Im Januar 2019 hatten wir das Cinch-Kabel Silver Nitro HF-001A / SC-WBT0102 für 1.430 Euro aus dem Hause Boaacoustic zum Test bei uns im Hörzimmer – und wir waren äußerst angetan. Darum war es uns eine Freude, alsdann einen adäquaten Spielpartner aus gleichem Hause in den Signalweg zu schleifen.
JIB Germany hatte dem Weihnachtspäckle mit dem Silver Nitro Cinch-Kabel in weiser Voraussicht das „Einstiegs-Lautsprecherkabel“ der Luxus-Serie Silver beigelegt: Das Boaacoustic Silver Actinium BP-001/SC, konfektioniert auf 3m für 1.570 Euro das Paar. Die Silver Serie endet beim Lautsprecherkabel übrigens mit dem Zirkon / Zirkon BFA bei fast 17.000 Euro pro 3m das Paar, so das man hier getrost vom Einstieg sprechen darf. Doch zurück zum Actinium. Mal abgesehen von der klanglichen Einflussnahme ergibt sich beim Boaacoustic-Gespann natürlich auch ein schickes wie stimmiges optisches Bild hinter der Anlage. Da macht das sonst nervige Rumgefrickel mit schöner Optik und wertiger Haptik gleich viel mehr Spaß.
Das Lautsprecherkabel Silver Actinium BP-001/SC ist als Flachkabel konzipiert und mit zwei Leitungsadern symmetrisch aufgebaut. Die Leitungsadern bestehen aus mehreren Litzen, die jeweils einen Querschnitt von 0,568 mm² aufweisen. Da die Ablesegenauigkeit unserer Redaktionsschieblehre spätestens bei der zweiten Nachkommastelle an ihre Grenze gerät, glauben wir JIB an dieser Stelle blind. Ebenso wie bei der Angabe der Materialreinheit von 99,9999%. Die Adern werden aus hochwertig versilbertem, sauerstofffreiem OFC® Kupfer mit OCC® (Ohno Continuous Casting) Technologie hergestellt. Äußerst praktisch in der Anwendung ist der großzügige Lieferumfang des Lautsprecherkabel-Sets: JIB legt austauschbare Gabelschuhe und Banana-Stecker bei. Die Kontaktflächen sind mit kontaktfreudigem, feinem Chrom beschichtet. Bei uns kam es in der Variante mit Gabelschuhen-Steckern zum Einsatz.
Technische Daten
Signalleiter | versilbertes Kupfer, S-OCC (6N) + OFC (4N) |
20AWG 28/0.12+8/0.2 OFC | |
Ummantelung | 4,5 x 15,5 mm schwarzes PVC + Baumwollgewebe |
Stecker | austauschbare Gabeln + Bananas (verchromt) |
Gehäuse | Karbonfaserhülse |
Längen | 2,5M | 3,0M weitere auf Anfrage |
Klang
Das Eis bei Kabeltests ist dünn, sagen die Einen. Geht es dem Esel zu Wohl ist, geht er aufs Eis tanzen, sagen die Anderen. Nun ja – warum nicht. Zum Tanz braucht man Musik, das passt schon mal. Und wir begeben uns sehenden Auges auf das Eis. Wohl wissend, dass die Gemengelage kompliziert und sich das zu erwartende Ergebnis gern im Bereich von Feinheiten abspielt. Aber eben darin liegt ja der Reiz des Optimierens. Und hier sehen wir unsere Rolle darin, das von uns Erlebte weiter zu geben. Wir sagen es oft und gerne: subjektiv. Bitte Nacherleben, da spätestens beim Kaufentscheid die eigenen Ohren entscheidend sind.
So saßen wir zu Dritt im Rahmen eines unserer Hörwochenenden kollektiv im Hörzimmer und degustierten zuerst das Boaacoustic Cinch-Kabel Silver Nitro HF-001A / SC-WBT0102, von dem wir bereits sehr angetan waren. Wir berichteten. Und um die Sache sortenrein abzurunden, legten wir dann noch das Boaacoustic Silver Actinium BP-001/SC Lautsprecherkabel nach. Dank der gut gefertigten Stecker handwerklich kein Problem.
Das zuvor Gehörte lag uns noch gut im Ohr. Das akustische Kurzzeitgedächtnis war noch prall gefüllt. Es konnte also los gehen. Deshalb stiegen wir wieder mit unseren Hör-Standards ein. Favorit im Hause Weber: die Dali CD. Wieder betörte uns Jocelyn B. Smith. When I Need Youuuuuu… Ja das Silver Nitro konnte man schon gut gebrauchen. Das schien uns schweigend, aber einhellig nach den ersten Takten klar. Das konzentrierte Zuhören und die neugierigen Blicke zur Seite deuteten dies in unserer Runde an. Doch kommentarlos ging es weiter zu Mercedes Sosa, der argentinischen Grande Dame. „Misa Criolla“ rührte uns wie schon so viele Male. Aber „La Nagra“, wie Sosa liebevoll von Ihrem Publikum genannt wurde, ergriff unser Herz noch ein bisschen mehr. Berührte uns intensiver.
Erste anerkennende Blicke. Da jeder „seine“ Musikerin verdient, fand die auch dritte Dame den Weg in unser Hörzimmer. Die Kanadierin mit schottisch-irischen Vorfahren Loreena McKennitts entführte uns mit „Bonny Portmore“ in ihre Welt des Folk. Die quäkenden, eindringlichen Dudelsäcke, kontrastiert von McKennitts entrückter Stimme – das kam schon stimmungsvoll rüber. So soll es wohl sein. Nun brachen wir unser Schweigen – wir waren uns einig: Das Silver Actinium Lautsprecher-Kabel bewirkte keinen so großen Sprung wie zuvor das Silver Nitro Cinch-Kabel. Aber es war das i-Tüpfelchen. Das Sahne-Häubchen, dass Gutes besser macht. Der Bass wurde noch etwas straffer und definierter. Der Raum öffnete sich nach hinten und schwitzte dem Hörzimmer noch ein paar Dezimeter ab. Dabei wirkte das Klangbild insgesamt etwas klarer und neutraler. Damit waren wir uns einig. Um sicher zu sein, dass wir nicht von den feinen Frauenstimmen zu sehr umgarnt wurden, legten wir zum Gegencheck rasch die Dire Straits auf. Mark Knopfler würde es schon an den Tag bringen, so der Plan. Aber auch Mark Knopflers rauhe Schale mit weichem Kern konnte uns nicht umstimmen. Unsere „Private Invesigations“ wurden nicht enttäuscht.
Fazit
Das Bessere ist des Guten Feind. Eine Regel, so allgemein gültig wie sie nun mal ist, gilt insbesondere auch für Kabel, die wohl in Ihrer Wirkung mehr noch als andere Komponenten von ihren Spielpartnern elektrisch individuell abhängig sind. Testet die Kabel immer in eurer Anlage. Wir wurden bei Boaacoustics Einstiegskabel ins High-End mit einem Zugewinn an Neutralität und Ruhe im Klangbild belohnt, das Stimmen und natürlichen Instrumenten gut bekam. Das Klangbild straffte sich und der Raum öffnete sich dabei schön. Habt ihr rund 1.500Euro locker? Dann: Ausprobieren!
Im Test
Lautsprecherkabel
Boaacoustic Silver Actinium BP-001/SC
Preis: 1.570,- (3m Stereo-Paar)
Kontakt
12355 Berlin, Deutschland