahrtausendwende in einem Bayreuther HiFi-Studio mit Dave Brubecks „Take Five“ über Contour 3.2 Lautsprecher massiv revitalisiert wurde. Daran erinnere ich mich noch sehr lebhaft. Aber auch der Sound aus den Legacy weckte wieder ähnliche Gefühle, die herrlich uneitel Musik machten. Einfach so.
TAD kleckerte nicht, TAD klotzte – und zwar mit Fine Audio VINTAGE FIFTEEN Schränken (um 35.000 Euro / Paar) mit SUPERTRAX Zusatzhochtönern (um 4.000 Euro / Paar) und dem Vollverstärker von Unison Research ABSOLUTE 845 SE (um 40.000 Euro), der mit seinem Kupfer- und Röhren-Look auch aus der Nautilus von Jules Vernes Kapitän Nemo hätte stammen können.
Lothar Brandt, unser hochgeschätzter Kollege, einer derer, der uns mit seiner Schreibe dereinst an die HiFi-Nadel brachte, führte vor – und entführte uns nicht 20.000 Meilen unter das Meer, sondern mit Kraftwerk auf die „Autobahn“. Wofür war nochmal das ganze HiFi? Ach ja, zum Spaß. Den hatten wir! Mit und an der Musik. Danke, Lothar, für die Kurzweil.
Lothar? Du schon wieder. Wir dachten, wir seien wieder in den gleichen Raum gegangen. Nur ganz wo anders. Was war los mit uns? Eigentlich nichts. Lothar führte auch bei ATR Audio Trade vor und hatte den Raum gewechselt. Diesmal mit Stenheim Lautsprechern und diverser Elektronik aus dem Programm von ATR, die zusammen eine saubere Vorstellung gaben. OStR Brandt gab Geschichte in der letzten Stunde vor der Pause: „Was war das Verbrechen des Jahrhunderts?… Die Klasse?“ Genau. Crime oft he century von Supertramp. „Und wo heute schulfrei ist, spielen wir was?“ Richtig: „School“. Herrlich. Die Moderation, die Musik und der Sound. Wir müssen weiter. Schade, dass es für uns nicht langt, die ganze Zeit dabei zu bleiben.
Eine uns spontan ansprechende Vorstellung lieferte der IAD Vertrieb und Fulda HiFi mit den „kleinen“ Wilson Benesch Precision P2.0 Lautsprechern. Vom Format absolut wohnraumtauglich spielten sie groß auf und machten dabei richtig Laune. Mit einem Paarpreis um 16.000 Euro gehörten sie zudem noch zu den „bezahlbaren“ Lautsprechern der Darmstädter HiFi-Tage. Sehr detailliert, aber trotzdem nicht oberlehrerhaft. Das muss man erst einmal bringen. Die Elektronik kam unter anderem aus den Häusern silent angel und Lumin. Klasse.
Klangstartk aber auch mit reichlich Material am Start trumpfte Audio Components auf. Starker Partner der Sonus Faber Amati G5 (um 35.000 Euro / Paar) war Elektronik von McIntosh. Ich gebe zu, als Fan der Krimi-Serie Bosch, war ich direkt vom blauen Leuchten der Anzeigen hypnotisiert 😉
Von der betörenden Wirkung von Hornlautsprechern konnte sich der Besucher bei Avantgarde Akustik überzeugen. Gleich drei Hornsysteme in verschiedenen Größen hat die Manufaktur aus xxx mitgebracht: TRIO G3 (um 94.000 Euro / Paar), MEZZO G3 (um 86.000 Euro, diese spielten oben im Bild) und das Einstiegsmodell COLIBRI C2 (um 7.000 Euro / Paar). Das ein Horn dynamisch spielen kann, das glaubt man sofort. Beeindruckend war wieder, wie fein und räumlich die Lautsprecher spielen können, und das auf moderater Distanz, wie hier im Eckraum.
Eine sichere Bank auf den Darmstädter HiFi-Tagen ist der AUDIUM Vertrieb aus Berlin. Aus der Hauptstadt haben sie die AUDIUM Comp 9.3 in passiver Version mitgebracht, die zusammen mit FEZZ und Atoll Elektronik spielte. Der Breitbänder mit Downfire-Bassunterstützung im eigenen Gehäuse spielte erwachsen und dabei sehr lässig auf. Der größte Lautsprecher von AUDIUM gehörte mit 6.500 Euro / Paar mit zu den günstigsten Offerten. Die vollaktive wireless Ausführung Air mit Streamingfähigkeit bleibt mit 8.500 Euro ebenfalls preislich moderat. Die AUDIUM Comp Nomenklatur startet bei den Stereo-Lautsprechern aktuell übrigens bei 3.2.
Neu im Vertrieb der Berliner ist die polnische Lautsprechermarke Pylon Audio, die wir aus Tests mit dem vorherigen Vertrieb kennen. Bei uns spielten bereits die riesigen Amber mk2, die Retro-Klassiker Jade Twenty sowie die moderne Diamond 28 mk2. Im über die Jahre der HiFi-Tage gewohnten Hörzimmer spielten nun die JASPER 25 mk2 (um 6.000 Euro / Paar, hier passend zur FEZZ-Elektronik in grüner Sonder-RAL-Farbe um 7.000 Euro) und hinterließen einen guten Eindruck, der zum Anspruch von AUDIUM der Messe gut passte: lockeres Hörvergnügen in „bezahlbaren“ Preisregionen.
Und zum Schluss gab es noch was auf die Augen
Für alle, die die ermüdeten Ohren schonen wollten, neugierig oder gezielt auf der Suche nach einem neuen Fernseher waren, präsentierten die HiFi-Profis im großen Nebenraum im Erdgeschoss TVs von Samsung, LG und Loewe. Die Bilder, die heute möglich sind, waren brillant und beeindruckend. Wer Schwach wurde und ein entsprechend aufnahmefähiges Vehikel dabei hatte, konnte direkt ein Gerät erwerben und mitnehmen.
Meinen Abschluss machte ich dann im Heimkino von Audio Reference, das vollzählig mit Perlisten Lautsprechern ausgestattet war, um standesgemäß 3D-Sound in allen Dimensionen wiedergeben zu können. Den allerseits bekannten und eher noch ausstehenden politischen Doppel-Wumms, degradierte die Subwoofer Phalanx von Velodyne zu einem lauen Lüftchen. Sechs 15-Zoll Tieftöner fuhr der Hamburger Vertrieb auf, um dem Publikum in der ersten Reihe das Haar nach hinten zu fönen. Ein sextupel Wumms, wenn man so will. Mit Will Smith zündete das Soundsystem in Sachen Action ordentlich, begleitet vom brillanten Bild eines JVC Beamers, aber auch mit Musik bei The greatest Show Man und Kraftwerks Klassiker „Autobahn“ im 3D-Mix. Eine tolle Show.
HiFi-Tage Darmstadt 2024 – Fazit
Die DHT 2024 waren eine grandiose Veranstaltung, die Holger Biermann und Low Beats gemeinsam mit den HiFi-Profis an einem der wohl attraktivsten Veranstaltungsorte im Land ausrichtete. Eine große Zahl an Ausstellern und damit eine große Vielfalt, mit Analog, Kopfhörern, klassischen HiFi-Vorführungen, TV und Heimkino, sorgten für viel Abwechslung, zumeist im beeindruckenden, aber abgehobenen Preisbereich. Die gut besuchten (Hör-)Räume waren ein Beleg, dass die Melange beim Publikum im trotzdem nicht überfüllten Darmstadtium ankam.
Man kann heuer allerdings nicht von den Darmstädter HiFi-Tagen sprechen ohne an die Frankfurter HiFi-Tage 2024 zu denken. So geht es auch uns, denn auch die kleineren FHT hatten spannende Themen sowie Aussteller und standen keine 30 km entfernt in wenig zielführender Konkurrenz. Die DHT schreien in diesem Format förmlich nach einer Fortsetzung, für 2025 wünschen wir uns deshalb einen abgestimmten Termin-Kalender. Spannend wird es dann 2026, wenn die Leitmesse High End nach Wien zieht und in Deutschland eine große Lücke hinterlässt, die gefüllt werden will. Wir hätten da eine Idee…
Danke den Organisatoren und Ausstellern für ein immer wieder schönes Event – auch in diesem Jahr unter neuer Regie.
Fotos: F. Visarius, B. Weber